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Ist ein Meineid ein Verbrechen?

Gefragt von: Philipp Scharf  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Ein Meineid wird mit Freiheitsstrafe (siehe Freiheitsstrafe) nicht unter einem Jahr geahndet und ist damit ein Verbrechen (siehe Verbrechen).

Ist Meineid eine Straftat?

Der Meineid gilt im Strafrecht als die schwerwiegendere Straftat. Der Grund: Hierbei handelt es sich nicht nur um eine wissentlich falsche Aussage – sondern um eine falsche Aussage unter Eid. Sprich: Der Angeklagte hat geschworen, die Wahrheit zu sagen, und sich dennoch falsch geäußert.

Ist Meineid ein Vergehen?

Meineid ist ein Verbrechen (vgl. § 12 Abs. 1 StGB), das mit Freiheitsstrafe von einem bis fünfzehn Jahren geahndet wird.

Was versteht man unter einem Meineid?

Wer vor Gericht (z.B. als Zeuge) oder vor einer anderen zur Abnahme von Eiden zuständigen Stelle (z.B. Konsulat) vorsätzlich falsch schwört oder falsch bekräftigt - „Der Eid ist dann nicht "rein", sondern "mein".

Was passiert wenn man unter Eid lügt?

Wer als Zeuge einen Eid ablegt, schwört damit, dass seine Aussage der Wahrheit entspricht. Der Eid wird immer erst nach der Aussage abgelegt. Der assertorische Eid ist also eine förmliche Versicherung über die Wahrheit einer Aussage. Die Phrase „unter Eid aussagen“ ist insoweit sprachlich ungenau.

Verhältnis von Falschaussage und Meineid

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Kann man Eid verweigern?

Hat der Zeuge seine Aussage zu beschwören und wird die Eidesleistung ohne gesetzlichen Grund verweigert, so werden dem Zeugen die durch die Weigerung verursachten Kosten auferlegt. Zugleich wird gegen ihn ein Ordnungsgeld und für den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, Ordnungshaft festgesetzt.

Wie hoch ist die Geldstrafe bei falscher eidesstattlicher Versicherung?

Falsche Eidesstattliche Versicherung: Strafe

Eine falsche Versicherung an Eides Statt wird mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft.

Ist Verleumdung strafbar?

Bei der Verleumdung handelt es sich um eine Straftat (§ 187 StGB). Sie ist von der Beleidigung (§ 185 StGB) und der üblen Nachrede (§ 186 StGB) abzugrenzen. Opfer einer Verleumdung können sich sowohl auf zivil- als auch auf strafrechtlichem Wege wehren.

Was trifft auf einen Meineid zu GEM 154 StGB?

(1) Wer vor Gericht oder vor einer anderen zur Abnahme von Eiden zuständigen Stelle falsch schwört, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft. (2) In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Ist eine Falschaussage vor der Polizei strafbar?

Eine falsche uneidliche Aussage vor der Polizei ist nicht strafbar. Das liegt einfach daran, dass die Polizei nicht zu einer eidlichen Vernehmung befugt ist. Strafbar wegen einer Falschaussage kann man sich aber nur machen, wenn man vor einer Stelle aussagt, die das ist.

Welche Straftaten sind Verbrechen?

Raub, schwere Körperverletzung, Körperverletzung mit Todesfolge, Totschlag, Mord, Brandstiftung, sexueller Missbrauch von Kindern, Rechtsbeugung, Bestechlichkeit und Bestechung von Mandatsträgern, Geldfälschung). Delikte mit Androhung einer geringeren Mindeststrafe werden gemäß § 12 Abs. 2 StGB als Vergehen bezeichnet.

Was fällt unter Verbrechen?

Definition von „Verbrechen“

Von einem Verbrechen ist der Definition zufolge dann die Rede, wenn eine Straftat in ihrem Mindestmaß mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr oder aber höher geahndet wird. Hierin liegt der Unterschied zwischen einem Verbrechen und einem Vergehen.

Wann liegt ein Verbrechen vor?

