Zum Inhalt springen

Wo ist das Bankkundengeheimnis geregelt?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Susanna Gruber B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
sternezahl: 4.2/5 (19 sternebewertungen)

Bankgeheimnis: Nicht im Gesetz, sondern in den AGB geregelt
Konkret wird das Bankgeheimnis meist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Kreditinstitute festgelegt. Grundsätzlich verpflichtet sich die Bank somit gegenüber Dritten zur Verschwiegenheit.

Hat die Bank Schweigepflicht?

1. Besteht eine Verschwiegenheitsverpflichtung der Banken? Die Banken sind auf Grund des Bankgeheimnisses zur Verschwiegenheit verpflichtet. Sie müssen kundenbezogene Tatsachen und Wertungen, die ihnen im Rahmen der Geschäftsbeziehung zum Kunden bekannt geworden sind, geheimhalten.

Wann gilt das Bankgeheimnis?

Banken und andere Geldinstitute sind verpflichtet, Informationen die ihnen im Rahmen der Geschäftsverbindung zum Kunden bekannt geworden sind, vertraulich zu behandeln, sog. Bankgeheimnis. Das Bankgeheimnis ist an sich nur eine vertragliche Pflicht.

Was fällt alles unter das Bankgeheimnis?

Das Bankgeheimnis regelt den Sachverhalt, dass eine Bank gegenüber Dritten zur Verschwiegenheit verpflichtet ist. Sie darf keine Informationen, die sie aus der Geschäftsbeziehung zu einem Kunden erhält, ohne dessen Einverständnis weitergeben.

Wem darf die Bankauskunft geben?

Voraussetzungen für die Auskunftserteilung Das Kreditinstitut darf Bankauskünfte über juristische Personen und im Handelsregister eingetragene Kaufleute erteilen, sofern sich die Anfrage auf deren geschäftliche Tätigkeit bezieht und dem Kreditinstitut keine anders lautende Weisung des Kunden vorliegt.

Schweizer Bankgeheimnis | Lexikon der Finanzwelt mit Ernst Wolff

34 verwandte Fragen gefunden

Wann ist das Bankgeheimnis verletzt?

Die Verletzung des Bankgeheimnisses wird in Deutschland nicht unter Strafe gestellt. Jedoch ist die unbefugte Weitergabe personenbezogener Daten gem. § 43 BDSG mit Strafe bedroht. Auch die unbefugte Weitergabe bestimmter Privatgeheimnisse durch einen Amtsträger ist verboten (Fußnote).

Ist das Bankgeheimnis aufgehoben?

§ 30a Abgabenordnung. Das in § 30a AO verankerte sogenannte Bankgeheimnis wurde durch das Steuerumgehungsbekämpfungsgesetz vom 24. Juni 2017 aufgehoben.

Warum wurde das Bankgeheimnis abgeschafft?

Seit 2017 erhalten die Finanzbehörden direkten Zugriff auf Kontodaten. Mit Abschaffung des § 30a AO ist das Vertrauensverhältnis von Kunde und Bank nicht mehr automatisch geschützt. Die Änderung soll vor allem dem Kampf gegen Steuersünder dienen.

Wann darf das Finanzamt auf das Konto schauen?

Selbst wenn kein Verdacht einer Straftat vorliegt, sind Finanzbehörden berechtigt einen automatisierten Abruf von Kontoinformationen vorzunehmen, beispielsweise zur Feststellung von Einkünften aus Kapitalvermögen sowie privaten Veräußerungsgeschäften.

Kann ein Bankmitarbeiter einfach auf mein Konto sehen?

Der Vorstand stellte daraufhin sofort die Praxis ab, dass alle Mitarbeiter auf Kontodaten zugreifen können. Seitdem ist das System nur noch für Kundenberater freigeschaltet.

Was dürfen Banken?

Banken dürfen für Bareinzahlungen und Barauszahlungen am Bankschalter auf das eigene oder vom eigenen Girokonto ein Entgelt verlangen. Allerdings dürfen sie dabei nur solche Kosten umlegen, die unmittelbar durch die Nutzung des Zahlungsmittels entstehen (sogenannte transaktionsbezogene Kosten).

Was steht in der Bankauskunft?

Kreditinstitute erteilen Auskünfte über Kunden in einem standardisierten Verfahren. Die Bankauskunft beinhaltet Angaben zur Zahlungsfähigkeit, Kreditwürdigkeit (Bonität) und den wirtschaftlichen Verhältnissen des Kunden. Sie enthält jedoch keine genauen Angaben über Kontostände und regelmäßige Verpflichtungen.

Hat die Schweiz noch ein Bankgeheimnis?

