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Wie werden Hochofen beheizt?

Gefragt von: Paul Reichert B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Über eine Heißwindringleitung wird die im Winderhitzer vorgewärmte Luft über Düsen in den Hochofen eingeblasen, der im Inneren feuerfest ausgekleidet und außen von einem komplexen Kühlsystem umgeben ist.

Wie wird ein Hochofen beheizt?

Die Temperatur im Hochofen nimmt von oben nach unten zu, weil der unten eingeblasene Luftsauerstoff mit Koks in einer stark exothermen Reaktion zu Kohlenstoffdioxid reagiert. Diese Reaktion liefert die notwendige thermische Energie für den Ablauf des Hochofenprozesses.

Wie wird ein Hochofen befüllt?

Befüllt wird der Hochofen von oben durch die so genannte Gicht. Sie ist so konstruiert, dass beim Befüllen des Ofens das giftige Gichtgas nicht entweichen kann. Während des Hochofenprozesses werden die Eisenerze reduziert.

Wie funktioniert der Hochofenprozess einfach erklärt?

Hochofenprozess einfach erklärt

Das geschieht einfach gesagt in folgenden Schritten: durch Verbrennung von Koks entsteht Kohlenstoffmonoxid (CO) als Reduktionsmittel. Kohlenstoffmonoxid reduziert die Eisenerze zu elementarem Eisen (Fe) das entstehende Eisen wird flüssig und kann entnommen werden.

Wie funktioniert die Eisengewinnung im Hochofen?

Die Vorbereitung zur Eisengewinnung:

Der Hochofen wird von oben abwechselnd mit zerkleinertem Eisenerz, Koks und sogenannten Zuschlägen (z.B. Kalkstein) beschickt. Mit dem Winderhitzer wird Luft auf 1300°C erhitzt und anschließend im unteren Teil in das Innere des Hochofens gepresst.

So funktioniert ein Hochofen: Das musste du wissen! – Chemie | Duden Learnattack

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Warum darf ein Hochofen nicht ausgehen?

Nächster Punkt: Hochofen. Ihn kann man abstellen, allerdings auch nicht ohne Weiteres. Es besteht die Gefahr, dass auch hier das Feuerfestmaterial beschädigt wird und ersetzt werden muss, was wieder in die Millionen geht. Das ist der Fall, wenn der „Sauabstich“ nicht gelingt.

Wie wird Stahl im Hochofen hergestellt?

Stahl kann in zwei Arten von Anlagen hergestellt werden: in einem Hochofen aus Eisenerz und Koks (fast reiner Kohlenstoff, der aus Kohle gewonnen wird) oder in einem Elektroofen aus wiedergewonnenem (recyceltem) Stahl. Kohle liefert den Koks, der als Brennstoff für die Hochöfen dient, in denen das Erz geschmolzen wird.

Warum heisst es Hochofen?

Ab dem Jahr 1828 wurde nicht nur kalte, sondern heiße Luft in den Ofen geblasen. Seit dieser Zeit spricht man vom Hochofen. Der hat einen weiteren Vorteil: Im Roheisen gibt es sehr viel Rost, also eine Verbindung von Eisen mit Sauerstoff.

Wie heiß wird es im Hochofen?

In der Schmelz- und Verbrennungszone im Inneren des Hochofens kommt es schließlich zur Reaktion von Koks und Luftsauerstoff. Und damit temperaturtechnisch zum Höllenfeuer: Bis zu 2.200°C beträgt die Temperatur im Verlauf dieser exothermen Reaktion.

Warum muss ein Hochofen rund um die Uhr betrieben werden?

Insgesamt gibt es drei Hochöfen in dem Stahlwerk, die zusammen etwa 14000 Tonnen Roheisen produzieren – und das am Tag! Dafür sind an jedem Ofen etwa 12 Abstiche täglich notwendig. Rund 10 bis 15 Jahre ist so eine Anlage rund um die Uhr im Einsatz, bis sie überholt werden muss.

Warum wird Luft in den Hochofen geblasen?

Im äußeren Mauerwerk befinden sich Hohlräume, durch die ständig Wasser zur Kühlung fließt. Das Kühlsystem darf nie abreißen, manche Hochöfen haben daher mehrere abgeschlossene Kühlsysteme. Im unteren Bereich münden Düsen in den Hochofen. Durch diese wird unter Druck bis zu 1200 °C heiße Luft in den Hochofen geblasen.

Wie lange dauert es einen Hochofen hochzufahren?

Der Bau einer modernen Hochofenanlage ist ein umfangreiches Großprojekt eines Hüttenwerkes und dauert von der Planung bis zur Inbetriebnahme zwischen 1,5 und 2,5 Jahre, wovon die Planungsarbeit etwa die Hälfte der Zeit beansprucht.

