Zum Inhalt springen

Wie viel Prozent der Bäume im Harz sind tot?

Gefragt von: Gerta Rose  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
sternezahl: 4.9/5 (26 sternebewertungen)

Schockierendes Fichtensterben im Harz
Jetzt verwalten wir eine Katastrophe! “ Demnach sind 28 Prozent der Fichten in den vergangenen drei Jahren gestorben. Etwa 20.000 Hektar sind das, umgerechnet fast 30.000 Fußballfelder.

Warum gibt es im Harz so viele Bäume tot?

Auslöser für das Fichtensterben sind die Borkenkäfer, die sich durch die Leitungsbahnen der Fichten fressen. Gesunde Fichten wehren sie mit Baumharz ab - ein natürlicher Mechanismus, der aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und Hitze der vergangenen Sommer nicht mehr funktioniert.

Wann begann das Waldsterben im Harz?

Ganz dramatisch war die „Große Wurmtrocknis“, die zwischen 1770 und 1800 wütete. Anfangs schlug man die zuerst befallenen Bäume ein, um das Holz zu retten.

Wo ist der Wald im Harz noch intakt?

Im Nationalpark gibt es Schluchtwälder nur auf sehr kleinen Flächen, dennoch tragen sie nicht unerheblich zur natürlichen Artenvielfalt des Harzes bei. Man kann sie beispielsweise im Eckertal oder im Ilsetal erleben.

Wird der Harz wieder aufgeforstet?

Seit Mitte September werden junge Bäume im Harz gepflanzt. Im Kampf gegen vom Borkenkäfer verursachte Schäden werden im Harz sogenannte Containerpflanzen gesetzt.

Nationalpark Harz: Klimawandel auf dem Brocken I tagesthemen mittendrin

39 verwandte Fragen gefunden

Wem gehört der Wald im Harz?

Zum Harz gehören gewaltige Waldflächen, Naturschutzflachen wie der Hochwald, aber auch viel ehemaliger DDR Staatsforst. Einer der größten Waldbesitzer im Harz ist heute Clemens Ritter von Kempski. Der Ritter hat familiäre Wurzeln im Harz und kaufte 1994 das größte zusammenhängende Waldstück in Ostdeutschland.

Wer ist der natürlicher Feind des Borkenkäfers?

Insgesamt hat der Borkenkäfe rund 300 natürlich Feinde. Beispielsweise räuberische Käfer und parasitische Wespen. Die wichtigsten Arten stellt die WSL in seiner neuen Broschüre vor. Dazu gehören der Buntkäfer, der Jagdkäfer, der Rindenglanzkäfer, die Langbeinfliegen, aber auch Milben oder auch Brackwespen.

Warum ist der Harz so kaputt?

Der Nationalpark Harz und weitere Wälder in Deutschland sind laut Experten stark bedroht. Die Hauptursache für das Waldsterben ist der fortlaufende Klimawandel. Schäden durch Borkenkäfer sind für Wälder eines der deutlichsten Symptome des Klimwandels.

Wie alt sind die Fichten im Harz?

Bereits vor 3.000 Jahren, in der Bronzezeit, begann der Harzer Bergbau mit der systematischen Erzgewinnung am Rammelsberg in Goslar. Als der Bergbau vor 1.000 Jahren einen wahren Boom erlebte, wurde reichlich Energie benötigt. Bis zur Nutzung fossiler Brennstoffe war Holz der einzige Energielieferant.

Was passiert mit dem Holz aus dem Harz?

Der Großteil des Holzes - Baumstämme von 5 bis 18 Metern Länge - geht an die Sägeindustrie. Dort wird aus dem sogenannten Rundholz Industrieholz, also etwa Dachlatten. Das übrige Holz wird zu Dämmstoff oder Papier verarbeitet.

Warum wird der Harz nicht aufgeforstet?

Knapp 1.200 Hektar Fläche wurden im Harz den Angaben zufolge bisher aufgeforstet. Trockenheit, Winderosionen, aber auch fehlendes forstliches Pflanzgut würden der Aufforstung allerdings Probleme bereiten. Der Verbiss von Pflanzen durch Wild behindere die jungen Bäume zudem beim Wachstum.

Warum Borkenkäfer im Harz?

Wetterextreme machen dem Wald zu schaffen

Durch die Trockenheit konnten die Fichten nur noch wenig Harz produzieren. Normalerweise schwemmen sie damit Schädlinge wie den Borkenkäfer einfach aus. So konnte sich der Käfer explosionsartig vermehren. Das vom Menschen aufgetischte Festbankett fraß er leer.

