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Wie läuft eine Auslieferung ab?

Gefragt von: Uschi Sommer-Keil  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Unter einer Auslieferung versteht man das Überstellen einer per Haftbefehl gesuchten Person in ein anderes Land. Einer Auslieferung geht zumeist ein Rechtshilfeersuchen eines anderen Staates voraus, welches in Deutschland durch das Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen (IRG) geregelt wird.

Wie funktioniert Auslieferung?

„Auslieferung“ meint, dass ein Dritt-Staat (ersuchender Staat) aus Gründen der Strafverfolgung oder Strafvollstreckung einen anderen Staat (ersuchter Staat) zur Übergabe einer Person auffordert, die sich im ersuchten Staat aufhält.

Wer entscheidet über Auslieferung?

Die Entscheidung über die rechtliche Zulässigkeit der Auslieferung obliegt dem örtlich zuständigen Oberlandesgericht (§ 29 IRG). Ein Rechtsmittel hiergegen besteht nicht, jedoch ist eine Verfassungsbeschwerde möglich.

Wann wird man ausgeliefert?

Wer in Deutschland lebt und nicht in ein anderes Land ausgeliefert werden will, hat die besten Karten, wenn eine Staatsangehörigkeit eines Landes vorliegt, in dem die Rechtsstaatlichkeit nicht sehr ausgeprägt ist oder wo die Todesstrafe droht. Aber: Auch an Länder wie Weißrussland wird generell ausgeliefert.

Was ist eine Auslieferungshaft?

Die Auslieferungshaft kann zum Zwecke der Auslieferung angeordnet werden. Man versteht darunter, eine im IRG geregelte Maßnahme des um Auslieferung ersuchten Staates im gemeinschaftlichen Interesse an der Durchführung eines Strafverfahrens oder der Strafvollstreckung seines anderen Staates.

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Was ist eine Auslieferungsfähige Straftat?

Eine Straftat ist nach Art. 4 Abs. 1 Satz 1 EU-USA-Abkommen auslieferungsfähig, wenn sie nach dem Recht des ersuchenden und des ersuchten Staates mit einer Freiheitsstrafe im Höchstmaß von mindestens einem Jahr oder einer strengeren Strafe bedroht ist.

Welche Haftformen gibt es?

Neben der allgemeinen Strafhaft existieren weitere Haftformen:
  • Untersuchungshaft („U-Haft“): Ist ein Strafverfahren noch nicht abgeschlossen, kann der dringend Tatverdächtige in die Untersuchungshaft genommen werden. ...
  • Zwangshaft / Erzwingungshaft: Die Zwangshaft kann verhängt werden, wenn bestimmte Handlungen (z.

Was ist das auslieferungsgesetz?

Ein Auslieferungsabkommen ist ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen zwei Staaten oder Staatenverbunden (z. B. die EU) über die Auslieferung von jeweils eines im anderen Land per Haftbefehl gesuchten Verdächtigen. Auslieferungsabkommen sind regelmäßig bilateraler Natur.

Hat Deutschland ein Auslieferungsabkommen?

Auslieferungsrecht - Deutschland

In Deutschland ist das Auslieferungsrecht neben zweiseitigen Verträgen zusätzlich durch das Europäische Auslieferungsabkommen des Europarates (siehe dazu unten) sowie durch das Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen [IRG] geregelt.

Welches Land hat kein Abkommen mit Deutschland?

kein Auslieferungsabkommen zwischen Deutschland und Brasilien. Zwischen Deutschland und Brasilien besteht kein Auslieferungsabkommen.

Wann gibt es einen internationalen Haftbefehl?

Der Internationale Haftbefehl

Beispiel: Ein bestimmtes Land sucht einen Verbrecher und stellt einen Haftbefehl aus. Dieser Haftbefehl wird international ausgeschrieben und wird so zum Interpol-Haftbefehl. Wichtig ist in der Folge, dass Interpol niemanden festnimmt.

Wann wird ein EU Haftbefehl ausgestellt?

Grundlage des EU -Haftbefehlsgesetzes ist der EU -Rahmenbeschluss zum Europäischen Haftbefehl vom 13. Juni 2002 (RbEuHb), der die Auslieferung von wegen einer Straftat beschuldigten oder verurteilten Personen innerhalb der Europäischen Union erheblich vereinfachen soll.

Hat Thailand ein Auslieferungsabkommen mit Deutschland?

