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Hat mein Arzt Schweigepflicht gegenüber meinen Eltern?

Gefragt von: Heiderose Reimann  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Die ärztliche Schweigepflicht umfasst nicht nur den Gesundheitszustand des minderjährigen Patienten, sondern auch seine personenbezogenen Daten; dies gilt im Bedarf auch gegenüber den Erziehungsberechtigten.

Wann gilt die ärztliche Schweigepflicht nicht mehr?

Wie lange gilt die ärztliche Schweigepflicht? Die ärztliche Schweigepflicht reicht bis über den Tod des Patienten hinaus.

Hat ein Arzt immer Schweigepflicht?

Jeder Arzt hat die ihm „anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod der Patientin oder des Patienten hinaus“ zu wahren. Die Verpflichtung zur Verschwiegenheit ist jedoch nicht immer so einfach einzuhalten. Es gibt durchaus rechtlich legitimierte Ausnahmen, die ein Durchbrechen der ärztlichen Schweigepflicht erfordern.

Was fällt alles unter die ärztliche Schweigepflicht?

Was umfasst die ärztliche Schweigepflicht

Der Umstand, dass der Betroffene überhaupt bei dem Arzt in Behandlung war oder ist. Der Name des Patienten. Alle Krankendaten, die zur Patientenakte gehören. Alle Gedanken, Meinungen, familiären, beruflichen und finanziellen Verhältnisse, die der Patient dem Arzt anvertraut hat.

Wem darf der Arzt Auskunft geben?

Das bedeutet: Ärzte dürfen aufgrund ihrer Schweigepflicht normalerweise keiner anderen Person Auskunft erteilen. Das gilt etwa neben Versicherungen und der Krankenkasse auch für nahe Angehörige, wie Ehegatten, Eltern, Kinder.

Schweigepflicht - Was? Wie? Wofür?

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Welche Rechte haben Angehörige von Patienten?

Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch gegenüber Familienangehörigen der Patienten einschließlich deren Ehepartner. Die Erteilung von Auskünften an Angehörige stellt ohne Einverständnis des Patienten eine Verletzung der Schweigepflicht dar, sofern nicht ein sonstiger Rechtfertigungsgrund vorliegt.

Wann darf ein Arzt Informationen weitergeben?

Patientendaten dürfen nur dann preisgegeben werden, wenn gesetzliche Vorschriften dem Arzt eine Pflicht bzw. ein Recht zur Offenbarung einräumen oder der Patient seine Einwilligung ausdrücklich oder stillschweigend erteilt hat.

Wo hört die Schweigepflicht auf?

- Psychotherapeuten sollten sich vom Patienten von der Schweigepflicht ausdrücklich entbinden lassen – am besten in schriftlicher Form –, zum Beispiel, wenn sie aufgefordert werden, Patientendaten weiterzugeben oder vor Gericht auszusagen.

Was fällt nicht unter die Schweigepflicht?

Die Schweigepflicht ist jedoch umfassender als der Datenschutz, da sie nicht nur personenbezogene Daten, sondern auch anvertraute Privat- und Geschäftsgeheimnisse umfasst. Die Weitergabe von personenbezogenen Daten an Dritte hingegen ist aufgrund der Schweigepflicht grundsätzlich verboten.

Welche Ausnahmen von der Schweigepflicht gibt es?

Die bekannteste und häufigste Ausnahme ist das Vorliegen einer Erklärung zur Entbindung von der Schweigepflicht. Eine solche Erklärung stellt der Patient unter Benennung seines Arztes aus, um z.B. seinem Rechtsanwalt oder einer Versicherung zu ermöglichen, Informationen von diesem Arzt zu erhalten.

Kann die ärztliche Schweigepflicht aufgehoben werden?

Die wichtigste Ausnahme in puncto ärztliche Schweigepflicht besteht darin, dass der betroffene Patient seinen Arzt stets selbst davon entbinden kann. Es ist sogar möglich, dies mündlich zu tun. In Einzelfällen kann ein Arzt auch – ohne Verletzung dieser – die ärztliche Schweigepflicht selbst brechen.

Wie entbinde ich einen Arzt der Schweigepflicht?

Möchten Sie Ihren Arzt von der Schweigepflicht im Ernstfall entbinden, dann können Sie das entweder im Rahmen einer umfänglichen Vorsorgelösung tun (etwa der Vorsorgevollmacht), oder indem Sie eine explizite Schweigepflichtsentbindung aufsetzen.

In welchen drei grundsätzlichen Fällen kann die Schweigepflicht aufgehoben werden?

