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Ist die Scheidung der Eltern ein Trauma?

Gefragt von: Corina Thiele  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Die Zeit vor und während der Trennung
Scheidungen geht meist ein lang andauernder Beziehungskonflikt der Eltern voran. Der familiäre Alltag ist also von Spannungen und Konflikten geprägt. Die Kinder werden oft vernachlässigt oder gar von den Eltern zur Festigung der eigenen Machtposition missbraucht.

Kann die Trennung der Eltern ein Trauma auslösen?

Normale und unvermeidliche Reaktionen von Scheidungskindern sind Trauer, Wut, Beschämung gegenüber Dritten und auch Schuldgefühle. Meist kommen Ängste hinzu, den ausgezogenen Elternteil zu verlieren und eines Tages vielleicht auch noch den anderen Elternteil.

Warum Scheidungskinder ein Leben lang leiden?

In Deutschland gibt es jährlich etwa 100.000 Scheidungskinder. Irrationale Wut- und Schuldgefühle können sie ein Leben lang begleiten. Erste Langzeitstudien haben ergeben, dass die Trennung der Eltern die betroffenen Kinder anfälliger für bestimmte Krankheiten macht. Berlin.

Wie fühlt sich ein Scheidungskind?

Manche Kinder werden aggressiv und verlangen nach besonderer Aufmerksamkeit. Andere teilen ihre Sorgen und Ängste überhaupt nicht mit. Und wenn Eltern in der Trennungsphase mit ihren eigenen Emotionen beschäftigt sind, können sich Kinder überfordert und vernachlässigt fühlen.

In welchem Alter verkraften Kinder Scheidung?

Wenn du dich trennst, bevor euer Kind eine tiefe Bindung zu beiden Elternteilen entwickelt hat (frühestens mit dem 5./6. Lebensjahr), dann gibt es viele Möglichkeiten, wie du dein Kind unterstützen kannst nach der Trennung. Das ist ganz individuell, und ebenfalls abhängig von der Reife des Kindes.

Ist eine Scheidung der Eltern schlecht für die Psyche des Kindes?

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Ist eine Scheidung für Kinder sehr schlimm?

Viele Kinder sind nach der Trennung ihrer Eltern aggressiv und zerstörerisch, während andere mit Rückzug, Depressivität, Verlust an Interessen und Apathie reagieren. Sie entwickeln leicht Schuldgefühle, weil sie sich - grundlos - für die Trennung ihrer Eltern verantwortlich halten.

Wie schlimm ist eine Scheidung wirklich?

Das Ergebnis: unmittelbar nach einer Trennung oder Scheidung haben Menschen ein um 23 Prozent höheres Risiko, vorzeitig zu sterben, als Menschen, die in einer Partnerschaft leben. Besonders junge Männer seien so gefährdet, da sie auf den Trennungsstress extrem und geschlechtsspezifisch reagierten, so Sbarra.

Haben Scheidungskinder verlustängste?

Der häufigste Grund: Trennungserfahrungen in früher Kindheit. Dort hat das Kind die Trennung so erfahren, dass es nicht liebenswert genug war, dass Vater oder Mutter bei ihm blieben, sondern es verlassen haben. Die Folge: Verlustängste, mangelndes Selbstwertgefühl und Kontrollzwang.

Wie Scheidungskinder wieder glücklich werden?

Deswegen sollte man, wenn irgendwie möglich, Gerichten aus dem Weg gehen. Kinder wollen beide Eltern behalten, auch wenn sie sich getrennt haben. Gelingt es Eltern weiterhin gemeinsam für ihre Kinder da zu sein, können sie darauf stolz sein. Dann können auch ihre „Trennungskinder“ wieder glücklich werden.

Was Scheidungskinder brauchen?

Scheidungskinder brauchen die Nähe zu beiden Elternteilen, sie brauchen sichere Bindungen. Gerade jetzt benötigen sie Zuwendung und dass du für sie auch emotional da bist. Deshalb ist es wichtig, die Trennung selbst gut zu verarbeiten. Helfen können dabei klärende Gespräche und Hilfe von außen.

Welche Probleme haben Scheidungskinder?

Viele erwachsene Scheidungskinder kommen deshalb in einer späteren Lebensphase nicht oder schlechter zurecht, weil ihre Ressourcen bereits von den inneren Konflikten erschöpft sind. Mögliche Folgen: Depressionen, Anpassungs- oder Abgrenzungstörungen, Ängste, Panik oder auch körperliche Beschwerden.

Sind Scheidungskinder Beziehungsunfähig?

Trotzdem belegen Langzeit-Studien, dass Ehen von Scheidungskindern überdurchschnittlich oft scheitern. Besonders hoch ist das Risiko, wenn sie in einer Patchworkfamilie aufgewachsen sind: Laut einer Studie aus den USA lassen sich 40 Prozent der Trennungskinder scheiden.

Wie sehr leiden Kinder unter der Trennung der Eltern?

