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Woher kommen Zwänge bei Kindern?

Gefragt von: Centa Henke B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter sind keine Seltenheit. Man geht von einer Häufigkeit von 1-3 % aus. Oftmals ist eine Komorbidität mit anderen psychischen Krankheiten – etwa Angststörungen, Ticstörungen oder depressiven Erkrankungen – gegeben.

Was tun wenn Kinder Zwänge haben?

„Eine Verhaltenstherapie kann sehr hilfreich sein, bei der die Kinder unter therapeutischer Begleitung Situationen ausgesetzt werden, die sie normalerweise vermeiden würden, weil dabei ihre Zwänge auftreten.

Sind Zwangsstörungen bei Kindern heilbar?

Rund zwei Prozent aller Kinder leiden an einer Zwangsstörung. Sie müssen Rituale wie das Kontrollieren der Kleidung ständig wiederholen. Ohne eine Behandlung kann die Erkrankung bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.

Was löst Zwänge aus?

Verschiedene psychologische Einflussfaktoren können eine Rolle spielen, insbesondere: Erziehung, verunsichernde und/oder traumatisierende Erfahrungen in der Kindheit, spätere negative Lebensereignisse und auch die Persönlichkeit des Betroffenen zählen dazu.

Welche Zwänge gibt es bei Kindern?

Zwangsstörungen sind durch wiederkehrende unerwünschte, aufdringliche Zweifel, Vorstellungen und Impulse (Zwangsvorstellungen) sowie durch den Drang, diesen Impulsen zu folgen (Zwangshandlungen), gekennzeichnet, um die Angst durch diese Obsessionen abzuschwächen.

Diagnostik und Behandlung von Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen | Roland Zeeb

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Sind Zwänge bei Kindern normal?

Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter sind keine Seltenheit. Man geht von einer Häufigkeit von 1-3 % aus. Oftmals ist eine Komorbidität mit anderen psychischen Krankheiten – etwa Angststörungen, Ticstörungen oder depressiven Erkrankungen – gegeben.

Können Zwänge von alleine weggehen?

Wie gut sind Zwänge heilbar? Eine Zwangsstörung ist meist eine chronische Erkrankung, die nicht von alleine wieder verschwindet. Aus diesem Grund ist eine gezielte und auf den Patienten individuell abgestimmte Behandlung wichtig. Glücklicherweise gibt es inzwischen gute Therapiemöglichkeiten.

Was verstärkt Zwänge?

Auch bestimmte Charaktereigenschaften begünstigen möglicherweise die Entstehung von Zwängen. Manche Menschen mit einer Zwangsstörung neigen zum Beispiel eher dazu, besonders verantwortungsvoll und gewissenhaft zu sein – und sie haben schnell Angst, etwas falsch zu machen.

Wie wird man eine Zwangsstörung los?

Die Verhaltenstherapie setzt direkt bei den Zwangshandlungen an. Eine bei Zwangsstörungen wichtige Technik der Verhaltenstherapie ist die „Reizkonfrontation mit Reaktionsverhinderung“: Hierbei wird man nach und nach mit den Auslösern seines zwanghaften Verhaltens konfrontiert (Reizkonfrontation).

Was sind psychische Zwänge?

Eine Zwangserkrankung ist eine psychische Störung, deren wesentliche Kennzeichen wiederkehrende unerwünschte Gedanken (Obsessionen) und zwanghafte Handlungen sind, die den Betroffenen immer wieder stereotyp beschäftigen.

Was passiert bei einer Zwangsstörung im Gehirn?

Dort ist es dafür zuständig, einen bestimmten Signalweg in seiner Aktivität zu hemmen. Dieser Signalweg wird als „Rezeptortyrosinkinase TrkB“ bezeichnet. Fehlt das Protein, steigt die Aktivität und es kommt zu einer überschießenden Reaktion, die sich beim Menschen durch das Ausführen von Zwangshandlungen zeigen kann.

Was sind Zwangsstörungen Beispiele?

Hier sind ein paar Beispiele typischer Zwangshandlungen oder -gedanken: Ich habe das Gefühl, dass meine Hände schmutzig werden, wenn ich Geld, Bücher oder Spielsachen anfasse. Mir fällt es schwer, einen Gegenstand zu berühren, wenn ich weiß, dass er von Fremden oder gewissen Leuten berührt wurde.

Soll man Zwänge unterstützen?

