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Wohin flohen die Hugenotten im 17 Jahrhundert?

Gefragt von: Jutta Baumgartner B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 15. April 2023
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Zwischen 1680 und 1715 flohen zwischen 160.000 und 200.000 Hugenotten - französische Protestanten - aus Frankreich. Mit rund 70.000 ließ sich die größte Zahl der Geflohenen zumindest temporär in den Niederlande (Sieben Vereinigte Provinzen) nieder.

Wohin sind die Hugenotten geflohen?

Flucht ins Ausland

Viele Hugenotten flohen ins Ausland. Dort gründeten sie reformierte Gemeinden, z. B. in Deutschland (vor allem in Brandenburg und Berlin), den Niederlanden, England und auch Nordamerika.

Wer stammt von den Hugenotten ab?

In Deutschland gelten aktuell knapp 1 Million Menschen als Nachfahren der Hugenotten – doch viele sind sich ihrer Abstammung gar nicht bewusst. Heute ist es knapp 450 Jahre her, seit die verstärkte Verfolgung der Hugenotten in Frankreich begann und mit ihr eine Flüchtlingsbewegung quer durch Europa einsetzte.

Wer holte die Hugenotten nach Deutschland?

Der Kurfürst begründete die Aufnahme der Hugenotten mit Mitleid für seine bedrängten Glaubensbrüder. Das brandenburgische Fürstenhaus der Hohenzollern gehörte seit 1613 der calvinistischen Glaubensrichtung an, anders als die große Mehrzahl seiner lutherisch-protestantischen Untertanen.

Wo leben die Hugenotten in Deutschland?

Aufgrund der günstigen geographischen Lage, der Bedeutung Frankfurts als europäisches Handelszentrum sowie der großen Autonomie der Stadt wählten viele Hugenotten die Stadt als vorübergehenden Zufluchtsort. Die französische Gemeinde in Frankfurt/Main unterstützte ihre Glaubensbrüder direkt nach ihrer Ankunft.

Die Hugenotten | KURZ UND KOMPAKT

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Wie sieht das Hugenottenkreuz aus?

Aussehen. Das Kreuz entspricht in seiner Form dem Malteserkreuz. Die vier Pfeilvierecke der Kreuzarme (die auch den vier Evangelien entsprechen) enden in jeweils zwei kleinen Kugeln, die sich auf die acht Seligpreisungen der Bibel (Bergpredigt / Matthäus 5, 3–10) beziehen.

Was sind typische französische Nachnamen?

Die beliebtesten Familiennamen in Frankreich
  • Martin. 228.857.
  • Bernard. 120.573.
  • Thomas. 108.141.
  • Petit. 105.463.
  • Robert. 102.950.
  • Richard. 99.920.
  • Durand. 99.614.
  • Dubois. 98.951.

Was bedeutet der Name Hugenotte?

Um 1550 leistete sich ein katholischer Mönch in einer Predigt den Witz und bezeichnete die Evangelischen, die sich damals nur bei Nacht heimlich versammeln konnten, als kleine Hugos, als "Hugenotten". Woher der Name auch immer stammt: Es ist festzustellen, dass sich dieser Spottname von Ort zu Ort verbreitete.

Welche Berufe hatten die Hugenotten?

Dazu zählten vor allem Stoff und Leder verarbeitende Berufe wie Handschuhmacher (Erlangen), Strumpfwirker und Hutmacher. Um die Seidenweberei in den deutschen Territorien zu betreiben, wurden mit mehr oder weniger Erfolg (kaltes Klima) Maulbeerbäume angebaut.

Welche Orte in Berlin erinnern heute noch an die Hugenotten?

Die Französische Friedrichstadtkirche und die deutsche Christuskirche. Die Französische Friedrichstadtkirche wurde zwischen 1701 und 1705 für französische Glaubensflüchtlinge, die Hugenotten, errichtet, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) nach Deutschland flüchteten.

Warum kamen die Hugenotten nach Brandenburg?