Jährlich sind 200 000 Kinder in Deutschland von Trennungen betroffen. 90 Prozent leben anschließend bei der Mutter, jedes dritte Trennungskind verliert den Kontakt zum Vater. Dass Kinder unter Trennungen psychisch, gesundheitlich und sozial leiden, haben diverse Studien belegt.

Was passiert mit scheidungskindern?

Unmittelbar nach der Scheidung zeigen Kinder häufig Symptome wie Konzentrations- und Schlafstörungen, Bauch- und Kopfschmerzen. Im Vorschulalter entwickeln sich Schuldgefühle, Schulkinder bilden Zorn auf ein Elternteil aus. Bei Jugendlichen und Erwachsenen bleibt das Gefühl, sich als Kind falsch verhalten zu haben.

Wie reagieren Kinder auf Scheidung?

Während das Kind in einer stabilen Partnerschaft der Eltern allmählich erfährt, dass sein störendes Verhalten nicht zum Entzug der elterlichen Liebe führt, fühlen sich Kinder in Scheidungssituationen meist für den Rückzug eines Elternteiles schuldig. Sie glauben, durch ihr Verhalten die Trennung herbeigeführt zu haben.

Wie mit Scheidung der Eltern umgehen?

Wenn sich Eltern scheiden lassen – so wirst du das Gefühlschaos...
  1. Rede dir keine Schuld ein. ...
  2. Sprich über deine Gefühle und Bedürfnisse. ...
  3. Bitte um Hilfe, wenn du sie brauchst. ...
  4. Lass dir kein schlechtes Gewissen machen. ...
  5. Lass die Trauer heraus. ...
  6. Frage, wenn du eine Antwort brauchst. ...
  7. Nimm nicht alles persönlich.

Was ist wichtig für trennungskinder?

Verlässlichkeit und Sicherheit durch Umgangsregeln und Erreichbarkeit bieten. Nach dem Auszug eines Elternteils muss das Kind wissen, wann es Mama bzw. Papa wiedersieht und wie es sie bzw. ihn erreichen kann.

Was bedeutet eine Scheidung für Kinder?

Trennen und scheiden sich Ehepaare, bedeutet die Scheidung für das Kind, dass es auch von wenigstens einem Elternteil fortan getrennt leben muss. Die Scheidung können Sie vielleicht nicht vermeiden. Sie sollten aber darauf achten, dass Sie Ihre Scheidung für Ihr gemeinsames Kind so verträglich wie möglich gestalten.

Sind Scheidungskinder benachteiligt?

Die Scheidung benachteiligt vor allem die Kinder. Ihre bisherige Welt geht in die Brüche. Kinder noch mehr zur Wut und Trauer verleitet. Also ziehen sie sich vermehrt zurück.

In welchem Alter scheiden sich die meisten?

Das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Scheidung lag im Jahr 2021 bei 43,9 Jahren. Im gleichen Jahr betrug das durchschnittliche Alter der geschiedenen Männer zum Zeitpunkt der Ehescheidung 47 Jahre. Derweil betrug das Durchschnittsalter im Jahr 2014 rund 45,9 Jahre.

Wie man eine Scheidung überlebt?

Eine Scheidung übersteht jeder anders, das hier hat mir geholfen
  • Die Gefühle…. sind da! ...
  • Sich um sich kümmern! ...
  • Professionelle Hilfe, wenn man sie braucht! ...
  • Das Leben weiter leben! ...
  • Sich verzeihen und den anderen auch! ...
  • Sich neu sortieren! ...
  • Neue Rituale entwickeln und alte bewusst pflegen! ...
  • Die Kraft nutzen!

Wie lange hält eine Ehe im Schnitt?

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 149 010 Ehen geschieden. Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung betrug 14,8 Jahre. Das sind etwa drei Jahre und 4 Monate mehr als noch 1990.

Wo leben die Kinder nach der Scheidung?

Bei wem wohnen die Kinder

Wenn ein Paar sich trennt, müssen die Kinder zwangsläufig zu einem der beiden Elternteile ziehen. Grundsätzlich kann das die Mutter oder der Vater sein, wenn der andere Elternteil damit einverstanden ist. In den meisten Fällen bleiben die Kinder bei der Mutter.

Wie fühlt man sich als Kind Wenn Eltern sich trennen?

Kinder erleben unweigerlich Verlustängste, wenn ein Elternteil auszieht. Verlässlichkeit, pünktliches Abholen von der Kita etwa oder klare Regeln bei der «Übergabe» der Kinder geben Sicherheit. Jüngere Kinder geben sich häufig selbst die Schuld an der Trennung der Eltern.

Was macht eine Trennung mit der Psyche?

Ja, es kann zu psychischen Erkrankungen wie z. B. reaktiven Depressionen, Angststörungen und im Extremfall zu Suiziden kommen. Am häufigsten treten jedoch reaktive Depressionen auf, die durch eine Trennung ausgelöst werden können.