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Woher bezieht die EU Uran?

Gefragt von: Daniela Kraus  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Das bestätigen die Zahlen: Rund 40 Prozent ihres angereicherten Urans, das für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigt wird, bezieht Europa nach Angaben der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) insgesamt aus Russland und dem kremltreuen Kasachstan.

Woher kommt Deutsches Uran?

Der vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit der Nuclear Free Future Foundation, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Umweltstiftung Greenpeace und . ausgestrahlt herausgegebene Atlas zeigt: Etwa 40 Prozent der europäischen Uranimporte stammen aus Russland und Kasachstan.

Wer bezieht Uran aus Russland?

Europa bezieht Daten der EU-Kommission zufolge rund 20 Prozent seines Urans aus Russland und weitere 20 Prozent aus Kasachstan. Euratom zufolge können europaweit 18 Atomkraftwerke ausschließlich mit Uran aus russischer Produktion betrieben werden, etwa in Tschechien und Ungarn.

Wer liefert Uran für Atomkraftwerke?

Weltweit benötigen die laufenden Reaktoren etwa 64.000 Tonnen Uran pro Jahr (Stand: 2019). Gefördert wurden 2020 jedoch nur 47.731 Tonnen. Die weltweit meisten Atomkraftwerke betreiben die USA mit 95 Stück, das Uran dafür wird zu 99 Prozent importiert, vor allem aus Russland, Kasachstan und Usbekistan.

Woher bezieht die Schweiz Uran?

Die Schweizer KKW beziehen ihren Kernbrennstoff auf dem Weltmarkt; teilweise aus Russland und teilweise aus westlichen Ländern wie Kanada, Australien oder den USA. Dabei handelt es sich um Uran, das entweder direkt oder über sogenanntes Blending angereichert wird.

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Wo kauft Frankreich sein Uran?

Aber auch Frankreich bezieht Uran aus Russland. Nach rund zehn Jahren Pause hatte der inzwischen von Areva in Orano umgetaufte französische Atomkonzern 2020 erneut einen Vertrag mit Rosatom über die Lieferung von abgebrannten Brennstäben nach Russland unterzeichnet.

Hat Russland Uranvorkommen?

Uran aus Russland: In Russland selbst wurden 2020 „nur“ 2846 Tonnen Uran gefördert, rund sechs Prozent der weltweiten Uranproduktion.

Woher kommt das Uran für Brennstäbe?

Anders als Erdöl kommt abbauwürdiges Uran in zahlreichen Ländern vor. Die gegenwärtig grössten Förderländer Kasachstan, Kanada und Australien erzeugten im Jahr 2016 zusammen drei Viertel der weltweiten Produktion. Aber auch Niger, Namibia, Russland, Usbekistan, China und die USA bauen grössere Mengen Uran ab.

Hat Deutschland Uranvorkommen?

Die bedeutendste Uranlagerstätte im Westen Deutschlands, Menzenschwand bei St. Blasien im Südschwarzwald, wurde 1957 entdeckt. Es handelt sich um eine hydrothermale Lagerstätte an der Grenze zwischen Granit und Gneis. 1961 begann die niedersächsische Bergbaufirma Gewerkschaft Brunhilde (später GmbH) mit Schürfarbeiten.

Wo bekommt Frankreich seine Brennstäbe her?

Uranerze werden von französischen Unternehmen im Ausland abgebaut, in zwei Anreicherungsanlagen am Standort Tricastin zu Kernbrennstoff veredelt und die abgebrannten Brennelemente in zwei Wiederaufarbeitungsanlagen in Beaumont-Hague aufbereitet.

Wo liegt Europas größtes Atomkraftwerk?

Es ist mit 5,7 GW installierter Gesamtleistung das leistungsstärkste Kernkraftwerk Europas und liegt etwa 50 Kilometer von der Großstadt Saporischschja entfernt. Etwa 2 km östlich des Kernkraftwerkes steht das konventionelle Wärmekraftwerk Saporischschja.

