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Wie oft werden eingestellte Verfahren wieder aufgenommen?

Gefragt von: Helge Rupp  |  Letzte Aktualisierung: 26. März 2023
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Im Verwaltungsstrafverfahren darf ein eingestelltes Verfahren nur innerhalb der Frist für die Verfolgungsverjährung (ein Jahr ab der Tat) wieder aufgenommen werden.

Kann ein Verfahren das eingestellt wurde wieder aufgenommen werden?

§ 170 Abs. 2 StPO eingestellt worden ist, dann kann man aufatmen: Meistens hat sich die Sache damit erledigt. Zwar entfaltet die “Einstellung mangels hinreichendem Tatverdacht” keine Rechtskraft – die Sache kann also jederzeit wieder aufgenommen werden. Das kommt in der Praxis allerdings eher selten vor.

Wie oft Wiederaufnahmeverfahren?

Nur 3 % der Wiederaufnahmeverfahren haben Erfolg. Die Erfolgsaussicht ist demnach noch schlechter, als die Erfolgschancen einer Revision. Das Wiederaufnahmeverfahren ist jedoch oft das letzte Rechtsmittel, welches einem Verurteilten verbleibt, um sich gegen das rechtskräftige Urteil zu wehren.

Wann nimmt Staatsanwaltschaft Ermittlungen wieder auf?

Wird das Verfahren nach § 170 Absatz 2 StPO eingestellt, tritt allerdings kein Strafklageverbrauch ein, was bedeutet, dass die Ermittlungen in der Sache jederzeit wieder aufgenommen werden können. Im Rahmen des § 170 Absatz 2 StPO kann der Verletzte der Straftat gegen die Einstellung Beschwerde einlegen.

Wie viele Wiederaufnahmeverfahren?

Davon sind ungefähr 1000 Anträge auf die Wiederaufnahme eines rechtskräftig abgeschlossenen Verfahrens. Wie viele Wiederaufnahmeverfahren letztendlich erfolgreich sind, darüber gibt es jedoch keine Statistik.

Ermittlungsverfahren eingeleitet | Was ist zu tun?

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In welchen Fällen ist die Wiederaufnahme eines Verfahrens möglich?

Die Verurteilung muss durch Urkundenfälschung oder durch eine falsche Beweisaussage oder Bestechung oder eine sonstige Straftat einer dritten Person veranlasst worden sein, oder. der Verurteilte hat neue Tatsachen oder Beweismittel, die geeignet erscheinen, eine Freisprechung oder mildere Verurteilung zu begründen, ...

Wie läuft ein Wiederaufnahmeverfahren ab?

Bei einem Wiederaufnahmeverfahren hat nicht das Gericht die Verfahrensherrschaft und muss neue Tatsachen und Beweise sammeln sondern diese Aufgabe liegt in einem Wiederaufnahmeverfahren beim Antragssteller, also bei dem Verurteilten selber bzw. bei seinem Rechtsanwalt.

Wann wird ein eingestelltes Verfahren gelöscht?

Eingestellte Verfahren werden im Zentralen Staatsanwaltschaftlichen Verfahrensregister (ZStV) und diversen Polizeiregistern, in welche jedoch nur begrenzt behördliche Personen Einblick haben. Die Löschungsfrist im ZStV beträgt 2 Jahre.

Was tun wenn Staatsanwaltschaft Verfahren eingestellt?

Innerhalb von zwei Wochen nach der Bekanntmachung des Einstellungsbescheides kann der Verletzte Beschwerde beim Generalstaatsanwalt einlegen. Alternativ kann er die Beschwerde auch an die Staatsanwaltschaft schicken, die die Einstellung des Verfahrens vorgenommen hat.

Was ist besser Freispruch oder Einstellung?

Die Einstellung des Verfahrens bewirkt, im Gegensatz zum Freispruch, keinen Strafklageverbrauch. Das Verfahren kann also nach einer Verfahrenseinstellung erneut aufgenommen werden – bei einem Freispruch hingegen nicht.

Kann ein Verfahren nach 153 wieder aufgenommen werden?

In der Regel ja. Aber: Die Einstellung nach § 153 Abs. 2 StPO hat nur eine beschränkte Rechtskraftwirkung . Das Verfahren kann wiederaufgenommen werden (vgl.

Wann verjährt ein Verfahren nach 170 Abs 2?

Ein nach § 170 Abs. 2 StPO eingestelltes Verfahren kann bis zum Eintritt der Verfolgungsverjährung wieder aufgenommen werden. Bei den Staatsanwaltschaften werden Register über eingestellte Verfahren geführt. Die Eintragungen sind im Regelfall zwei Jahre nach Einstellung des Verfahrens zu löschen.

