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Ist der Rücktritt eine Anspruchsgrundlage?

Gefragt von: Kunigunde Jürgens  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Rücktritt bei nachträglicher Unmöglichkeit
Die Anspruchsgrundlage aus einem Rücktritt vom Vertrag, welcher eine Leistungspflicht zum Gegenstand hat, welche nach Vertragsschluss unmöglich wird, richtet sich nach §§ 326 V, 275 I, 323, 346 I BGB.

Ist Rücktritt ein Anspruch?

Der Rücktritt selbst ist allerdings wie gerade erläutert kein Anspruch; vielmehr führt er nach Ausübung des Gestaltungsrechts allenfalls zu einem Anspruch auf Rückgewähr gemäß § 346 I BGB.

Ist Rücktritt ein Sekundäranspruch?

Aus dem Rücktritt entstehen Sekundäransprüche nach den §§ 346, 347. Den ersten Sekundäranspruch normiert § 346 Abs. 1, der die Parteien verpflichtet, empfangene Leistungen zurückzugewähren und die gezogenen Nutzungen herauszugeben.

Ist Rücktritt ein Gewährleistungsrecht?

Der Rücktritt ist eines der Gewährleistungsrechte bei Vorliegen eines Mangels im Rahmen eines Kaufvertrags. Gemäß § 437 BGB hat der Käufer einer mangelhaften Sache einen Anspruch auf Rücktritt von dem Kaufvertrag.

Ist der Rücktritt Bedingungsfeindlich?

Erklärung des Rücktritts, § 349 BGB

BGB. Sie ist grundsätzlich bedingungsfeindlich, es sei denn durch die Bedingung entsteht keine unzumutbare Ungewissheit über die Rechtslage (vgl. BGH NJW 86, 2245). Ferner ist der Rücktritt grundsätzlich nicht fristgebunden (vgl.

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Welche rücktrittsgründe gibt es?

Allgemeine Voraussetzungen des Rücktritts. – Rücktritt wegen Ausbleiben der Leistung (§ 323 BGB). – Rücktritt wegen Verletzung von Rücksichtnahmepflichten (§ 324 BGB). – Rücktritt (und „Rücktrittsautomatik“) wegen Unmöglichkeit der Leistung.

Wann wird Rücktritt wirksam?

1. Als einseitiges Rechtsgeschäft kommt der Rücktritt mit einer wirksamen Rücktrittserklärung zustande. Abzugeben ist die Erklärung gegenüber dem Vertragspartner, so dass die Erklärung mit Zugang bei diesem wirksam wird, vgl. §§ 349, 130.

Wann prüft man Rücktritt BGB?

Sofern ein Nacherfüllungsanspruch entstanden ist, aber nicht weiter fortbesteht ist das Vorliegen des Rücktrittsgrundes danach zu beurteilen, welche Art von Pflichtverletzung gegeben ist. Als Pflichtverletzung kommen entweder der Verzug (§ 323 I BGB) oder die Unmöglichkeit (§ 326 V BGB) in Betracht.

Wann Rücktritt und wann Schadensersatz?

Verlangt ein Gläubiger Schadensersatz statt der Leistung, ist er nur dann wirksam vom Vertrag zurückgetreten, wenn er dem Schuldner eine angemessene Nachfrist gesetzt hat und dieser nicht leistet.

Was ist eine Rücktrittserklärung?

1. Begriff: Einseitige empfangsbedürftige Willenserklärung, die einen gültigen Vertrag (im Gegensatz zur nur für die Zukunft wirkenden Kündigung) rückwirkend aufhebt, wenn das Recht zum Rücktritt vertraglich oder gesetzlich vorgesehen ist, z.B. bei einer mangelhaften Kaufsache oder Widerrufsrecht.

Welche Anspruchsgrundlagen gibt es?

  • Prüfungsreihenfolge der Anspruchsgrundlagen.
  • A. Vertragliche Ansprüche.
  • B. Quasivertragliche Ansprüche.
  • C. Dingliche Ansprüche.
  • D. Bereicherungsrechtliche Ansprüche.
  • E. Deliktische Ansprüche.

Ist der Rücktritt ein Erlöschensgrund?

Schließlich gibt es Gegenrechte, die sich nur gegen vertragliche Ansprüche richten. Hierzu gehören der Rücktritt, als nicht explizit geregelter Erlöschensgrund. Ebenfalls hierher gehören der Widerruf nach §355 I 1 BGB und die Anfechtung nach §142 I BGB. Auch die §§320 ff.

Welche Anspruchsgrundlagen gibt es im BGB?