Wer liefert uranbrennstäbe?

Gravierender ist, dass Russland laut dem Papier auch 26 Prozent des in der EU benötigten angereicherten Urans herstellt. Für die Betreiber sogenannter WWER-Reaktoren ist Russland demnach sogar der einzige Lieferant maßgefertigter sechseckiger Brennstäbe.

Wer ist der größte uranproduzenten?

In Kasachstan, seit 2009 der weltweit größte Uranproduzent, ist Orano an den Uranminen Tortkuduk und Myunkum beteiligt, in Kanada mit 37 Prozent an Cigar Lake sowie 30 Prozent an McArthur River. Die beiden kanadischen Uranminen sind die größten der Welt: 22 Prozent der weltweiten Uranförderung kamen 2017 von dort.

Welche Länder produzieren Brennstäbe?

Etwa ein Viertel der Urananreicherung und Teile der Produktion von Brennelementen für europäische Reaktoren erfolgt in Russland, schreiben die Experten des Öko-Instituts. Nur 0,5 Prozent des Urans in europäischen Meilern stammt aus der EU, 20 Prozent aus Russland, 19 Prozent vom russischen Verbündeten Kasachstan.

Wie viel kostet 1 kg Uran?

Für den Preis von bis zu 260 Dollar pro Kilogramm Uran würden sich auch Vorkommen erschliessen lassen, die aufwändiger im Abbau sind.

Wie lange wird es noch Uran geben?

Laut Bundeswirtschaftsministerium reicht das Uran noch für mehr als 240 Jahre. Das Bundesumweltministerium hingegen sieht die Vorkommen bereits in 65 Jahren erschöpft.

Wo wird in der Ukraine Uran abgebaut?

In der östlichen Ukraine wurde zur Zeit der Sowjetunion Uran abgebaut, als dessen Folge die Umwelt schwer geschädigt ist und die Bevölkerung unter erhöhten Krebsraten leidet. Heute werden Uranabbau und -anreicherung in den Städten Kirowograd und Shelti Wodi betrieben.

Wie lange reichen die Uranvorräte noch?

Die Uran-Studie, die auf Basis von Daten der Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erstellt wurde nach, dass die Uranvorkommen auch bei reduziertem Bedarf spätestens 2070 ausgebeutet sein werden.

Ist der Uranabbau gefährlich?

Beim Uranabbau entstehen zusätzliche Belastungen, die die genannten Probleme verschärfen: Radon und radioaktiv belasteter Staub verursachen Strahlenbelastungen in der Umgebung.

Hat Frankreich eigene Uranvorkommen?

Die Verteidigung von Areva

Diese hat das dortige Uranvorkommen kürzlich mit 25.000 Tonnen beziffert.

Was macht Frankreich mit dem Atommüll?

Frankreich plant die Endlagerung von Atommüll im Ton

Im idyllischen Dorf Bure in Lothringen leben knapp 90 Einwohner. Und mittlerweile auch Polizisten und Atommüllgegner, die sich seit mehreren Jahren ständig in die Haare bekommen. Das Dorf hatte damals selbst zugestimmt, ein Endlager dort bauen zu lassen.

Wie viel Uran braucht ein Atomkraftwerk?

Ohne Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente kann ein Kernkraftwerk aus einem Kilogramm Natur-Uran je nach eingesetztem Reaktortyp und Brennstoffkreislauf etwa 36–56 MWh Strom erzeugen.

Was ist das sicherste Atomkraftwerk?

Der sicherste Reaktor steht in Österreich – in Zwentendorf an der Donau. Der Grund: Die bereits fertiggebaute Anlage ging nie ans Netz, weil die Österreicher vor genau 40 Jahren, im November 1978, in einem Volksentscheid mit knapper Mehrheit beschlossen, der Reaktor dürfe nicht angeschaltet werden.