Sind eingestellte Verfahren im erweiterten Führungszeugnis?

Eingestellte Verfahren, laufende Ermittlungsverfahren, Verfah- ren, die mit Freisprüchen geendet haben oder Straftaten, die wegen Verjährung nicht mehr verfolgt werden konnten, werden im erweiterten Führungszeugnis nicht ausgewiesen.

Kann eine Anklage fallen gelassen werden?

Das deutsche Strafrecht bietet für Beschuldigte die Möglichkeit, sich bereits im Ermittlungsverfahrens, vor einer Anklageerhebung mit der Staatsanwaltschaft zu einigen (z.B. Zahlung einer Geldauflage) mit dem Ziel, der Einstellung des Strafverfahrens. Umgangssprachlich auch „Die Anklage wird fallengelassen“ genannt.

Wer trägt Kosten bei Einstellung des Strafverfahrens?

Einstellung des Verfahrens gemäß § 170 Abs. 2 StPO mangels Tatverdachts. Wie ein Freispruch, allerdings trägt der Beschuldigte seine notwendigen Auslagen selbst (z.B. Anwaltskosten).

Was bedeutet es wenn ein Strafverfahren eingestellt wird?

Ende des Ermittlungsverfahrens durch Einstellung

Hält die Staatsanwaltschaft den Tatverdacht für nicht hinreichend für eine Anklageerhebung, stellt sie das Verfahren ein (§ 170 Abs. 2 StPO). Auch bei leichten Vergehen (Bagatelldelikten) kann die Staatsanwaltschaft das Strafverfahren einstellen (§§ 153 ff.

Wie lange dauert es bis die Staatsanwaltschaft entscheidet?

Wie lange dauert ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren? Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Wie hoch ist die Geldauflage bei Einstellung des Verfahrens?

Das Verfahren ist dann sehr oft durch Auferlegung einer Geldauflage von 250 bis 1.000 € (abhängig von den Vermögensverhältnissen) schnell und kostengünstig für den Beschuldigten erledigt.

Kann jeder bei der Polizei meine Akte einsehen?

Dabei führt jede Polizei ihre Kriminalakte für sich, sodass zu einer Person mehrere Kriminalakten existieren können. Bundesweit können die Behörden über den Kriminalaktennachweis einsehen, ob bereits Erkenntnisse zu einer Person bei anderen Polizeien vorhanden sind.

Werden Straftaten aus der Akte gelöscht?

Im Bundeszentralregister werden alle Verurteilungen aufgrund von Straftaten, die der Betroffene begangen hat und für welche er rechtskräftig verurteilt worden ist, eingetragen. Können die Eintragungen im Bundeszentralregister gelöscht werden? Ja. Für Eintragungen im Bundeszentralregister gilt eine Tilgungsfrist.

Wann wird die Akte bei der Polizei gelöscht?

Die Polizeibehörden müssen Löschfristen festlegen, zu denen gespeicherte Daten zu löschen sind. Diese liegen bei Beschuldigten in der Regel zwischen einem und zehn Jahren. Eine feste Größe gibt es allerdings nicht. Zu beachten ist, dass der Gesetzgeber in der Regel nur Höchstfristen vorgibt.

Wie lange dauert ein Wiederaufnahmeverfahren?

Ein Wiederaufnahmeantrag muss innerhalb von zwei Wochen ab dem Moment gestellt werden, in dem der Antragsteller davon erfahren hat, dass ein Grund für die Wiederaufnahme vorliegt, spätestens aber drei Jahre nach Erlassung des ursprünglichen Bescheides.

Was bedeutet Einstellung des Verfahrens nach 170 Abs 2 StPO?

Das Strafrecht sieht vor, dass ein Verfahren gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt werden kann, wenn ein hinreichender Tatverdacht fehlt. Dieser liegt vor, wenn davon auszugehen ist, dass der Beschuldigte aufgrund der vorliegenden Beweise verurteilt wird.

Wer kann ein Gerichtsurteil aufheben?

Die Bindung des Gerichts an sein Urteil tritt ein, sobald das Gericht die Entscheidung verkündet hat oder wenn diese in schriftlicher Abfassung der Gerichtskanzlei zur Ausfertigung abgegeben worden ist. Ab diesem Zeitpunkt kann das Gericht, welches die Entscheidung erlassen hat, diese Entscheidung nicht mehr abändern.

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