  • Grundlegende Zusammenhänge. ...
  • Vertragliche Anspruchsgrundlagen. ...
  • Quasivertragliche Anspruchsgrundlagen. ...
  • Dingliche Anspruchsgrundlagen. ...
  • Deliktische Anspruchsgrundlagen. ...
  • Bereicherungsrechtliche Anspruchsgrundlagen. ...
  • Verschaffungsansprüche. ...
  • Herausgabeansprüche.

Ist 346 BGB eine Anspruchsgrundlage?

§ 346 I BGB drückt das zentrale Charakteristikum des Rückabwicklungsschuldverhältnisses aus: Beide Parteien haben die empfangenen Leistungen zurückzugewähren. § 346 I BGB fun- giert somit als Anspruchsgrundlage für den Rückgewähranspruch.

Was sind die Rechtsfolgen des Rücktritts?

Der Vertrag bildet weiterhin den Rechtsgrund für die erbrachten Leistungen. Durch den Rücktritt wird der Inhalt des Schuldverhältnisses geändert. Soweit vertragliche Pflichten noch nicht erfüllt sind, müssen diese nicht mehr erfüllt werden. Die noch nicht erfüllten Leistungspflichten erlöschen (BGH, 28.

Wann ist ein Rücktritt unwirksam?

Unwirksamkeit des Rücktritts. (1) 1Der Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsgemäß erbrachter Leistung ist unwirksam, wenn der Anspruch auf die Leistung oder der Nacherfüllungsanspruch verjährt ist und der Schuldner sich hierauf beruft.

Kann man neben Rücktritt Schadensersatz verlangen?

Das Recht, bei einem gegenseitigen Vertrag Schadensersatz zu verlangen, wird durch den Rücktritt nicht ausgeschlossen.

Kann man vom Vertrag zurücktreten und Schadensersatz verlangen?

Erst wenn die Nacherfüllung scheitert, darf der Käufer vom Vertrag zurücktreten. Durch den Rücktritt wird der Kaufvertrag rückabgewickelt: Der Käufer gibt die Ware zurück und erhält sein Geld zurück. Beim Rücktritt vom Kaufvertrag kann der Käufer Schadensersatz verlangen, der Verkäufer eine Nutzungsentschädigung.

Ist ein Rücktritt vom Vertrag und gleichzeitig Schadensersatz neben der Leistung möglich?

Das Recht, bei einem gegenseitigen Vertrag Schadensersatz zu verlangen, wird durch den Rücktritt nicht ausgeschlossen (§ 325 BGB). Dies gilt auch für den Ersatz eines Nutzungsausfallschadens.

Welche Rücktrittsrechte gibt es?

Rücktrittsrecht
  • § 313 Abs. 3 BGB: Rücktritt bei unzumutbarer/unmöglicher Vertragsanpassung bei Störung der Geschäftsgrundlage.
  • § 323 BGB: Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsgemäß erbrachter Leistung.
  • § 324 BGB: Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht aus einem Schuldverhältnis.
  • § 326 Abs.

Wie lange Rücktritt möglich?

Die Widerrufsfrist beträgt 14 Tage. Allerdings gilt diese Frist erst, wenn Sie von Ihrem Vertragspartner oder Verkäufer über Ihr Widerrufsrecht informiert wurden und Ihnen die Widerrufsbelehrung vorliegt. Reicht der Händler die Belehrung nach, haben Sie ab dann 14 Tage Zeit für den Widerruf.

Was ist keine Anspruchsgrundlage?

Nach § 194 I BGB ist ein Anspruch das Recht, von einem anderen ein Tun oder Unterlassen zu verlangen. Daraus folgt ein weiterer sehr bedeutsamer juristischer Merksatz: "Kein Anspruch ohne Anspruchsgrundlage".

Was sind Anspruchsgrundlagen Beispiel?

Beispiel: § 833 Satz 1 BGB lautet auszugsweise wie folgt: “Wird durch ein Tier […] eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.” Die Vorschrift ist eine typische Anspruchsgrundlage.

In welcher Reihenfolge prüft man Anspruchsgrundlagen?

Vertragliche Ansprüche. Vertragliche Ansprüche sind stets zuerst zu prüfen. Denn diese können die Geschäftsführung ohne Auftrag ausschließen, einen Rechtfertigungsgrund für deliktisches Handeln, sowie einen Rechtsgrund bieten, welcher Ansprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung (Kondiktionsansprüche) ausschließt.

Ist 433 eine Anspruchsgrundlage?

V hat einen Anspruch gegen K aus § 433 Abs. 2 BGB auf Zahlung des Kaufpreises, wenn zwischen den beiden ein wirksamer Kaufvertrag besteht und daraus entstandene Ansprüche nicht untergegangen sind. Ein Kaufvertrag kommt durch zwei korrespondierende Willenserklärungen, Angebot und Annahme zustande, §§ 145 ff. BGB.

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