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Ist ein Verwaltungsakt ein Rechtsakt?

Gefragt von: Joseph Hanke  |  Letzte Aktualisierung: 4. Juni 2023
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Der Verwaltungsakt ist der wohl am häufigsten vorkommende Rechtsakt des öffentlichen Rechts. Er wird geregelt in §35 S. 1 VwVfG und gehört zum absoluten Grundwissen des Verwaltungsrechts – bis hin zum Examen.

Was ist ein Rechtsakt Beispiel?

Allgemein unterscheidet man zwischen hoheitlichen (Hoheitsakt), behördlichen und privatrechtlichen Rechtsakten. hoheitliche Rechtsakte: völkerrechtliche Verträge (wie Staatsverträge), Rechtsnormen (etwa Gesetze, Verordnungen, Satzungen, Statuten), öffentlich-rechtliche Verträge (wie Verwaltungsverträge).

Was versteht man unter Rechtsakt?

Rechtsakte der EU sind: Verordnungen, Richtlinien, Beschlüsse, Empfehlungen und Stellungnahmen (Artikel 288 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union). Verordnungen sind in allen ihren Teilen verbindlich und gelten unmittelbar in jedem Mitgliedstaat.

Was versteht man unter einem Verwaltungsakt?

die hoheitliche Maßnahme (im Sinne von Verfügung, Entscheidung, Anordnung), die eine Behörde zur Regelung eines Einzelfalls auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts trifft und die auf unmittelbare Rechtswirkung nach außen gerichtet ist.

Was unterscheidet ein Verwaltungsakt von einem Gesetz?

Ein solcher Verwaltungsakt ist zwar eigentlich auf eine Vielzahl von Fällen anwendbar, betrifft in der konkreten Situation jedoch lediglich einen einzigen Adressaten. Gesetze hingegen wirken immer generell-abstrakt und betreffen somit niemals einen Einzelfall.

Verwaltungsakt Teil 1 - Verwaltungsrecht AT 06

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Ist ein Bescheid ein Rechtsakt?

Diese Bescheidmerkmale unterscheiden ihn auch wesentlich von den übrigen Rechtsakten: So handelt es sich dabei immer um einen Akt der Staatsfunktion Verwaltung, niemals aber der Gesetzgebung oder der Gerichtsbarkeit.

Wann ist ein VA rechtskräftig?

Als Verwaltungsakte werden sie bestandskräftig, wenn sie unanfechtbar geworden sind, d.h., wenn sie mit ordentlichen Rechtsbehelfen wie Ein- bzw. Widerspruch oder Anfechtungs- oder Verpflichtungsklage nicht mehr angefochten werden können (sog. formelle Rechtskraft).

Ist ein Verwaltungsakt eine Rechtsnorm?

Verwaltungsakt ist darauf gerichtet, eine verbindliche Rechtsfolge für den bzw. im Einzelfall zu setzen. Umfasst sind konkret‐individuelle Fälle sta und in Abgrenzung zu Rechtsnormen (Gesetz und Rechtsverordnung) abstrakt‐generelle Regelungen für eine Vielzahl von Fällen.

Was ist kein Verwaltungsakt?

Keine Verwaltungsakte sind:

Als Steuerverwaltungsakte gelten Steuerbescheide und solche Bescheide, die Steuerbescheiden gleichgestellt sind. Diese Unterscheidung hat insbesondere Bedeutung für die Änderungsvorschriften. [1] § 118 Abs. 1 Satz 1 AO.

Welche Arten von Verwaltungsakt gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Verwaltungsakten:
  • befehlende Verwaltungsakte: Sie beinhalten Verbote und Gebote. ...
  • gestaltende Verwaltungsakte: Sie beginnen, verändern oder beseitigen ein Rechtsverhältnis. ...
  • feststellende Verwaltungsakte: Sie verändern nicht die Rechtslage, sondern stellen nur eine bestimmte Rechtslage fest.

Ist eine Verordnung ein Rechtsakt?

Eine Verordnung ist ein verbindlicher Rechtsakt, den alle EU-Länder in vollem Umfang umsetzen müssen.

Was ist ein verbindlicher Rechtsakt?

Rechtsakte sind juristische Handlungen: Verordnungen, Richtlinien, Beschlüsse, Empfehlungen und Stellungnahmen. Beschließen EP und Rat eine Verordnung , so gilt diese unmittelbar und verbindlich. In den nationalen Parlamenten müssen keine eigenen Gesetzesbeschlüsse dazu gefasst werden.

Was ist ein Rechtsakt ohne Gesetzescharakter?

Einige Rechtsakte ohne Gesetzescharakter, die in Form von Verordnungen, Richtlinien oder Beschlüssen erlassen werden, geben nicht an, an wen sie gerichtet sind. In diesem Fall werden sie vom Präsidenten der Institution unterzeichnet, die sie erlassen hat.

