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Ist der Vermieter verpflichtet die Nebenkostenabrechnung zu erklären?

Gefragt von: Helga Kirchner  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Der Vermieter ist nicht verpflichtet, einer Nebenkostenabrechnung die dazugehörigen Belege beizulegen. Er muss dem Mieter jedoch die Einsicht ermöglichen. In der Regel verstehen die Gerichte darunter, dass der Mieter sich die Belege in den Räumlichkeiten der Hausverwaltung ansehen kann bzw.

Wie detailliert muss die Nebenkostenabrechnung sein?

Mindestangaben in der Betriebskostenabrechnung

Angabe der abzurechnenden Wohnung. Kenntlichmachung des Vermieters oder Verwalters als Aussteller. Zusammenstellung der Gesamtkosten. Angabe und Erläuterung des Umlageschlüssels.

Hat der Mieter Anspruch auf Einsicht in Nebenkostenabrechnung?

Dezember 2020 (VIII ZR 118/19) hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass sich das Recht des Mieters auf Einsicht in Belege der Betriebskostenabrechnung auch auf die Zahlungsbelege erstreckt. Der Mieter muss also nicht nur nachvollziehen können, welche Kosten dem Vermieter in Rechnung gestellt wurden.

Welche Rechte hat der Mieter bei der Nebenkostenabrechnung?

3. Nur umlagefähige Nebenkosten dürfen in die Abrechnung. Natürlich haben sie ein Recht darauf, dass nur solche Nebenkosten abgerechnet werden, zu deren Zahlung sie als Mieter auch verpflichtet sind. Eine Zahlungspflicht für Nebenkosten besteht grundsätzlich nur dann, wenn dies im Mietvertrag so vereinbart ist.

Was tun wenn man mit der Nebenkostenabrechnung nicht einverstanden ist?

Wollen Sie sich gegen inhaltliche Fehler wehren, müssen Sie eine Ausschlussfrist von zwölf Monaten ab Zugang der Abrechnung wahren. Versäumen Sie diese Frist, können Sie gegen eine inhaltlich fehlerhafte Abrechnung nichts mehr unternehmen. Für formelle Fehler gilt diese Frist nicht.

Nebenkostenabrechnung für Vermieter verständlich erklärt #FragSven

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Wie kann ich mich gegen eine zu hohe Nebenkostenabrechnung wehren?

Auch wenn Sie der Ansicht sind, dass die Betriebskostenabrechnung zu hoch ist, sollten Sie die Nachzahlung fristgerecht überweisen. Versäumen Sie dies und entspricht der zu Unrecht einbehaltene Betrag einer Monatsmiete, hat Ihr Vermieter das Recht auf Kündigung des Mietvertrags.

Kann man eine Nebenkostenabrechnung anfechten?

Ein Mieter muss einen Widerspruch gegen die Nebenkostenabrechnung immer schriftlich innerhalb einer Zwölfmonatsfrist einlegen. Jeder Mieter hat ein Recht, eine Nebenkostenabrechnung zu überprüfen und dagegen Widerspruch einzulegen.

Welche Kosten dürfen nicht auf den Mieter umgelegt werden?

Nicht zu den Nebenkosten zählen Verwaltungskosten, beispielsweise Kosten für Hausverwaltung, Bankgebühren, Porto, Zinsen und Telefon. Diese Kosten sind nicht umlagefähig. Auch Reparaturkosten, Instandhaltungskosten oder Rücklagen muss der Mieter nicht zahlen.

Wo kann man kostenlos die Nebenkostenabrechnung prüfen lassen?

Beim Mieterbund erhalten Sie viele Informationen rund ums Thema Nebenkosten. Auch die Prüfung ihrer Nebenkostenabrechnung kann der Mieterbund übernehmen.

Was kostet eine Überprüfung der Nebenkostenabrechnung?

Üblicherweise fallen für eine solche Prüfung Gebühren an, wenn betroffene Mieter keine Mitglieder der jeweiligen Vereine sind. Lokal kann es hier zu Unterschieden kommen, im Durchschnitt ist mit etwa 20 Euro pro Viertelstunde zu rechnen.

Wie muss der Vermieter die Nebenkosten nachweisen?

Vorlegen muss der Vermieter alle Nachweise, die zur Erstellung der Betriebskostenabrechnung genutzt wurden: dazu gehören Wartungsverträge, Versicherungsverträge, Rechnungen, Lieferscheine, Ablese-Protokolle und sonstige Verträge mit Dienstleistern und Lieferanten.

Wie lange hat Vermieter Zeit Belege vorzulegen?

Grundsätzlich sollte der Mieter seinen Anspruch auf Belegeinsicht innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt der Nebenkostenabrechnung geltend machen (§ 286 Abs. 3 BGB). Gänzlich verjährt das Einsichtsrecht aber erst mit Ablauf der 12-Monatsfrist nach Erhalt der Abrechnung (§ 556 Absatz 3 Satz 5 und 6 BGB).

Wie viel Nebenkosten Nachzahlung sind normal?

Durchschnittliche Nebenkosten in Deutschland

Zwischen etwa 2,15 Euro und 3,00 Euro je Quadratmeter Wohnfläche sind im deutschen Durchschnitt an Nebenkosten für Heizung, Warmwasser und sonstigen Betriebskosten für die Wohnung zu zahlen.

