Zum Inhalt springen

Wie wurden DDR Flüchtlinge aus der DDR aufgenommen?

Gefragt von: Lucie Linke  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
sternezahl: 4.1/5 (13 sternebewertungen)

In der BRD wurden Flüchtlinge aus der DDR auf der Basis eines langwierigen Notaufnahmeverfahrens als deutsche Staatsbürger aufgenommen. Der immer stärkeren Anziehungskraft der Bundesrepublik Deutschland folgten vor allem Angehörige des Mittelstands und aus dem Bürgertum.

Wie gelang die Flucht aus der DDR?

Populär war in Berlin die Flucht über einen der zahlreichen selbst gebuddelten Tunnel, die unter der Mauer hindurch führten. Der wohl bekannteste war der Tunnel 57: 145 Meter lang und zwölf Meter tief unter der Mauer, ermöglichte er 1964 insgesamt 57 Männern, Frauen und Kindern die Flucht nach West-Berlin.

Wo wurden DDR Flüchtlinge aufgenommen?

Am 14. April 1953 weihte Bundespräsident Theodor Heuss in West-Berlin eine zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge aus der DDR und Ost-Berlin ein: das Notaufnahmelager Marienfelde, gelegen in der amerikanischen Besatzungszone.

Was passierte mit republikflüchtlingen in der DDR?

Seit 1968 wurden Flüchtlinge nach §213 des Strafgesetzbuches der DDR wegen "ungesetzlichem Grenzübertritts" verurteilt. Im Juni 1979 wurde der Paragraph durch ein Gesetz neugefasst: Mit dem im Absatz 3 geregelten "schweren Fall" konnten Flüchtlinge eine Haftstrafe von bis zu acht Jahren erhalten.

Wann durfte man aus der DDR ausreisen?

Schon bevor am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel, flohen viele Menschen aus der DDR in den Westen. Die SED-Führung leugnete die Massenauswanderung lange – bis allein im Juli und August 1989 mehr als 50.000 Menschen die DDR verließen.

FRAG EINEN DDR-FLÜCHTLING I Mario Röllig über seine Flucht aus der DDR

17 verwandte Fragen gefunden

Warum durfte man vom Osten nicht in den Westen?

1988 durften immerhin 1,4 Millionen Menschen mit einer solchen Begründung in den Westen fahren. Die Stasi hatte dagegen erhebliche Bedenken: Sie fürchtete, dass die Reisenden als Spione angeworben werden könnten, auf jeden Fall aber wären sie "feindlichen ideologischen Einflüssen" ausgesetzt.

Wer durfte die DDR verlassen?

Im September 1983 trat die "Verordnung zur Regelung von Fragen der Familien-Zusammenführung" in Kraft: Demnach durfte, wer Rentner oder Invalide war oder Verwandte ersten Grades im Westen hatte, einen Antrag auf Ausreise stellen. Alle anderen Antragsteller handelten aus Sicht der Behörden rechtswidrig.

Warum aus der DDR Fluchten?

Juni 1953, die Folgen des "planmäßigen Aufbaues des Sozialismus", politische Verfolgung, die Kollektivierung der Landwirtschaft, die verstärkte Ideologisierung der Universitäten, die Versorgungskrise, ein Mangel an persönlichen Zukunftschancen oder die wirtschaftliche Attraktivität der Bundesrepublik.

Warum wurden DDR Bürger freigekauft?

Von 1963 bis 1989 hat die Bundesrepublik Deutschland insgesamt 33.755 politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen freigekauft. Die DDR billigte ein Inhaftierte ausreisen zu lassen, wollte dafür aber Gegenleistungen. Insgesamt belief sich der Preis für die Freilassung auf fast 3,5 Milliarden D-Mark.

Warum durften die Menschen die DDR nicht verlassen?

Sie wollten nicht in einem Staat leben, der ihnen keine Freiheit ließ. Sie wollten ihre Meinung äußern dürfen und dahin reisen, wohin sie wollten. Sie wollten nicht beobachtet und bespitzelt werden. Manchmal war auch der Wunsch nach besseren Lebensverhältnissen der Grund, in den Westen ziehen zu wollen.

Wie viele Menschen starben bei dem Versuch aus der DDR zu fliehen?

Weit über 100 000 Bürger der DDR versuchten zwischen 1961 und 1988 über die innerdeutsche Grenze oder über die Berliner Mauer zu fliehen. Weit mehr als 600 von ihnen wurden zwischen 1961 und 1989 von Grenzsoldaten der DDR erschossen oder starben bei Fluchtversuchen.

Wie viele Menschen flüchteten aus der DDR bis 1989?

4,9 Millionen Flüchtlinge

Allein in der Zeit von 1961 bis 1989 flohen mehr als 1,25 Millionen Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik. Die meisten kamen in den Jahren als die Mauer gebaut wurde und als sie fiel. 236.390 verließen die DDR 1961. 388.396 waren es 1989, in dem Jahr als die Mauer fiel.

Welche Migranten lebten vor allem in der DDR?

