Zum Inhalt springen

Wie wird die Zwangsvollstreckung durchgeführt?

Gefragt von: Frau Jessica Jost MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
sternezahl: 4.3/5 (53 sternebewertungen)

Die Zwangsvollstreckung erfolgt auf Antrag des Gläubigers auf der Grundlage eines vollstreckbaren Titels, der den Schuldner zu einer bestimmten Leistung verpflichtet. Im Regelfall erstreitet sich der Gläubiger den Titel im Rahmen eines vorgeschalteten Erkenntnisverfahrens vor Gericht als Leistungsurteil.

Wie wird eine Zwangsvollstreckung durchgeführt?

Vor jeder Zwangsvollstreckung gilt folgender Ablauf: Der Gläubiger muss einen Volltreckungstitel mit Vollstreckungsklausel erwirken, z. B. einen Vollstreckungsbescheid im gerichtlichen Mahnverfahren. Der Titel muss dem Schuldner zugestellt werden.

Wie wird die Zwangsvollstreckung eingeleitet?

Die Zwangsvollstreckung kann entweder durch Zwangsversteigerung des Grundeigentums oder aber auch durch Zwangsverwaltung erfolgen. Mit der Zwangsverwaltung bekommt der Gläubiger die Einnahmen aus dem Grundstück, zum Beispiel die Pachtzahlungen.

Wer führt die Zwangsvollstreckung durch?

Zur Zwangsvollstreckung kann sich der Gläubiger der staatlichen Vollstreckungsorgane bedienen, etwa eines Gerichtsvollziehers. Ein Gerichtsvollzieher ist ein selbstständiges Organ der Rechtspflege.

Wie lange dauert es bis zur Zwangsvollstreckung?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Zwangsvollstreckung einige Wochen, aber auch bis zu mehrere Jahre lang dauern kann. Der Schuldtitel kann ganze 30 Jahre lang vollstreckt werden. Die Zwangsvollstreckung endet erst dann, wenn alle Schulden gegenüber dem Gläubiger beglichen sind.

Pfändung durch Gerichtsvollzieher - Das sollten Sie wissen - Erklärt vom Anwalt

26 verwandte Fragen gefunden

Wie hoch sind die Kosten einer Zwangsvollstreckung?

Was kostet eine Zwangsvollstreckung? Bei der Zwangsvollstreckung fallen in der Regel Kosten an. Der Gerichtsvollzieher berechnet diese je nach zeitlichem Aufwand, nach Anzahl der Mahnschreiben und nach Höhe der Forderung. Im Durchschnitt betragen die Kosten etwa 30 bis 40 Euro.

Wie lange dauert es von Vollstreckungsbescheid bis zur Kontopfändung?

Zwischen der ersten Zahlungserinnerung und der Kontopfändung liegen meistens mehrere Monate. Geht von einem privatwirtschaftlichen Gläubiger eine Zwangsvollstreckung ein, so haben Sie als Schuldner 14 Tage Zeit, um dieser Zwangsvollstreckung zu widersprechen. Anders ist das jedoch bei der Vollstreckung des Finanzamts.

Was braucht man für eine Zwangsvollstreckung?

Jede Art der Zwangsvollstreckung hat drei Grundvoraussetzungen:
  • Vollstreckungstitel. Der Gläubiger muss über einen Vollstreckungstitel verfügen. ...
  • Vollstreckungsklausel. Der Vollstreckungstitel muss in der Regel mit einer Vollstreckungsklausel versehen sein. ...
  • Zustellung.

Wie vollstreckt der Gerichtsvollzieher?

Erhält der Gerichtsvollzieher den Auftrag zur Zwangsvollstreckung, beginnt seine Arbeit. Wird die Zwangsvollstreckung in Form einer Sachpfändung durchgeführt, wird der Gerichtsvollzieher den privaten Wohnraum des Schuldners inspizieren und diesen nach pfändbaren Gegenständen durchsuchen.

Wann beginnt eine Zwangsvollstreckung?

Voraussetzungen der Zwangsvollstreckung. (1) 1Die Zwangsvollstreckung darf nur beginnen, wenn die Personen, für und gegen die sie stattfinden soll, in dem Urteil oder in der ihm beigefügten Vollstreckungsklausel namentlich bezeichnet sind und das Urteil bereits zugestellt ist oder gleichzeitig zugestellt wird.

Wird eine Zwangsvollstreckung angekündigt?

Nein. Der Schuldner muss über jede bevorstehende Zwangsvollstreckungsmaßnahme informiert werden. Dies erfolgt zunächst durch die Zustellung des Vollstreckungstitels. Ab diesem Zeitpunkt muss er mit einer Zwangsvollstreckung rechnen und damit auch mit einer Kontopfändung – sofern er die Schulden nicht bezahlt.

Welche Möglichkeiten der Zwangsvollstreckung gibt es?

Welche Arten der Zwangsvollstreckung gibt es?
  • Anspruch auf Herausgabe einer Sache (Herausgabevollstreckung)
  • Anspruch auf eine Handlung (Handlungsvollstreckung)
  • Anspruch auf Unterlassung (Unterlassungsvollstreckung)

Was ist der Unterschied zwischen Vollstreckung und Zwangsvollstreckung?

