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Wie wirkt Strahlung auf den menschlichen Körper?

Gefragt von: Rene Nolte-Bergmann  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Dazu gehören die Zerstörung des aktiven Knochenmarks, die Zerstörung der Darmschleimhäute, Hautverbrennungen und Sterilisation. Der Schwellenwert liegt bei etwa 500 mSv, und eine Dosis um 5000 mSv ist bei akuter Verstrahlung des gesamten Körpers tödlich.

Was machen radioaktive Strahlen mit dem Körper?

Radioaktive Strahlen sind ionisierend, das heißt, sie verwandeln neutrale Teilchen in elektrisch geladene Ionen - auch im menschlichen Körper. Die entstandenen Ionen sind sehr reaktionsfreudig, weil sie möglichst schnell wieder eine chemisch stabile Verbindung eingehen wollen.

Welche Strahlung ist am gefährlichsten für den Körper?

Gefährlich wird es, wenn Teilchen, die α-Strahlung aussenden, eingeatmet werden. So zum Beispiel radioaktiver Staub, der sich in der Lunge ablagert und dort Tumore auslösen kann. Die β-Strahlung dringt etwas tiefer in den Körper ein.

Was passiert bei Strahlenschäden?

Die Strahlung gibt beim Eindringen in Materie an die getroffenen Atome oder Moleküle Energie ab. Dabei werden unter anderem Atome räumlich verschoben, Elektronen aus den Atomhüllen geschlagen und chemische Bindungen aufgebrochen, wobei Radikale entstehen, die ihrerseits wieder Schäden hervorrufen können.

Wie wirkt sich radioaktive Strahlung auf lebende Organismen aus?

Geschädigt werden durch radioaktive Strahlung insbesondere die Zellen. Die biologischen Wirkungen auf Organismen hängen u. a. davon ab, wie viel Strahlung der Körper aufnimmt (absorbiert), in welcher Zeit diese Strahlung aufgenommen wird, welche Art der Strahlung wirksam wird, welche Körperteile bestrahlt werden.

Wirkung von Radioaktivität auf den Körper

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Welches Organ hat die höchste strahlenempfindlichkeit?

Die effektive Dosis berücksichtigt dadurch auch die Strahlenempfindlichkeit der einzelnen Organe, die z. B. bei Knochenmark höher liegt als bei Haut.

Welche Krankheiten kann man durch radioaktive Strahlung bekommen?

Beispiel: Eine jährliche Strahlenexposition von 100 Millisievert erhöht das Krebsrisikos um 1% (Leukämie, Schilddrüsenkrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs). Ausserdem kann es zu Missbildungen bei Nachkommen durch Schädigungen des Erbguts kommen. Kinder sind aufgrund der schnellen Zellteilung besonders empfindlich.

Wie lange kann ein Mensch Strahlung aushalten?

Ab zwei Sievert spricht man von einer "schweren Strahlenkrankheit". Rund 30 bis 40 Prozent überleben eine ganzkörperliche Bestrahlung dieser Intensität nicht, und erliegen den Auswirkungen nach vier bis sechs Wochen.

Wie schützt man sich am besten vor radioaktiver Strahlung?

Allgemeine Verhaltenshinweise
  1. Bleiben Sie im Haus! ...
  2. Suchen Sie nach Möglichkeit Schutz in fensterlosen Kellern! ...
  3. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen und schalten Sie Klima- sowie Lüftungsanlagen aus! ...
  4. Tragen Sie keine mit radioaktiven Stoffen kontaminierte Kleidung und waschen Sie sich gründlich!

Wie erkennt man Strahlenschäden?

Wenige Minuten bis zu zwei Tage nach der Exposition sind Betroffene lethargisch, schlapp und zeigen Magen-Darm-Symptome. Dazu gehören Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Phase heißt Prodromalphase. Darauf folgt eine symptomlose Phase, die bis zu drei Wochen andauern kann.

Auf welche Weise gelangt Strahlung an die Organe?

Wesentlich kritischer ist die Situation, wenn radioaktive Stoffe, bei denen der Alphazerfall stattfindet, in erhöhter Konzentration durch Nahrung oder Einatmen aufgenommen werden. Dann entsteht die Strahlung im Körper und kann bei hoher Dosis lebende Zellen schädigen und Krebs auslösen.

Was ist schlimmer Alpha oder Gammastrahlung?

