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Wie mächtig ist der Aufsichtsrat?

Gefragt von: Theresia Völker  |  Letzte Aktualisierung: 10. August 2023
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Der Aufsichtsrat hat das Recht, sich vom Vorstand informieren zu lassen (Einsicht in Geschäftsunterlagen, Auskunftsrecht, Reporting), die AG in bestimmten Fällen zu vertreten, den Vorstand zu wählen, abzuberufen und zu verklagen.

Wie viel Macht hat der Aufsichtsrat?

Aufgaben und Befugnisse des Aufsichtsrats

Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, die Geschäftsführung – also den Vorstand – zu überwachen (§ 95 AktG). Hierzu kann der Aufsichtsrat (oder einzelne Mitglieder) vom Vorstand jederzeit einen Bericht über die Angelegenheiten der Gesellschaft verlangen.

Ist der Aufsichtsrat höher als der Vorstand?

§ 84 II AktG der gesamte Aufsichtsrat eine Person zum Vorstandsvorsitzenden ernennen. Dieser repräsentiert dann den Vorstand und leitet die Vorstandssitzungen. Die weiteren Rechte und Pflichten sind gesetzlich nur unzureichend geregelt und wären in der Satzung auszugestalten.

Was darf der Aufsichtsrat nicht?

Verschwiegenheitspflicht Weil der Aufsichtsrat kein Geheimrat ist. Geht es nach den Buchstaben des Gesetzes, dann brauchen Aufsichtsratsmitglieder vor allem eine Stärke: Sie müssen schweigen können. Dürfen keine Betriebsgeheimnisse ausplaudern, keine vertraulichen Informationen preisgeben.

Wer hat mehr zu sagen Vorstand oder Aufsichtsrat?

Bei der Geschäftsführung hat der Vorstand grundsätzlich unbeschränkte Befugnisse und handelt auf eigene Verantwortung. Dabei unterliegt er nicht den Weisungen der anderen Organe einer Aktiengesellschaft, also des Aufsichtsrates oder der Aktionäre.

Was ist ein Aufsichtsrat? Definition, Sinn & Zweck des Aufsichtsrats | Betriebsrat Video

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Welche Rechte hat der Aufsichtsrat?

Welche Rechte hat der Aufsichtsrat? Der Aufsichtsrat hat das Recht, sich vom Vorstand informieren zu lassen (Einsicht in Geschäftsunterlagen, Auskunftsrecht, Reporting), die AG in bestimmten Fällen zu vertreten, den Vorstand zu wählen, abzuberufen und zu verklagen.

Wer überwacht den Aufsichtsrat?

Bestellung des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat wird grundsätzlich von den Aktionären, als den Anteilseignern, im Rahmen einer Beschlussfassung der Hauptversammlung bestimmt. In Ausnahmefälle bestimmen einzelne Aktionäre Mitglieder des Aufsichtsrates ("Entsendung").

Ist ein Aufsichtsrat haftbar?

Die Haftung trifft das Aufsichtsratsmitglied vor allem bei der schuldhaften Verletzung von Handlungspflichten, die aus der Pflicht zur Überwachung der Geschäftsführung gem. § 111 Abs. 1 AktG resultieren. Diese wiederum umfasst sämtliche Tätigkeitsbereiche der Geschäftsführung.

Kann der Aufsichtsrat den Vorstand entlassen?

§ 84 Abs.

"Der Aufsichtsrat kann die Bestellung zum Vorstandsmitglied und die Ernennung zum Vorsitzenden des Vorstands widerrufen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt." Für das Mitglied eines Vorstandes bedeutet die Voraussetzung eines wichtigen Grundes für die Abberufung einen gewissen Schutz.

Wie entscheidet der Aufsichtsrat?

Der Aufsichtsrat beschließt über den Bericht des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung, über die Erklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex nach § 161 Aktiengesetz (AktG), über den Vergütungsbericht nach § 162 AktG und über die Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289f HGB.

Was verdient ein Aufsichtsrat Vorsitzender?

Aufsichtsräte: Kleine Delle bei der Durchschnittsvergütung

Insgesamt ist die durchschnittliche Vergütung der Dax-Aufsichtsratschefs laut der Beratung zum ersten Mal seit 2015 gesunken – von 434.000 auf 416.000 Euro.

Kann man gleichzeitig im Aufsichtsrat und im Vorstand sein?

(1) Ein Aufsichtsratsmitglied kann nicht zugleich Vorstandsmitglied, dauernd Stellvertreter von Vorstandsmitgliedern, Prokurist oder zum gesamten Geschäftsbetrieb ermächtigter Handlungsbevollmächtigter der Gesellschaft sein.

Werden Aufsichtsräte bezahlt?

