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Ist Atomkraft noch zeitgemäß?

Gefragt von: Herr Prof. Osman Wolff B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ende 2022 soll das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet werden, aber Deutschland ist an den Grenzen noch von alten, besonders störanfälligen AKWs umgeben. Doch das hohe Störfallrisiko durch einen Unfall bei der Stromproduktion ist keineswegs das einzige Großproblem.

Hat die Atomkraft eine Zukunft?

2021 wurden die Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C stillgelegt. In einem Zeitungsinterview äußerte sich das geschäftsführende Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, Joachim Bühler, dahingehend, dass eine Wiederinbetriebnahme der drei stillgelegten AKW machbar und unbedenklich sei.

Wann wird Atomkraft abgeschafft?

Ende 2022: Die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland sollen vom Netz gehen. Zum 10. Jahrestag des Ausstiegsbeschlusses ist der Atomausstieg in Deutschland fast vollständig realisiert. So haben nur noch drei Atomkraftwerke eine Berechtigung zum Leistungsbetrieb.

Wie sicher ist Atomkraft heute?

Absolute Sicherheit gibt es nicht. Atomkraftwerke sind niemals sicher. Dies zeigt eine lange Liste von schweren Unfällen und Störfällen überall auf der Welt. In den vergangenen Jahren hat sich die Lage noch dadurch verschärft, dass es nicht völlig unwahrscheinlich ist, dass AKWs das Ziel von Terrorist*innen werden.

Ist Atomkraft gut oder schlecht?

Vorteile der Kernenergie

Durch die Nutzung von Kernkraft reduziert sich der Verbrauch an fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdöl. Dadurch entstehen auch weniger Emissionen von schädlichen Gasen wie Kohlenstoffdioxid. Zudem benötigt Kernenergie nur wenig Brennstoff, um große Mengen Energie zu erzeugen.

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Kann man ein Atomkraftwerk wieder hochfahren?

„Im Prinzip ja“, sagt Stoll. „Technisch kann man relativ unproblematisch ein Kernkraftwerk wieder in Betrieb nehmen.“ Schließlich gebe es in jedem AKW routinemäßig jedes Jahr eine Revision, bei der die Anlage runter und wieder hochgefahren werde, so Stoll.

Werden AKWs wieder hochfahren?

Rein technisch ist es möglich, die AKWs Isar 2 bei Landshut in Niederbayern und Neckarwestheim in Baden-Württemberg zum Ende des Jahres kalt herunterzufahren und dann im Winter 2023 wieder für ein paar Wochen hochzufahren.

Kann Deutschland ohne Atomenergie auskommen?

Das Bundeskabinett hatte am 6. Juni 2011 das sofortige Aus für acht Atomkraftwerke und den stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 beschlossen.

Kann man Atommüll wiederverwenden?

Das Recycling von Atommüll kann die Nachhaltigkeit und Sicherheit der Atomstromerzeugung verbessern. Forscher entwickelten Techniken, um die Langzeit-Radioaktivität der Abfälle zu verringern, indem sie diese in Reaktoren der nächsten Generation wiederverwenden.

Welche Nachteile hat Atomkraft?

Nachteile der Kernenergie
  1. Unfälle haben schwerwiegende Folgen. Die Sicherheitssysteme von Kernkraftwerken sind sehr hoch. ...
  2. Entsorgung von Atommüll. Ein großer Nachteil ist die Entsorgung von Atommüll. ...
  3. Installationen mit Ablaufdatum. ...
  4. Sehr hohe Anfangsinvestition. ...
  5. Begrenzte Ressourcen. ...
  6. Externe Abhängigkeit. ...
  7. Atomwaffen.

Ist Deutschland Atomfrei?

Zum 1. Januar 2022 gehen die Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen-C vom Netz. Bis Ende 2022 laufen noch Lingen, Neckarwestheim-2 und Isar-2. Und dann ist Deutschland atomfrei.

Was passiert nach dem Atomausstieg?

Der Atomausstieg ist ein wichtiger Teilaspekt der Energiewende; diese ist jedoch deutlich weiter gefasst und sieht langfristig die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien sowie den völligen Verzicht auf konventionelle Energieträger (Kernbrennstoffe als auch fossile Brennstoffe) vor.

Warum will man Atomkraftwerke abschaffen?

Der Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie steht in einem engen Zusammenhang mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung. Bis 2020 soll der Ausstoß von Treibhausgasen auf 40 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden.

Kann man ohne Atomkraftwerke leben?

