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Bin ich dazu verpflichtet ans Telefon zu gehen wenn ich frei habe?

Gefragt von: Miriam Mann MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Grundsätzlich gilt: In der Regel sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, Anrufe nach Feierabend und im Urlaub anzunehmen, sagt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Berlin. Arbeitnehmer schulden ihrem Chef keine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit.

Bin ich verpflichtet ans Telefon zu gehen wenn der Chef anruft?

Muss der Kranke ans Telefon gehen? Bredereck: Es gibt keine Verpflichtung, Anrufe des Chefs entgegen zunehmen. Es sei denn, es bestehen hier ganz dringende Notfälle oder entsprechende vertragliche Verpflichtungen. Aber auch hier muss der Arbeitnehmer nicht ständig das Telefon beobachten, ob der Chef anruft.

Kann ich zum Dienst gezwungen werden?

Allgemein: Der Arbeitgeber schöpft sein Direktionsrecht mit einem gültigen Dienstplan aus. Änderungen sind nur noch im gegenseitigen Einvernehmen möglich! Eine Dienstverpflichtung gibt es im deutschen Arbeitsrecht nicht.

Kann mein Arbeitgeber mich zum Dienst verpflichten?

Eine Dienstverpflichtung ist eine staatliche Verpflichtung von Menschen, bestimmte Dienste zu verrichten. Ein Arbeitgeber kann das niemals.

Wann darf mein Arbeitgeber mich aus dem frei holen?

Nur sehr dringende betriebliche Gründe können einen Widerruf rechtfertigen, dafür legen die Arbeitsgerichte jedoch die Messlatte hoch. So darf ein Urlaub nur dann widerrufen werden, wenn der Betrieb sonst in wirtschaftlich existenzbedrohende Schwierigkeiten geraten würde.

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Bin ich verpflichtet im frei einspringen?

Es gibt keine Pflicht einzuspringen

Grundsätzlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, außerhalb ihres einmal festgelegten Dienstplans einzuspringen. Der Arbeitgeber besitzt zwar ein sogenanntes Direktionsrecht zu Ort und Zeit der Arbeitsleistung.

Kann Dienstplan einfach geändert werden?

Generell gilt: Einen einmal aufgestellten Dienstplan darf der Chef nicht ohne konkrete Notlage umwerfen, denn der Arbeitgeber muss auf das Privatleben der Angestellten Rücksicht nehmen. Das bedeutet: Ohne ein unvorhersehbares Ereignis und eine angemessene Ankündigungsfrist müssen diese keine Umstellungen hinnehmen.

Ist Personalmangel ein Notfall?

Denn ein allgemeiner Personalmangel ist kein Notfall, stattdessen hat die Firma für eine ausreichende Besetzung der Schichten zu sorgen. Ein "Gewohnheitsrecht" auf bestimmte Dienstzeiten haben Arbeitnehmer übrigens nicht. Wer etwa monatelang im Spätdienst arbeitet, kann sich nicht darauf verlassen, dass das so bleibt.

Bis wann darf der Dienstplan geändert werden?

Grundsätzlich gilt: Der einmal vereinbarte Dienstplan kann von Ihrem Chef nicht so einfach geändert werden. Gerichte erachten eine Vorankündigungsfrist von vier Tagen für angemessen. Das gilt sowohl bei der kurzfristigen Änderung des Dienstplans als auch bei spontan angeordneten Überstunden.

Kann Chef whatsapp verlangen?

Will Ihr Chef einen bestimmten Kommunikationskanal zur dienstlichen Nutzung vorschreiben, muss er dafür die entsprechenden Geräte zur Verfügung stellen, also Diensthandys anschaffen. Wie sich Whatsapp dann datenschutzkonform im Unternehmen nutzen lässt, muss Ihr Arbeitgeber klären.

Wie viele Wochenenden hat man in der Pflege frei?

Achtung: Für Not- und Rettungsdienste, die Feuerwehr, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen kann tarifvertraglich oder durch Dienstvereinbarung festgehalten werden, dass den Arbeitnehmern nur mindestens zehn freie Sonntage im Jahr zustehen (§ 12 Absatz 1 ArbZG).

Ist ein Dienstplan bindend?

Dienstplan ist grundsätzlich verbindlich

Darüber hinaus sind Arbeitgeber an den von Ihnen aufgestellten Dienstplan normalerweise gebunden, sobald er diesen ausgehängt hat. Im Falle einer notwendigen Änderung muss er Rücksicht nehmen auf die Belange des Arbeitnehmers.

Sind regelmäßige Überstunden erlaubt?

