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Wo hört die Schweigepflicht auf?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Tino Petersen B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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- Psychotherapeuten sollten sich vom Patienten von der Schweigepflicht ausdrücklich entbinden lassen – am besten in schriftlicher Form –, zum Beispiel, wenn sie aufgefordert werden, Patientendaten weiterzugeben oder vor Gericht auszusagen.

Wo endet die Schweigepflicht?

Wie lange gilt die ärztliche Schweigepflicht? Die ärztliche Schweigepflicht reicht bis über den Tod des Patienten hinaus.

Wann hört die Schweigepflicht auf?

Sie gilt grundsätzlich über den Tod hinaus. Ausnahmen sind nur die Entbindung durch den Patienten selbst oder gesetzliche Vorschriften, die eine Entbindung erlauben oder sogar vorschreiben.

Wo liegen die Grenzen der Schweigepflicht?

Grenzen der ärztlichen Schweigepflicht

Die Schweigepflicht hat allerdings auch ihre Grenzen: Ist die Allgemeinheit konkret gefährdet, darf bzw. muss der Arzt sich an die zuständigen Stellen wie beispielsweise Polizei, spezielle Behörden (Gesundheitsamt etc.)

Wie weit gilt die Schweigepflicht?

Die Schweigepflicht besteht das ganze Leben des Patienten lang und auch über seinen Tod hinaus (§ 203 Abs. 4 StGB, § 9 Abs. 1 MBO-Ä). Da das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ein sogenanntes höchstpersönliches Recht ist, kann es nicht auf andere übertragen werden.

Schweigepflicht - Was? Wie? Wofür?

38 verwandte Fragen gefunden

Welche Ausnahmen von der Schweigepflicht gibt es?

Ein Patient kann eine Einwilligung unterzeichnen, die den Arzt von der Schweigepflicht befreit.
...
Ausnahmen: Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht
  • Einwilligung des Patienten.
  • Mutmaßliche Einwilligung des Patienten.
  • Gesundheitspolitische Gründe wie eine meldepflichtige Krankheit.

Wem gegenüber gilt die Schweigepflicht nicht?

Dies ist u. a. in § 9 der (Muster-)Berufsordnung für Ärzte geregelt. Heilpraktiker unterfallen der Schweigepflicht nicht. Auch Steuerberater, Patentanwälte, Notare und Wirtschaftsprüfer sind zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Wann Entbindung von der Schweigepflicht?

Wann sind Ausnahmen von der Schweigepflicht denkbar? Als Patient kann man den Arzt immer von seiner Schweigepflicht entbinden. Das kann zum Beispiel bei einer Psychotherapie notwendig sein, wenn zu Beginn der Therapie ein Konsiliarbericht beim Hausarzt eingeholt werden soll.

Was passiert wenn man die Schweigepflicht bricht?

Das Strafrecht sieht für die Verletzung der Schweigepflicht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor.

Hat der Arzt Schweigepflicht bei Drogen?

Übrigens: Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch bei Drogen- oder Alkoholproblemen, die der Arzt im Zuge seiner Untersuchungen möglicherweise entdeckt hat. In der Regel gilt die ärztliche Schweigepflicht selbst nach dem Tod eines Patienten.

Haben Ärzte untereinander auch Schweigepflicht?

Auch für Ärzte untereinander besteht die Schweigepflicht. Sie entfällt nicht deswegen, weil der Empfänger ebenfalls der Schweigepflicht unterfällt. Bei einer Anschluss- oder Konsiliarbehandlung ist aber im Regelfall von einer vermuteten Einwilligung des Patienten auszugehen.

Kann ein Richter die ärztliche Schweigepflicht aufheben?

eigener Leitsatz: Die gerichtliche Anordnung, einen Arzt zu Beweiszwecken von der Schweigepflicht zu entbinden und sich mit der Beiziehung einer früheren ärztlichen Begutachtung einverstanden zu erklären, muss dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit genügen.

Wie entbinde ich meinen Arzt von der Schweigepflicht?

Möchten Sie Ihren Arzt von der Schweigepflicht im Ernstfall entbinden, dann können Sie das entweder im Rahmen einer umfänglichen Vorsorgelösung tun (etwa der Vorsorgevollmacht), oder indem Sie eine explizite Schweigepflichtsentbindung aufsetzen.

Wann kann die Schweigepflicht aufgehoben werden Pflege?

