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Wo gibt es das Kastensystem?

Gefragt von: Berndt Seifert  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ein Kastenwesen im eigentlichen Sinne findet sich insbesondere in Indien und Nepal, auf den Inseln Sri Lanka und Bali, sowie bei der ethno-religiösen Gruppe der Jesiden.

In welcher Religion gibt es das Kastensystem?

Die Religion des Hinduismus, die in Indien ihren Ursprung hat und der über 80 Prozent der indischen Bevölkerung angehören, bezieht sich stark auf die Varnas und die rituelle Reinheit, die einzelnen Kasten zugewiesen wird. Die Hindus ordnen auch Menschen anderer Religionen in dieses System ein.

Wie ist das Kastensystem heute?

Auch heute noch gelten sie für sehr konservative bis fundamentalistische Hindus als "unrein". Je niedriger die Kaste, desto ärmer sind die Menschen oft. Dabei darf eigentlich schon seit 1950 kein Inder mehr wegen seiner Kaste diskriminiert werden, so steht es in der indischen Verfassung.

Warum existiert das Kastensystem noch?

Das Kastensystem determiniert bis heute den Alltag vieler Inder. Die meisten Menschen tragen die Zeichen ihres jeweiligen Lebensbereiches - Kleidung, Schmuck, Zeichen der Kaste - und sind somit oft auf den ersten Blick einordenbar.

Ist das Kastenwesen in Indien immer noch aktuell?

Das hinduistische Kastensystem ist in Indien offiziell längst abgeschafft. Aber die damit verbundene Mentalität lebt weiter – da hilft auch kein Wechsel der Religion.

Das Kastensystem – Diskriminierung unter Tamilen und Inder

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Wie heißt die unterste Kaste in Indien?

Dalit ist die gängige Bezeichnung der untersten Gruppen der hinduistischen Gesellschaft, die nach der religiös-dogmatischen Unterscheidung im Hinduismus zwischen rituell „reinen“ und „unreinen“ Gesellschaftsgruppen innerhalb des indischen Kastensystems als „Unberührbare“ und „Kastenlose“ gelten.

Wieso gibt es das indische Kastensystem nicht mehr?

Das liegt daran, dass die Leute, die an das Kastenwesen glauben, auch zugleich diejenigen sind, die für die Umsetzung der Gesetze in Indien zuständig sind. Genau aus diesem Grund musste die indische Regierung 1989 ein strengeres Gesetz verabschieden, um Gräueltaten an den Dalits zu unterbinden.

Wer hat das Kastensystem abgeschafft?

Der bekannteste Kämpfer gegen das Kastensystem war Mahatma Gandhi (1869 - 1948). Er führte die große gewaltfreie Bewegung gegen die britische Kolonialmacht in Indien an und rief zum Widerstand auf. Gandhi fand, dass zu dieser gemeinsamen Protestbewegung das Kastensystem nicht passte.

Welche Person setzte sich stark dafür ein dass das Kastensystem abgeschafft wird?

An diesem Tag im Jahr 1956 war die Dalit-Ikone Bhimrao Ramji Ambedkar gemeinsam mit Hunderttausenden weiteren Dalits zum Buddhismus über- und damit aus der hinduistischen Kastenordnung ausgetreten.

Wie alt ist das Kastensystem?

Entstehung und Alter des Kastensystems

Die Herausbildung des indischen Kastensystems fand nach lange gängiger Einschätzung bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. statt, als das Rigveda entstand.

Wer sind die Dalits?

Rund 300 Millionen Menschen in Indien gehören zur Kaste der Dalits. Sie machen fast ein Viertel der Bevölkerung aus. Die Verfassung stellt Diskriminierung aufgrund der Kaste unter Strafe. Doch die „Unberührbaren“ erfahren auch heute noch Unmenschliches.

Warum ist die Kuh in Indien so heilig?

Der Hinduismus ist wohl die bekannteste Religion, in der die Kuh als göttliches Wesen verehrt wird. Für die Hindus ist die Kuh die Mutter alles Lebens, schon in den Veden ist die Kuh allgegenwärtig, sie wird dort mit der Mutter der Himmelsgötter, mit der Erde und den kosmischen Wassern verglichen.

Warum Punkt auf der Stirn?

Heutige Bedeutung

Zunächst ist dieser traditionell rote Punkt das Zeichen der verheirateten Frau und soll nicht nur sie, sondern auch ihren Gatten schützen. Heute werden Bindis in Indien von unverheirateten ebenso wie von verheirateten Frauen getragen, sogar von kleinen Kindern. Sie sind beliebter denn je.