Eine Verwaltungsvollstreckung bezeichnet im Gegensatz zur Zwangsvollstreckung die Vollstreckung staatlicher Schulden aus z.B. Steuern und Abgaben. Die Grundlage für staatliche Vollstreckung (der Staat gilt als Gläubiger) ist ein Verwaltungsakt /Steuerbescheid.

Wie kann man vollstrecken?

Hierzu muss gegen eine gewisse Gebühr ein Gerichtsvollzieher unter Angabe der zur Identifikation nötigen Daten beauftragt werden die Forderung zu vollstrecken. Dieser wird dann in der Regel versuchen durch Pfändung, Zwangsvollstreckung oder Zwangsversteigerung des Eigentums des Schuldners den Titel zu vollstrecken.

Wann wird vollstreckt?

Duldung der Zwangsvollstreckung: Der Gläubiger einer Grundschuld darf unmittelbar, ohne gerichtliches Verfahren in die Immobilie vollstrecken. Hierbei werden bewegliche Wertgegenstände des Schuldners gepfändet, also beschlagnahmt und anschließend verwertet, beispielsweise auf einer Zwangsversteigerung.

Wie geht der Gerichtsvollzieher vor?

Was tun, wenn der Gerichtsvollzieher kommt?
  • Gerichtsvollzieher und Vollstreckungsbeamte kündigen ihren Besuch in der Regel per Post an.
  • Sie müssen sie (zumindest beim ersten Besuch) nicht in Ihre Wohnung lassen.
  • Doch verstecken und ignorieren bringt nichts – nutzen Sie professionelle Hilfe für den Weg aus den Schulden!

Was macht der Gerichtsvollzieher beim ersten Besuch?

Es kommt zunächst einmal zu einem Besuch bei Ihnen zu Hause, sodass sich der Vollstreckungsbeamte einen Überblick über die vorhanden Wertgegenstände verschaffen kann. Es ist also nicht möglich, die Schulden zu ignorieren, sondern Sie müssen sich aktiv mit der Thematik auseinandersetzen.

Wann kommt der Gerichtsvollzieher nach Hause?

Wann muss ich den Gerichtsvollzieher in die Wohnung lassen? Gerichtsvollzieher kommen erst dann ins Spiel, wenn Ihre Gläubiger ein Urteil oder einen Vollstreckungsbescheid gegen Sie erwirkt haben.

Was passiert wenn der Gerichtsvollzieher nichts pfänden kann?

Was passiert, wenn der Gerichtsvollzieher nichts pfänden kann? In diesem Fall werden die Gläubiger informiert. Der Gerichtsvollzieher kann jedoch jederzeit wiederkommen und einen neuen Pfändungsversuch unternehmen. Dies gilt, bis alle Schulden bezahlt sind oder bis der Titel abläuft.

Wann darf nicht vollstreckt werden?

Neben einer Forderungspfändung kann er auch die Sachpfändung beantragen. Ein Gerichtsvollzieher wird dann beim Schuldner Gegenstände beschlagnahmen und verwerten. Bestimmte Gegenstände unterliegen aber dem Pfändungsschutz. Normale Möbel, ein einfacher Fernseher und der Ehering dürfen nicht gepfändet werden.

Wer trägt die Kosten für die Zwangsvollstreckung?

Die Kosten der Zwangsvollstreckung sind vom Schuldner nach § 788 ZPO zu tragen, soweit sie notwendig sind. Für die Frage, wann die Kosten der Zwangsvollstreckung notwendig sind, verweist § 788 Abs.

Wann kommt der Gerichtsvollzieher mit der Polizei?

Der Gerichtsvollzieher schaltet die Polizei nur ein, wenn eine Verhaftung wirklich notwendig sein sollte. Dennoch sollten Sie es gar nicht erst so weit kommen lassen, dass das Amtsgericht die Erzwingungshaft anordnet.

Wie lange dauert es nach dem Vollstreckungsbescheid bis der Gerichtsvollzieher kommt?

Wie lange eine Zwangsvollstreckung genau dauert, ist immer vom Einzelfall abhängig. Sie kann sich einige Wochen oder auch mehrere Monate hinziehen und endet gewöhnlich erst, wenn sämtliche Schulden getilgt sind.

Was darf nicht gepfändet werden Konto?

Wie hoch ist die Pfändungsschutzgrenze? Die Pfändungsschutzgrenze für Arbeitseinkommen liegt bei mindestens 1.339,99 Euro netto pro Monat (gilt vom 01.07.2022 bis 30.06.2023). Dieser Betrag darf nicht gepfändet werden. Beachten Sie jedoch, dass Sie sich bei einer Kontopfändung selbst um diesen Schutz kümmern müssen.

Kann man einen Vollstreckungsbescheid in Raten zahlen?

Schuldner, die eine Vollstreckungsankündigung erhalten haben, können ihre Schulden begleichen, um die drohende Zwangsvollstreckung abzuwenden. Wer offene Forderungen nicht begleichen kann, hat die Möglichkeit, sich mit seinen Gläubigern auf eine Ratenzahlung oder Stundung zu einigen.