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Wie schnell muss ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden?

Gefragt von: Frau Karina Brandt  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Der Dienstvorgesetzte hat die Dienstpflicht, das behördliche Disziplinarverfahren unverzüglich einzuleiten, sobald ihm ein Verdacht im Sinne von § 17 Abs. 1 Satz 1 BDG bekannt wird.

Wann muss ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden?

Ein Disziplinarverfahren wird regelmäßig beim Verdacht eingeleitet, dass der Beamte ein Dienstvergehen begangen hat. Für Bundesbeamte gilt hierbei das Bundesdisziplinargesetz (BDG), für Landesbeamte das entsprechende Landesdisziplinargesetz (HDG Hessen, LDG Baden-Württemberg, LDG Rheinland-Pfalz).

Wann verjährt ein Disziplinarverfahren?

Gemäß § 4 Abs. 1 DO NW ist eine Verfolgung nicht mehr zulässig, wenn seit einem Dienstvergehen, das höchstens eine Geldbuße gerechtfertigt hätte, mehr als zwei Jahre verstrichen sind.

Wer leitet ein Disziplinarverfahren ein?

Liegen tatsächliche Anhaltspunkte für ein solches Vergehen vor, hat der Dienstvorgesetzte die Pflicht, ein Disziplinarverfahren einzuleiten und den Sachverhalt aufzuklären. Nach Abschluss der Ermittlungen hat er zu entscheiden, ob das Verfahren eingestellt oder eine Disziplinarmaßnahme notwendig wird.

Wann droht ein Disziplinarverfahren?

Wann wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet? Beamte, Soldaten, Richter sowie Notare unterliegen den sogenannten Dienstpflichten, da sie in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis mit dem Dienstherrn stehen. Werden die Dienstpflichten verletzt, kann das disziplinarrechtliche Folgen haben.

Diziplinarverfahren_Beamtenrecht

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Was kostet ein Disziplinarverfahren?

(1) Gerichtliche Disziplinarverfahren sind gebührenfrei.

Was ist ein schweres Dienstvergehen?

Schwere Dienstvergehen sind insbesondere bei strafbarem Verhalten anzunehmen. Von einem schweren Dienstvergehen kann ausgegangen werden, wenn eine Straftat mit einer Strafandrohung von zwei Jahren begangen wird. Solche schweren Dienstvergehen führen regelmäßig zu einer Entfernung aus dem Beamtenverhältnis bzw.

Was passiert beim Disziplinarverfahren?

Das Disziplinarverfahren ist ein Verfahren, in dem ein mögliches Dienstvergehen von Beamten, Soldaten oder Richtern geprüft und gegebenenfalls sanktioniert wird. Rechtliche Grundlage in Deutschland ist das Bundesdisziplinargesetz (BDG) bzw. die für Landesbeamte geltenden jeweiligen Länderbestimmungen.

Wer entscheidet über Disziplinarverfahren?

Der Dienstherr hat von Amts wegen darüber zu entscheiden, ob ein Disziplinarverfahren einzuleiten ist. Der Verdacht eines Dienstvergehens muss genügend konkret sein, bloße Vermutungen reichen nicht aus. Es müssen "zureichende tatsächliche Anhaltspunkte" gegeben sein.

Wer eröffnet Disziplinarverfahren?

Der Dienstherr hat ein Disziplinarverfahren von Amts wegen einzuleiten, sofern sich der Verdacht eines Dienstvergehens ergibt. Die Entscheidung der Einleitung (und auch der Nichteinleitung) ist aktenkundig zu machen und muss dem betroffenen Beamten schriftlich bekannt gegeben.

Kann ein Dienstvergehen verjähren?

Danach kann ein Verweis nach zwei Jahren ab Vollendung des Dienstvergehens nicht mehr geahndet werden, Geldbusse, Kürzung der Dienstbezüge oder Kürzung des Ruhegehalts können nach mehr als drei Jahren nicht mehr ausgesprochen werden. Nach mehr als sieben Jahren darf eine Zurückstufung nicht mehr erfolgen.

Wann ist ein Dienstvergehen vollendet?

Der Fristlauf beginnt mit der "Vollendung" des Dienstvergehens (§ 35 Abs. 1 LDG BW). Im Strafrecht bezeichnet der Begriff der Vollendung denjenigen Zeitpunkt, in dem alle Merkmale des Straftatbestandes erfüllt sind. Das ist im Disziplinarrecht anders: Hier gilt der Grundsatz der Einheit des Dienstvergehens.

Wann wird man aus dem Dienst entfernt?

