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Wie schlimm ist eine Lohnpfändung?

Gefragt von: Jeanette Zander  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Durch eine solche Lohnpfändung kann ein Gläubiger erwirken, dass der Arbeitgeber des Schuldners dem Gläubiger die pfändbaren Anteile des Arbeitslohns auszahlt. Eine solche Pfändung bietet viel Spielraum für Rechtsirrtümer und fehlerhaftes Verhalten.

Ist eine Lohnpfändung schlimm?

Der Gläubiger wird in aller Regel nicht vollständig auf die Lohnpfändung verzichten, solange noch offene Schulden bestehen. Bei einer endgültigen Aufhebung der Pfändung würde er seine Rangstellung gegenüber anderen Gläubigern verlieren und höchstwahrscheinlich leer ausgehen, wenn der Schuldner seine Raten nicht zahlt.

Welche Auswirkungen hat eine Lohnpfändung?

Die Pfändung erfasst den Nettolohn, sodass der Arbeitgeber verpflichtet bleibt, Lohnsteuern und Sozialversicherungsbeiträge vom gesamten Arbeitseinkommen abzuführen. Für den Arbeitgeber besteht keine Pflicht zur Aufklärung des Arbeitnehmers über vollstreckungsrechtliche Rechtsbehelfe.

Wie viel bleibt bei Lohnpfändung?

Wie hoch ist der Pfändungsfreibetrag/die Pfändungsfreigrenze? Der unpfändbare Grundbetrag (Pfändungsfreigrenze) beträgt ab dem 1. Juli 2022 monatlich 1.330,16 Euro. Bis dahin galt die Grenze von 1.252,64 Euro. Die Beträge beziehen sich auf das Nettoeinkommen der betroffenen Person.

Wie werde ich eine Lohnpfändung wieder los?

Privatinsolvenz: Ist keine Einigung mit dem Gläubiger möglich, kann der betroffene Arbeitnehmer Privatinsolvenz anmelden. In dem Fall zählt das Gehalt zur Insolvenzmasse, wodurch eine Lohnpfändung unwirksam wird.

Schuldnerberatung FAQ: Was ist der Unterschied zwischen Pfändung und Lohnabtretung?

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Wie verhalte ich mich bei Lohnpfändung?

Im Rahmen von Lohnpfändungen gilt des Weiteren das sog. „Prioritätsprinzip“. Dies bedeutet, der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, an den Gläubiger mit der ältesten Lohnpfändung zuerst zu zahlen. Sollten dann noch pfändbare Beträge vorhanden sein, darf er diesen „Rest“ an den nächsten Gläubiger abführen usw.

Wie lange bleibt eine Lohnpfändung in der Schufa?

Eine Kontopfändung wirkt sich negativ auf die Bonität aus. Die Pfändung wird der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) gemeldet. Sie stellt einen negativen Schufa-Eintrag dar. Der negative Eintrag wird erst 3 Jahre nach Begleichung der Schuld gelöscht.

Wie viel Geld darf nicht gepfändet werden?

Das ist der Grundfreibetrag bei Pfändungen

Seit 1. Juli 2021 beläuft sich der Grundfreibetrag auf 1.252,64 Euro. Er gilt für alle Schuldner, die keine Unterhaltsverpflichtungen erfüllen müssen. Neu: Ab 1. Juli 2022 steigt der Grundfreibetrag auf 1.330,16 Euro.

Was muss Arbeitgeber bei Lohnpfändung machen?

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Erklärung gemäß § 840 ZPO gegenüber dem Gläubiger abzugeben und die pfändbaren Anteile des Arbeitsentgelts des Mitarbeiters an den Gläubiger abzuführen. Die Pfändungsberechnung erfolgt zwingend nach den aktuellen Vorschriften des § 850c ZPO.

Kann man bei einer Lohnpfändung gekündigt werden?

Bei einer Lohnpfändung muss der Arbeitgeber einen Teil des Lohnes an Personen überweisen, denen der Arbeitnehmer Geld schuldet. Wird der Lohn eines Arbeitnehmers gepfändet, kann ihm allein deshalb meist nicht gekündigt werden.

Was kommt zuerst Lohn oder Kontopfändung?

1. Variante: Eine Lohnpfändung, keine Kontopfändung. Beginnen wir, bevor die Lohnpfändung kommt: Es liegt also noch gar keine Pfändung vor. Der Arbeitgeber[3] überweist den gesamten Nettolohn auf das Konto des Arbeitnehmers und dort steht es dann in voller Höhe zur Abhebung bereit.

Kann man eine Pfändung stoppen?

Der Schuldner kann ein Pfändungsschutzkonto einrichten, die Kontopfändung selbst jedoch nicht aufheben. Eine Aufhebung ist nur seitens des Gläubigers möglich. Dieser hat die Möglichkeit, die Kontopfändung aufzuheben oder ruhend stellen zu lassen, wenn er mit dem Schuldner eine Ratenzahlung vereinbart.

