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Wo melde ich Arbeitszeitverstöße?

Gefragt von: Sina Philipp-Greiner  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Ihr Arbeitgeber verstößt gegen das Arbeitszeitgesetz? Den Verstoß melden Sie als Beschäftigter entweder beim Betriebsrat (falls vorhanden) oder direkt bei der zuständigen Aufsichtsbehörde. Häufig funktioniert dies auch anonym.

Wer kontrolliert Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz?

Ahndung von Verstößen

Das Arbeitszeitgesetz wird von den Arbeitsschutzbehörden kontrolliert. Verstöße gegen die Vorschriften zu Arbeits- und Ruhezeiten können mit einem Bußgeld bis zu 30.000 Euro geahndet werden.

Wer prüft die Einhaltung der Arbeitszeit?

Die Einhaltung des ArbZG überwacht das Gewerbeaufsichtsamt (im vorliegenden Fall als zuständige Aufsichtsbehörde im Freistaat Bayern) und ist kraft Gesetz und insbesondere bei konkreten Hinweisen berechtigt, entsprechende Auskünfte vom Arbeitgeber (beispielsweise Arbeitszeitnachweise) zur Überprüfung zu verlangen, § 17 ...

Was tun bei Arbeitszeitverstößen?

Sprechen Sie den Arbeitszeitverstoß zuerst mit Ihrem Chef, beim Betriebsrat oder gegebenenfalls bei der Schwerbehindertenvertretung an. Versuchen Sie, mit den hierfür zuständigen Ansprechpartnern im Betrieb zu einer Lösung zu kommen.

Wo kann ich mich über meine Firma beschweren?

Zuständige Stellen

Arbeitnehmer können Beschwerden entweder bei den zuständigen Stellen (in der Regel bei Vorgesetzten) des Betriebs (§ 84 BetrVG) oder beim Betriebsrat (§ 85 BetrVG) einlegen. Ausdrücklich geregelt ist das Recht auf Beschwerde bei Verstößen gegen das Benachteiligungsverbot (§ 7 Abs. 1 AGG).

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28 verwandte Fragen gefunden

Wann macht sich der Arbeitgeber strafbar?

Lohnwucher § 291 StGB

Wenn der Arbeitgeber die Arbeitskraft von Arbeitnehmern ausnutzt und zu Konditionen beschäftigt, die deutlich unter anwendbaren Tarifverträgen oder auch unter dem üblicherweise am Markt gezahlten Gehältern liegen, kann sich des Lohnwuchers strafbar machen.

Wie kann man sich über Chef beschweren?

Wenn der Mitarbeiter die Attacken über einen längeren Zeitraum schriftlich festgehalten hat, hat der Gemobbte mehrere Möglichkeiten: Er kann beim Betriebsrat eine Beschwerde über den Chef einreichen. Der Betriebsrat muss die Beschwerde prüfen und den Arbeitgeber um Abhilfe bitten.

Was zählt unter arbeitszeitbetrug?

Einen Arbeitszeitbetrug begeht ein Arbeitnehmer, wenn er seine Arbeitszeit nicht richtig angibt und sich somit Arbeitszeit bezahlen lässt, in der er gar nicht gearbeitet hat. Von einem Arbeitszeitbetrug spricht man streng genommen ab der ersten falsch angegebenen Minute.

Wie kann ich arbeitszeitbetrug nachweisen?

Ausschlaggebend sind bei Fällen rund um Arbeitszeitbetrug meist Zeugen und Urkunden. Sofern ein Betrug vorliegt, bedarf es für dessen Nachweis in der Regel keines Sachverständigen. Eine mögliche Ausnahme wäre die Manipulation eines digitalen Zeiterfassungssystems.

Was tun bei Verdacht auf arbeitszeitbetrug?

Was sollte man tun? Grundsätzlich ist man als Arbeitnehmer nicht dazu verpflichtet, mutmaßlichen Arbeitszeitbetrug eines Kollegen zu melden. ‌Wenn Sie jedoch Unregelmäßigkeiten bemerken, ist es ratsam den betroffenen Kollegen zuerst anzusprechen, bevor Sie zu Ihrem Chef gehen.

Was passiert wenn der Arbeitgeber gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt?

Wird ein Arbeitnehmer durch den Verstoß gefährdet oder wird der Verstoß beharrlich wiederholt, droht dem Arbeitgeber eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder Geldstrafe.

Welches Amt ist für Arbeitsrecht zuständig?

In der Regel sind dies die jeweiligen Arbeitsschutzämter.

Habe ich ein Recht auf meine Arbeitszeit?

