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Woher kommt gichtgas?

Gefragt von: Frau Carolin Witt  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Die notwendige Sauerstoffzufuhr erfolgt über das Einblasen vorgeheizter Luft, sodass im Hochofen ein kontinuierlicher Verbrennungsprozess in Gang gehalten wird. Die eingeblasene Luft tritt am oberen Schachtende des Hochofens an der Beschickungsöffnung – Gicht genannt – als sogenanntes Gichtgas wieder aus.

Wie entsteht Gichtgas?

Gichtgas entsteht bei der Verhüttung von Eisenerz im Hochofenprozess. Gichtgas zählt wie Kokereigas und Konvertergas zu den Kuppelgasen. Kuppelgase sind brennbare Gase, die bei einer Produktion als Nebenprodukt anfallen.

Ist Gichtgas giftig?

Wegen des Anteils an Kohlenmonoxid ist Gichtgas sehr giftig. Bei einem Aufenthalt in der Nähe von Gichtgasleitungen gelten deshalb besondere Vorsichtsmaßnahmen. Die Firma LanzaTech stellt mit einem Bioreaktor und nicht näher genannten Bakterien aus Gichtgas Ethanol her.

Was enthält Gichtgas?

Gichtgas enthält außer Stickstoff und Kohlenstoffmonoxid noch ca. 20-25 % Kohlenstoffdioxid und ca. 2-4 % Wasserstoff.

Für was wird Gichtgas verwendet?

Als Brenngas ist es einer der Hauptenergielieferanten im Hüttenwerk. Das gereinigte Gichtgas wird zur Erwärmung des Windes in den Winderhitzern, für den Zündofen der Sinteranlage, in Walzwerken (Wärmeöfen), Dampfkesseln (Gaskraftwerke), Kokskammern, Fernwärmeheizungen und als Treibstoff für Gasmotoren verwendet.

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Was ist die Gicht im Hochofen?

Gicht ist die Öffnung am oberen Schachtende eines Hochofens, durch die der Ofen mit Koks und Möller, dem Gemisch aus Erz und Zuschlagsstoffen, beschickt wird. Hier werden auch die Gichtgase abgezogen.

Wie funktioniert ein winderhitzer?

Das Gichtgas wird im Verbrennungsraum mit Erdgas angereichert und nachverbrannt, das dabei anfallende heiße Abgas über die Speichersteine geleitet und abgeführt. Dabei werden die Steine erhitzt und geben, wenn der Winderhitzer auf Frischluftzufuhr umgestellt wird, diese Wärme wieder ab.

Warum muss ein Hochofen rund um die Uhr betrieben werden?

Insgesamt gibt es drei Hochöfen in dem Stahlwerk, die zusammen etwa 14000 Tonnen Roheisen produzieren – und das am Tag! Dafür sind an jedem Ofen etwa 12 Abstiche täglich notwendig. Rund 10 bis 15 Jahre ist so eine Anlage rund um die Uhr im Einsatz, bis sie überholt werden muss.

Was ist Möller für den Hochofen?

Der Möller (althochdeutsch „Gemisch“) ist ein Gemisch von Eisenerz und Zuschlagstoffen, das bei der Eisengewinnung im Hochofenprozess eingesetzt wird. Bei der Beschickung eines Hochofens folgt je eine Schicht aus Möller auf eine Koksschicht.

Wie wird der Hochofen gekühlt?

Die Außenwand des Hochofens wird über eine Wasserkühlung permanent gekühlt. Früher war das Kühlsystem offen ausgeführt, das heißt: Wasser wurde kalt in die Ofenwand geleitet und wurde dann in einem Kühlturm wieder abgekühlt.

Was passiert in der Reduktionszone im Hochofen?

Die Reduktionszone (800°C) ist der Bereich für die indirekte Reduktion. Hier bildet sich Eisen in fester Form (Eisenschwamm). In der Kohlungszone (1200°C) nimmt das Eisen Kohlenstoff in sich auf (Aufkohlung). Dadurch erniedrigt sich der Schmelzpunkt auf etwa 1100 bis 1200°C.

Ist Stadtgas giftig?

Stadtgas ist sehr giftig – anders als Erdgas. Stadtgas (auch als Leuchtgas, Kokereigas oder Synthesegas bezeichnet) ist ein Brenngas, welches früher vielerorts von Stadtwerken (bzw. deren Gaswerken) durch Kohlevergasung oder -entgasung erzeugt wurde.

