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Wie prüft man eine Strafzumessung?

Gefragt von: Tatjana Lorenz  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Zur Prüfung, ob ein minder schwerer Fall vorliegt, sind alle Gesichtspunkte für jeden Tatbestand gesondert in einer Gesamtwürdigung zu erörtern. Zu berücksichtige sind alle Umstände, die für die Wertung von Tat und Täter in Betracht kommen, z. B. Höhe des Schadens, keine Vorstarfen, kriminelle Energie, Geständnis.

Was prüft man in der Strafzumessung?

Bei der Strafzumessung wird das ver- schuldete Unrecht der Tat gewichtet und in ein bestimmtes, vollstreckbares Straf- maß umgesetzt; es wird festgelegt, mit welcher konkreten Strafe die Tat geahndet und welches Maß an Freiheitsbeschränkung dem Täter auferlegt wird.

Was ist wichtig bei der Strafzumessung?

die Pflichtwidrigkeit (insbesondere bei Fahrlässigkeitsdelikten) die Art und Weise der Begehung und die Folgen der Tat. das Vorleben des Täters (hier Vorstrafen) das Nachtatverhalten, die Bemühungen um Schadenswiedergutmachung oder die Bemühungen um einen Ausgleich mit dem Opfer (Täter-Opfer-Ausgleich)

Wie funktioniert Strafzumessung?

Bei der Strafzumessung wird das verschuldete Unrecht der Tat gewichtet und in ein bestimmtes Strafmaß umgesetzt. Es wird bestimmt, mit welcher konkreten Strafe (siehe Strafen) die Tat geahndet und welches Maß an Freiheitsbeschränkung dem Täter auferlegt wird.

Wie prüft man einen besonders schweren Fall?

Prüfung des besonders schweren Diebstahls

Ein besonders schwerer Diebstahl ist ein Regelbeispiel und wird daher im Rahmen der Strafzumessung geprüft. Auch muss die subjektive Verwirklichung des Regelbeispiels (Vorsatz im Hinblick auf das Regelbeispiel) vorliegen.

StPO Strafzumessung Teil 1

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Wie prüft man 244 StGB?

a) §244 I Nr 1 a. Für die Verwirklichung dieser Qualifikation muss der Täter entweder eine Waffe oder ein gefährliches Werkzeug bei sich führen. Das erhöhte Strafmaß ist darin begründet, dass die Gefahr des Einsatzes der Waffe oder des gefährlichen Werkzeugs als abstrakt-objektiv gefährliches Nötigungsmittel besteht.

Ist 243 ein Verbrechen?

Ein einfacher Diebstahl (§ 242 StGB) ist mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe zu ahnden. Es handelt sich also um ein Vergehen. Auch ein schwerer Diebstahl, gesetzlich normiert in § 243 StGB, ist ein Vergehen, denn hier droht eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren.

Wo prüft man minder schweren Fall?

Minder schwerer Fall, § 213. § 213 ist kein selbstständiger Tatbestand, sondern wie § 212 Abs. 2 auch eine Strafzumessungsregel zu § 212 und wird in der Klausur nach der Schuld geprüft.

Was kann sich strafmildernd auswirken?

Ein Geständnis kann sich im Strafprozess strafmildernd auswirken. Zum Beispiel wird dann bei einer Geldstrafe die Anzahl der zu zahlenden Tagessätze verringert (Strafmilderung bei Geständnis nach § 49 Abs. 2 StGB). Auch der Strafrahmen kann verschoben werden (§ 49 Abs.

Wer beantragt das Maß der Strafe?

Das Gericht schiebt den Vollzug einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten und höchstens zwei Jahren in der Regel auf, wenn eine unbedingte Strafe nicht notwendig erscheint, um den Täter von der Begehung weiterer Verbrechen oder Vergehen abzuhalten (Art. 42 Abs. 1 StGB).

Was ist die schwerste Strafe in Deutschland?

Höchstmaß ist in Deutschland die lebenslange Freiheitsstrafe. Sie wird für schwerste Verbrechen angedroht, wie für Mord (bei vollendetem Mord als absolute Strafandrohung). Ist die Freiheitsstrafe nicht lebenslang, wird sie als zeitige Freiheitsstrafe bezeichnet (§ 38 Absatz 1 Strafgesetzbuch StGB).

Ist Alkohol strafmildernd?

Bei einer BAK von 2,0 Promille bis 2,9 Promille kann verminderte Schuldfähigkeit gem. § 21 StGB vorliegen, die zur Strafmilderung führen kann. Eine allgemeine Regel, dass bei einer bestimmten BAK automatisch die §§ 20, 21 StGB angewendet werden müssen, gibt es nicht.

Wie bildet man eine Gesamtstrafe?

