Zum Inhalt springen

Ist ein unwirksamer VA rechtswidrig?

Gefragt von: Inka Schmid  |  Letzte Aktualisierung: 31. März 2023
sternezahl: 4.4/5 (4 sternebewertungen)

Das Verwaltungsgerichts-verfahren stellt eine verwaltungsexterne Kontrolle dar. Ein nichtiger Verwaltungsakt ist unwirksam und entfaltet keinerlei Rechtswirkungen. § 44 VwVfG regelt die Nichtigkeit.

Wann ist ein VA rechtswidrig?

Ein Verwaltungsakt ist rechtswidrig, wenn das im Zeitpunkt seines Erlasses geltende Recht (objektiv) unrichtig angewandt wurde oder die Behörde bei ihrer Entscheidung von einem falschen Sachverhalt ausgegangen ist und die Entscheidung in diesen Fällen dem Recht widerspricht.

Kann ein nichtiger Verwaltungsakt angefochten werden?

Wirkung: Ein nichtiger Verwaltungsakt ist von Anfang an unwirksam, sodass er nicht mit Rechtsmitteln angefochten werden muss. Der Adressat kann den Verwaltungsakt ohne nachteilige Konsequenzen ignorieren.

Wann ist ein Verwaltungsakt nichtig Beispiele?

wenn der Verwaltungsakt unerträglich ist und der Fehler ohne Weiteres erkennbar ist = „Fehler steht dem Verwaltungsakt auf der Stirn“. Beispiele • Einkommensteuerbescheid an einen Verstorbenen, • Finanzbeamter bearbeitet und verbescheidet seine eigene ESt-Erklärung = nichtig, da schwerwiegende und offenkundige Fehler.

Was ist ein besonders schwerwiegender Fehler Verwaltungsakt?

Definition: Besonders schwerwiegend

„Besonders schwerwiegend“ i.S.v. § 44 Abs. 1 VwVfG „ist nur ein Mangel, der den Verwaltungsakt als schlechterdings unerträglich, d.h. mit tragenden Verfassungsprinzipien oder der Rechtsordnung immanenten wesentlichen Wertvorstellungen unvereinbar erscheinen lässt. “

Rechtsfolgen der Rechtswidrigkeit eines VwA - Verwaltungsrecht AT 15

22 verwandte Fragen gefunden

Ist ein Verwaltungsakt ein Rechtsakt?

behördliche Rechtsakte: alle Handlungsformen der Verwaltung (Verwaltungsakte, Erlasse, Weisungen), Gerichtsentscheidungen (z. B. Urteile). privatrechtliche Rechtsakte sind alle Willenserklärungen nichtöffentlicher Rechtssubjekte, die auf Rechtsgeschäfte (insbesondere Verträge) abzielen.

Wann ist ein Verwaltungsakt nicht mehr anfechtbar?

Ein Verwaltungsakt ist bestandskräftig, d.h. nicht mehr anfechtbar, wenn alle zur Verfügung stehenden Rechtsbehelfe erfolglos waren bzw. die Fristen zur Einlegung der Rechtsbehelfe abgelaufen sind. Die Bestandskraft kann gemäß § 51 VwVfG mit dem Wiederaufgreifen des Verfahrens angefochten werden.

Ist unwirksam nichtig?

Soll Nichtigkeit eintreten, verwendet das Gesetz in der Regel den Terminus „nichtig“, jedoch werden zur Bezeichnung von Nichtigkeitsgründen auch die Termini „unwirksam“ und „kann nicht“ gebraucht.

Was kann man gegen einen Verwaltungsakt tun?

Gegen einen Verwaltungsakt kann in der Regel Widerspruch eingelegt werden. Die Widerspruchsfrist beträgt grundsätzlich einen Monat nach Bekanntgabe im Inland bzw. 3 Monate bei Bekanntgabe im Ausland. Das Widerspruchsverfahren (auch als Vorverfahren bezeichnet) ist Voraussetzung für die Klageerhebung.

Wie prüft man einen Verwaltungsakt?

In der formellen Rechtmäßigkeit gilt es zu klären, ob die Anforderungen an Zuständigkeit, Verfahren und Form gewahrt sind. An dieser Stelle muss geprüft werden, ob die handelnde Behörde auch zuständig war. Dabei muss grundsätzlich auf die sachliche und die örtliche Zuständigkeit eingegangen werden.

Kann man gegen einen Verwaltungsakt Widerspruch einlegen?

Sind Sie mit einem Verwaltungsakt (Bescheid) einer Behörde inhaltlich und im Ergebnis nicht einverstanden, können Sie gegen diesen in der Regel Widerspruch einlegen. Das Widerspruchsverfahren soll helfen, gerichtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Kann ein nichtiger VA zurückgenommen werden?

Anders als der Bürger mit der Anfechtungsklage, die auch gegen einen nichtigen Verwaltungsakt erhoben werden kann, darf die Verwaltung die Frage der Nichtigkeit nicht offen lassen und einen nichtigen Verwaltungsakt zurücknehmen, weil er jedenfalls rechtswidrig sei.

Welcher VA unterliegt der Anfechtung?