Wann ist eine Nebenkostenabrechnung falsch?

Wann ist eine Nebenkostenabrechnung ungültig? Eine Nebenkostenabrechnung ist ungültig, wenn sie inhaltliche und/oder formale Anforderungen nicht erfüllt. Wichtig ist zudem, dass auch ein Laie die Abrechnung verstehen und nachvollziehen kann. Natürlich muss die Abrechnung auch rechnerisch richtig sein.

Wie lange kann der Vermieter die Nebenkostenabrechnung korrigieren?

Grundsätzlich muss der Vermieter seine Nebenkostenabrechnungen schnellstmöglich korrigieren. Ihm obliegt dabei eine Frist von zwölf Monaten. Danach ist der Mieter berechtigt, sich wegen etwaiger Änderungen oder Korrekturen des Vermieters auf Verjährung zu berufen.

Wer haftet für falsche Nebenkostenabrechnung?

Erleidet der Vermieter durch einen vom Abrechnungsunternehmen zu vertretenden Abrechnungsfehler einen Schaden, so ist das Unternehmen zum Schadensersatz verpflichtet. Der Vermieter ist nicht gehalten, eventuelle Rückerstattungsansprüche der benachteiligten Mieter unter Berufung auf § 556 Abs. 3 Satz 6 BGB abzuwehren.

Wann sind Nebenkosten zu hoch?

Die Betriebskostenabrechnung fällt vor allem dann zu hoch aus, wenn Ausgaben auf den Mieter umgelegt werden, die eigentlich der Vermieter zu zahlen hat. So gehören zu den Nebenkosten nur laufende Kosten, wie Beiträge zur Wohngebäudeversicherung, Heiz-und Warmwasserkosten sowie Gartenpflege und Straßenreinigung.

Kann die Grundsteuer voll auf den Mieter umgelegt werden?

Die Grundsteuer auf Mieter umzulegen ist somit erlaubt und durch § 2 der BetrKV juristisch abgedeckt. Die umlagefähigen Nebenkosten können dann ganz einfach in unserer Immobilienverwaltungs-Software erfasst und die Nebenkostenabrechnung digital erstellt werden.

Wie viel Nebenkosten darf der Vermieter verlangen?

Rund 2,19 Euro pro Quadratmeter und Monat zahlen Mieter im Schnitt laut Stiftung Warentest für Müllabfuhr, Hauswart und andere Nebenkosten. Waren die Nebenkosten zu niedrig kalkuliert, müssen Mieter nachzahlen. Die müssen aber nicht jede Kostenumlage hinnehmen.

Wie hoch kann eine Nachzahlung sein?

Gibt es da keine Grenzen? Eine zahlenmässige Grenze gibt es nicht. Nebenkosten Nebenkosten Was alles zum Mietzins dazukommt müssen allerdings im Mietvertrag ausdrücklich vereinbart sein. Sonst sind sie im Nettomietzins inbegriffen und können Ihnen nicht zusätzlich in Rechnung gestellt werden.

Wie lange kann man zu viel gezahlte Nebenkosten zurückfordern?

Verjährungsfrist für Überschuss von Nebenkosten

Haben Sie die Abrechnung zunächst akzeptiert und stellen später fest, dass Sie zu viel bezahlt haben, können Sie innerhalb der Jahresfrist nach Kenntnisnahme Ihres Anspruchs die Rückerstattung einfordern. Spätesten aber verjährt Ihre Forderung nach 10 Jahren.

Kann der Vermieter einfach die Nebenkosten erhöhen?

Nach der jährlichen Betriebskostenabrechnung ist auch eine einseitige Erhöhung der Betriebskosten möglich: Genau wie dein Vermieter darfst du schriftlich eine höhere regelmäßige Betriebskostenvorauszahlung verlangen, um überhöhte Nachzahlungen bei der nächsten Betriebskostenabrechnung zu vermeiden.

Wie viel Nebenkosten für 80 qm Wohnung?

Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung müssten bei Anfallen aller Betriebskostenarten 2.764,80 Euro für das Abrechnungsjahr 2018 aufgebracht werden. Insbesondere bei den Betriebskostenpositionen Grundsteuer, Wasser/Abwasser oder Müllbeseitigung ergeben sich regional bzw. lokal teilweise erhebliche Preisunterschiede.

Wie viel Nebenkosten für 65 qm?

Der einfachste Check, ob die Nebenkostenabrechnung zu hoch ist, funktioniert über den Vergleich zur Wohnfläche. Der Deutsche Mieterbund berechnet hierzu jährlich einen bundesweiten Durchschnitt. Dieser lag im vergangenen Jahr bei 2,17 € pro Quadratmeter Wohnfläche pro Monat.

Was kommt 2022 auf Vermieter zu?

Die Bundesregierung hat eine neue Heizkostenverordnung beschlossen. Bereits ab 1. Januar 2022 sollen Mieter monatlich über ihren Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser von ihrem Vermieter informiert werden, sofern fernablesbare Messgeräte vorhanden sind. Bis Ende 2026 sollen alle Messgeräte fernablesbar sein.

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