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Ist die Beleidigung ein antragsdelikt?

Gefragt von: Jan Stoll MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Im deutschen Strafgesetzbuch ausgewiesene absolute Antragsdelikte: § 123 – Hausfriedensbruch. § 145a – Verstoß gegen Weisungen während der Führungsaufsicht. § 185 – Beleidigung (i.

Ist eine Beleidigung ein Antragsdelikt?

Strafantrag und besonderes öffentliches Interesse

Eine Beleidigung ist ein Antragsdelikt, da es sich hierbei nur um eine Bagatellstraftat handelt. Deshalb wird diese immer nur auf einen Strafantrag (§§ 77 ff. StGB) hin verfolgt. Stellt der Geschädigte keinen Antrag, dürfen die Ermittlungsbehörden nicht tätig werden.

Ist Beleidigung ein Offizialdelikt?

Bei einem Antragsdelikt ist der Strafantrag Voraussetzung für die Strafverfolgung (z. B. bei Hausfriedensbruch und in der Regel auch bei Beleidigung). Den Gegensatz hierzu bildet das Offizialdelikt, das stets von Amts wegen verfolgt wird.

Was zählt zu Antragsdelikten?

Absolute Antragsdelikte können ohne Strafantrag nicht verfolgt werden. Dessen Fehlen stellt ein echtes Verfolgungshindernis dar (wie zum Beispiel auch die Verjährung). Nach deutschem Recht ist beispielsweise der Hausfriedensbruch gemäß § 123 Strafgesetzbuch (StGB) ein solches reines Antragsdelikt.

Welche Straftaten sind Antragsdelikte?

Absolute Antragsdelikte im Strafgesetzbuch (StGB) sind:
  • Hausfriedensbruch, § 123 StGB.
  • Verstoß gegen Weisungen während der Führungsaufsicht, § 145a StGB.
  • Beleidigungsdelikte, §§ 185, 186, 187 StGB i.V.m. § 194 StGB.
  • Verletzung des persönlichen Lebens- und Geheimbereichs, ...
  • Haus- und Familiendiebstahl, § 247 StGB.

Strafrecht: Strafantrag

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Wann liegt ein Antragsdelikt vor?

Antragsdelikte sind Straftaten, die strafrechtlich nur verfolgt werden können, wenn der Antragsberechtigte den vom Gesetz geforderten Strafantrag gestellt hat. Der Strafantrag ist Prozessvoraussetzung. Wird ein erforderlicher Strafantrag nicht gestellt, darf die Straftat nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Wie erkennt man Antragsdelikt?

Relative Antragsdelikte erkennt man an dem einschränkenden Zusatz nach dem Antragserfordernis: „Die Tat wird nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, dass die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.

Was sind offizial und Antragsdelikte?

In der Regel sind alle Straftaten Offizialdelikte, es sei denn ein Strafgesetz verlangt ausdrücklich einen Strafantrag als Verfolgungsvoraussetzung. Bei den sog. Antragsdelikten ist die Anklageerhebung hingegen Die Behörde kann zwar die Strafverfolgung betreiben, jedoch darf sie nicht die Anklage erheben (sog.

Was sind absolute und relative Antragsdelikte?

relatives Antragsdelikt (können auch bei fehlendem Strafantrag verfolgt werden, jedoch nur bei besonderem öffentlichem Interesse. Beispiel: einfache vorsätzliche Körperverletzung) absolutes Antragsdelikt (sind immer antragsbedürftig, Beispiel: Hausfriedensbruch, Beleidigung) Bei absoluten: Zu Beginn.

Was ist kein Offizialdelikt?

Offizialdelikt sind diese dann nicht, wenn es sich lediglich um geringe Sachwerte handelt, die unterschlagen bzw. gestohlen wurden – beide gelten dann als Antragsdelikt nach § 248a StGB. Eine gefährliche Körperverletzung ist stets Offizialdelikt.

Wann ist eine Beleidigung strafbar?

Wann von einer Beleidigung die Rede ist

„Eine Beleidigung liegt vor, wenn jemand die Ehre eines anderen angreift“, sagt der Hamburger Strafverteidiger Jes Meyer-Lohkamp. Tritt oder bespuckt die Person das Opfer, droht ihr eine bis zu zweijährige Haftstrafe. So ist es im Strafgesetzbuch (Paragraph 185) verankert.

Was ist strafrechtlich eine Beleidigung?

Die Beleidigung stellt nach § 185 StGB eine Straftat dar und zählt zu den sogenannten Ehrverletzungsdelikten, da sich die Äußerung bemerkbar gegen die Ehre des Opfers richtet. Es muss sich dabei nicht um eine Äußerung oder Handlung handeln, die das Opfer selbst als ehrverletzend empfindet.