Auf keinen Fall sollten Angehörige ihren Alltag von den Zwängen bestimmen lassen und das eigene Leben aufgeben. Stattdessen ist es hilfreich, sich selbst Unterstützung zu holen - etwa in einer Gruppe für Angehörige oder mittels Selbsthilfeliteratur.

Wann entwickelt sich eine Zwangsstörung?

Eine Zwangsstörung beginnt oft schon im Kindes- oder Jugendalter. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen zeigen sich bereits vor dem 15. Lebensjahr erste Symptome der Zwangsstörung. Kinder und Jugendliche bemühen sich oft, diese Zwänge geheim zu halten.

Wie kann man Menschen mit Zwängen helfen?

Versuchen Sie dem Betroffenen immer wieder deutlich zu machen, dass Sie seine Zwangssymptome – und nicht ihn oder sie als Person – zurückweisen. Zwänge entstehen nicht dadurch, dass jemand etwas falsch gemacht hat. Geben Sie deshalb möglichst weder sich – noch dem Betroffenen – die Schuld an der Störung.

Ist eine Zwangsstörung eine Krankheit?

Was ist eine Zwangsstörung? Eine OCD (Obsessive Compulsive Disorder), auf deutsch Zwangsstörung genannt, ist eine Erkrankung, bei der die betroffene Person an ungewollten, dauerhaften und überwältigenden, zwanghaften Gedanken oder Handlungen leidet.

Ist eine Zwangsstörung eine Angststörung?

Angststörungen sind wie Zwangsstörungen Neurosen. Sie gehören zu den psychischen Störungen, die sowohl psychische als auch körperliche Symptome mit sich bringen können, aber keine körperliche Ursache haben.

Warum werden Zwänge schlimmer?

Mit den Jahren schlimmer

Die Ursachen sind noch nicht gänzlich geklärt. Forscher gehen davon aus, dass Betroffene eine genetische Veranlagung haben. Großer Stress kann ein Auslöser der Handlungen sein. Bei vielen fängt es mit einer scheinbar harmlosen Eigenheit an.

Ist eine Zwangsstörung eine Behinderung?

Behinderung durch Zwangsstörung

Der Grad der Schwerbehinderung bei einer schweren Zwangsstörung kann bis zu 100 betragen.

Was tun gegen Ängste und Zwänge?

Behandlung von Zwangserkrankungen

Dazu zählen Medikamente aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, die den Botenstoff Serotonin stärken. Diese eigentlich bei Depressionen verordneten Mittel helfen dabei, zwanghafte Gedanken und Verhaltensmuster besser unter Kontrolle zu behalten.

Was sind die häufigsten Zwangsstörungen?

Am häufigsten ist der Kontrollzwang, gefolgt vom Wasch- oder Sammelzwang. Wird der Betroffene an der Zwangshandlung gehindert oder versucht er selbst, diese abzustellen, bauen sich Ängste und unerträgliche innere Spannungen auf.

Wie kann man Zwangsstörungen behandeln?

Die kognitive Verhaltenstherapie ist die Behandlung der Wahl. Die medikamentöse Therapie kann dabei in schweren Fällen unterstützend wirken. Sprechen die Symptome nur unzureichend auf diese multimodale Therapie an, ist die tiefe Hirnstimulation (DBS) eine Behandlungsalternative.

Sind Zwangsgedanken gut heilbar?

Zwangshandlungen und Zwangsgedanken sind heilbar. Um Ihre Zwangsstörung verstehen und behandeln zu können, finden in einem ersten Schritt intensive Gespräche statt, um der Ursache Ihrer Zwangserkrankung auf die Spur zu kommen.

Können Zwänge vererbt werden?

Neurobiologische Faktoren

Untersuchungen mit Familien und Zwillingsstudien haben gezeigt, dass Zwangsstörungen durch genetische Faktoren beeinflusst werden. Dies bedeutet, dass das Risiko für eine Zwangserkrankung erhöht ist, wenn andere Familienmitglieder an der Erkrankung leiden.

Wie viele Arten von Zwangsstörungen gibt es?

Die beiden häufigsten Formen der Zwangsstörung sind Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Bei einem Großteil der Betroffenen treten beide Symptome zugleich auf. Zwangsgedanken drängen sich dem Betreffenden immer wieder gegen seinen Willen auf, obwohl sie als unangenehm, sinnlos oder bedrohlich erlebt werden.