Es gibt jedoch Ausnahmen von der Schweigepflicht – beispielsweise, wenn der Arzt zur Meldung von Krankheiten gegenüber Behörden verpflichtet ist.
  • Ärztliche Schweigepflicht muss gewahrt werden. ...
  • Anzeigepflicht schwerer Straftaten. ...
  • Rechtfertigender Notstand. ...
  • Meldepflichtige Krankheiten.

Kann eine minderjährige Patientin dem Arzt die Aussage über ihren Gesundheitszustand gegenüber den Eltern untersagen?

Bei der Behandlung von Kindern und noch nicht einwilligungsfähigen Jugendlichen besteht keine Schweigepflicht gegenüber den Eltern. Hier nehmen die Eltern ihr Sorgerecht wahr und sind damit berechtigt, über alle Belange des Arzt-Patienten-Verhältnisses in Kenntnis gesetzt zu werden.

Wer entscheidet Arzt oder Angehörige?

Hat der Arzt Zweifel, kann er das Familiengericht entscheiden lassen. "Das geht in der Regel sehr schnell", sagt Ratzel. Ein Angehöriger kann sich ebenfalls an die Richter wenden, kommt ihm die Entscheidung des Arztes willkürlich vor.

Was darf ein Arzt über Patienten erzählen?

Auch gegenüber dem Ehepartner gilt die Schweigepflicht. Man darf also erzählen - aber bitte nur so, daß die Anonymität des Patienten gewahrt bleibt. Ist dies nicht möglich: Nichts erzählen.

Was passiert wenn der Arzt die Schweigepflicht bricht?

Rechtsfolgen bei Missachtung der ärztlichen Schweigepflicht

Die Gesetzeslage ist für Ärzte, die die ärztliche Schweigepflicht unbefugt brechen, eindeutig: Laut § 203 StGB wird dem betroffenen Arzt eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe auferlegt.

Wann wird die Schweigepflicht verletzt?

Durch § 203 Abs. 1 StGB wird die Verletzung der Schweigepflicht durch den Arzt unter Strafe gestellt: „(1) Wer unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis, offenbart, das ihm als Arzt [...]

Hat der Frauenarzt eine Schweigepflicht?

Wie jeder andere Arzt gilt auch für die Frauenärztin bzw. den Frauenarzt die ärztliche Schweigepflicht. Allerdings gibt es Einschränkungen. Ob deine Eltern von deinem Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt erfahren müssen, hängt von deinem Alter ab und davon, wie du versichert bist.

Was dürfen Psychologen erzählen?

Im Falle eines "rechtfertigenden Notstands" könnte er sich über seine Schweigepflicht hinwegsetzen - aber nur, wenn eine gravierende und vor allem "gegenwärtige" Gefahr etwa für Leben oder Gesundheit anderer Menschen vorliegt.

Kann jeder Arzt meine Krankenakte sehen?

Dürfen Dritte meine Patientenakte einsehen? Egal, ob Ehepartner, Mutter, Sohn, Schwester, Freund oder gar Rechtsanwalt: Andere Personen haben kein Recht, Ihre Patientenakte einzusehen. Der Arzt darf ihnen den Einblick in die Akte nur gewähren, wenn Sie als Patient Ihre Einwilligung dazu geben.

Welche Daten von Patienten dürfen an Dritte übertragen werden?

Patientendaten dürfen nur unter engen Voraussetzungen erhoben, gespeichert, genutzt und verarbeitet werden. Es bedarf dabei regelmäßig der Zustimmung des Betroffenen oder einer gesetzlichen Bestimmung, die dies gestattet. Zulässig ist dies etwa, wenn die Daten für die Vorsorge, Diagnostik oder Behandlung vonnöten sind.

Wer ist dazu berechtigt Auskünfte über den Patienten zu erhalten?

Im Übrigen: Nicht jeder Arzt oder Pfleger im Krankenhaus ist berechtigt, die personenbezogenen Gesundheitsdaten des Patienten einzusehen. Grundsätzlich steht dies nur Personal zu, dass in die Pflege und Behandlung des Betroffenen eingebunden ist. Je nach Bereich kann die Einsichtnahme auch beschränkt werden.

Wann werden Angehörige informiert?

Die engsten Angehörigen, Verwandten und Freunde sollten beim Tod des Patienten sofort benachrichtigt werden, damit sie die Möglichkeit haben, sich vom Verstorbenen zu verabschieden.

Wann werden Angehörige nach OP informiert?

Angehörige werden nach vorheriger Absprache vom jeweiligen Anästhesisten telefonisch informiert, wenn der Patient auf Station aufgenommen wurde und können – sofern es der Zustand des Patienten erlaubt – noch am OP-Tag zu Besuch kommen.