Sie sahen darin den Versuch, die Reformierten im Land zu stärken und den Einfluss der lutherischen Stände zu verringern. Die Eingewanderten erhielten zahlreiche Privilegien, die es ihnen ermöglichen sollten, den Neuanfang in Brandenburg erfolgreich in Angriff zu nehmen.

Was haben die Hugenotten mit Berlin zu tun?

Der Große Kurfürst, der Hohenzoller Friedrich Wilhelm, öffnete die Tore der Stadt Berlin für Hugenotten, die aus Frankreich geflohen waren. Doch er handelte nicht nur aus humanitären Gründen. Mit Sack und Pack kommen die französischen Glaubensflüchtlinge, die „Réfugiés“, in Berlin an.

Was haben die Hugenotten gegessen?

Nicht nur Ragout fin und Buletten, sondern auch Aubergine, Bonbon, Bouillon, Champignon, Karotte, Delikatesse, Muckefuck (französisch = moka faux, falscher Kaffee aus Getreide), Praline, Püree, Sellerie, etc.

Was geschah mit den Hugenotten?

Die Hugenotten wollten, dass ihre Kinder französisch erzogen werden. Deshalb gründeten sie in Berlin das Collège Français de Berlin, heute Französisches Gymnasium genannt. Viele Deutsche wollten ihre Kinder ebenfalls in diese Schule schicken, weil man sagte, dass die Hugenotten sehr gut unterrichteten.

Wie wurden die Hugenotten behandelt?

Das Edikt von Fontainebleau

Alle reformierten Kirchengebäude sollten sofort zerstört werden. Reformierte Gottesdienste wurden verboten. Die meisten Hugenotten wurden zwangsweise rekatholisiert und ihre Kinder katholisch erzogen.

Wie viele Hugenotten gibt es in Deutschland?

Hugenotten in Deutschland

1670 bis 1720, insbesondere um das Jahr 1685, flohen 40.000 bis 50.000 Hugenotten nach Deutschland und bildeten dort ungefähr 200 reformierte Kirchgemeinden.

Woher kommt der Name Nala?

Der Name Nala stammt aus Suaheli und heißt übersetzt „die Löwin“. Man spricht aber auch gern von „der Königin“. Im Arabischen gibt es für Nala auch eine hübsche Übersetzung. Dort heißt es „Honigbiene“.

Was heißt der Name Finja auf Deutsch?

Vorname Finja – die Finnin, die Blonde

Eine klare Bedeutung kann ihm nicht zugeschrieben werden. Am verbreitetsten ist die Annahme, dass Finja auf das Wort „finnr“ zurückgeht, was im Altnordischen „die Finnin“ heißt. Auch die Bedeutungen „weiß“, „hell“ und „blond“ sind im Umlauf.

Was bedeutet der Name Diallo?

Diallo ist ein westafrikanischer, in dieser Schreibweise insbesondere in Senegal, Guinea, Mauretanien und Mali verbreiteter Familienname, der auch als männlicher Vorname vorkommt. In Gambia ist die Schreibung Jallow üblich, in Sierra Leone Jalloh.

Warum flohen die Hugenotten aus Frankreich?

Der einzige Grund für sie, das Land zu verlassen, war der Wunsch, als reformierte Christen ohne Verfolgungen und Einschränkungen in ihrem Glauben und ihrer Überzeugung leben zu können. Die Hugenotten waren Glaubensflüchtlinge.

Wie viele Hugenotten wurden getötet?

In der Bartholomäusnacht und den Tagen danach wurden in Paris um die 3000 Menschen ermordet (mehrere tausend in der Provinz), in der großen Mehrzahl Hugenotten.

Was war das Edikt von Nantes?

Dieser Akt, der das am 13. April 1598 von seinem Großvater Heinrich IV. unterzeichnete Edikt von Nantes aufhob, verbot die Existenz des protestantischen Glaubens in Frankreich. Der Sonnenkönig, der nach Absolutismus und Zentralisierung strebte, versuchte, die Ausübung des protestantischen Glaubens zu unterdrücken.

Wie hieß Brandenburg früher?

Das Land Brandenburg (anfangs Land Mark Brandenburg) ging 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) infolge der Auflösung Preußens aus der Provinz Mark Brandenburg hervor.