Abgesehen von den sowjetischen Truppen bildeten die sogenannten Vertragsarbeiter aus Vietnam, Mosambik und Angola, Kuba, Algerien, Ungarn und Polen die größte Gruppe von in der DDR lebenden Ausländern – weit vor den wenigen politischen Emigranten und der deutlich größeren Gruppe von ausländischen Studierenden.

Wie aus DDR Fluchten?

August 1961 bis zum 9. November 1989 etwa 6000 Menschen die Flucht über die Ostsee nach Dänemark versuchten. Geglückt sei es aber nur etwa 1000 von ihnen, während fast 200 Menschen beim Fluchtversuch ertranken. Im Jahre 1968 gelang die Flucht mithilfe des Kreuzfahrtschiffes Völkerfreundschaft vor Kiel.

Welche Fluchtversuche gab es?

Fluchten
  • „Sprung in die Freiheit": Die Flucht des DDR-Grenzpolizisten Conrad Schumann, 15. ...
  • Gescheiterte Sprungtuch-Flucht in Treptow, 13. ...
  • Fluchthilfe durch die Kanalisation in den Westen – und an die Stasi verraten, 6. ...
  • Gelungene Flucht mit einem gepanzerten Vorkriegs-Opel über den Grenzübergang Chausseestraße, 14.

Warum haben zwischen 1949 und 1961 so viele Menschen die DDR verlassen?

Besonders in der ersten Hälfte des Jahres 1961 flohen immer mehr Menschen, weil sie befürchteten, dass die DDR-Regierung die Grenze nach West-Berlin schließen könnte.

Wie viele politische Gefangene gab es in der DDR?

Die Zahl in der DDR politisch inhaftierter Personen wird auf rund 200.000–250.000 geschätzt. Knapp 34.000 von ihnen wurden ab 1962 durch die Bundesrepublik Deutschland freigekauft.

Warum sah sich die DDR gezwungen den Flüchtlingsstrom einzudämmen?

Im Sommer 1961 schwillt der Flüchtlingsstrom über Berlin dramatisch an. Die DDR-Propaganda wirft dem Westen Abwerbung und Menschenhandel vor, intern kennt man jedoch die wirklichen Fluchtmotive: Ablehnung der politischen Entwicklung in der DDR, bessere Lebenschancen im Westen.

Was durften die DDR Bürger nicht?

Verboten! Wer in der Schule mit einer Mickymaus oder einer Bravo erwischt wurde, musste zum Direktor und bekam Ärger. Auch das westdeutsche Fernsehen durften die Ostdeutschen nicht einschalten (viele taten es aber heimlich). Sie sollten nicht sehen, wie frei die Menschen auf der anderen Seite der Mauer lebten.

Wie viele Tage Urlaub gab es in der DDR?

Die Freizeit, Sache wie Begriff, entstand in der DDR ziemlich parallel zur BRD. Der DDR-Werktätige hatte Anspruch auf mindestens 15 Tage Urlaub, von 1965 an galt die Fünf-Tage-Woche.

Wo durften die DDR-Bürger Urlaub machen?

Der Tourismus in der DDR diente der Erholung der Bürger der DDR und sollte durch die staatliche Förderung auch die sozialistische Haltung der DDR-Bürger stärken. Beliebte Urlaubsziele waren die Ostseeinseln Rügen und Usedom sowie die Sächsische Schweiz, das Erzgebirge, der Harz und der Thüringer Wald.

Wie lang war die Transitstrecke?

Die zweispurige Landstraße war zehn Jahre lang die einzige Transitstrecke, die nicht über eine Autobahn verlief: Für viele Westdeutsche ein Fenster in den Osten - und für viele DDR-Bürger eine Möglichkeit zur Flucht.

Warum durften DDR Rentner in den Westen?

Aufgrund der bundesdeutschen Gesetze (Anspruch auf Rente für jeden Deutschen im Sinne des Grundgesetzes, also auch für DDR-Bürger) und der mit der Rentenzahlung verbundenen ökonomischen Belastung für die DDR konnten ostdeutsche Rentner schnell und ohne Beschränkungen durch die DDR-Behörden in die Bundesrepublik ...

Wer war der erste Gastarbeiter in Deutschland?

Die Anfänge

Und so schloss die Bundesrepublik am 20. Dezember 1955 mit Italien das erste Anwerbeabkommen ab. Es folgten Abkommen mit Griechenland und Spanien (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und dem damaligen Jugoslawien (1968).

Welche Gastarbeiter gab es in der DDR?

Die ersten so genannten Vertragsarbeiter/innen kamen 1968 aus Ungarn. Dann folgten Arbeiter/innen aus Algerien, Kuba, Vietnam, Angola und Mosambik. Zur Wende waren es über 90.000, die in Wohnheimen untergebracht lebten und an den umliegenden Produktionsorten arbeiteten. Ihre Lebensbedingungen variierten stark.

Vorheriger Artikel
Wie wäscht man Alpakawolle?
Nächster Artikel
Ist Centrum sinnvoll?