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Wo fängt Bedrohung an?

Gefragt von: Anton Thiel  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Eine Bedrohung liegt vor, wenn der Täter vorsätzlich das Opfer oder eine ihm nahestehende Person mit einer vom Gesetz aufgezählten rechtswidrigen Straftat (Verbrechen oder bestimmte Vergehen) bedroht. Dabei ist irrelevant, ob der Täter die Drohung wirklich ernst gemeint hat.

Was zählt alles als Bedrohung?

Der Straftatbestand der Bedrohung stellt das Inaussichtstellen des, vom Täter beeinflussbaren Begehens einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche Freiheit oder eine Sache von bedeutendem Wert oder des Begehens eines Verbrechens unter Strafe.

Wo beginnt eine Drohung?

Sie liegt vor, wenn der Täter ankündigt, dass er gegen das Opfer oder eine ihm nahestehende Person ein Verbrechen verüben wird. Gemäß § 12 Abs. 1 StGB sind in diesem Fall mit Verbrechen solche Taten gemeint, die mit mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe bestraft werden.

Wann ist der Tatbestand der Bedrohung erfüllt?

Der Tatbestand des § 241 StGB ist dann erfüllt, wenn man einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bedroht. Bei einem Verbrechen handelt es sich um eine Straftat, bei der der Täter mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr rechnen muss (vgl.

Wann ist eine Drohung nicht strafbar?

Nur wenn es sich um eine Drohung handelt, die objektiv als Scherz aufgefasst werden kann, liegt keine Bedrohung vor. Eine Drohung kann sich an die bedrohte oder eine ihr nahestehende Person richten. Nahestehende Personen sind Angehörige.

Die Bedrohung, § 241 StGB - Strafrecht BT 28

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Welche Bedrohung ist strafbar?

Strafgesetzbuch (StGB) § 241 Bedrohung

(2) Wer einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bedroht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was ist eine verbale Bedrohung?

Der Begriff „konkludent“ meint ein Handeln in schlüssiger Form, mit welcher der Täter eben jenes In-Aussicht-Stellen zum Ausdruck bringt. Somit ist nicht nur die verbale Bedrohung strafbar sondern auch die durch ein entsprechend schlüssiges Handeln wie beispielsweise das Vorhalten einer Waffe oder Ähnliches.

Ist eine Warnung eine Drohung?

Was unterscheidet die Drohung von der Warnung? Bei der Drohung hat der Drohende Einfluss auf den Eintritt des Übels. Das ist bei der Warnung nicht der Fall, diese weist lediglich auf die Folgen einer bestimmten Handlung hin.

Was ist juristisch eine Bedrohung?

Bedrohung ist im strafrechtlichen Sinne ein Gefährdungsdelikt, mit dem das Begehen einer Straftat gegen eine Person oder einem der Person Nahestehenden angedroht wird. Hierbei reicht es im deutschen Strafrecht aus, dass die Bedrohung vorgetäuscht wird.

Kann man jemanden wegen einer Drohung anzeigen?

Beleidigungen, Nötigungen und Bedrohungen sind Straftaten, für deren Bearbeitung die Polizei zuständig ist. Eine Strafanzeige können Sie in jeder Polizeidienststelle erstatten.

Ist Androhung von Gewalt strafbar?

Strafgesetzbuch (StGB) § 240 Nötigung

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Ist Drohung mit Anzeige Nötigung?

Drohung mit einer Strafanzeige

Selbst wenn der andere betrügerisch gehandelt haben sollte, macht sich der Gläubiger wegen Nötigung (§ 240 StGB) strafbar. Wer Anzeige erstatten will, kann/muss das tun, darf das aber eben nicht als Druckmittel für die Zahlung androhen.

Was macht die Polizei bei Bedrohung?

Droht Ihnen bereits jemand damit, Sie körperlich anzugreifen? Oder stellt die Drohung eine Nötigung dar, d.h. will man Sie mit der Androhung von Gewalt zu einer Handlung oder einem Unterlassen zwingen? Beleidigungen, Nötigungen und Bedrohungen stellen Straftaten dar, für deren Bearbeitung die Polizei zuständig ist!

Was ist eine indirekte Drohung?

Indirekte Drohung: weniger konkretisierte Gewaltandrohung, Details darüber oder über das angestrebte Ziel werden entweder nicht spezifiziert oder ausgelassen. Maskierte Drohung: Aussagen, die Gewalthandlungen andeuten; können, aber müssen nicht als Drohung interpretiert werden.

