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Haben Dialekte eine Zukunft?

Gefragt von: Berta Riedel  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Sprachforschung "In Deutschland sterben die Dialekte aus" Deutsch ist die meistgesprochene Muttersprache Westeuropas, mit diversen regionalen Dialekten. Doch diese Vielfalt hat in Deutschland keine Zukunft - sagt Sprachforscher Stephan Elspaß im Interview.

Welche Zukunft hat der Dialekt?

Trotz der bereits genannten Vorteile, Aufgaben und Funktionen deutscher Mundarten lässt sich der Trend beobachten, dass die Dialekte schwinden und somit in der Zukunft aussterben werden, wenn es dazu keine Gegenbewegung gibt. Die Wissenschaft, die die Funktion der Laute in einem Sprachsystem untersucht.

Werden Dialekte aussterben?

Ob Schwäbisch, Sächsisch oder Westfälisch: In Deutschland werden viele Dialekte gesprochen – allerdings sterben diese allmählich aus. Schuld sind die drei großen M – Mütter, Medien und Mobilität. Von Alemannisch bis Westfälisch: In Deutschland werden zahllose Dialekte gesprochen – allerdings immer weniger.

Sind Dialekte sinnvoll?

Dialekte sind nicht gut oder schlecht. Dialekte bringen sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Sie scheinen für manche ein wichtiges Kulturgut und identitätsstiftend zu sein. Um mögliche Nachteile auszumerzen, scheint es am vorteilhaftesten für Dialektsprechende zu sein auch Hochdeutsch sprechen zu können.

Wie entwickeln sich Dialekte?

Die germanischen Dialekte

Sprache verändert sich durch ihre Nutzung und diese fand zu germanischen Zeiten in relativ kleinen, abgeschlossenen Kreisen statt. Von Stamm zu Stamm entwickelten sich somit verschiedene Dialekte, die schließlich zur sogenannten ersten Lautverschiebung führten.

Hat der Dialekt eine Zukunft? | RON TV

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Wo wird das klarste Deutsch gesprochen?

Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol .

Was spricht für Dialekte?

die Mundart fördern das Wohlbefinden des Menschen. Sie kennen das doch: Sie begegnen fernab Ihrer Heimat einer Person, die aus Ihrer Heimat kommt und noch dazu Ihren Dialekt spricht - meist entsteht hier ein Gefühl der Sympathie und der Austausch wird durch die gemeinsame Heimat erleichtert.

Welche Nachteile haben Dialekte?

  • Sprachbarriere: Verständigungsprobleme + Beziehungsprobleme (Verschärfung durch Mobilität) + kulturelle Fremdheit zwischen Dialektgebieten.
  • Diskriminierung: weniger Gebildet, Abwertung in Comedy- und Satire-Sendungen, Gefahr der Benachteiligung.
  • Privatsache + Störfaktor (Dialekte an Schulen)

Werden Dialekt sprechende diskriminiert?

58 Dialekte gibt es in Deutschland. Im Job sollte man aber lieber Hochdeutsch sprechen. Eine amerikanische Studie fand heraus: Wer Mundart spricht, verdient deutlich weniger. Menschen, die einen starken regionalen Akzent haben, verdienen laut einer Untersuchung deutlich weniger als jene, die Hochdeutsch sprechen.

Wie wirkt ein Dialekt?

Sprache lässt assoziieren, lädt ein, schreckt ab – offensichtlich und unterbewusst. Besonders deutlich wird dies bei Dialekten. Während manche Dialekte von den einen als unsexy abgestempelt werden, schaffen sie bei anderen ein Gefühl von Nähe, Authentizität und Vertrauen.

Sind Dialekte falsch?

Ob etwas „richtig“ oder „falsch“ ist, sieht man daran, ob es in einem Dialekt üblich oder unüblich ist, ob die Dialektsprechenden es als Dialekt erfahren oder nicht. Der Unterschied zwischen Standardsprache und Dialekt ist nicht bei allen Dialekten gleich groß.

Warum wird im Norden weniger Dialekt gesprochen?

Das liegt daran, dass die Sprachen sich unterschiedlich entwickelt haben. Auch darum kann man heute noch sehen, dass Niederdeutsch deutlich anders ist als Hochdeutsch und eine eigene Sprache. Allerdings sprechen die meisten Menschen im Norden kein Niederdeutsch.

Was ist mit Renaissance der Mundarten gemeint?