Wie ist ein Rechtsakt aufgebaut?

Der Inhalt der Rechtsfolge kann abstrakt (Allgemeinverfügung oder Rechtsnorm) oder konkret auf einen Einzelfall bezogen sein (Einzelverfügung, Einzelfallentscheidung). Der Rechtsakt kann schriftlich, mündlich oder konkludent (durch schlüssiges Verhalten) ergehen.

Was sind Rechtshandlungen Beispiele?

Zu den Rechtshandlungen zählen daher nicht nur Willenserklärungen als Bestandteil von Rechtsgeschäften aller Art und rechtsgeschäftsähnliche Handlungen, sondern auch Realakte, denen das Gesetz Rechtswirkungen beimisst, wie das Einbringen einer Sache, das zu einem Vermieterpfandrecht führt.

Wie werden Rechtsakte erlassen?

Rechtsakte werden im Rahmen eines der in den EU-Verträgen beschriebenen ordentlichen oder besonderen Gesetzgebungsverfahren verabschiedet. Rechtsakte ohne Gesetzescharakter folgen diesen Verfahren nicht und können von den EU-Institutionen nach spezifischen Vorschriften verabschiedet werden.

Was sind die Merkmale eines Verwaltungsaktes?

Die Tatbestandsmerkmale des Verwaltungsakts
  • 1) Maßnahme einer Behörde. Gemeint ist ein Verhalten der Behörde mit Erklärungsgehalt. ...
  • 2) Auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts. DIe Rechtsgrundlage für das Verhalten sollte öffentlich-rechtlicher Natur sein.
  • 3) Hoheitlich. ...
  • 4) Regelung. ...
  • 5) Einzelfall. ...
  • 6) Außenwirkung.

Wie erkennt man einen Verwaltungsakt?

Danach erhält der Begriff des Verwaltungsakts fünf wesentliche Merkmale, die es nachfolgend näher zu erläutern gilt: (1) Hoheitliche Maßnahme (auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts), (2) einer Behörde (3) mit Regelungscharakter, (4) gerichtet auf Außenwirkung, (5) einen Ein- zelfall betreffend.

Ist ein Telefonat ein Verwaltungsakt?

Auch telefonische Mitteilung kann ein Verwaltungsakt sein

Hierbei handelt es sich dann um einen schriftlichen Bescheid beziehungsweise einen schriftlichen Verwaltungsakt.

Ist ein Verwaltungsakt immer ein Bescheid?

Man könnte daher sagen, „Bescheid“ und „Verwaltungsakt“ seien ein und dasselbe. Das kann aber schon allein deshalb nicht richtig sein, weil Behörden manchmal „Bescheide“ erlassen (und auch erlassen dürfen!), die keine Verwaltungsakte sind (siehe dazu unten § 18 RdNr. 6).

Ist eine Mail ein Verwaltungsakt?

43 und Rn. 59) erlassen. Nach § 3a Abs. 1 VwVfG ist die Übermittlung elektronischer Dokumente – und damit auch elektronischer Verwaltungsakte – allerdings nur zulässig, soweit der Empfänger hierfür einen Zugang (z.B. elektronischen Postkasten) eröffnet.

Was passiert wenn ein Verwaltungsakt rechtswidrig ist?

➢ Ein rechtswidriger VA ist anfechtbar bzw. aufhebbar: Ein Bürger kann gegen einer seiner Auffassung nach rechtswidrigen VA Rechtsmittel (Widerspruch, Anfechtungsklage) einlegen. Die Behörde oder das Verwaltungsgericht können einen rechtswidrigen VA aufheben und damit seine Rechtswirksamkeit beseitigen.

Ist der Widerruf eines va ein VA?

Als „Widerruf eines Verwaltungsaktes“ wird die Aufhebung eines rechtmäßigen Verwaltungsaktes seitens der örtlich zuständigen Behörde bezeichnet. Dabei ist es unerheblich, ob die betreffende Behörde den Verwaltungsakt auch erlassen hat oder nicht. Der Widerruf an sich ist wiederum als ein Verwaltungsakt anzusehen.

Wie wird ein VA wirksam?

Der Verwaltungsakt wird mit dem Inhalt wirksam, mit dem er bekannt gegeben wird.'' ,,Ein Verwaltungsakt bleibt wirksam, solange und soweit er nicht zurückgenommen, widerrufen, anderweitig aufgehoben oder durch Zeitablauf oder auf andere Weise erledigt ist.'' ,,Ein nichtiger Verwaltungsakt ist unwirksam.''

Ist ein Verwaltungsakt ohne Rechtsbehelfsbelehrung nichtig?

Eine fehlende oder falsche gebotene Rechtsbehelfsbelehrung macht eine Entscheidung nicht unwirksam und ändert nichts an der Rechtsbehelfsfrist. Bei Fristversäumnis kann jedoch Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gewährt werden.

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