Ist Co brennbar?

Kohlenstoffmonoxid selbst ist brennbar und verbrennt mit blauer Flamme zusammen mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid.

Welche Bestandteile des Gichtgases werden im winderhitzer verbrannt?

“ [1] „Das als Gichtgas bezeichnete Gasgemisch strömt in den feuerfest ausgemauerten Winderhitzer. Dort werden die brennbaren Bestandteile des Gichtgases wie restliches Kohlenstoffmonooxid und Wasserstoff verbrannt“

Wie erzeugt man die hohen Temperaturen im Hochofen?

Die Vorbereitung zur Eisengewinnung:

Die Temperatur im Hochofen nimmt von oben nach unten zu, weil der von unten eingeblasene Luftsauerstoff mit dem Koks in einer stark exothermen Reaktion zu Kohlenstoffdioxid reagiert. Diese Reaktion liefert die notwendige Hitze für den Ablauf des Hochofenprozesses.

Warum heißt der Hochofen?

Ab dem Jahr 1828 wurde nicht nur kalte, sondern heiße Luft in den Ofen geblasen. Seit dieser Zeit spricht man vom Hochofen. Der hat einen weiteren Vorteil: Im Roheisen gibt es sehr viel Rost, also eine Verbindung von Eisen mit Sauerstoff.

Wie entsteht die Schlacke?

Schlacke bezeichnet in der Metallurgie die glasig oder kristallin erstarrten nichtmetallischen Begleitphasen. Es handelt sich dabei um ein Stoffgemisch, das sich aus basischen und sauren Oxiden zusammensetzt. Es entsteht bei der Gewinnung von Metallen in der Erzverhüttung.

Was ist eine Möllerei?

Noch erinnert das Gebäude, das einmal eine Bibliothek sein soll, an das, was es einmal war: eine Möllerei, der Teil eines Stahlwerks, in dem Koks und Erz vermischt wurden. Das luxemburgische Belval, etwa zwanzig Autominuten südlich der Hauptstadt, nahe der Grenze zu Frankreich.

Was ist eine Möllerung?

Silikatreiche Erze werden mit kalkhaltigen Zuschlägen zu Möller verarbeitet, kalkhaltige Erze mit Silikaten. Der Zuschlag dient auch dazu, die Eisenbegleiter Schwefel und Phosphor zu entfernen. Dazu verwendet man unter anderem Kalkstein, Salz, Sand oder Flussspat. Das Mischen der Zuschlagstoffe nennt sich möllern.

Wie hoch ist die Lebensdauer eines Hochofens?

Die Lebensdauer eines Hochofens, d.h. die Zeitspanne, bis seine feuerfeste Ausmauerung vollständig erneuert werden muss, beträgt heute 15 bis 20 Jahre.

Wo steht der größte Hochofen der Welt?

Der bisher größte bekannte Hochofen der Welt mit einem Nutzvolumen von 6.000 m³ steht in den „Gwangyang Steel Works“ von POSCO in der südkoreanischen Provinz Jeollanam-do.

Warum darf ein Hochofen nicht ausgehen?

Nächster Punkt: Hochofen. Ihn kann man abstellen, allerdings auch nicht ohne Weiteres. Es besteht die Gefahr, dass auch hier das Feuerfestmaterial beschädigt wird und ersetzt werden muss, was wieder in die Millionen geht. Das ist der Fall, wenn der „Sauabstich“ nicht gelingt.

Wie viele Hochofen gibt es in Deutschland?

Während 1960 in Deutschland noch 136 Hochöfen betrieben wurden, waren es im Jahr 2005 nur noch 16. Die Gründe für diesen Wandel sind in Kapazitätsanpassungen und in der Rationalisierung des Hochofenprozesses zu finden.

Warum schwimmt die Schlacke auf dem Stahl?

Die Schlacke schwimmt auf dem Roheisen, da sie eine geringere Dichte hat und verhindert somit die Oxidation des Roheisens durch die eingeblasene Luft.

Warum sind in einem Hochofen mindestens zwei winderhitzer zugeordnet?

Für jeden Hochofen sind zwei Aufzugsysteme im Einsatz, die im Wechsel Koks und Möller transportieren. Neben der größeren Versorgungsleistung dient der Einsatz von zwei Aufzügen aber auch der Sicherheit gegen Ausfälle, um die ununterbrochene Versorgung des Hochofens zu gewährleisten.