(1) Verbrechen sind rechtswidrige Taten, die im Mindestmaß mit Freiheitsstrafe von einem Jahr oder darüber bedroht sind. (2) Vergehen sind rechtswidrige Taten, die im Mindestmaß mit einer geringeren Freiheitsstrafe oder die mit Geldstrafe bedroht sind.

Wie beweist man eine Falschaussage?

Eine Falschaussage liegt vor, wenn ein Zeuge vor Gericht absichtlich die Unwahrheit gesagt hat. Nicht ausreichend ist es, wenn der Zeuge zwar etwas Falsche gesagt hat, aber davon ausgegangen ist, es wäre die Wahrheit. Wichtig: Wenn sich der Betroffene nicht sicher ist, muss er dies dem Gericht sagen.

Was tun wenn Zeugen lügen?

Korrigieren/Berichtigen einer Zeugenaussage

Der Zeuge/Sachverständige kann bis dahin seine Aussage korrigieren; also solange wie er noch im Zeugenstand ist. Man kann von sich aus die Aussage korrigieren oder aber auf Vorhalt des Richters oder der Staatsanwaltschaft.

Wie teuer ist eine Falschaussage?

Eine Geldstrafe ist hierbei nicht möglich. Begeht man dagegen eine Falschaussage nach § 160 StGB, also einer Verleitung zum Meineid, ist mit einer Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit einer Geldstrafe zu rechnen. Ein Meineid wiederum wird mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bestraft.

Was passiert wenn man eine Falschaussage macht?

Eine Falschaussage wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft (§153 StGB). Die Ermahnung zur Wahrheit gilt nicht nur für Ihre Aussage als Zeuge vor Gericht. Der Gesetzestext spricht auch von „anderen zur eidlichen Vernehmung zuständigen Stellen“.

Wann ist eine Falschaussage strafbar?

Falsche uneidliche Aussage. Wer vor Gericht oder vor einer anderen zur eidlichen Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen zuständigen Stelle als Zeuge oder Sachverständiger uneidlich falsch aussagt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Wann Meineid?

Wann liegt Meineid gemäß § 154 StGB vor? Wer die Wahrheit einer falschen Aussage vor einer zuständigen Stelle beschwört – also mit Eid bekräftigt –, begeht Meineid nach § 154 StGB. Voraussetzung für das Vorliegen dieses Delikts ist also, dass zuvor eine Falschaussage getätigt wurde.

Wie kann man eine Beleidigung beweisen?

Um gegen Beleidigungen vorgehen zu können, sollten Sie die Anschuldigungen beweisen können. Notieren Sie wenn möglich den exakten Wortlaut, schriftliche Äußerungen sollten Sie auf jeden Fall aufheben, auch Zeugenaussagen sind hilfreich. Ebenfalls strafbar sind Beleidigungen im Internet.

Welcher Anwalt bei übler Nachrede?

Sofern einem mutmaßlichen Täter keine weiteren Vorwürfe gemacht werden und es lediglich um die üble Nachrede nach Paragraph 186 StGB geht, bedarf es keiner Vertretung durch einen Anwalt. In derartigen Fällen handelt es sich um keine notwendige Verteidigung im Sinne des § 140 Strafprozessordnung (StPO).

Wer darf Eid abnehmen?

Der Eid ist wirksam mit der Ableistung; gesetzliche Vorschriften über die Form (Hand erheben) oder notwendige Anwesenheit bestimmter Personen bestehen nicht. Wer zur Abnahme des Eides befugt ist, regelt § 38 nicht; dies ist dem Landesrecht vorbehalten.

Ist der fahrlässige falscheid strafbar?

Das Strafgesetzbuch sieht für den fahrlässigen Falscheid und die fahrlässige Versicherung an Eides Statt nach § 161 StGB einen Strafrahmen von Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr vor.

Kann man eine eidesstattliche Versicherung korrigieren?

Korrektur einer falschen eidesstattlichen Versicherung

Grundsätzlich ist möglich, eine ursprünglich falsch abgegebene eidesstattliche Versicherung zu berichtigen. Diese Möglichkeit ist ausdrücklich in einer Vorschrift des StGB vorgesehen und wirkt sich in der Regel strafmildernd aus.

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