Mit einer Dialektrenaissance ist ein zunehmender Gebrauch von dialektsprachlichen oder dialektnahen Ausdrucksweisen in einem vorher eher hochsprachlich geprägten Umfeld gemeint. Damit ist meist ein Gewinn an Ansehen der Dialekte in der öffentlichen Wahrnehmung verbunden.

Ist die Jugendsprache ein Dialekt?

Die Jugendsprache ist eine Sprachvarietät bzw. Soziolekt der deutschen Standardsprache. Sie wird von Jugendlichen benutzt. Wobei die Bedeutung des Wortes „Jugendliche“ sich auf deren soziale Umwelt bezieht.

Ist die Jugendsprache das Verderben unserer Sprache?

Deutsch: eine lebendige Sprache

Oft wird befürchtet, dass die Jugendlichen die deutsche Sprache zerstören würden. Laut den Sprachwissenschaftlern des Berichts ist dies allerdings nicht der Fall. Tatsächlich ist es so, dass gerade die Jugend eines Sprachraums dafür zuständig ist, dass sich die Sprache verändert.

Warum ist die Deutsche Sprache so anders?

Ursprung der deutschen Sprache war das Westgermanische, aus dem sich auch das Niederländische, das Englische und das Friesische entwickelte. Die sprachliche Abgrenzung des Deutschen vollzog sich wiederum in einem längeren Prozess, der als zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung bezeichnet wird.

Werden dialektsprecher in Deutschland sprachlich diskriminiert?

Bei ihm stand mal im Zeugnis, dass er zu stark Dialekt spricht. Daran sieht man, Dialektsprecher sind tatsächlich diskriminiert worden, als sei Mundart etwas Minderwertiges. Das ist natürlich Quatsch, denn Dialekt steht für Mehrsprachigkeit. Man verwendet ihn situationsabhängig.

Ist ein Akzent schlimm?

Dass sich ein Akzent auf das Einkommen auswirkt, dafür kann es natürlich unterschiedliche Gründe geben. "Umfragen haben aber gezeigt: Wir Deutschen finden Dialekte zwar oft sympathisch, stempeln viele Dialektsprecher und -sprecherinnen aber auch gerne als ein bisschen deppert und ungebildet ab", sagt Rahel Klein.

Haben dialektsprecher ein niedrigeres soziales Niveau?

Löffler betrachtet außerdem noch die Tendenz, dass Dialektsprecher eben häufiger einen niederen Sozialstatus haben und eher vom Land denn aus der Stadt stammen. Die so hinzukommenden sozialen und psychologischen Barrieren fasst er als polykausale Sprachbarriere zu- sammen, die mit dem Dialektgebrauch einhergeht33.

Wie viele Dialekte gibt es in der deutschen Sprache?

Wie viele Dialekte gibt es in Deutschland? Aufgrund ihrer Ähnlichkeit haben Sprachwissenschaftler die deutschen Mundarten zu großen Verbänden zusammengefasst. Je nach Einteilung gibt es bis zu 20 solcher großen Dialektgruppen.

Wer hat den Dialekt erfunden?

Das Wort Dialekt stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet "Gespräch und Redensweise von Gruppen". Die Römer übernahmen das Wort aus dem Griechischen und gebrauchten es auf die gleiche Weise. Bis zum Ende des Mittelalters war die Sprache der Professoren, Kleriker und Humanisten das Lateinische.

Ist bayrisch ein Dialekt?

Bairisch ist kein Dialekt der standardhochdeutschen Schriftsprache, die sich erst deutlich später als künstliche Ausgleichssprache entwickelt hat und ebenfalls einen Dialekt der deutschen Sprache darstellt.

Wie viele Dialekte gibt es auf der ganzen Welt?

WDR. Von Claudia Bruder. Es gibt etwa 7000 unterschiedliche Sprachen auf der Welt und unzählige Dialekte. Sie haben sich über viele Jahrhunderte entwickelt und verändern sich immer wieder aufs Neue.

Was ist schwer an der deutschen Sprache?

Nach Finnisch, Chinesisch und Japanisch gehört Deutsch zu den schwierigsten Sprachen der Welt. Das liegt vor allem an der komplizierten Grammatik. Anstatt einem einfachen „the“ wie im Englischen gibt es drei verschiedene Artikel für weibliche, männliche und sächliche Hauptwörter.

Kann man einen Dialekt lernen?

Ein Dialekt ist keine eigene Sprache. Er leitet sich vom Hochdeutschen ab. Das heißt, man lernt ihn nicht in der Schule, und es gibt keine Regeln, die im Duden stehen. Man kann Dialekte daran erkennen, dass man sie vor allem spricht und selten schreibt.

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