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Wie wird ein Bescheid wirksam?

Gefragt von: Charlotte Schulze  |  Letzte Aktualisierung: 6. März 2023
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(1) 1Ein Verwaltungsakt wird gegenüber demjenigen, für den er bestimmt ist oder der von ihm betroffen wird, in dem Zeitpunkt wirksam, in dem er ihm bekannt gegeben wird. 2Der Verwaltungsakt wird mit dem Inhalt wirksam, mit dem er bekannt gegeben wird.

Wann beginnt die Wirksamkeit eines Verwaltungsaktes?

Die Wirksamkeit eines Verwaltungsaktesbeginnt mit der Bekanntgabe, sofern keine Nichtigkeit vorliegt. Unerheblich ist, ob der Verwaltungsakt rechtmäßig ist oder nicht. Auch ein rechtswidriger Verwaltungsakt ist wirksam, bis er zurückgenommen, widerrufen oder aufgehoben ist.

Was bedeutet Wirksamkeit eines Verwaltungsaktes?

Ein Verwaltungsakt ist die von der Verwaltung am häufigsten verwendete Handlungsform, welche im § 35 Satz 1 VwVfG definiert ist. Unter Verwaltungsakt – Wirksamkeit versteht man die grundsätzliche Verbindlichkeit eines Verwaltungsaktes, unabhängig davon, ob dieser Verwaltungsakt legitim ergangen ist oder nicht.

Ist ein Bescheid per Mail wirksam?

Die Übermittlung elektronischer Dokumente ist zulässig, soweit der Empfänger hierfür einen Zugang eröffnet (§ 3a Abs. 1 VwVfG). Maßgeblich ist hier aber eine dem VwVfG entsprechende Regelung im jeweiligen Landesverwaltungsverfahrensgesetz (nachvollzogen z.B. in § 3a SaarlVwVfG; vgl. Rdn 60 ff.).

Was ist die Bekanntgabe eines Bescheides?

Schriftliche Verwaltungsakte werden normalerweise mittels einfacher Post oder elektronisch übermittelt. Bei schriftlicher Übermittlung kann sich die Finanzverwaltung auch privater Zustellunternehmen bedienen. Bei der Zusendung im Inland gilt der Verwaltungsakt am dritten Tag nach Aufgabe zur Post als bekanntgegeben.

Einzelthemen 1: Wirksamkeit und Bekanntgabe

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Wann wird va unwirksam?

§ 44 Nichtigkeit des Verwaltungsaktes. (1) Ein Verwaltungsakt ist nichtig, soweit er an einem besonders schwerwiegenden Fehler leidet und dies bei verständiger Würdigung aller in Betracht kommenden Umstände offensichtlich ist.

Wann beginnt ein Verwaltungsakt?

Die Legaldefinition des Verwaltungsaktes findet sich in § 35 VwVfG. Danach ist ein Verwaltungsakt „jede Verfügung, Entscheidung oder andere hoheitliche Maßnahme, die eine Behörde zur Regelung eines Einzelfalls auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts trifft und die auf unmittelbare Rechtswirkung nach außen gerichtet ist.

Wie wird ein Verwaltungsakt wirksam?

Der Verwaltungsakt wird mit dem Inhalt wirksam, mit dem er bekannt gegeben wird.'' ,,Ein Verwaltungsakt bleibt wirksam, solange und soweit er nicht zurückgenommen, widerrufen, anderweitig aufgehoben oder durch Zeitablauf oder auf andere Weise erledigt ist.'' ,,Ein nichtiger Verwaltungsakt ist unwirksam.''

Wann hat sich der Verwaltungsakt erledigt?

Eine Erledigung ist gegeben, wenn die mit dem Verwaltungsakt verbundene rechtliche oder tatsächliche wesentliche Beschwer nachträglich weggefallen ist.

Wann ist ein Bescheid formell rechtswidrig?

Die formelle Rechtswidrigkeit liegt vor, wenn der betreffende Verwaltungsakt gegen das vorgeschriebene Verfahren, die vorgeschriebene Form oder gegen eine Zuständigkeitsregel verstößt. Eine materielle Rechtswidrigkeit liegt vor, wenn ein Verwaltungsakt gegen eine Vorschrift des materiellen Rechts verstößt.

Wann ist ein Bescheid bindend?

Ist die formelle Bestandkraft gegeben, tritt automatisch auch die materielle Bestandskraft ein. Der Verwaltungsakt ist dann bindend. Seine Aufhebung oder Änderung ist dann nur noch aus besonderen rechtlichen Gründen möglich.

Wann ist ein Bescheid materiell rechtswidrig?

Ein Verwaltungsakt ist rechtswidrig, wenn das im Zeitpunkt seines Erlasses geltende Recht (objektiv) unrichtig angewandt wurde oder die Behörde bei ihrer Entscheidung von einem falschen Sachverhalt ausgegangen ist und die Entscheidung in diesen Fällen dem Recht widerspricht.

Wann ist ein Bescheid begründet?