„Thailand hat kein Auslieferungsabkommen mit Deutschland geschlossen“, sagt Breas. Doch es gibt andere Möglichkeiten, die Kombination griff: Die Bundesrepublik kann einem Bürger den Pass entziehen beziehungsweise nicht verlängern, wenn er Straftaten begeht.

Welche Aufgaben entstehen für den Verkäufer bei der Lieferung?

Zivilrecht. Nach § 433 Abs. 1 Satz 1 BGB erfüllt der Verkäufer durch Lieferung seine Pflicht, den Kaufgegenstand an den Käufer zu übergeben und ihm das Eigentum an der Sache zu verschaffen.

Hat Polen ein Auslieferungsabkommen mit Deutschland?

Deutschland und Polen unterhalten als Nachbarländer einen regen Auslieferungsverkehr in beide Richtungen, wobei vor allem die internationale Presse beklagt, dass Polen den Europäischen Haftbefehl oft auch für Bagatelldelikte eingesetzt hat.

Was bedeutet Auslieferung auf vertragsloser Grundlage?

Ein Auslieferungsabkommen mit dem betreffenden Land ist nicht zwingend erforderlich, sondern eine Auslieferung ist auch auf vertragsloser Grundlage möglich. Damit eine Auslieferung stattfindet, müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Hat die USA ein Auslieferungsabkommen mit Deutschland?

Neben dem Auslieferungsabkommen, dass die Bundesrepublik Deutschland mit den USA geschlossen hat, besteht auch ein weiteres Auslieferungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika. Demnach steht das Unionsrecht einer Auslieferung grundsätzlich nicht entgegen.

Welches Land liefert nicht an die Schweiz aus?

Bolivien, Surinam, Guatemala oder Honduras haben mit der Schweiz kein Auslieferungsabkommen. Und dort lässt sich günstig leben. Dennoch würden diese Länder kaum zögern, einen Verbrecher zurück in die Schweiz zu schicken. Sie sind von Investitionen abhängig.

Hat Serbien ein Auslieferungsabkommen mit Deutschland?

Der Auslieferungsverkehr mit Serbien basiert auf dem Europäischen Auslieferungsübereinkommen vom Dezember 1957 mit dem Zweiten Zusatzprotokoll vom März 1978. Beide Seiten liefern eigene Staatsangehörige nicht aus. Auslieferungsersuchen werden bis auf Weiteres nur auf dem diplomatischen Geschäftsweg übermittelt.

Hat Dänemark ein Auslieferungsabkommen mit Deutschland?

Eine Auslieferung an Dänemark ist seit der Umsetzung des Rahmenbeschlusses 2002/584/JI über den Europäischen Haftbefehl und die Übergabeverfahren zwischen den Mitgliedstaaten möglich und zwar auch wegen fiskalischer Straftaten.

Hat die USA ein Auslieferungsabkommen mit Österreich?

(3) Mit Inkrafttreten dieses Vertrages treten der Auslieferungsvertrag zwischen der Regierung der Republik Österreich und den Vereinigten Staaten von Amerika und der Notenwechsel über die Todesstrafe, unterzeichnet in Wien am 31.

Was ist ein zwischenstaatlicher Auslieferungsvertrag?

Die Vertragsstaaten verpflichten sich, diese Straftaten als der Auslieferung unterliegende Straftaten in jeden zwischen ihnen zu schliessenden Auslieferungsvertrag aufzunehmen.

Wie lange darf man in beugehaft sein?

Bei der Beugehaft darf die Dauer von sechs Monaten nicht überschritten werden. Wie bei allen Formen der Zivilhaft und der Untersuchungshaft ist die Dauer, für die der Betroffene eingesperrt werden darf, streng begrenzt.

Wer kommt in den offenen Vollzug?

Grundsätzlich kann jeder, der zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, einen Antrag auf offenen Vollzug stellen. Wird dieser abgelehnt, so kann eine Beschwerde bei der Strafvollstreckungskammer eingereicht werden. Hiergegen ist wiederum ein Rechtsmittel vor dem Oberlandesgericht möglich.

Was ist der Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Vollzug?

Hohe Mauern, Stacheldraht, Überwachungskameras und verriegelte Türen prägen den geschlossenen Vollzug. Das soll die Gefangenen an der Flucht hindern. Im offenen Vollzug gibt es nur geringe oder keine Sicherungsvorkehrungen gegen Flucht.

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