Wie Leben Frauen in Indien?

Indiens Frauen werden in vielerlei Hinsicht diskriminiert: Misshandlung, Abtreibung weiblicher Föten, Entführung und Vergewaltigung sind keine Einzelfälle, sondern ein Massenphänomen. Gewalt gegen Frauen ist in Indien an der Tagesordnung.

Sind Sikhs Hindus?

Der Sikhismus wird oft als Variante des Hinduismus angesehen. Aufgrund ihrer Kopfbedeckung werden Sikhs manchmal mit Muslimen verwechselt.

Welche Kasten gibt es in Sri Lanka?

In der tamilischen Region von Sri Lanka gibt es heute sechs Hauptkasten, welche dann nochmals in viele Unterkasten aufgegliedert werden. Bhramanar, Vellalar, Koviyar, Pallar, Nalavar und Parayar sind die Kasten, welche die meisten kennen. Bhramanar sind dabei die Priesterfamilien.

Wie Leben die Unberührbaren?

Man nennt sie abwertend die "Unberührbaren": Dalit stehen in Indiens Kastensystem ganz unten. Sie hungern und leben ohne Strom. Weil ihre Rechte kaum etwas gelten, werden die, die eigentlich niemand anfassen mag, oft Opfer brutaler Vergewaltigungen.

Wie viel Prozent Brahmanen gibt es in Indien?

Es gibt im Hinduismus vier Varnas: Brahmanen (Priester, Gelehrte), Kshatriyas (Krieger, höhere Beamte), Vaishyas (Bauern, Kaufleute, Händler) und Shudras (Knechte, Diener). Zu den "Unberührbaren" (scheduled castes) oder Dalits, wie sie sich selbst nennen, werden ca. 16,2 Prozent der ind. Bevölkerung gerechnet.

Wie viele Hindu Götter gibt es?

330 Millionen Götter und Göttinnen

Die vielfältigen Vorstellungswelten wurden in vielen Schriften überliefert, aber auch mündlich und darstellerisch weitergegeben. Den indischen Subkontinent, so sagen die Menschen, bevölkern 330 Millionen Götter und Göttinnen.

Welche Kaste ist Singh?

Außer von Sikhs wird der Name „Singh“ auch von Angehörigen verschiedener Hindu-Kasten in Nordindien getragen, vor allem von Rajputen, aber zum Beispiel auch von den Meitei im nordostindischen Manipur. Eine vor allem im Bundesstaat Bihar verbreitete Variante ist Sinha.

Was dürfen die Dalits nicht?

Und wer als "Dalit" geboren wurde, der steht ganz unten im Kastensystem. Sie gelten als unrein und Unheil bringend. Sie dürfen kein Wasser aus dem Dorfbrunnen schöpfen und nicht einmal ihr Schatten darf auf einen Kasten-Hindu fallen. 160 Millionen Menschen in Indien erleiden dieses Schicksal.

Woher stammen die Inder ab?

aus Persien auf den indischen Subkontinent wanderte. Dieses Hirtenvolk wird sowohl in Sanskrit, als auch im Persischen „Arya“ genannt. Heute gehören ungefähr 70% der indischen Bevölkerung zu der indoarischen Ethnie, deren Zusammengehörigkeit sich vor allem durch die gemeinsame indoarische Sprachfamilie ausdrückt.

Ist der Hinduismus eine Religion?

Der Hinduismus ist eine der großen Weltreligionen. Die Anhänger dieser Religion heißen Hindus. Auf der ganzen Welt gibt es über 800 Millionen Hindus. Seinen Ursprung hat der Hinduismus in Indien.

Was bedeutet der rote Strich bei Indern?

Den roten Punkt auf der Stirn, den man oft bei indischen Frauen sieht, nennt man Bindi. Er ist traditionell das Zeichen der verheirateten Frauen. Bindi bedeutet in der Hindisprache und im Sanskrit Tropfen oder Punkt.

Was bedeutet der schwarze Punkt in Indien?

Dass dieser Punkt auf der Stirn angebracht wird, hängt mit dem Glauben zusammen, dass die Stelle an der Nasenwurzel das dritte Auge Shivas bezeichnet, aus dem er das Feuer der Weisheit schickt. Ebenso wird vermutet, dass diese spezielle, besonders sensible Körperstelle der Sitz der Seele ist.