Die Vergütung des Aufsichtsrats wird, der Struktur und der Höhe nach, von der Hauptversammlung beschlossen und ist in der Satzung geregelt. Die Vergütung entspricht den Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in jeder Hinsicht.

Ist der Aufsichtsrat weisungsbefugt?

Der Aufsichtsrat hat keine Weisungsbefugnis gegenüber dem Vorstand, da dieser die Geschäfte gemäß § 27 Abs. 1 eigenverantwortlich führt. Er darf nicht sein unternehmerisches Ermessen an die Stelle desjenigen des Vorstands setzen.

Warum bekommt der Aufsichtsrat kein Gehalt?

Ein Mitglied des Aufsichtsrates erhält eine Vergütung also nur unter der Voraussetzung, dass es eine entsprechende Regelung in der Satzung gibt oder die Hauptversammlung einen entsprechenden Beschluss fasst: Ohne Satzungsregelung, ohne Hauptversammlungsbeschluss gibt es für den Aufsichtsrat kein Gehalt.

Was kontrolliert der Aufsichtsrat?

Der Aufsichtsrat kontrolliert die Maßnahmen und Entscheidungen des Vorstandes auf Rechtmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit. Dieser vergangenheitsbezogenen Kontrolle steht eine auf die Zukunft gerichtete aktive Beratertätigkeit gegenüber, wenn es um die strategische Ausrichtung des Unternehmens geht.

Wie lange kann man im Aufsichtsrat sein?

Gemäß den Zielen für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats soll die fortlaufende Zugehörigkeitsdauer eines Mitglieds des Aufsichtsrats in der Regel einen Zeitraum von 15 Jahren nicht überschreiten.

Wer darf nicht Aufsichtsrat werden?

(1) 1Mitglied des Aufsichtsrats kann nur eine natürliche, unbeschränkt geschäftsfähige Person sein. 2Ein Betreuter, der bei der Besorgung seiner Vermögensangelegenheiten ganz oder teilweise einem Einwilligungsvorbehalt (§ 1825 des Bürgerlichen Gesetzbuchs) unterliegt, kann nicht Mitglied des Aufsichtsrats sein.

Wie oft trifft sich der Aufsichtsrat?

(3) 1Der Aufsichtsrat muss zwei Sitzungen im Kalenderhalbjahr abhalten. 2In nichtbörsennotierten Gesellschaften kann der Aufsichtsrat beschließen, dass eine Sitzung im Kalenderhalbjahr abzuhalten ist.

Wer kann Aufsichtsrat entlassen?

Aufsichtsratsmitglieder, welche aufgrund der Satzung in den Aufsichtsrat entsandt wurden, können grundsätzlich nur durch den Entsendeberechtigten abberufen werden. Dieser kann die Abberufung nach freiem Ermessen jederzeit abberufen und ein anderes Mitglied in den Aufsichtsrat entsenden.

Was ist der Unterschied zwischen Vorstand und Aufsichtsrat?

Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung und legt die strategische Ausrichtung fest. Der Aufsichtsrat bestellt, berät und überwacht den Vorstand. Es ist das gemeinsame Ziel von Vorstand und Aufsichtsrat, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern.

Ist der Aufsichtsrat ehrenamtlich?

Die Tätigkeit als Aufsichtsrat ist in den vergangenen Jahren deutlich intensiver und zeitaufwendiger geworden. Sie ist mit einer „ehrenamtlichen“ Tätigkeit früherer Jahre nicht mehr zu vergleichen.

Welche Funktionen hat ein Aufsichtsrat in einer GmbH?

Die Hauptaufgabe des Aufsichtsrates besteht in der Überwachung der Geschäftsführer. Weitere Obliegenheiten können dem Aufsichtsrat durch den Gesellschaftsvertrag oder durch Gesellschafterbeschluss übertragen werden. In bestimmten Fällen ist die Vertretung der GmbH durch den Aufsichtsrat vorgesehen.

Was macht einen guten Aufsichtsrat aus?

Reputation und Persönlichkeit sind die Basis für Authentizität, Integrität und Aufrichtigkeit eines glaubwürdigen und verlässlichen Aufsichtsrats, dem man jederzeit vertrauen kann. „Es ist besser, Zeit zu verlieren, als den Charakter“ sagt ein jamaikanisches Sprichwort.

Wann muss der Aufsichtsrat zustimmen?

4 Sätze 3 bis 5 AktG heißt es: „Verweigert der Aufsichtsrat seine Zustimmung, so kann der Vorstand verlangen, daß die Hauptversammlung über die Zustimmung beschließt. Der Beschluss durch den die Hauptversammlung zustimmt, bedarf einer Mehrheit, die mindestens drei Viertel der abgegebenen Stimmen umfasst.

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