(1) 1Ein schriftlicher oder elektronischer sowie ein schriftlich oder elektronisch bestätigter Verwaltungsakt ist mit einer Begründung zu versehen. 2In der Begründung sind die wesentlichen tatsächlichen und rechtlichen Gründe mitzuteilen, die die Behörde zu ihrer Entscheidung bewogen haben.

Welche Merkmale muss ein Bescheid haben?

Welche wesentlichen Merkmale muss ein Bescheid enthalten? Bescheide müssen als Bescheid bezeichnet sein, das Datum, die Behörde, von der der Bescheid stammt, den Spruch mit Bezeichnung des Bescheidadressaten, eine Begründung, eine Rechtsmittelbelehrung und eine Unterschrift enthalten.

Ist Bekanntgabe gleich Zustellung?

Zustellung als besondere Form der Bekanntgabe. Durch Gesetz oder durch Anordnung der zuständigen Behörde kann die Zustellung i.S.d.VwZG als besondere Form der Bekanntgabe bestimmt werden. Erfolgt die Zustellung durch eine Bundesbehörde, richtet sich diese nach dem VwZG des Bundes bzw.

Wann gilt eine E-Mail rechtlich als zugestellt?

Eine E-Mail gilt bei im Geschäftsbetrieb dann als zugegangen, wenn sie unmittelbar nach ihrer Absendung in den Empfangsbereich des Empfängers gelangt. Der Empfänger hat sie dann noch während der üblichen Geschäftszeit zur Kenntnis zu nehmen, also von seinem Mailserver abzurufen.

Wann gilt ein Dokument als zugestellt?

Das Dokument gilt am siebenten Tag nach Aufgabe zur Post als zugestellt, wenn nicht feststeht, dass es den Empfänger nicht oder zu einem späteren Zeitpunkt erreicht hat. Die Behörde kann eine längere Frist bestimmen. In der Anordnung nach Satz 1 ist auf diese Rechtsfolgen hinzuweisen.

Was gilt rechtlich als zugestellt?

Ein Brief / eine Rechnung gilt per Post grundsätzlich als zugegangen, wenn er den Empfänger erreicht hat, das heißt, er in dessen Empfangsbereich gelangt ist.

Ist ein Verwaltungsakt immer ein Bescheid?

Man könnte daher sagen, „Bescheid“ und „Verwaltungsakt“ seien ein und dasselbe. Das kann aber schon allein deshalb nicht richtig sein, weil Behörden manchmal „Bescheide“ erlassen (und auch erlassen dürfen!), die keine Verwaltungsakte sind (siehe dazu unten § 18 RdNr. 6).

Wo prüfe ich die Nichtigkeit eines va?

Die Nichtigkeit des Verwaltungsaktes ist allgemein (speziellere Normen sind z.B. § 11 BBG und § 8 BRRG) in § 44 VwVfG geregelt. Hier findet sich eine abschließende Aufzählung von Sonderfällen, in denen der Verwaltungsakt stets nichtig ist (absolute Nichtigkeitsgründe; Positivkatalog).

Ist die Zusage ein Verwaltungsakt?

Die Zusage selbst ist im Verwaltungsverfahrensrecht nicht geregelt. Die sich auf die Zusicherung beziehenden Vorschriften sind aber auch für die Zusage anzuwenden. Zusicherung und Zusage stellen selbst keine Verwaltungsakte dar.

Wann ist ein Verwaltungsakt nichtig Beispiele?

wenn der Verwaltungsakt unerträglich ist und der Fehler ohne Weiteres erkennbar ist = „Fehler steht dem Verwaltungsakt auf der Stirn“. Beispiele • Einkommensteuerbescheid an einen Verstorbenen, • Finanzbeamter bearbeitet und verbescheidet seine eigene ESt-Erklärung = nichtig, da schwerwiegende und offenkundige Fehler.

Was bedeutet formelle Bestandskraft?

Bestandskraft ist ein Ausdruck, der sich auf Steuerbescheide bezieht. Es wird zwischen formeller und materieller Bestandskraft unterschieden. Formelle Bestandskraft: Die formelle Bestandskraft ist gegeben, wenn ein Verwaltungsakt nicht mehr mit einem Einspruch angefochten werden kann.

Was macht einen Verwaltungsakt nichtig?

Ein Verwaltungsakt ist nichtig, soweit er an einem besonders schwerwiegenden Fehler leidet und dies bei verständiger Würdigung aller in Betracht kommenden Umstände offensichtlich ist. Ein nichtiger Verwaltungsakt ist unwirksam.

Wann ist ein Verwaltungsakt nicht mehr anfechtbar?

Ein Verwaltungsakt ist bestandskräftig, d.h. nicht mehr anfechtbar, wenn alle zur Verfügung stehenden Rechtsbehelfe erfolglos waren bzw. die Fristen zur Einlegung der Rechtsbehelfe abgelaufen sind. Die Bestandskraft kann gemäß § 51 VwVfG mit dem Wiederaufgreifen des Verfahrens angefochten werden.

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