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Wo lagert Russland seinen Atommüll?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Bogdan Arndt B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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An vielen Orten in Russland, bevorzugt in Sibirien, wird russischer Atommüll in unzureichend gesicherten Lagerstätten aufbewahrt. Dort gibt es immer wieder Lecks. Radioaktive Stoffe gelangen ins Grundwasser, in Seen und Flüsse, aus deren Unterläufen viele Millionen Menschen ihr Trinkwasser beziehen.

Wo entsorgt Russland seinen Atommüll?

Hinzu kommen zwei weitere U-Boote, die 1989 und 2003 in Folge von Unfällen sanken. Der Großteil der atomaren Abfälle befindet sich heute in der Karasee und entlang der Küste des ehemaligen Atomtestgeländes Nowaja Semlja, im russischen Gebiet der Arktis.

Wo lagert der meiste Atommüll?

Vor allem in den 60er Jahren wurde in der Region Atommüll verklappt. Die Fässer liegen bis heute auf dem Meeresgrund. Bis heute geht rund 90 Prozent der radioaktiven Strahlung von Fässern im Nordatlantik aus, die meisten lagern nördlich von Russland oder vor der westeuropäischen Küste.

Wo lagern andere Länder ihren Atommüll?

In Großbritannien wird hoch und niedrig strahlender Atommüll an mehreren Stellen vorübergehend überirdisch gelagert - vor allem in der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield. In Wales wurde ein altes Kernkraftwerk in ein Zwischenlager für mehr als 300 Müllbehälter umgebaut. Sie sollen dort bis 2096 bleiben.

Wo entsorgt die USA ihren Atommüll?

Nutzung als Lagerstätte für radioaktiven Abfall

Yucca Mountain wurde als voraussichtlicher Standort eines Endlagers für abgebrannte Brennelemente und hochradioaktive Abfälle ausgewählt.

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Was machen Franzosen mit Atommüll?

Frankreich plant die Endlagerung von Atommüll im Ton

Im idyllischen Dorf Bure in Lothringen leben knapp 90 Einwohner. Und mittlerweile auch Polizisten und Atommüllgegner, die sich seit mehreren Jahren ständig in die Haare bekommen. Das Dorf hatte damals selbst zugestimmt, ein Endlager dort bauen zu lassen.

Was machen die Franzosen mit ihrem Atommüll?

Ein großer Teil des französischen Atommülls wird heute in der Wiederaufbereitungsanlage La Hague zwischengelagert. Gegner der Endlagerung behaupten, der Transport des Atommülls von La Hague nach Bure würde ein Jahrhundert lang wöchentlich zwei Züge (über 10.000 Züge) von La Hague nach Bure erfordern.

Wo lagert die Ukraine Atommüll?

Rund 180 Tonnen strahlende Kernbrennstoffe lagern immer noch in der maroden Atomruine in Tschernobyl. Um den Atommüll sicher zu entsorgen, soll das Kraftwerk mit einer gewaltigen Schutzhülle überzogen werden.

Wieso wird Atommüll nicht ins All geschossen?

Endlager Sonne oder Weltall

Da allerdings nicht nur eine Rakete mit all dem Atommüll beladen werden kann, sondern mehrere Raketen plus nötiger Treibstoff bis zur Sonne gebracht werden müssten, würden die Kosten in die Billionen steigen. Dazu kommt ein nicht unerhebliches Risiko bei einem Raketenstart.

Was passiert mit Atommüll im Meer?

Als Abfallprodukt bleibt radioaktives Wasser zurück. Jeden Tag läuft davon etwas durch ein Rohr in den Ärmelkanal, im Jahr 2020 waren es laut Betreiber Orano 648 Millionen Liter. Sie verteilen sich an Europas Küsten, vorbei an Belgien und Deutschland, bis hoch nach Norwegen.

Wo landet deutscher Atommüll?

Die Abfälle lagern zurzeit in oberirdischen Zwischenlagern in ganz Deutschland. Hinzu kommen noch weitere radioaktive Abfälle, die etwa beim Abriss der Atomkraftwerke entstehen oder die Hinterlassenschaften des Uranabbaus, auf oberirdischen Halden lagern.

Wo bringt Deutschland seinen Atommüll hin?

Insgesamt gibt es in Deutschland drei zentrale Lager – Gorleben (Niedersachsen), Ahaus (Nordrhein-Westfalen) und das Zwischenlager Nord in Rubenow (Mecklenburg-Vorpommern) – und zwölf dezentrale Lager, die auf dem Gelände von Kernkraftwerken errichtet wurden.

Wo lagert Finnland seinen Atommüll?