Wird man über eine Lohnpfändung informiert?

Sollte ich meinen Arbeitgeber von einer bevorstehenden Lohnpfändung informieren? Eine bevorstehende Lohnpfändung sollte der Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber mitteilen. Spätestens mit dem Pfändungs- und Überweisungsbeschluss wird er ohnehin davon erfahren. In der Regel ist diese Art der Pfändung kein Kündigungsgrund.

Woher weiss der Gläubiger wo ich arbeite?

Sofern jedoch nur eine Kontopfändung veranlasst worden ist, erfährt der Arbeitgeber nichts von der Pfändung. Es ist ihm auch nicht möglich, darüber Einsicht zu verlangen. Daher ist bei der Frage, ob der Arbeitgeber von der Kontopfändung erfahren kann immer der Pfändungs- und Überweisungsbeschluss zu prüfen.

Wer erfährt alles von der Lohnpfändung?

Der Arbeitgeber setzt den Schuldner von der Lohnpfändung in Kenntnis. Nachdem er den Pfändungs- und Überweisungsbeschluss (PfÜB) vom Gläubiger erhalten hat, darf er das Geld jedoch nicht sofort an den Gläubiger überweisen. Die erste Überweisung wird nach Ablauf nach vier Wochen fällig.

Was kostet eine Lohnpfändung?

Bei einer beantragten Kontopfändung beziehungsweise Lohnpfändung sind immer die Gerichtskosten für den Erlass in Höhe von 15 Euro zu zahlen. Die Höhe der Pfändung ist hier unwichtig, da es sich nur um den Pfändungs- und Überweisungsbeschluss handelt.

Kann das Handy gepfändet werden?

Unsere Antwort: Ein Handy darf grundsätzlich gepfändet werden. Dies wird der Gerichtsvollzieher wahrscheinlich nur dann tun, wenn es sich um ein hochwertiges Gerät handelt. Da elektronische Geräte aber sehr schnell an Wert verlieren, ist es meistens so, dass man das Handy behalten darf.

Kann der Arbeitgeber die Pfändung verweigern?

Als Arbeitgeber können Sie die Auszahlung einer Lohnpfändung an den Gläubiger mit der vollstreckbaren Forderung nicht einfach verweigern.

Kann man gegen eine Lohnpfändung Widerspruch einlegen?

Ist sich der Schuldner nicht sicher, ob die Forderung als solches oder in der Höhe berechtigt ist, kann er aber auch Widerspruch einlegen. Der Widerspruch muss innerhalb von zwei Wochen bei Gericht vorliegen. Für den Widerspruch liegt dem Mahnbescheid ein Formular bei.

Wie kann ich mich vor Pfändung schützen?

Mit einem P-Konto können Sie Ihr Guthaben in einem bestimmten Umfang vor der Pfändung schützen und darüber frei verfügen. Der Pfändungsfreibetrag beläuft sich ab dem 01.07.2021 auf 1.252,64 Euro pro Kalendermonat.

Wie schnell muss eine Pfändung aufgehoben werden?

Die Kontopfändung dauert so lange, bis alle Schulden getilgt sind. Wird die Forderung sofort vollständig aus dem Bankguthaben beglichen, endet damit die Pfändung. Ist jedoch nicht genug Geld auf dem Konto, so kann die Kontopfändung Monate oder gar Jahre andauern – je nach Guthaben und Höhe der Forderung.

Kann Lohn und Konto gleichzeitig gepfändet werden?

Eine Doppelpfändung von Lohn und Konto durch einen Gläubiger ist erlaubt, weil dieser ein Recht darauf hat, seine bestehende Forderung auch durchzusetzen. Lediglich eine echte Doppelpfändung ist verboten. Hierbei pfändet der Gläubiger das Pfändungsobjekt mehrfach.

Kann ein 450 Euro Job gepfändet werden?

Da die maximal möglichen Einkünfte aus einem Minijob von 450,00 Euro unter der Pfändungsfreigrenze für eine Person ohne Unterhaltspflichten von derzeit monatlich 1.079,99 Euro liegen, sind diese nicht pfändbar oder müssen von Ihnen nicht an Ihren Insolvenzverwalter zur Befriedigung der Gläubiger abgeführt werden.

Was passiert mit Lohnpfändung bei Kündigung?

Pfändung ist auch noch nach Kündigung möglich

Grundsätzlich gilt: Gläubiger können die Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis auch pfänden, wenn das Arbeitsverhältnis bereits gekündigt ist.

Wann wird die Lohnpfändung aufgehoben?

Nach Ablauf der 9 Monate hat die ursprüngliche Pfändung keine Wirkung mehr. Es wird Ihnen dann nicht mehr zugemutet, alte Unterlagen über die Pfändung herauszusuchen. Möchte der Gläubiger Arbeitsentgelt dieses Mitarbeiters pfänden, muss er einen neuen Pfändungsbeschluss besorgen.