Warum gehen Borkenkäfer nur Fichte?

Borkenkäferarten sind „sekundäre“ Schädlinge, d.h. sie finden nur in kränkelnden und absterbenden Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Durch Trockenheit, Windwurf oder Schneebruch geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienen somit als Brutstätte.

Wie groß ist der Borkenkäfer?

Der Buchdrucker (Ips typographus) ist ein brauner Käfer, der etwa vier bis fünf Millimeter lang wird. Unter seinem großen Halsschild ist der Kopf meist nicht zu sehen. Am liebsten ernährt er sich von der Gemeinen Fichte, aber auch vor Lärchen, Douglasien, Schwarzkiefern oder Weißtannen macht er nicht halt.

Hat jeder Baumharz?

Nicht jeder Baum verteidigt sich mit Harz. Im Wald fällt besonders das Harz der Fichte und Kiefer auf. Aber auch die Europäische Lärche, die Douglasie und der Mammutbaum produzieren Harz in Harzkanälen. Die Tanne stellt eine Ausnahme dar.

Warum Tannenzapfen Harzen stark?

Es hält zB Frassschädlinge ab und schützt die heranwachsende Frucht vor Krankheitskeimen. Das Harz schützt die jungen Samen in den Zapfen auch vor zu großer Hitze, Kälte oder anderen Witterungseinflüssen. Die Farbe vom Harz der Zapfen kann von gelblich bis hin zu glasklar sein.

Wie alt kann ein Borkenkäfer werden?

Borkenkäfer sind sehr kälteresistent und überleben tiefste Frosttemperaturen. Sie überwintern als Käfer, Larve und Puppe unter der Rinde bzw. als Käfer im geschützten Bodenbereich. Borkenkäfer können bis zu zwei Jahre alt werden.

Was passiert mit dem Borkenkäfer wenn der Baum gefällt ist?

Die geschlagenen Bäume werden vor dem Käferflug aus dem Wald abgeführt oder entrindet. Falls sich die Brut bereits im Jungkäferstadium befindet, wird beim Rücken abgestreifte oder geschälte Rinde verbrannt oder entsorgt.

Kann der Borkenkäfer fliegen?

Buchdrucker und Kupferstecher schwärmen im Frühjahr ab Mitte / Ende April aus ihren Winterquartieren aus. Beide Käferarten fliegen bei Temperaturen ab 16,5°C und trockener Witterung.

Wer ist der größte Waldbesitzer in Deutschland?

Bayerische Staatsforsten: Das Land Bayern, oder korrekt der „Freistaat Bayern“, ist mit ca. 778.000 ha der mit Abstand größte einzelne Waldbesitzer Deutschlands. Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften mit ihren 2.700 Beschäftigten 11,4% der Landesfläche.

Warum nur Fichten im Harz?

Aufgeforstet wurde in den vergangenen Jahrhunderten mit schnellwachsenden Fichten , die allerdings nur wenig an ihre neuen Standorte angepasst und damit anfällig für Stürme und Schädlinge sind. Der Nationalpark Harz muss diesem Kultur-Wald deshalb stellenweise helfen, wieder zu einem Natur-Wald zu werden.

Welche Bäume greift der Borkenkäfer nicht an?

Der Schädling fällt demnach nicht mehr nur über den Fichtenbestand in Wäldern her, sondern auch über Douglasen und Kiefern. Hintergrund: Die rasante Vermehrung der Forstschädlinge. Vor allem in Nordrhein-Westfalen seien die Waldschäden im vergangenen Jahr besonders drastisch aufgrund von Dürre und Sturmschäden.

Was tötet den Borkenkäfer?

Borkenkäfer schwärmen erst ab einer Temperatur von 16,5 °C aus. Zugelassene Pflanzenschutzmittel sind Fastac Forst, Cyperkill und Karate Forst flüssig. Behandlung mit PSM erfolgt manuell oder mit Anbaugerät. Die PSM wirken auch gegen Lineatus (Nutzholzborkenkäfer) und Bockkäfer (Fichtenbock).

Wie stirbt der Borkenkäfer?

Resthölzer sind gegebenenfalls durch Hacken unschädlich zu machen. Eile ist geboten, denn je mehr Zeit nach dem Befall verstreicht, desto nekrotischer werden Kambium sowie Rinde und sterben ab oder werden vom Reifungsfraß der Käfer zersetzt, wodurch sich die Rinde vom Holz ablöst.