Ist Beleidigung eine Körperverletzung?

Tätliche Beleidigungen können in Tateinheit zur Körperverletzung (§ 223 StGB) stehen. Beleidigungen in Publikationen können durch die Landespressegesetze geregelt werden.

Wann wird Beleidigung verfolgt?

Kurz: Unhöflichkeiten, Beleidigungen ohne Absicht oder auch unangenehme Meinungsäußerungen werden nicht strafrechtlich verfolgt. Mal ganz davon abgesehen, dass es privat auch möglich sein muss, einmal frei und emotional zu sprechen, ohne rechtliche Konsequenzen zu fürchten. Das wissen auch die Jurist:innen.

Wie kann man eine Beleidigung beweisen?

Um gegen Beleidigungen vorgehen zu können, sollten Sie die Anschuldigungen beweisen können. Notieren Sie wenn möglich den exakten Wortlaut, schriftliche Äußerungen sollten Sie auf jeden Fall aufheben, auch Zeugenaussagen sind hilfreich. Ebenfalls strafbar sind Beleidigungen im Internet.

Was zählt als Beleidigung Beispiele?

Strafbar sind zum Beispiel Beschimpfungen („schwule Sau“, „Arschloch“, „Idiot“) oder das Behaupten unwahrer Tatsachen, die die Person verächtlich machen können („Sabine kokst schon wieder. “). Eine Beleidigung kann auch durch eine Handlung begangen werden, als sogenannte tätliche Beleidigung (Mittelfinger, Anspucken).

Bei welchen Delikten Strafantrag?

Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung: Bei bestimmten Delikten entscheiden die Betroffenen, ob die Straftat verfolgt wird – mit einem Strafantrag. Das Ermittlungsverfahren beginnt dann, wenn die Strafverfolgungsbehörden von einer Straftat erfahren. Das ist oft durch eine Anzeige der Fall.

Ist einfache Körperverletzung ein Antragsdelikt?

Die Körperverletzung ist - wie auch die fahrlässige Körperverletzung - nach § 230 StGB ein Antragsdelikt, da es sich hierbei nur um Bagatellstraftaten handelt. Deshalb wird die einfache Körperverletzung grundsätzlich auch nur auf einen Strafantrag (§§ 77 ff.

Welche Arten von Strafanzeigen gibt es?

Die Strafanzeige kann mündlich oder schriftlich bei der Polizei, bei einer Staatsanwaltschaft oder den Amtsgerichten erstattet werden, § 158 Abs. 1 StPO. Die mündliche Anzeige wird zu Protokoll („zur Niederschrift“) genommen.

Was zählt zu Offizialdelikten?

Ein Offizialdelikt ist in Deutschland eine Straftat, die von der Staatsanwaltschaft von Amts wegen (also selbsttätig) verfolgt wird. Dies betrifft in Deutschland alle Verbrechen sowie die meisten Vergehen.

Wann ist ein Strafantrag nötig?

Es gibt Delikte, die durch den Staat von Amts wegen verfolgt werden und solche, die lediglich auf Antrag des Opfers bestraft werden. Für diese Antragsdelikte, zu denen Beleidigung und Hausfriedensbruch zählen, ist ein Strafantrag erforderlich.

Wann ist es ein Offizialdelikt?

Als Offizialdelikt bezeichnet man Straftaten, die so schwer sind, dass die staatlichen Strafverfolgungsbehörden (Staatsanwaltschaft) die Straftat verfolgen, auch wenn der*die Geschädigte keine Strafanzeige macht (z.B. Sexualdelikte, schwere Körperverletzung).

Wird nur auf Antrag verfolgt?

Absolute Antragsdelikte sind sehr selten. Sie werden ausschließlich dann verfolgt, wenn ein Strafantrag vorliegt. Beispiele sind Hausfriedensbruch (§ 123 StGB), Haus- und Familiendiebstahl (§ 247 StGB) und Unbefugter Gebrauch eines Fahrzeugs (§ 248b StGB).

Wann Schmerzensgeld bei Beleidigung?

Allgemein wird unter einer Schmerzensgeld begründenden Beleidigung eine Kundgabe der Missachtung, Geringschätzung oder Nichtachtung, also eine Äußerung mit ehrverletzendem Inhalt, verstanden. Eine vorangegangene strafrechtliche Verurteilung verhindert zumeist Schmerzensgeld bei einer Beleidigung.

Ist es verboten jemanden anschreien?

„Sie unfähiger Idiot! “, „Du Trottel“: Solche und ähnliche Beschimpfungen muss sich niemand gefallen lassen, auch von seinem Chef oder seiner Chefin nicht. Auch im Unternehmen müssen sich die Menschen an Recht und Gesetz halten – und persönliche Beleidigungen sind ein Straftatbestand (§185 StGB).

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