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Hat Deutschland Brennstäbe?

Gefragt von: Antje Geyer  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Derzeit sind in Deutschland noch drei Atomkraftwerke in Betrieb. Die Debatte um eine verlängerte Nutzung der Atomenergie dreht sich auch um die Frage, ob es genügend Brennstäbe dafür gäbe. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte, dass die vorhandenen Elemente bis Ende 2022 reichten.

Werden in Deutschland Brennstäbe hergestellt?

Brennelementfertigung in Deutschland

Die Brennelementefabrik hat drei Betriebsstätten: in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) werden die Hüllrohre hergestellt, in Karlstein (Bayern) die Komponenten (Kopf und Fußteile eines Brennelementes); in Lingen werden die Brennelemente zusammengebaut.

Wo befinden sich die Brennstäbe?

Rund 200 Brennelemente sind in einem Reaktor. Verbrauchte Brennelemente werden zunächst in einem Abklingbecken und dann in den sogenannten Endlagern gelagert.

Welche Länder liefern Brennstäbe?

Hinzu kommt, dass 18 Atomkraftwerke in der EU ausschließlich mit russischem Kernbrennstoff betrieben werden können, weil ihre Reaktoren nur die sechseckigen Brennstäbe russischer Bauart nutzen können. Zu diesen Atomkraftwerken gehören Anlagen in Finnland, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und in Bulgarien.

Können deutsche Atomkraftwerke weiterlaufen?

Nach mehr als zwei Jahrzehnten und der Reaktorkatastrophe in Fukushima sollte der Atomausstieg in Deutschland dieses Jahr vollzogen werden. Die letzten drei laufenden Kernkraftwerke Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 sollen Ende 2022 vom Netz gehen.

Kernkraftwerke Brennelemente Herstellung in Deutschland

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Können wir Atomkraftwerke wieder hochfahren?

"Ein Wiederanfahren der drei zum 31.12.2021 stillgelegten Kernkraftwerke kommt schon aufgrund der genehmigungsrechtlichen Situation (erloschene Betriebserlaubnis), die auch gesetzlich nicht rechtssicher geändert werden kann, nicht in Betracht", heißt es im Prüfbericht.

Woher kommen die Brennstäbe für deutsche AKW?

Eine echte Abhängigkeit von Russland in dieser Frage, wie gelegentlich behauptet wird, besteht aber für deutsche Kernkraftwerksbetreiber nicht. Vielmehr beziehen diese ihre Brennelemente wohl hauptsächlich von der französischen Framatome und der amerikanisch-schwedischen Westinghouse-Gruppe.

Woher kommt Uran für Deutschland?

Der vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit der Nuclear Free Future Foundation, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Umweltstiftung Greenpeace und . ausgestrahlt herausgegebene Atlas zeigt: Etwa 40 Prozent der europäischen Uranimporte stammen aus Russland und Kasachstan.

Woher kauft Deutschland Uran?

Das Gros seines Bedarfs importiere Deutschland aus Frankreich und Großbritannien, erläutert die Bundesregierung. 2009 lieferte Frankreich 44 Prozent, 2008 sogar 55 Prozent. Weitere 30 beziehungsweise 22 Prozent kamen aus Großbritannien.

Wo gibt es Uran in Deutschland?

Insgesamt förderte die Wismut in Sachsen und Thüringen über 220.000 Tonnen Uran. Zwischen Kriegsende und 1990 zählte die DDR zu den größten Uranproduzenten der Welt.

Wie Länge hält ein Brennelement?

Bis zu sieben Jahre bleibt ein Brennelement in einem Reaktor, dann muss es ersetzt werden. Die abgebrannten Brennelemente sind nach ihrem Einsatz im Reaktor aber sehr heiss und müssen in einem Zwischenlager über Jahre gekühlt werden.

Wie heiß ist ein Brennstab?

Ab Temperaturen zwischen 1210 °C und 1450 °C beginnen die Steuerstäbe zu schmelzen. Neutronen können hier nun nicht mehr abgefangen werden. Eine Kettenreaktion unterbleibt nur deshalb, weil in diesen Bereichen das Wasser verdampft ist und somit kein Moderator mehr vorliegt.