Wenn bei den Gesprächen mit dem Arzt oder den Pflegenden der Sohn immer mit dabei ist, dann darf man davon ausgehen, dass darin eine Entbindung von der Schweigepflicht liegt. Eine weitere Befugnis zur Offenbarung eines Geheimnisses kann sich ergeben, wenn rechtfertigender Notstand vorliegt (§ 34 StGB).

Wann darf das arztgeheimnis aufgehoben werden?

Das Berufsgeheimnis gilt über den Tod hinaus. Ihre Angehörigen können nach Ihrem Ableben nur dann Auskünfte erhalten, wenn Sie dies ausdrücklich vorgesehen haben (Patientenverfügung, Vorsorgeauftrag). Andernfalls müsste sich die Gesundheitsfachperson durch die zuständige Behörde vom Berufsgeheimnis entbinden lassen.

Was darf man trotz Schweigepflicht sagen?

Trotz auferlegter Verschwiegenheit dürfen Sie natürlich über Ihren Job sprechen. Sofern nicht explizit anders geregelt, dürfen Sie über Ihre Tätigkeit, Aufgaben oder auch Ihr Gehalt erzählen. Entscheidend ist, dass Sie keine der oben genannten persönlichen Daten oder schützenswerten Informationen ausplaudern.

Hat der Chef Schweigepflicht?

Auch für den Arbeitgeber gilt die Schweigepflicht

Der Arbeitgeber darf diese nicht an andere Mitarbeiter oder Dritte weitergeben. Er muss sich an die Verschwiegenheit auch dann halten, wenn er diese Informationen im Rahmen des Beschäftigungsverhältnisses oder auf anderem Weg erfahren hat.

Für welche Berufe gilt die Schweigepflicht?

Die Schweigepflicht – diese Berufe sind ihr verpflichtet

Anwälte, Notare und Verteidiger. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ehe-, Familien-, Erziehungs- oder Jugendberater. Beratende Mitarbeiter für Suchtfragen in einer staatlich anerkannten Beratungsstelle.

Haben Ärzte Schweigepflicht gegenüber Polizei?

Den konkreten Grund für das Auskunftsersuchen muss die anfragende Behörde im Einzelfall darlegen. Eine vom Patienten verfügte Auskunftssperre greift in diesem Fall nicht. Jedoch dürfen Ärzte darüber hinaus auch gegenüber der Polizei, Staatsanwaltschaft oder den Gerichten keinerlei Auskünfte über Patienten erteilen.

Hat die Krankenkasse Schweigepflicht?

"Die Schweigepflicht gilt grundsätzlich auch gegenüber der Krankenkasse. Die kann aber ein berechtigtes Interesse haben. Das nützt aber nichts. Der Arzt oder das Krankenhaus müssen gleichwohl erst entbunden werden."

Wer hat alles Schweigepflicht?

Schweigepflichtiger Personenkreis des § 203 StGB. Zur Verschwiegenheit verpflichtet sind gem. § 203 StGB insbesondere die Angehörigen folgender Berufe: Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker und Angehörige anderer Heilberufe, deren Ausübung eine staatlich geregelte Ausbildung erfordert.

Wann müssen Psychologen Schweigepflicht brechen?

Im Todesfall einer Patientin oder eines Patienten kann nicht aufgrund der Aussage von Angehörigen von einer mutmasslichen Einwilligung der oder des Verstorbenen ausgegangen werden. Ein Verwandtschafts- verhältnis oder enge Verbundenheit begründet demnach kein genügendes Interesse an der Freigabe von Geheimnissen.

Wann darf der Arzt die Schweigepflicht brechen?

Allerdings gibt es Ausnahmen von dieser Schweigepflicht. § 138 StGB regelt für jede Person die Strafbarkeit der Nichtanzeige bestimmter geplanter Straftaten. Zu diesen Straftaten zählt unter anderem Menschenhandel, Menschenraub, räuberische Erpressung, Raub, Totschlag, Mord und Brandstiftung.

Hat ein Psychiater Schweigepflicht?

§ 8 Schweigepflicht

1) Psychotherapeuten sind zur Verschwiegenheit über Behandlungsverhältnisse verpflichtet und über das, was ihnen im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit durch und über Patienten und Dritte anvertraut und bekannt geworden ist. Dies gilt auch über den Tod der betreffenden Person hinaus.

Wem darf der Arzt Auskunft geben?

Schweigepflicht gilt auch gegenüber nahen Angehörigen

Das bedeutet: Ärzte dürfen aufgrund ihrer Schweigepflicht normalerweise keiner anderen Person Auskunft erteilen. Das gilt etwa neben Versicherungen und der Krankenkasse auch für nahe Angehörige, wie Ehegatten, Eltern, Kinder.

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