Hingegen ist äußere Alphastrahlung aufgrund der geringen Reichweite fast bedeutungslos. Von den aus der Umwelt auf den Menschen von außen einwirkenden Strahlenarten durchdringt die Gammastrahlung den menschlichen Körper am stärksten.

Wann wird Strahlung gefährlich?

Ab 1 Sievert kommt es zu Verbrennungen und Schwächung des Immunsystems, Übelkeit und Haarausfall. Bei 4 Sievert stirbt die Hälfte der betroffenen Personen, 7 Sievert sind in jedem Fall tödlich für den menschlichen Organismus. Je höher ab diesem Grenzwert die Strahlendosis ist, desto schneller tritt der Tod ein.

Welches Jod bei Atomunfall?

Hochdosierte Jodtabletten - wissenschaftlich korrekt heißen sie Kaliumiodid-Tabletten - sättigen die Schilddrüse mit nicht-radioaktivem Jod. Sie verhindern, wenn sie zur rechten Zeit eingenommen werden, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse ansammelt.

Welche Organe sind bei radioaktiver Strahlung besonders gefährdet?

Haut, Spermien und Schleimhaut zeigen wegen hoher Zellaustauschrate zwar besonders schnell Strahlenschäden, doch als besonders sensibel gelten Knochenmark und Verdauungstrakt — und die Schilddrüse, weil sie viel Jod aufnimmt und Radioaktivität oft in Jodverbindungen "verpackt" ist.

Welche Maske schützt vor Radioaktivität?

FFP3 Masken

Sie schützen gegen gesundheitsschädliche und krebserzeugende Partikel auf Wasser- und Ölbasis sowie gegen radioaktive Partikel, luftgetragene biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppe 2+3 und Enzyme.

Was passiert wenn ein Atomunfall passiert?

Kleinste radioaktive Teilchen werden in die Atmosphäre freigesetzt und lagern sich an den in der Luft vorhandenen Staubpartikeln (Aerosolen) an. Die so entstandene "radioaktive Wolke" kann, wie uns Tschernobyl deutlich vor Augen geführt hat, vom Wind über tausende von Kilometern vertragen werden.

Welche Jodtabletten gegen Strahlung?

Wenn Betroffene zum richtigen Zeitpunkt nicht-radioaktives Jod in Form von hochdosierten Jodtabletten (auch: "Kaliumjodidtabletten" ) einnehmen, können sie verhindern, dass sich radioaktives Jod in ihrer Schilddrüse anreichert: Die Schilddrüse wird mithilfe der Tabletten mit nicht-radioaktivem Jod gesättigt, so dass ...

Welches Material schützt vor Strahlung?

Papier schirmt Alphastrahlung ab, Aluminiumblech schützt vor Betastrahlung, eine Massivwand (beispielsweise aus ca. 5 cm dickem Blei) schützt vor Gammastrahlung.

Kann man die Strahlenkrankheit heilen?

Gegen radioaktive Verstrahlung hilft bisher kein Medikament. Forscher haben nun jedoch eine Substanz entwickelt, die die Überlebenschancen von verstrahlten Mäusen stark erhöht.

Wo ist die höchste Strahlung?

Auf dem Gelände des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima ist nach Angaben des Betreibers die höchste radioaktive Strahlung seit der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe im März 2011 gemessen worden.

Kann man radioaktive Strahlung spüren?

„Es ist falsch, dass man Strahlung nicht spürt“, sagt Petschnikow. Sie schmecke wie Blei auf der Zunge, das Herz rase. Manche Männer erbrachen sich, andere fühlten sich wie nach einem Sonnenstich.

Welche Organe des Menschen müssen besonders vor Strahlung geschützt werden?

Das strahlenbiologisch bestuntersuchte Organ ist die Haut: Eine Radiodermatitis (strahlenbedingte Hautschädigungen, die ab einer Strahlendosis von ca. 0,3 Sv [Sievert] auftreten) entsteht infolge von Gefäßveränderungen und Veränderungen in der Epidermis und äußert sich zunächst in einer trockenen Schuppung.

Ist man nach dem Röntgen radioaktiv?

Unerwünschter Nebeneffekt aller Röntgenuntersuchungen ist die Belastung des untersuchten Körpers durch ionisierende (radioaktive) Strahlen. In der heutigen Medizin ist man dank moderner Technik in der Lage, die Belastung so gering wie möglich zu halten. Geregelt wird dies auch durch die Strahlenschutzverordnung.