Das Endlager Olkiluoto [ˈɔlkiluɔtɔ] ist ein Endlager für radioaktive Abfälle auf der Insel Olkiluoto vor der Westküste Finnlands, in der Gemeinde Eurajoki rund 25 Kilometer nördlich der Stadt Rauma.

Wie viele Atomkraftwerke gibt es in Russland?

In Russland sind insgesamt 34 Kernreaktoren mit einer Gesamtkapazität von 26.242 MW brutto in Betrieb. Sieben Reaktoren mit einer Leistung von 7.898 MW brutto werden zurzeit gebaut. Zwölf Reaktoren mit einer Kapazität von 919 MW brutto wurden bereits stillgelegt.

Kann man Atommüll ins Weltall schießen?

Alles ins All schießen

Dazu kommt, dass jeder Raketenstart ein Risiko darstellt. Sollte ein Start einer Rakete mit Atommüll an Bord missglücken, wären die die Folgen auf der Erde verheerend. Wirkliche Alternativen zu einer Endlagerung unter der Erde gibt es also nicht.

Kann man Atommüll im Weltall entsorgen?

Ins Erdinnere. Eine weitere Idee geht in die entgegengesetzte Richtung: Radioaktive Abfälle werden nicht im Weltraum entsorgt, sondern wandern mit den Verschiebungen der Erdplatten unter die Erdkruste bis ins Erdinnere, weit entfernt von der Erdoberfläche.

Was passiert wenn man Atommüll in die Sonne schießt?

Ein Direktflug zur Sonne benötigt viel mehr Treibstoff. Sie müssten viel mehr Treibstoff mitnehmen, um das Gravitationsfeld der Erde direkt zu verlassen. Das würde bedeuten: Auch die Nutzlast würde noch einmal geringer, aber das ist überraschenderweise gar nicht das größte Problem.

Wird in Tschernobyl noch Strom erzeugt?

Die größere Gefahr geht von den noch aktiven Atomkraftwerken aus. Der Stromausfall in Tschernobyl wird wohl keine dramatischen Folgen haben, denn alle Reaktoren dort sind seit über 20 Jahren außer Betrieb.

Was lagert noch in Tschernobyl?

Der Super-GAU in Tschernobyl wird die Menschheit noch Jahrhunderte beschäftigen. Denn in der Atomruine lagert ein düsteres Erbe. An den Problemen in Tschernobyl hat sich in den 30 Jahren nach dem Super-GAU nur wenig verändert. Sie heißen weiterhin Cäsium, Strontium, Uran und Plutonium.

Wer hat die Atomkraftwerke in der Ukraine gebaut?

Alle Reaktoren in Betrieb sind russische Druckwasserreaktoren vom Typ WWER, darunter auch Europas größtes Atomkraftwerk in Saporischschja.

Woher bezieht Frankreich Brennstäbe?

Uranerze werden von französischen Unternehmen im Ausland abgebaut, in zwei Anreicherungsanlagen am Standort Tricastin zu Kernbrennstoff veredelt und die abgebrannten Brennelemente in zwei Wiederaufarbeitungsanlagen in Beaumont-Hague aufbereitet.

Was passiert mit Atommüll in Deutschland?

Der deutsche Atommüll wird zunächst in eine Wiederaufarbeitungsanlage gebracht. Auf dem Weg dorthin und zurück werden die Brennstäbe in besonders sicheren Behältern transportiert, den Castoren. In der Anlage wird aus dem Abfall kleine Mengen Plutonium und Uran zurückgewonnen, die weiterverwendet werden können.

Wo entsorgt Frankreich Brennstäbe?

Nun sollen, anders als zunächst vorgesehen, 152 Behälter mit radioaktiven Metallresten doch in Frankreich bleiben. Dafür sollen neben den Castortransporten nach Philippsburg noch 30 leere Brennelemente-Transportbehälter ins deutsche Zwischenlager Ahaus gebracht werden.

Wie lange dauert es bis der Atommüll abgebaut ist?

Nach 200 000 Jahren ist die Radioaktivität auf das Niveau von Natururan abgesunken. Die radioaktiven Stoffe dürfen aber auch nach diesem Zeitraum nicht in grösseren Mengen in Nahrung oder Atemwege gelangen – ebenso wenig wie chemische Giftstoffe wie Blei oder Quecksilber.

Welches Land hat ein Endlager?

Wer Atom sagt, muss auch Endlager sagen. Finnland ist dabei, das erste Endlager für hoch radioaktiven Atommüll zu bauen. Finnland arbeitet hart daran, die erste Mülldeponie der Welt für hoch radioaktiven Atommüll zu bauen. Der 420 m tiefe Zugangstunnel zum Endlager ist bereits ausgeschachtet.