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Wie verhalte ich mich in einem BEM Gespräch?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Rosel Brandl B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Wirken Sie im Gespräch mit, seien Sie freundlich und kooperativ. Aber: Wägen Sie Ihre Worte sehr vorsichtig ab, falls man Sie nach Krankheitsursachen fragt. Erfährt der Arbeitgeber, dass keine Besserung in Sicht ist, gibt ihm das eine Steilvorlage für die krankheitsbedingte Kündigung.

Was sollte man beim BEM nicht sagen?

Wer keine arbeitgeberbezogenen Krankheitsursachen nennen kann, und sich unsicher ist, ob er sich im BEM-Gespräch nicht um Kopf und Kragen redet, sollte: schweigen. Beim BEM muss man sich nicht zu Krankheitsursachen äußern! Niemand kann einem vorwerfen, im BEM dazu geschwiegen zu haben.

Sollte man ein BEM-Gespräch annehmen?

Muss der Betroffene das BEM-Gespräch annehmen? Nein. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist freiwillig. Dies bedeutet, in jeder Phase des Verfahrens kann der Mitarbeiter seine Zustimmung verweigern, widerrufen oder Maßnahmen ablehnen.

Was wird bei einem BEM-Gespräch besprochen?

Im Rahmen des BEM-Gesprächs wird erörtert, was für den betroffenen Mitarbeitenden mit dem betrieblichen Eingliederungsmanagement erreicht werden soll. Es werden entsprechende BEM-Ziele festgelegt.

Was passiert bei einem BEM-Gespräch?

Ein BEM-Gespräch kann nach einer längeren Krankheit eines Arbeitnehmers durchgeführt werden. Sinn und Zweck dieses Gesprächs ist es, die Arbeitsunfähigkeit zu überwinden, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und den Arbeitsplatz des Betroffenen so lange als möglich zu erhalten.

BEM Gespräch: Mit welchen Fragen muss man rechnen? | Betriebliches Eingliederungsmanagement

38 verwandte Fragen gefunden

Welche Fragen werden im BEM gestellt?

BEM-Gespräch: die häufigsten Fragen
  • Liegen bei dem Beschäftigten generelle Leistungseinschränkungen vor?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fehlzeiten und dem Arbeitsplatz? ...
  • Wie kann der Arbeitsplatz umgestaltet werden? ...
  • Was erhofft sich der Beschäftigte vom BEM?

Kann dir beim BEM Gespräch gekündigt werden?

Die Durchführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) ist keine formelle Wirksamkeitsvoraussetzung für eine Kündigung. Dennoch ist ein solches vor einer krankheitsbedingten Kündigung durchzuführen, da ein BEM den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz konkretisiert.

Wer sollte bei einem BEM Gespräch dabei sein?

Zwingend sind nur die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber und die BEM -berechtigte Person am BEM -Verfahren beteiligt.

Wie viele BEM vor Kündigung?

Die Entscheidung des BAG ist von hoher praktischer Relevanz: Arbeitgeber müssen sich künftig darauf einstellen, nicht mehr wie bisher üblicherweise einmal pro Jahr ein bEM anzubieten, sondern ein solches immer wieder einzuleiten, sobald der Mitarbeitende mehr als sechs Wochen seit dem letzten abgeschlossenen bEM ...

Kann mich mein Arbeitgeber wegen Depressionen kündigen?

Ist eine Kündigung wegen Depression oder anderer psychischer Erkrankungen erlaubt? Ja, nicht nur körperliche, sondern auch psychische Erkrankungen können ein Kündigungsgrund sein. Allerdings ist die deutsche Rechtsprechung in Hinblick auf krankheitsbedingte Kündigungen äußerst streng.

Ist ein BEM Arbeitszeit?

Der Arbeitnehmer ist arbeitsunfähig und der Arbeitgeber will ein gutes BEM machen und die Rückkehr an den Arbeitsplatz gut vorbereiten und bietet daher eine BEM Gespräch während der AU an. Hierbei wird keine Arbeitszeit angerechnet.

Kann ich gekündigt werden wenn ich beim ablehnt?

Kann der Arbeitgeber kündigen, wenn der Arbeitnehmer das BEM abgelehnt hat? Nein. Das BEM ist zunächst einmal für den Arbeitnehmer freiwillig. Lehnt er es ab, ergeben sich daraus keine Konsequenzen.

Wann ist BEM abgelehnt?

Ein bEM gilt u.a. dann als gescheitert, wenn der Arbeitnehmer trotz des Hinweises auf eine drohende Kündigung das bEM insgesamt oder die darin vorgeschlagene Maßnahmen ablehnt, die Wiedereingliederung also nicht durchgeführt werden kann.