Seit 2017 ist das Schweizer Bankgeheimnis etwas aufgeweicht, da ausländische Steuerbehörden Informationen zu Schweizer Bankkonten erhalten. In der Alltagssprache ist der Begriff Bankgeheimnis verbreitet, Banken nennen es hingegen häufiger Bankkundengeheimnis.

Welche Daten darf meine Bank weitergeben?

Das Bankgeheimnis gewährleistet, dass Kreditinstitute zur Verschwiegenheit gegenüber Dritten verpflichtet sind, wenn es um kundenbezogene Daten geht.
...
Insgesamt werden folgende Daten von Kontoinhabern transparent:
  • Name.
  • Adresse.
  • Steuernummer.
  • Geburtsdatum.
  • Guthaben, Zins- und Dividendenerträgen.

Was bedeutet Befreiung vom Bankgeheimnis?

Ist eine Übermittlung statthaft, befreit der Kunde das Kreditinstitut von der Einhaltung des Bankgeheimnisses. Der Kunde erfährt, dass er bei der SCHUFA Auskunft über die ihn betreffenden gespeicherten Daten erhalten kann.

Hat Liechtenstein Bankgeheimnis?

Das Fürstentum Liechtenstein zählt gerade einmal 34.000 Einwohner, ist aber wegen seines absolut strikten Bankgeheimnisses einer der beliebtesten Länder für Geldanlagen im Ausland.

Welche Geldbeträge werden dem Finanzamt gemeldet?

Eine Prüfung von Geldtransfers muss von Finanzdienstleistern ab 1.000 Euro durchgeführt werden. Zur Prüfung sind, neben Banken, Versicherungen, Notaren, Anwälten und Glückspielanbietern, auch alle Personen und Institutionen verpflichtet, wenn sie Bargeldbeträge über 10.000 Euro beziehungsweise 15.000 Euro annehmen.

Welche Summen müssen Banken melden?

Kunden der Bank müssen die Herkunft des Bargeldes bei Bareinzahlungen (zum Beispiel auf ihr Konto bei der Bank) bei einem Betrag über 10.000 Euro regelmäßig anhand eines aussagekräftigen Beleges nachweisen.

Was teilt die Bank dem Finanzamt mit?

Über den Kontenabruf erfährt das Finanzamt, bei welchen Kreditinstituten Sie Konten und Wertpapierdepots unterhalten, und kann dann die Konto- und Depotnummer, das Datum der Eröffnung und Auflösung des Kontos und Wertpapierdepots sowie Name und Geburtsdatum des Inhabers und sonstiger Verfügungsberechtigter in Erfahrung ...

Haben die Behörden Zugriff auf Bankschließfach?

Dürfen die Behörden auf den Inhalt Ihres Bankschließfaches zugreifen? Sie dürfen es tatsächlich – und zwar, wenn entsprechende Umstände eintreten: Bei einem Erbfall, aber auch wenn Vermögen gepfändet wird, ist das Schließfach nicht mehr tabu.

Wer ist dem Bankkundengeheimnis unterstellt?

Das Schweizer Bankgeheimnis, auch Bankkundengeheimnis genannt, ist eine gesetzliche Verpflichtung der Banken, die ökonomische Privatsphäre der Kunden gegenüber Dritten zu bewahren und sicherzustellen.

Ist das Bankkundengeheimnis Inhalt der Bundesverfassung?

Das Bankgeheimnis muss in die Bundesverfassung' Jede Person hat das Recht auf Geheimhaltung ihrer Geschäftsbeziehungen mit zum Geschäftsbetrieb in der Schweiz zugelassenen Banken.

Wie entstand das Schweizer Bankgeheimnis?

Viele wohlhabende Bürger aus dem europäischen Ausland verstecken ihr Vermögen dort vor dem Fiskus. Doch 1932 flog eine große Zahl von Steuerhinterziehern auf – zum Entsetzen der Banken und ihrer Kunden! Der Schweizer Staat reagierte mit der Verabschiedung des Schweizer Bankgeheimnisses.

Was hat das Bankkundengeheimnis eine Bedeutung für den Bankenplatz Schweiz?

Bedeutung für den Bankenplatz Schweiz. Fördert das Image des Bankenplatzes Schweiz. Kunden aus der ganzen Welt die ihr Geld gerne diskret anlegen möchten, machen dies bei den Schweizer Banken. Leider tieh dies auf Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung nach sich, wo jedoch die Sorgfaltspflichten wieder eingreifen.

Wie funktioniert ein nummernkonto?

Ein Nummernkonto ist ein Konto bei einem Finanzinstitut, bei dem nicht der Name des Kunden, sondern stattdessen eine Nummer oder ein spezielles Kennwort eingetragen wird. Auf den ersten Blick bleibt der Kunde nach außen hin anonym.