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Wird deutscher Müll ins Ausland verkauft?

Gefragt von: Willy Kühn  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Auch zahlreiche andere EU-Länder, Großbritannien, Australien, Japan und die USA verschiffen einen Teil ihrer Abfälle dorthin. Die EU exportierte im Jahr 2021 1,1 Millionen Tonnen Plastikmüll in Nicht-EU-Länder – zwei Drittel davon in die Türkei, nach Malaysia, Vietnam und Indonesien.

Welcher Müll wird ins Ausland verkauft?

Umweltministerin Lemke will ein weitgehendes Müllexport-Verbot durchsetzen. Deutschland exportierte bisher jährlich etwa eine Million Tonnen Plastikabfälle im Wert von circa 254 Millionen Euro ins Ausland. Von München nach Malaysia – deutscher Plastikmüll kommt rum auf der Welt.

Warum wird der Müll ins Ausland verkauft?

Aus Sicht von Vertretern der Abfallbranche machen solche Exporte Sinn, da sie Teil einer globalen Kreislaufwirtschaft sind und dazu führen, dass weniger Plastik in Kraftwerken verbrannt werden muss – grenzüberschreitende Abfalltransporte sind für sie ein normaler Teil des Geschäfts.

Wird Müll aus Deutschland exportiert?

Im Jahr 2021 wurden gut 766 200 Tonnen Kunststoffabfälle aus Deutschland exportiert – das war ein Viertel weniger (-25,2 %) als im Jahr 2020. Damals war noch gut eine Million Tonnen ausgeführt worden, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.

Wohin wird unser Plastikmüll exportiert?

Export von Abfall Deutschland schickt deutlich weniger Plastikmüll ins Ausland. Etwa 697.000 Tonnen Kunststoffabfälle haben deutsche Firmen 2021 exportiert. China nimmt weniger Müll, Hauptabnehmer sind nun die Niederlande. Deutsche Firmen haben 2021 deutlich weniger Plastikmüll exportiert als zuvor.

Wie deutscher Plastikmüll Asien verdreckt

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Warum wird deutscher Müll nach Afrika gebracht?

Millionen Tonnen Elektromüll wie zum Beispiel Handys, Computer und Fernseher gelangen meist per Schiff aus Europa oder den USA nach Afrika. Unzählige Kinder versuchen an diesem Ort auf dem Schrottplätzen Rohstoffe zu gewinnen – dabei spart sich die Erste Welt die teure Entsorgung im Ursprungsland.

In welches Land exportiert Deutschland am meisten Müll?

Deutschland exportiert jährlich etwa 720.000 Tonnen Plastikabfälle im Wert von circa 271 Millionen Euro. Dies entspricht elf Prozent des insgesamt in Deutschland erzeugten Plastikabfalls. Viele Jahre ging der Großteil dieser Exporte in die Volksrepublik China.

Was passiert mit dem deutschen Plastikmüll?

Laut dem Umweltbundesamt verwertet die Abfallwirtschaft Kunststoffabfälle nahezu vollständig: Im Jahr 2017 seien 47 Prozent aller gesammelten Kunststoffabfälle recycelt und 53 Prozent der Abfälle energetisch verwertet worden - also verbrannt.

Was passiert mit dem Müll in Deutschland?

Fast der gesamte restliche Müll in Deutschland landet in Verbrennungsanlagen. Dabei wird unter anderem Strom und Wärme produziert. Früher war es üblich, den Müll auf Deponien zu lagern. Dadurch landete viel Abfall unkontrolliert in der Natur.

Was passiert mit dem gelben Sack in Deutschland?

Betrachtet man ausschließlich die Abfälle, die über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gesammelt werden, so werden 27 Prozent der Kunststoffabfälle in Deutschland wertstofflich recycelt. Weitere elf Prozent werden im Ausland recycelt (Informationen zum Export von Plastikabfällen finden Sie hier).

Für welchen Müll bekommt man Geld?

Die einfachste und bekannteste Art, mit Müll Geld zu verdienen, ist das Recyclen von Flaschen. Das können Plastik-, Glasflaschen und Dosen sein. In Deutschland bekommen sie fast für jede Flasche Pfand. In anderen Ländern sieht das aktuell noch nicht so aus.

Warum wird Müll exportiert?

Manche Unternehmen wollen sich die hohen Entsorgungskosten sparen, indem sie den unwillkommenen Abfall in arme Länder transportieren lassen. Ganz nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. In armen Ländern landet oft auch gefährlicher Abfall auf normalen Müllkippen.

Kann Müll zurückverfolgt werden?