Wie viele Überstunden sind erlaubt? Damit Arbeitnehmer nicht bis zur Erschöpfung schuften müssen, sieht das Arbeitszeitgesetz strenge Regelungen vor: Pro Tag dürfen Mitarbeiter maximal zehn Stunden arbeiten, pro Woche bis zu 48 Stunden. Bei einer 40-Stunden-Woche sind also maximal acht Überstunden pro Woche erlaubt.

Bin ich als Arbeitnehmer verpflichtet erreichbar zu sein?

Im Gesetz gibt es keine gesetzliche Grundlage, die Sie als Arbeitnehmer verpflichtet, auch nach Feierabend immer für Ihren Arbeitgeber erreichbar zu sein. Dies kann Ihr Arbeitgeber auch nicht mit dem Einfügen einer entsprechenden Klausel im Arbeitsvertrag regeln.

Wie muss ich für den Arbeitgeber erreichbar sein?

Lediglich Arbeitnehmer, die Bereitschaftsdienst oder Rufbereitschaft haben, müssen für den Arbeitgeber erreichbar sein. Das bedeutet für Arbeitnehmer, dass sie nur während der gesetzlich geregelten Arbeitszeit, welche höchstens acht Stunden am Tag beträgt, für den Arbeitgeber erreichbar sein müssen.

Kann man gekündigt werden wenn man zu oft krank macht?

Wann muss ich mit einer Kündigung rechnen? Die Gerichte prüfen immer die letzten drei Jahre vor der Kündigung. War der Beschäftigte in drei Jahren immer mehr als 30 Tage krank, so droht eine Kündigung. Hier spricht man von häufigen Kurzerkrankungen.

Kann der Arbeitgeber die Arbeitszeiten ändern wie er will?

Arbeitgeber können kraft Direktionsrecht die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten ändern. Dabei müssen sie deren Interessen angemessen berücksichtigen. Ob sie dabei auch Rücksicht auf Haustiere nehmen müssen, hatte das Arbeitsgericht Hagen zu entscheiden und im konkreten Fall bestätigt.

Wie viele Überstunden darf man als Teilzeitkraft machen?

Prinzipiell müssen Mitarbeiter in Teilzeit keine Überstunden leisten. Eine Pflicht dazu besteht zumindest nicht ohne weiteres. Denn der Arbeitgeber kann nicht ohne rechtliche Grundlage die Arbeitszeit heraufsetzen, indem er die Ableistung von Überstunden verlangt.

Kann man mich zur Schichtarbeit zwingen?

Der Arbeitgeber darf grundsätzlich im Rahmen seines Direktionsrechts nach § 106 GewO die Arbeitszeiten festlegen und somit auch Schichtarbeit anordnen. Die Weisung muss jedoch billigem Ermessen entsprechen. Der Arbeitgeber muss also auch auf berechtigte Belange von Arbeitnehmern Rücksicht nehmen.

Welche Arbeitszeit darf nicht überschritten werden?

§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer

Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

Wie lange im Voraus muss der Dienstplan stehen?

In der Praxis hat sich jedoch folgende Faustregel durchgesetzt: Der Dienstplan sollte die Hälfte der Zeit, die er gültig ist, im Voraus bekannt sein. Erstellst Du also einen Wochenplan, sollte dieser Deinen Angestellten spätestens drei bis vier Tage im Voraus bekannt sein.

Wann darf ich die Pflege verweigern?

Häufigster Grund für eine verweigerte Leistung ist, dass das persönliche Verhältnis zwischen Pflegekunden und Pflegekraft gestört ist und die Pflegekraft mit der Art des Patienten nicht zurechtkommt.

Wie oft darf man Spätschicht haben?

Das Arbeitszeitgesetz enthält keine gesetzlichen Regelungen, wie oft Sie Spätschicht arbeiten dürfen. Sie dürfen Spätschichten mit einer Arbeitszeit von acht Stunden arbeiten.

Was tun wenn der Chef im Urlaub anruft?

Wenn auf Anweisung des Chefs während des Urlaubs telefoniert, gemailt oder anderweitig gearbeitet wird, gilt diese Zeit als Arbeitszeit. Das heißt: Sie muss regulär bezahlt und der Urlaub entsprechend nachgeholt werden. Das gilt übrigens auch für Führungskräfte, soweit sie Arbeitnehmer sind.

Wie sage ich Nein zu meinem Chef?

Mit folgender Strategie gelingt das Nein sagen zum*zur Chef*in: Hören Sie sich das Anliegen aufmerksam an und lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden, auch wenn Sie wissen, dass Sie die Bitte ablehnen wollen. So zeigen Sie Ernsthaftigkeit und guten Willen. Beginnen Sie Ihre Ablehnung mit der Phrase „Ja, aber …“