Nicht im Arbeitsschutzgesetz ist die Arbeitszeit definiert, sondern im Arbeitszeitgesetz. Das Gesetz schreibt Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor, dass die regelmäßige Arbeitszeit pro Werktag nicht länger als acht Stunden sein darf.

Was passiert wenn ich meinen Arbeitgeber Anzeige?

Eine Kündigung droht nicht nur bei einer leichtfertigen Strafanzeige gegen den Arbeitgeber. Auch eine Anzeige, die ohne Grund bzw. leichtfertig gegen Vorgesetzte oder Arbeitskollegen erhoben wird, kann eine verhaltensbedingte Kündigung zur Folge haben.

Wie viele Tage am Stück darf ich arbeiten?

Somit sind nach dem Arbeitszeitgesetz 19 Arbeitstage in Folge möglich. Allerdings sollen bei der Arbeitszeitgestaltung die gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse (§ 6 ArbZG) berücksichtigt werden. Eine dieser Erkenntnisse ist, dass es keine Arbeitsperioden von 7 oder mehr Arbeitstagen in Folge geben soll.

Ist arbeitszeitbetrug strafbar?

Arbeitszeitbetrug stellt eine Pflichtverletzung und Straftat dar. Der Arbeitszeitbetrug kann eine fristlose Kündigung rechtfertigen. Selbst ohne konkrete Nachweise kann Ihr Arbeitgeber eine Verdachtskündigung aussprechen. Neben den arbeitsrechtlichen Konsequenzen können auch strafrechtliche Sanktionen drohen.

Ist der Arbeitgeber verpflichtet Arbeitszeit zu bescheinigen?

2019 fällte der Europäische Gerichtshof (EuGH) ein Urteil, nachdem Arbeitgeber:innen dazu verpflichtet sind, die gesamte Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter:innen systematisch zu erfassen.

Wer prüft Überstunden?

Wer überwacht die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes? Für die Überwachung der Einhaltung sind die Aufsichtsbehörden des jeweiligen Landes zuständig. Die Behörden können Auskünfte über gearbeitete Zeiten verlangen und Maßnahmen anordnen. Sie dürfen Betriebe während der Arbeitszeit auch betreten.

Wie oft darf man raucherpausen machen?

Bei mehr als neun Stunden sind es 45 Minuten (§ 4 ArbZG). Eben diese Zeit dürfen Raucher für ihre Raucherpausen nutzen, schließlich ist es jedem selbst überlassen, was er oder sie mit dieser Zeit macht. Für die regelmäßige Unterbrechung der Arbeitstätigkeit durch Raucherpausen gibt es keine gesetzliche Regelung.

Wann darf man mehr als 10 Stunden arbeiten?

Die Arbeitszeit kann über 10 Stunden ausgeweitet werden, wenn regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft/Bereitschaftsdienst anfällt (§7 (1) ArbZG). Der Ausgleichzeitraum von 24 Wochen kann auf ein Jahr verlängert werden (§7 (1) und §7 (8) ArbZG).

Ist arbeitszeitbetrug ein Kündigungsgrund?

Ein Arbeitszeitbetrug rechtfertigt die fristlose Kündigung bzw. eine außerordentlichen Kündigung, wenn er einen "wichtigen Grund" im Sinne von § 626 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) darstellt.

Was darf der Chef nicht sagen?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Wie äussere ich Kritik am Chef?

Wie Sie Kritik richtig äußern und was es sonst zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Artikel. „Chefs sind nicht kritikfähig. “
...
  1. Äußern Sie Kritik immer mündlich.
  2. Machen Sie einen Termin aus.
  3. Bleiben Sie sachlich und höflich.
  4. Unterlassen Sie triumphale Äußerungen.
  5. Niemals erpressen.
  6. Schließen Sie niemals von sich auf andere.

Was Chefs nicht mögen?

Solche, die durch Fragen den anderen und dem Chef die Zeit rauben, ziehen die Produktivität nach unten. Mitarbeiter, die langsam arbeiten und viel fragen, Probleme nicht selbst lösen können und keine Verantwortung für ihren Arbeitsbereich übernehmen, leisten einen negativen Beitrag.

Wie kann ich meinen Chef verklagen?

Ihren Arbeitgeber verklagen können Sie zum einen bei einer ungerechtfertigten Kündigung und zum anderen wegen psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder einem Burnout, die durch Mobbing, Verleumdung oder Diskriminierung verursacht wurden. In diesen Fällen winken Ihnen sogar Schadensersatz oder Schmerzensgeld.