6 VwVfG, wonach einem schriftlichen oder elektronischen Verwaltungsakt, der der Anfechtung unterliegt, „Umfasst sind damit sowohl belastende Verwaltungsakte ohne Antrag, als auch Verwaltungsakte, mit denen ein Antrag abgelehnt wird. Das gilt auch für Verwaltungsakte mit Drittwirkung“, BT-Drucks.

Kann ein rechtswidriger Verwaltungsakt vollstreckt werden?

Die Frage der Rechtmäßigkeit beziehungsweise Rechtswidrigkeit hat grundsätzlich keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Verwaltungsaktes. Auch schlicht rechtwidriges Verhalten kann Grundlage für die Verwaltungsvollstreckung sein.

Wann verstößt ein Verwaltungsakt gegen die guten Sitten?

Ein Verwaltungsakt verstößt nicht nur dann gegen die guten Sitten, wenn er etwas Sittenwidriges anordnet, sondern auch dann, wenn er etwas erlaubt, was wegen seiner Sittenwidrigkeit nicht erlaubnisfähig ist (vgl. z.B. BVerwG, Beschl. v. 11.2.1987 – 1 B 129.86, Buchholz 451.20 § 33a GewO Nr.

Ist ein Verwaltungsakt ohne Rechtsbehelfsbelehrung nichtig?

Eine fehlende oder falsche gebotene Rechtsbehelfsbelehrung macht eine Entscheidung nicht unwirksam und ändert nichts an der Rechtsbehelfsfrist. Bei Fristversäumnis kann jedoch Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gewährt werden.

Hat der Widerspruch Aussicht auf Erfolg?

Der Widerspruch des Widerspruchsführers hat dann Aussicht auf Erfolg, wenn er zulässig und begründet ist. Der Widerspruch ist zulässig, wenn alle Sachentscheidsvoraussetzungen vorliegen. Es ist zunächst zu prüfen, ob ggf. eine Spezialzuweisung (sog.

Was passiert nach Widerspruch gegen Bescheid?

Die Ausgangsbehörde überprüft aufgrund Ihres Widerspruchs noch einmal ihre Entscheidung. Sie kann aufgrund der neuen Prüfung oder der neu bekannt gewordenen Sachverhalte Ihre Einwände für berechtigt halten. In diesem Fall wird sie den Bescheid aufheben oder den Bescheid zu Ihren Gunsten abändern.

Kann man 2 mal Widerspruch einlegen?

Wenn man einen Antrag gestellt hat und dieser wird abgelehnt, hängt es dann von der Antragsform ab wie oft man Widerruf einreichen kann, oder ist das bei jedem Antrag gleich.

Was ist der Unterschied zwischen nichtig und unwirksam?

JuraForum.de-Tipp: Die Rechtswirkung einer Nichtigkeit ist, dass das Rechtsgeschäft als von Anfang an unwirksam gilt. Das Rechtsgeschäft wird also so behandelt, als wäre es nie abgeschlossen worden. Die Nichtigkeit hat demnach eine Rückwirkung für die Vergangenheit (sog. ex tunc-Wirkung).

Kann man von einem unwirksamen Vertrag zurücktreten?

Voraussetzung ist zunächst, dass ein Kaufvertrag wirksam zustande gekommen ist. Hapert es bereits am Vertrag selbst, kommt es auf einen Rücktritt nicht weiter an, denn von einem unwirksamen Vertrag kann man nur schwerlich zurücktreten. Technisch gesehen müssen also zwei übereinstimmende Willenserklärungen vorliegen.

Ist ein rechtswidriger Verwaltungsakt nichtig?

Ein nichtiger Verwaltungsakt ist von Anfang an unwirksam und entfaltet keine Rechtswirkung. Ein rechtswidriger Verwaltungsakt ist dagegen bis zu seiner Aufhebung durch die zuständige Behörde wirksam und ist somit gegenüber dem Empfänger verbindlich.

Wann gilt ein Bescheid als rechtskräftig?

Werden während der Einspruchs- oder Widerspruchsfrist keine Rechtsmittel, eingelegt, sind Urteile, Bescheide und Beschlüsse rechtskräftig. Nach dieser Frist können Entscheidungen nicht mehr angefochten werden.

Kann ein nichtiger Verwaltungsakt geheilt werden?

Die in § 45 VwVfG aufgezählten Form- oder Verfahrensmängel eines Verwaltungsaktes können durch die Vornahme der Handlung geheilt werden. Die Heilung anderer, nicht genannter Form- oder Verfahrensmängel ist nicht möglich. Voraussetzung einer Heilung ist, dass der Verwaltungsaktnicht nichtig ist.

Welche Wirkung hat ein Verwaltungsakt?

Ein Verwaltungsakt ist eine hoheitliche Maßnahme (z.B. Genehmigung oder Anordnung) einer Behörde im öffentlichen Recht. Sie regelt meist einen bestimmten Einzelfall. Ihre Rechtswirkung ist dabei nach außen gerichtet, betrifft also Personen außerhalb der Behörde.

Vorheriger Artikel
Wie viel CO2 aus 1 Liter Heizöl?