Bei Umweltdelikten gilt: Es kann strafrechtlich nicht verfolgt werden, was verwaltungsrechtlich erlaubt ist. Liegt eine Genehmigung für eine Handlung vor, kann diese Handlung nicht nachträglich als rechtswidrig eingestuft werden.

Was wird mit dem Restmüll gemacht?

Im Restmüll ist das Schicksal der Abfälle meist besiegelt: Verbrennung. Der überwiegende Teil des Restmülls wird nach der Tonnenleerung direkt in die insgesamt 66 Müllverbrennungsanlagen in Deutschland gefahren und dort verbrannt. Ein kleinerer Teil geht in mechanisch-biologische Aufbereitungsanlagen.

Unter welchen Bedingungen dürfen Länder ihren Müll ins Ausland verkaufen?

Im Mai 2019 haben die 187 Vertragsstaaten des Basler Übereinkommens neue Regeln für Exporte von Plastikmüll beschlossen. Gemischte oder verunreinigte Plastikabfälle, die nur schwer recycelt werden können, dürfen ab 1. Januar 2021 nicht mehr in bestimmte Länder exportiert werden.

Welches Land recycelt am meisten Plastik?

Müll werde weder recycelt noch verbrannt, dafür aber so häufig wie in keinem anderen Land illegal entsorgt. Den Spitzenwert von 100,00 erreicht Südkorea, auf den nächsten Plätzen folgen Schweden, Japan, die Schweiz, die Niederlande und Deutschland.

Wer verbraucht am meisten Plastik?

Australien zählt demnach zu Ländern mit dem höchsten Einwegplastikmüll-Verbrauch, mit 59 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2019. Auch die USA und Südkorea verursachen besonders viel Einwegplastikmüll, wie die Statista-Grafik zeigt.

Kann Plastik wirklich recycelt werden?

Da stellt sich schnell die Frage: Wohin mit dem ganzen Müll? Die sinnvollste Alternative stellt das Kunststoff Recycling dar, denn auf diese Weise lassen sich bereits verbrauchte Ressourcen sinnvoll wiederverwerten. Tatsächlich werden aber nur etwa 39 Prozent des deutschen Plastikmülls recycelt.

Wie viel Müll aus Deutschland landet im Meer?

31 Prozent der Recyclingmülls wird nicht recycelt

Demnach gelangten 2017 zwischen ein und sieben Prozent allen exportierten PETs als Mikroplastik in die Meere. Das entspricht zwischen 32.000 und 180.000 Tonnen Plastikmüll. Die übrigen Mengen landeten auf Deponien, wurden verbrannt oder tatsächlich recycelt.

Wer produziert den meisten Plastikmüll weltweit?

Die USA sind einer Studie zufolge die größten Verursacher von Plastikmüll weltweit. Insgesamt produzierten die Vereinigten Staaten im Jahr 2016 demnach rund 42 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle.

Was passiert mit dem gesammelten Plastikmüll?

Rund 250'000 Tonnen davon verbleiben als dauerhafte Produkte über längere Zeit in Gebrauch (z.B. Kunststofffensterrahmen). Jährlich entstehen rund 780'000 Tonnen Kunststoffabfälle, davon werden über 80 % (rund 650'000 Tonnen) in Kehrichtverbrennungsanlagen und gut 6 % in Zementwerken energetisch verwertet.

Was macht der Staat gegen Plastikmüll?

Seit Juli 2021 sind Wegwerfprodukte aus Plastik wie Einwegbesteck, Wattestäbchen, Strohhalmen und Rührstäbchen verboten. Auch der Verkauf von To-go-Bechern und Einweg-Behöltern aus Styropor ist dann nicht mehr erlaubt. Die entsprechende Verordnung ist am 3. Juli 2021 in Kraft getreten.

Warum hat Deutschland so viel Plastikmüll?

Zu den bedeutendsten Ursachen für den Eintrag von Plastikmüll in die Meere gehören die massenhafte Verbreitung von Einwegplastik und die fehlenden Strukturen zum Sammeln und zur weiteren Verarbeitung von Abfällen.

Wie kommt Plastik aus Deutschland ins Meer?

Der Müll gelangt auf verschiedenen Wegen ins Meer. Ein großer Teil stammt von Schiffen, zum Beispiel aus der Fischerei. Dort geht oft Ausrüstung verloren, zum Beispiel Netze, Seile und Transportkisten. Manchmal wird auch Abfall über Bord geworfen, obwohl das verboten ist.

Wie viel Plastik gibt es in Deutschland?

Im Jahr 2019 wurden weltweit circa 368 Millionen Tonnen Kunststoff produziert – rund 18 Millionen Tonnen Plastik davon in Deutschland.