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Wie setze ich den Streitwert fest?

Gefragt von: Steffi Sander  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Laut § 3 der Zivilprozessordnung (ZPO) wird der Streitwert „von dem Gericht nach freiem Ermessen festgesetzt“. Gerade wenn es in der Sache nicht um reine Geldbeträge geht, sind hier oft auch Sachverständige gefragt, um herauszufinden, wie sich die Bedeutung des Streitgegenstands in Geldbeträgen ausdrücken lässt.

Wie berechnet man den Streitwert?

Beispiel: Beträgt der Streitwert 500 Euro, so beläuft sich eine Gebühr laut Gebührentabelle (Anlage 2 zum GKG) auf einen Wert von 35 Euro. Für ein Verfahren vor dem Amtsgericht fällt sodann im Allgemeinen eine dreifache Gebühr an, sodass der Wert von 35 Euro mit 3 zu multiplizieren ist.

Wie berechnet der Anwalt den Streitwert?

Die Gebühren des Anwalts richten sich in den meisten Fällen nach dem sogenannten Gegenstandswert bzw. Streitwert, also dem Wert, um den gestritten wird. Lässt beispielsweise ein Mandant über seinen Rechtsanwalt 1000 Euro von einem Schuldner einfordern, so ist der Streitwert 1000 Euro.

Welcher Streitwert ist maßgeblich?

Zuständigkeit des Gerichts

In Zivilprozessen ist in der Regel bis zu einem Streitwert von 5.000 € das Amtsgericht zuständig, ab einem Streitwert von mehr als 5.000 € dagegen das Landgericht.

Wird beantragt den Streitwert festzusetzen?

41. Nach § 61 GKG ist bei jedem Antrag der Streitwert, sofern dieser nicht in einer bestimmten Geldsumme besteht, kein fester Wert bestimmt ist oder sich aus früheren Anträgen ergibt und nach Aufforderung auch der Wert eines Teiles des Streitgegenstandes schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle anzugeben.

Streitwert - ZPO und GKG einfach erklärt

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Was passiert nach Streitwertfestsetzung?

(1) 1Ergeht nach der Kostenfestsetzung eine Entscheidung, durch die der Wert des Streitgegenstandes festgesetzt wird, so ist, falls diese Entscheidung von der Wertberechnung abweicht, die der Kostenfestsetzung zugrunde liegt, auf Antrag die Kostenfestsetzung entsprechend abzuändern.

Kann der Streitwert nachträglich erhöht werden?

Grundsätzlich ist eine nachträgliche Abänderung des Streitwerts im Laufe des Rechtsstreits zulässig und geboten, wenn sich eine bessere Erkenntnis über den tatsächlichen Streitwert der Klage ergibt. Das Gericht setzt insofern den Streitwert gemäß § 12 Abs. 1 GKG nach freiem Ermessen fest.

Wie viel Prozent des Streitwertes bekommt der Anwalt?

Beispiele für Anwaltskosten:

Ist der Anwalt gegenüber dem Gegner tätig, führt er also die Korrespondenz mit ihm, so kann er üblicherweise eine 1,3 Geschäftsgebühr aus dem Streitwert in Ansatz bringen. Bei einem Streitwert von 4.000,00 € wären das 318,50 € netto.

Wer muss den Streitwert bezahlen?

Wird ein rechtskräftiges Urteil mit einem Streitwert von 50.000 Euro gegen Sie erwirkt, müssen Sie nicht diese hohe Summe zahlen. Was Sie zahlen müssen, sind die Gerichtsgebühren, die Anwaltsgebühren von Ihnen und der Gegenseite und evtl. Schadensersatz an den Gegner.

Wie hoch sind die Anwaltskosten bei einem Streitwert von 5000 €?

Beträgt der Streitwert 5000 Euro, entstehen für eine gerichtliche Vertretung bei einer 1,3-Verfahrensgebühr und einer 1,2-Terminsgebühr inklusive 19 % Mehrwertsteuer und 20 Euro Kommunikationspauschale insgesamt Anwaltskosten von 925,23 Euro.

Wo steht der Streitwert?

Der Begriff Streitwert bezeichnet den finanziellen Wert des Streitgegenstandes bei einem Gerichtsverfahren. Die Wertfestsetzung steht gem. §§ 2 ff. Zivilprozessordnung (kurz: ZPO) im Ermessen des Gerichts.

Welche streitwerte gibt es?

Insofern ist zwischen drei Streitwerten zu differenzieren: der Zuständigkeitsstreitwert, der Gebührenstreitwert und der Rechtsmittelstreitwert.

Was kostet es wenn ein Anwalt einen Brief schreibt?

Für Telefonate und Briefe etwa darf der Anwalt Kosten von 20 Prozent der Anwaltsgebühren berechnen, maximal aber 20 Euro.

Wie viel darf ein Anwalt berechnen?

Benötigst Du als Privatperson den Rat eines Rechtsanwalts oder eine Auskunft, darf die Gebühr für ein erstes Beratungsgespräch nicht höher als 190 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer sein, es darf also insgesamt nicht mehr als 226,10 Euro kosten (§ 34 RVG).

Welcher Streitwert im Streitwertbeschluss?

Sowohl als Kläger als auch als Beklagter können Sie gegen den Streitwertbeschluss Rechtsmittel einlegen: die Beschwerde nach § 68 GKG. Dazu muss der Beschwerdegegenstand einen Wert von mehr als 200 Euro haben.

Wann Wertfestsetzungsverfahren?

Soweit mit Einreichung der Klage oder eines anderen Antrags eine wertabhängige Gerichtsgebühr fällig wird, hat das Gericht den Streitwert gem. § 63 Abs. 1 GKG vorläufig festzusetzen, damit nach diesem Wert die fällige Gerichtsgebühr erhoben werden kann.

Welches Gericht bei welchem Streitwert?

Für Verfahren in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten (beispielsweise im Kauf- oder Erbrecht), ist bei einem Streitwert bis EUR 5.000 grundsätzlich das Amtsgericht, bei Streitwerten über EUR 5.000 das Landgericht zuständig.

Wie viel kostet eine Klage?

Berechnungsbeispiele: Für eine Klage beim Verwaltungsgericht mit dem Auffangstreitwert von 5.000 Euro ist eine Verfahrensgebühr von 3 x 161 Euro = 483 Euro zu zahlen, für eine Klage mit einem Streitwert von 10.000 Euro eine Gebühr von 3 x 266 Euro = 798 Euro.

Was kostet eine Verhandlung vor Gericht?

Laut Gebührenkostengesetz betragen die Kosten bei einem Streitwert von 1.500 Euro im einfachen Satz 78 Euro. Gerichte berechnen in erster Instanz den dreifachen Wert, also 234 Euro.

Wie hoch ist Streitwert?

Grundsätzlich ist die Höhe des Streitwerts von der Bedeutung der Sache abhängig, zumeist von der Bedeutung für den Kläger. Bei einer Zahlungsklage etwa ist der Gebührenstreitwert und der Zuständigkeitsstreitwert identisch mit dem eingeklagten Geldbetrag.

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