Ist schreien strafbar?

„Sie unfähiger Idiot! “, „Du Trottel“: Solche und ähnliche Beschimpfungen muss sich niemand gefallen lassen, auch von seinem Chef oder seiner Chefin nicht. Auch im Unternehmen müssen sich die Menschen an Recht und Gesetz halten – und persönliche Beleidigungen sind ein Straftatbestand (§185 StGB).

Wann prüft man Nötigung?

Verwerflichkeit des Nötigungsmittels

Zunächst prüft man, ob eine Verwerflichkeit hinsichtlich des Nötigungsmittels vorliegt. Ein Nötigungsmittel gilt dann als verwerflich, wenn gegen die Rechtsordnung verstoßen wurde oder wenn ein sozialwidriges Verhalten gegeben ist.

Wie soll man auf Drohungen reagieren?

Ratschläge bei Bedrohung
  1. Vorbereiten! ...
  2. Ruhig bleiben! ...
  3. Aktiv werden! ...
  4. Gehen Sie aus der Ihnen zugewiesenen Opferrolle! ...
  5. Halten Sie den Kontakt zum Gegner/zur Gegnerin oder zum Angreifer/zur Angreiferin! ...
  6. Reden und Zuhören! ...
  7. Nicht drohen oder beleidigen! ...
  8. Holen Sie Hilfe!

Wie prüft man eine Nötigung?

Wie prüft man: Nötigung, § 240
  1. Tathandlung: a) Gewalt. Sitzdemonstrationen. Rn. 361. b) Drohung mit einem empfindlichen Übel gegen oder ohne den Willen des Betroffenen. Drohung mit einem Unterlassen. Rn. 375.
  2. Taterfolg: Tun/Dulden/Unterlassen.
  3. Kausalität.

Wann verjährt eine Bedrohung?

Da die Bedrohung gemäß § 241 StGB mit maximal einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet wird, ist § 78 Abs. 3 Nr. 5 StGB einschlägig, so dass die Verjährungsfrist von Bedrohung gemäß § 241 StGB bei drei Jahren liegt. Eine Bedrohung kann also nach drei Jahren nicht mehr behördlich verfolgt werden.

Was ist Nötigung Beispiele?

Beispiele für Nötigung

Dieses strafrechtlich relevante Delikt wird zum Beispiel häufig im Straßenverkehr begangen. Wenn ein Verkehrsteilnehmer einen anderen beim Überholen schneidet, zu dicht auffährt, andauernd hupt oder ein anderes Fahrzeug ausbremst, begeht er eine Nötigung.

Wie lange dauert es eine Anzeige zu bekommen?

Zur Aufnahme einer Strafanzeige sind die Polizei, die Staatsanwaltschaft und das Amtsgericht befugt. Strafanzeige zu stellen kostet kein Geld und ist an keine Frist gebunden. Die Bearbeitungszeit einer Strafanzeige dauert mindestens mehrere Wochen.

Ist Bedrohung vorsätzlich?

Was ist eine „Bedrohung“? Eine Bedrohung liegt vor, wenn der Täter vorsätzlich das Opfer oder eine ihm nahestehende Person mit einer vom Gesetz aufgezählten rechtswidrigen Straftat (Verbrechen oder bestimmte Vergehen) bedroht. Dabei ist irrelevant, ob der Täter die Drohung wirklich ernst gemeint hat.

Welche Strafe bei gefährlicher Drohung?

Gefährliche Drohung

(1) Wer einen anderen gefährlich bedroht, um ihn in Furcht und Unruhe zu versetzen, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen zu bestrafen.

Was versteht man unter einer Drohung?

Eine Drohung ist die glaubhafte Ankündigung einer unangenehmen Maßnahme gegen jemanden, um ihn in seiner zukünftigen Handlungsweise zu beeinflussen. Wird mit der Herbeiführung des Todes eines Menschen gedroht, spricht man auch von einer Todesdrohung.

Was tun wenn man genötigt wird?

Anzeige stellen bei Nötigung im Straßenverkehr

Nötigt Sie im Verkehr ein anderer Verkehrsteilnehmer zu einer Handlung, dann können Sie gegen ihn auf Grundlage des § 240 StGB Anzeige erstatten. Das geht persönlich bei der Polizei, telefonisch oder über die Online-Wache des jeweiligen Bundeslandes.