Die Entfernung aus dem Dienst droht vor allem dann, wenn der Beamte im Amt vorsätzlich eine Straftat wie Diebstahl, Unterschlagung, Urkundenfälschung, Untreue oder Körperverletzung begangen hat. Über die Dienstenthebung entscheidet in den meisten Fällen das Verwaltungsgericht.

Wann Kürzung der Dienstbezüge?

(2) Die Kürzung der Dienstbezüge beginnt mit dem Kalendermonat, der auf den Eintritt der Unanfechtbarkeit der Entscheidung folgt. Tritt der Beamte vor Eintritt der Unanfechtbarkeit der Entscheidung in den Ruhestand, gilt eine entsprechende Kürzung des Ruhegehalts (§ 11) als festgesetzt.

Was ist ein Verweis disziplinarrecht?

Bundesdisziplinarrecht: Verweis als Disziplinarmaßnahme. Der Verweis ist der schriftliche Tadel eines bestimmten Verhaltens des Beamten. Missbilligende Äußerungen (Zurechtweisungen, Ermahnungen oder Rügen), die nicht ausdrücklich als Verweis bezeichnet werden, sind keine Disziplinarmaßnahmen.

Wer ist mein Disziplinarvorgesetzter?

Der Disziplinarvorgesetzte ist ein Vorgesetzter, der in Unternehmen oder der öffentlichen Verwaltung die Dienstaufsicht über Mitarbeiter, Beamte und Dienstkräfte oder bei der Bundeswehr die Disziplinarbefugnis über Soldaten ausübt.

Kann ein Beamter abgemahnt werden?

Das Recht zur Abmahnung ist nicht fristgebunden, sollte aber aus Gründen der Glaubwürdigkeit zeitnah nach dem Fehlverhalten folgen. Der Personal- bzw. Betriebsrat hat hinsichtlich einer Abmahnung keine Anhörungs-, Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte.

Was passiert wenn Beamte Fehler machen?

Fehlerhafte Arbeitsweise eines Beamten als Dienstvergehen? Nach § § 47 Absatz 1 BeamtStG begeht ein Beamter ein Dienstvergehen, wenn er schuldhaft die ihm obliegenden Pflichten verletzt.

Wie viele Disziplinarverfahren?

Im Jahr 2019 wurden 678 Vorgänge abgeschlossen, von denen 635 Disziplinarverfahren anteilig waren und dabei 321 Disziplinarmaßnahmen verhängt wurden. Im Jahr 2020 wurden 766 Vorgänge abgeschlossen, von denen 686 Disziplinarverfahren anteilig waren und dabei 336 Disziplinarmaßnahmen ver- hängt wurden.

Wann verliert man seine Pension?

Ein Beamter, der zu einer Freiheitstrafe ab einem Jahr verurteilt wird, verliert seinen Beamtenstatus und seine komletten Pensionsansprüche - auch einen Monat vor der Pensionierung, die sind dann weg.

Was passiert mit der Pension Wenn ich als Beamter kündige?

Einen Anspruch auf Pension haben Beamte nach der Entlassung nicht mehr. Stattdessen besteht die Möglichkeit der Nachversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung. Außerdem besteht in Fällen der Entlassung auf eigenen Wunsch womöglich ein Anspruch auf Altersgeld.

Ist man als Beamter unkündbar?

Grundsätzlich können alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, also Beamte und Arbeitnehmer, unter bestimmten Voraussetzungen aus dem Dienst entlassen bzw. gekündigt werden – sind also nicht, wie öffentlich oft falsch dargestellt wird, prinzipiell unkündbar.

Was ist ein Dienstvergehen bei Beamten?

Nach § 77 Bundesbeamtengesetz (BBG) bzw. § 47 Beamtenstatusgesetz begeht ein Beamter ein Dienstvergehen, wenn er schuldhaft die ihm obliegenden Pflichten verletzt.

Welche Disziplinarstrafen gibt es?

Disziplinarstrafe
  • Ermahnung.
  • Geldstrafe.
  • Zeitweiliges Berufsverbot.
  • Gänzlicher Entzug der Berufsbefugnis.

Kann man als Beamter entlassen werden?

Beamtinnen und Beamte auf Widerruf können gemäß § 37 Absatz 1 Bundesbeamtengesetz (BBG) jederzeit und auch ohne die Einhaltung einer bestimmten Frist, entlassen werden. Gemäß § 38 des Bundesbeamtengesetzes (BBG) wird die Entlassung grundsätzlich von der Stelle schriftlich verfügt, die für die Ernennung zuständig wäre.

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