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Ist die Blutrache legal?

Gefragt von: Karla Benz B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Blutrache und rechtsstaatliche Gesetzgebung sind nicht vereinbar. In den betroffenen Ländern sind zum Teil Menschen von Blutrache bedroht, obwohl sie von ordentlichen Gerichten zu Strafen verurteilt worden sind.

Wo ist die Blutrache erlaubt?

In Nordalbanien gilt bis heute das Gesetz der Blutrache: Wer Blut nimmt, muss Blut geben.

Ist Blutrache in Albanien legal?

Heute ist die Blutrache illegal. Weil aber das Justizsystem in Albanien schwach und korrupt ist, wird sie im Schatten des Rechtsstaates trotzdem bis heute ausgeübt, vor allem im Norden des Landes. Statt des Strafgesetzbuches befolgen die Familien ein jahrhundertealtes Recht, den Kanun, auch «Gesetz der Berge» genannt.

Was steht im Kanun?

Der Kanun ist das mündlich überlieferte alte Gewohnheitsrecht der Albaner. Er baut auf der Ehre auf, aus der sich zahlreiche Pflichten ergeben. Dazu gehört auch der negative Aspekt wie die Blutrache. Aber auch positive Seiten wie etwa Gastfreundschaft, Ehrenwort und Treue sind ein Teil davon.

Woher kommt Blutrache?

Blutrache gibt es nämlich in vielen Stammesgesellschaften, darunter auch den Paschtunen in Afghanistan. Sie zieht sich oft über Generationen und endet manchmal in Massakern. Es sind vor allem Geistliche, sprich, Imame und Priester, die derartige Streitigkeiten schlichten können.

Für immer bedroht: Blutrache in Albanien | SPIEGEL TV

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Was bedeutet Besa auf Albanisch?

Familie Veseli handelt nach einer traditionellen Verhaltensregel - dem albanischen Ehrenkodex „Besa“: Wird ein Versprechen gegeben, ist es eine Ehrensache, es einzuhalten. Die Veselis versprechen den jüdischen Familien, sie zu beschützen.

Was ist kanuni Kodex?

Das Gewohnheitsrecht «Kanuni» war in 1263 §§ und in zwölf Bücher eingeteilt. Der Kanun regelte sowohl zivilrechtliche- als auch strafrechtliche Fragen. Dieser Kodex war gleichzeitig die eigentliche albanische Verfassung für viele Jahrhunderte bis zum Zweiten Weltkrieg.

Wie alt ist Kanun?

Das immer nur mündlich überlieferte Gesetzeswerk wurde erstmals vom Franziskanerpater Shtjefën Gjeçovi (1874–1929) am Ende des 19. Jahrhunderts in der Version des Kanun des Lekë Dukagjin gesammelt und in der Folge in Teilen publiziert. Die erste vollständige Publikation erschien 1933 in Shkodra.

Was hat Albanien für eine Religion?

Zu den Religionen in Albanien mit den meisten Anhängern zählt der Islam, die größte Minderheit ist das Christentum. Außer den Sunniten, die in der Mehrheit sind, gibt es den Sufiorden der Bektaschi. Unter den Christen gibt es Orthodoxe und Katholiken.

Was gehört alles zu Dukagjin?

1356 teilte sich der Stamm der Dukagjini in zwei Teile. Im Norden erweiterte Pal I. seine Macht auf die Stämme Gashi und Krasniqi im heutigen Albanien, Peja, Pristina, Gjakova und Prizren im heutigen Kosovo. Hauptstadt wurde Lipjan im heutigen Kosovo.

Wo gibt es die meisten Albaner in Deutschland?

In Berlin lebten 1999 etwa 23.000 Albaner. Im Jahr 2015 kam es zu einer weiteren albanischen Einwanderungswelle, als Zehntausende Menschen aus dem Westbalkan nach Deutschland reisten und Asylanträge stellten.

Was versteht man unter Vendetta?

Bedeutungen: [1] Blutrache. Herkunft: Vendetta geht auf das italienische vendetta it ‚Rache' zurück, welches sich vom lateinischen vindicta la ‚Rache, Strafe' herleitet.

Was ist in Albanien verboten?

Wie auch andere Länder verbietet Albanien die Einfuhr von Drogen, Waffen und pornographischem Material.

Wo kommen die Albaner her?

Fakt 1: Albaner kommen nicht aus Albanien

Die allermeisten der 200'000 bis 250'000 Albaner in der Schweiz stammen aus Kosovo (ca. 70 Prozent), Mazedonien (ca. 25 Prozent), Südserbien und Albanien selber. Im Jahr 2012 haben gerade mal 1300 Albaner aus Albanien in der Schweiz gelebt.

Wie viele Albaner gibt es in Mazedonien?

Über die Anzahl orthodoxer Albaner gibt es keine genauen Daten. In den albanischen Medien wird die Zahl der orthodoxen Albaner zwischen 75.000 und 300.000 geschätzt.

Sind Kosovo Albaner jugos?

Von den rund zwei Millionen Einwohnern des Kosovo sind 92 Prozent albanischer Abstammung und gut 1,5 Prozent sind Serben (Stand CIA Factbook Juli 2017). Die Zahl der Serben hat nach dem Kosovo-Krieg 1999 stark abgenommen. Die Serben im Kosovo wehrten sich gegen die Unabhängigkeit ihres Gebietes von Serbien.

Was essen Albaner?

Was ist typisch albanisches Essen? Albanische Nationalgerichte: Fli (vielschichtiges Teiggericht mit Joghurtfüllung) Qebapa (Rind- und Lammgehacktes vom Holzkohlengrill) Pasul (Eintopf von weißen Bohnen) Albaner tischen meist Reis oder Kartoffeln mit reichlich Gemüse und Fleisch auf. Zu den Speisen wird Meze gereicht.

Was essen Albaner am liebsten?

Neben Gemüse und Fisch zählen auch Reis und Kartoffeln zu den Hauptnahrungsmitteln, die mit Fleisch, meistens Lamm, Ziege oder Rind, kombiniert werden. Innerhalb des Landes herrschen große regionale Unterschiede in der Zubereitung der selben Gerichte, da selten nach Rezept, sondern eher nach Augenmaß gekocht wird.

Wer streamt Kanun?

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Wann wurde Kanun erfunden?

Die bekannteste ist der Kanun des Lekë Dukagjini, der als erster von einem Franziskanerpater gesammelt, geordnet und niedergeschrieben wurde (Erstveröffentlichung 1933). Daher ist diese Kanun-Version zum Prototyp des Kanuns geworden. Wann der Kanun entstand, lässt sich nicht mehr feststellen.

Wo ist Albanien auf der Landkarte?

Albanien liegt auf der Balkanhalbinsel im Südosten Europas. Nachbarländer sind Montenegro, Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland. Das Land ist sehr bergig.

Was ist Besa?

«BESA» ist die Abkürzung für das «Bewohner/-in- nen-Einstufungs- und -Abrechnungssystem». Mit die- sem System werden die Pflegeleistungen erfasst, die nötig werden, wenn Bewohnerinnen und Bewohner infolge von gesundheitlichen Beeinträchtigungen Un- terstützung benötigen.

Wo gibt es heute noch Fehden?

Blutfehden existierten in vielen Kulturen. Auch heute werden sie noch praktiziert, so in Nordalbanien und im Kosovo, in Kreta und in der kurdischen Gesellschaft.

Woher kommt Vendetta?

„Vendetta“ ist die italienische Bezeichnung für „Blutrache“. In vergangenen Zeiten war es üblich, sich für begangene Taten an der Familie des anderen Clans zu rächen.

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