(1) 1Ist eine der Einzelstrafen eine lebenslange Freiheitsstrafe, so wird als Gesamtstrafe auf lebenslange Freiheitsstrafe erkannt. 2In allen übrigen Fällen wird die Gesamtstrafe durch Erhöhung der verwirkten höchsten Strafe, bei Strafen verschiedener Art durch Erhöhung der ihrer Art nach schwersten Strafe gebildet.

Wie lange werden Vorstrafen berücksichtigt?

Auf Antrag kann jede Person über 14 Jahren Auskunft über sie betreffende Einträge im Bundeszentralregister erhalten. Die gemeinhin als Führungszeugnis bezeichnete Auskunft enthält Einträge über verhängte Vorstrafen oder Auflagen.

Wann ist Einbruch verjährt?

Beispiel: Diebstahl ist im Gesetz mit einer Höchststrafe von fünf Jahren Freiheitsstrafe bewährt. Dafür hat der Gesetzgeber eine Verjährungsfrist von fünf Jahren festgelegt.

Was ist die Mindest Freiheitsstrafe?

Die Mindestdauer der Freiheitsstrafe beträgt einen Monat. Gibt das Gesetz keine obere Begrenzung an oder ordnet nicht die lebenslange Freiheitsstrafe an, so ist die Höchstdauer 15 Jahre. Bei der Strafzumessung muss der Richter zwingend die Strafe innerhalb des Strafrahmens wählen.

Was sind strafmilderungsgründe?

Sogenannte vertypte Milderungsgründe sind besondere Umstände, die das Gesetz allgemein als mögliche oder zwingende Gründe für eine Strafrahmenverschiebung bezeichnet, etwa der Umstand, dass die Tat nur versucht wurde, dass lediglich Beihilfe vorliegt oder dass die Schuldfähigkeit des Täters erheblich vermindert war ( ...

Was sind mildernde Umstände vor Gericht?

auch: Strafmilderungsgründe; Bezeichnung für die Schuld eines Straftäters mindernde subjektive und objektive Faktoren. Bei der Strafzumessung wägt das Gericht die Umstände, die für und gegen den Täter sprechen, gegeneinander ab.

Wann ist man vermindert schuldfähig?

Ist die Fähigkeit des Täters, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln, aus einem der in § 20 bezeichneten Gründe bei Begehung der Tat erheblich vermindert, so kann die Strafe nach § 49 Abs. 1 gemildert werden.

Wann minder schwerer Fall Raub?

Ein unbenannter minder schwerer Fall liegt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) vor, wenn das gesamte Tatbild einschließlich aller subjektiven Momente und der Täterpersönlichkeit bei Gesamtbetrachtung aller wesentlichen belastenden und entlastenden Umstände vom Durchschnitt der gewöhnlich vorkommenden ...

Wann Totschlag prüfen?

Im Tatbestand setzt der Totschlag die Tötung eines anderen Menschen voraus. Dies beinhaltet den Erfolg, die Handlung, Kausalität sowie die objektive Zurechnung, allesamt Merkmale, die jedoch nur für den Fall zu prüfen sind, wenn sie als problematisch anzusehen sind.

Was sind besondere persönliche Merkmale?

Besondere persönliche Merkmale iSd § 14 Abs. 1 StGB sind alle diejenigen Eigenschaften, Verhältnisse oder Umstände, welche die Person des Täters, seine Motive und Beweggründe beschreiben. Die Norm ist damit nur auf täterbezogene, nicht aber auch auf tatbezogene Merkmale anwendbar.

Wann ist man ein Mittäter?

Als Mittäter werden gemäß deutschem Strafrecht im Sinne des § 25 Abs. 2 Strafgesetzbuch (StGB) Straftäter bezeichnet, die eine Tat gemeinschaftlich und aufgrund eines gemeinsamen Tatplanes begehen. Das Zusammenwirken beider Mittäter muss sowohl mit Wissen als auch willentlich vonstattengehen.

Wann ist der Versuch strafbar?

Strafgesetzbuch (StGB) § 23 Strafbarkeit des Versuchs

(1) Der Versuch eines Verbrechens ist stets strafbar, der Versuch eines Vergehens nur dann, wenn das Gesetz es ausdrücklich bestimmt. (2) Der Versuch kann milder bestraft werden als die vollendete Tat (§ 49 Abs. 1).

Ist Diebstahl eine schwere Straftat?

Beim Diebstahl wird der Strafrahmen mit § 243 Abs. 1 S. 1 angehoben: Hat der einfache Diebstahl einen Strafrahmen von bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe, so wird der Diebstahl in „besonders schweren Fällen“ mit Freiheitsstrafe von 3 Monaten bis zu 10 Jahren bestraft.