Ist ein BEM-Gespräch schlimm?

Das BEM ist nicht Voraussetzung für eine krankheitsbedingte Kündigung. Das bedeutet, es schützt nicht immer vor einer krankheitsbedingten Kündigung. Macht der Arbeitgeber aber kein wirksames Angebot zu einem BEM, trägt er später im Kündigungsschutzprozess die Darlegungslast.

Wie lange dauert eine BEM?

Die Dauer der Wiedereingliederung beträgt in der Regel zwischen 2 Wochen und 6 Monaten. Die Krankenkasse muss dem Wiedereingliederungsplan zustimmen.

Wann kann krankheitsbedingt gekündigt werden?

Voraussetzungen für eine krankheitsbedingte Kündigung sind: Negative Gesundheitsprognose. Erhebliche betriebliche Beeinträchtigung, z.B. Betriebsablaufstörungen oder Entgeltfortzahlungskosten. Eine Interessensabwägung ergibt eine unzumutbare Belastung für den Arbeitgeber durch die betrieblichen Beeinträchtigungen.

Was passiert wenn Mitarbeiter BEM ablehnt?

Eine Teilnahme am BEM-Gespräch ist freiwillig. Trotzdem sollten Arbeitnehmer diese nicht verweigern. Wer das BEM-Gespräch verweigert, erhöht die Wirksamkeit einer zukünftigen krankheitsbedingten Kündigung. Er verringert dadurch seine Chancen, nach einer krankheitsbedingten Abfindung, eine Abfindung zu erhalten.

Ist man beim BEM noch arbeitsunfähig?

Ja, das BEM-Gespräch darf während der Krankheit (AU) stattfinden. Ein Ziel des BEM ist es, die Arbeitsunfähigkeit möglichst zu überwinden (§ 167 Absatz 2 SGB 9).

Was ist eine krankheitsbedingte Kündigung?

Als „krankheitsbedingte Kündigung“ bezeichnet man eine vom Arbeitgeber ausgesprochene Kündigung, mit der einem Arbeitnehmer, der durch das KSchG geschützt ist, (trotzdem) ordentlich gekündigt werden kann, falls der Arbeitnehmer aufgrund von Krankheit den Arbeitsvertrag künftig nicht mehr erfüllen kann.

Wie läuft ein BEM?

Wenn Beschäftigte länger als sechs Wochen in den vergangenen zwölf Monaten arbeitsunfähig gemeldet waren, erhalten Sie ein Angebot zu einem Gespräch im Rahmen des BEM. BEM-Berechtigte entscheiden selbst, ob sie die Einladung zum BEM-Gespräch annehmen.

Wie lange muss ein Arbeitsplatz freigehalten werden?

Nach der Rechtsprechung des BAG genügt es insoweit, dass die krankheitsbedingten Fehlzeiten in den zurückliegenden 12 Monaten insgesamt - ggfs. auch in mehreren Abschnitten - mehr als sechs Wochen betragen (BAG 24.3.2011, 2 AZR 170/10).

Welche Maßnahmen gibt es im BEM?

Maßnahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements können zum Beispiel sein: Arbeitsplatzanpassung durch Umgestaltung des Arbeitsplatzes. Veränderungen in der Arbeitsorganisation oder der Arbeitszeit. Erstellen eines Anforderungsprofils für den Arbeitsplatz und daraus abgeleitete Qualifizierungsmaßnahmen.

Wie rechnet man die Abfindung aus?

Die Abfindungshöhe lässt sich mit folgender Formel berechnen: 0,5 x Dauer der Betriebszugehörigkeit in Jahren x Brutto-Monatsgehalt in €. Bei einer Kündigung mitten im Jahr erfolgt ab sechs Monaten eine Aufrundung auf ein Jahr.

Wen darf der Arbeitnehmer zum BEM Gespräch mitnehmen?

2 SGB IX vorgeschriebenen BEM ein. Auf Seiten der Arbeitgeberin sollten an dem BEM-Gespräch die lokale Personalsachbearbeiterin sowie die Vorgesetzte der Klägerin teilnehmen. Außerdem sollte auf Wunsch der Arbeitnehmerin ein Betriebsratsmitglied und der Schwerbehindertenvertreter hinzugezogen werden.

Wie hoch sind Abfindung bei aufhebungsverträgen?

Bei der Höhe der Abfindung hat sich folgende Faustregel ergeben: Sie beträgt ein halbes Brutto-Monatsgehalt des Arbeitnehmers, multipliziert mit der Anzahl der Jahre, die der Arbeitnehmer in dem Unternehmen tätig war.