Wie sieht ein Brennstab aus?

Abmessungen und Anordnung. Ein einzelner Brennstab hat beispielsweise im Druckwasserreaktor Brokdorf eine Höhe von 4,8 m und einen Durchmesser von 11 mm. Viele einzelne Brennstäbe werden mit Abstandshaltern zu Brennelementen oder Brennstoffkassetten gebündelt.

Woher bekommt Frankreich sein Uran?

Aber auch Frankreich bezieht Uran aus Russland. Nach rund zehn Jahren Pause hatte der inzwischen von Areva in Orano umgetaufte französische Atomkonzern 2020 erneut einen Vertrag mit Rosatom über die Lieferung von abgebrannten Brennstäben nach Russland unterzeichnet.

Wer liefert Uran nach Deutschland?

20 Prozent des in der EU genutzten natürlichen Urans wurden 2020 aus Russland importiert, heißt es in dem Papier, das sich unter anderem auf Zahlen der Euratom-Versorgungsagentur (ESA) stützt – der zentralen EU-Behörde, die für die Beschaffung dieses Rohstoffs verantwortlich ist.

Wie lange hält ein kernbrennstab?

Wikipedia hilft: Bis zu 5 Jahre(!) bleibt so ein Kernbrennstab im Abklingbecken.

Hat Russland Uranvorkommen?

Mehr als 30 Prozent der weltweiten Exporte an angereichertem Uran stammen aus Russland. Der weltweit zweitgrößte Lieferant des Brennstoffs, die Niederlande, kommt nicht einmal auf die Hälfte von Russlands Ausfuhren, wie aus Daten des Think Tanks Bruegel hervorgeht.

Ist Uran knapp?

Bei heutigem Uranbedarf und -preis reichen die Vorkommen nur noch knapp 20 Jahre. Dies legen zumindest UN- und OECD-Daten nahe. Bei Kilopreisen zwischen 40 und 80 Dollar pro Kilogramm wären weltweit noch gut 1,2 Millionen Tonnen Uran gesichert und rentabel abbaubar. Heute kostet das Kilo Uran 55 Euro.

Wie viel kostet 1 kg Uran?

Für den Preis von bis zu 260 Dollar pro Kilogramm Uran würden sich auch Vorkommen erschliessen lassen, die aufwändiger im Abbau sind.

Wo liegt Europas größtes Atomkraftwerk?

Es ist mit 5,7 GW Gesamtleistung das leistungsstärkste Kernkraftwerk Europas und liegt etwa 50 Kilometer von der Großstadt Saporischschja entfernt. Etwa 2 km östlich des Kernkraftwerkes steht das konventionelle Wärmekraftwerk Saporischschja.

Wie lange haben wir noch Uran?

Laut Bundeswirtschaftsministerium reicht das Uran noch für mehr als 240 Jahre. Das Bundesumweltministerium hingegen sieht die Vorkommen bereits in 65 Jahren erschöpft.

Wer bezieht Uran aus Russland?

Die neue Diskussion um den Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg lässt jedoch einen wichtigen Aspekt außer Betracht: Auch im Bereich der atomaren Brennstoffversorgung sind Deutschland und Europa von Russland abhängig: Nach Angaben von EURATOM bezog die EU im Jahr 2020 20,2 Prozent des Urans aus Russland, weitere 19,1 Prozent ...

Woher kommt Uran für Brennstäbe?

Anders als Erdöl kommt abbauwürdiges Uran in zahlreichen Ländern vor. Die gegenwärtig grössten Förderländer Kasachstan, Kanada und Australien erzeugten im Jahr 2016 zusammen drei Viertel der weltweiten Produktion. Aber auch Niger, Namibia, Russland, Usbekistan, China und die USA bauen grössere Mengen Uran ab.

Wie lange dauert es ein Kernkraftwerk hochfahren?

Ein Brennelement hält circa fünf Jahre. „Um passende Brennelemente herzustellen, braucht man zwölf bis 15 Monate – das ist ein langwieriger Prozess“, sagt Stoll.