Welche Erze dienen zur Eisengewinnung?

Die ersten Vorkommen, die abgebaut wurden, waren Raseneisenstein und offenliegende Erze. Heute wird vor allem 40-prozentiges Magneteisenerz abgebaut. Das wichtigste Mineral zur Eisengewinnung ist Hämatit, welches größtenteils aus Fe2O3 besteht.

Welche Erze werden im Hochofen zu Eisen verarbeitet?

Ein Hochofen ist eine zumeist großtechnische Anlage in Schachtofenbauweise, in der Eisen durch Reduktion von Eisenoxid gewonnen wird. Neben oxidischen Eisenerzen werden hierzu Koks und Zuschlagstoffe wie Quarzsand und gebrannter Kalk zur Reaktion gebracht (Redoxreaktion).

Wie funktioniert die Eisengewinnung?

Eisen, Stahlherstellung

Im Hochofen wird aus den oxidischen Eisenerzen Roheisen gewonnen. Als Reduktionsmittel dient hauptsächlich Kohlenstoffmonooxid, das durch Verbrennung von Koks im Hochofen selbst erzeugt wird.

Was ist der Unterschied zwischen Eisen und Stahl?

Stahl, eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung

Stahl ist die andere Hauptlegierung von Eisen. Es beinhaltet auch einen Kohlenstoffgehalt zwischen 0,02% und 2% der Gesamtmasse des Stahlstücks. Einmal gehärtet, wird Stahl sogar härter als Eisen. Seine Haupteigenschaften sind auf seinen Kohlenstoffgehalt zurückzuführen.

Warum befinden sich am oberen Ende des Hochofens zwei Glocken?

Zwei Gichtglocken verschließen die Öffnung der Gicht. Die beiden Gichtglocken bilden eine Gasschleuse. Die Glocken werden abwechselnd gesenkt und gehoben. So kann keine kalte Luft in den Ofen dringen und kein Gas aus dem Ofen entweichen.

Welche Funktion muss der Koks im Hochofen übernehmen?

Koks aus Kohle wird insbesondere als Brennstoff und als Reduktionsmittel bei der Eisenproduktion in Hochöfen eingesetzt. Steinkohle selbst ist dazu nicht geeignet, da bei ihrer Verbrennung zu viel Schwefel, Ruß und Rauch frei wird.

Welche zwei Reaktionen laufen im Hochofen ab?

Dieser führt dem Hochofen eine Mischung aus Eisenerz und Kalk zu. Aus dem Eisenerz wird dank der Hitze dann das gewünschte Roheisen. Dies geschieht über eine Reduktion. Als Reduktionsmittel wirkt dabei Kohlenstoffmonoxid, das durch die Verbrennung von Koks entsteht.

Wie viel Eisenerz für eine Tonne Stahl?

1,5 Kilogramm Rohmaterial ergeben ein Kilogramm Edelstahl

Noch in den 1960er-Jahren waren in den deutschen Stahlhütten mehr als 3,5 Tonnen Rohstoff notwendig, um daraus eine Tonne Rohstahl zu erzeugen. Mittlerweile brauchen Stahlkocher nur noch rund 2,2 Tonnen Rohmaterial, um daraus Stähle wie Edelstahl zu fertigen.

Wie wird Stahl geschmolzen?

Über eine Lanze wird Sauerstoff auf die Schmelze geblasen. Dabei verbrennen im Stahl unerwünschte Begleitelemente wie Schwefel, Phosphor, Kohlenstoff usw. und gehen in das Rauchgas oder die Schlacke über.

Wie gewinnt man aus Eisenerz Eisen?

Im Hochofen wird bei Temperaturen bis 2000° C aus Eisenerz mit Koks und Kalk Eisen gewonnen. Der Koks entzieht dem Erz den Sauerstoff. Aus dem Eisenerz entsteht dabei Roheisen. Der beigemengte Kalk befreit das Roheisen von stö renden Verunreinigungen.

Was sind die Zuschläge im Hochofen?

Bei der Schlackenbildung reagieren die nichtmetallischen Bestandteile aus den Eisenerzen, die sogenannte Gangart, mit den Zuschlägen. Diese Zuschläge werden zusammen mit den Erzen oben in den Hochofen gegeben, damit sich Schlacke bildet.

Wie viele Hochofen gibt es in Deutschland?

Während 1960 in Deutschland noch 136 Hochöfen betrieben wurden, waren es im Jahr 2005 nur noch 16. Die Gründe für diesen Wandel sind in Kapazitätsanpassungen und in der Rationalisierung des Hochofenprozesses zu finden.

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