Die Energieerzeugung erfolgt in Zukunft ohne Atomkraftwerke, weil es keinen Grund mehr gibt, auf diese Risikotechnologie zu setzen: Die Menschen gehen sparsam mit Energie um und können ihren Bedarf vollständig durch erneuerbare Energien decken, die wirtschaftlich und bedarfsgerecht erzeugt werden.

Wie lange braucht ein Kernkraftwerk zum Hochfahren?

Das Ein- und Abschalten wie bei den Gaskraftwerken funktioniert bei AKWs nicht. Atomkraftwerke sind für den Grundlastbetrieb gedacht: Man fährt sie hoch, und sie liefern rund um die Uhr Strom. Ein abgeschaltetes Atomkraftwerk wieder hochzufahren, dauert zwischen zwei Tagen und einer Woche.

Wer baut die modernsten Atomkraftwerke?

19.10.2021: 2023 soll es nun mit elf Jahren Verzögerung ans Netz gehen. Kaum anders verhält es sich mit dem Werk Hinkley Point C im englischen Somerset, an dem ebenfalls der französische Betreiber EDF beteiligt ist. Er baut die Anlage des sogenannten EPR-Typs mit einem chinesischen Partner.

Warum kann man Atommüll nicht wiederverwenden?

Treffen die „abgebremsten Neutronen“ auf das stabile Isotop Uran-238, das ebenfalls in großen Mengen (~ 95 Prozent) als Abfall in den alten Brennstäben steckt, kann Plutonium entstehen bzw. erbrütet werden, wie es Fachleute nennen.

Warum schießt wird Atommüll nicht ins All?

Denn: Es bräuchte mehrere Raketen, um den Müll – es gibt 300.000 Tonnen von radioaktivem Atommüll auf der Erde – in Richtung Sonne zu transportieren. Die Kosten dafür werden auf mehrere Billionen US-Dollar geschätzt. Schließlich kann eine Rakete nicht einfach von der Erde auf direktem Weg zur Sonne fliegen.

Was ist so schlimm an Atommüll?

Ein Bestandteil des hochradioaktiven Mülls ist beispielsweise Plutonium-239. Es dauert mehr als 24.000 Jahre, bis die Hälfte der radioaktiven Atome zerfallen ist. Die radioaktive Strahlung des Atommülls ist stark gesundheitsschädlich: Schon das Einatmen kleinster Mengen Plutonium kann zu Lungenkrebs führen.

Welche Alternativen gibt es zu Atomkraftwerken?

10 Alternativen zu Atomkraftwerken und Atomstrom
  • Windkraftwerk mit dreifacher Leistung. ...
  • aQuasun Solarpanels erzeugen günstig alternative Energie. ...
  • In Straßen piezoelektrisch Energie erzeugen. ...
  • Energie aus der Brücke der Zukunft. ...
  • Das Empire State Building, Umrüstung um Energie zu sparen.

Warum gibt es in Italien keine Atomkraftwerke?

Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 gab es in Italien am 8. November 1987 eine Volksabstimmung, mit der der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen wurde. In der Folge wurden die letzten beiden Kernkraftwerke, die 1986 bzw. 1987 abgeschaltet wurden, am 1. Juli 1990 offiziell stillgelegt.

Ist Atomenergie billiger?

Tatsächlich fallen für Atomstrom deutlich höhere Kosten an als bekannt. Sogenannte verdeckte Kosten. Denn Atomstrom erscheint nur deshalb billiger als Ökostrom, weil die massive Förderung der Kernkraft durch die Steuergelder meistens nicht berücksichtigt wird.

Kann Atomkraft Gas ersetzen?

Wichtig dabei: Erdgas wird nicht nur zur Stromgewinnung eingesetzt, sondern auch in der Industrie und vor allem zum Heizen. So geht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck davon aus, dass etwa 0,5 bis 0,7 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs durch Atomstrom gedeckt werden könnten.

Warum kann man ein Kernkraftwerk nicht einfach abschalten?

Auch nach dem Abschalten gefährlich

Die restlichen sieben Prozent der Wärmeproduktion dagegen können nicht abgeschaltet werden. Denn diese kommen durch den Zerfall der radioaktiven Stoffe im Reaktorkern zustande - und dieser Prozess kann nicht sofort gestoppt werden.

Kann Windenergie Atomkraft ersetzen?

Ein großes Windrad moderner Bauart kann eine Leistung von sechs Megawatt bringen. Ein mittleres Kernkraftwerk leistet 1200 Megawatt. Nach dieser Rechnung könnten 200 moderne Windräder ein Atomkraftwerk ersetzen.

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