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Wie kann man sich gegen Überstunden wehren?

Gefragt von: Hanns Schumann-Seitz  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Jetzt musst du nur noch lernen, dich dagegen zu wehren:
  1. Lerne „Nein“ zu sagen. Eine der wichtigsten Regeln in puncto Selfcare ist auch beim Thema Überstunden entscheidend: Du musst lernen nein zu sagen. ...
  2. Plane deinen Arbeitstag. ...
  3. Sei nicht ständig erreichbar. ...
  4. Wehre dich gegen deinen Arbeitgeber.

Kann ich mich weigern Überstunden zu machen?

Prinzipiell hast du das Recht, Überstunden zu verweigern. Allerdings geht das nur dann, wenn keine vertragliche Pflicht besteht, es also keine entsprechende Regelung im Arbeits- oder Tarifvertrag gibt. Ist diese nämlich vorhanden, handelt es sich sonst um Arbeitsverweigerung, was ein Kündigungsgrund sein kann.

Kann ich entlassen werden wenn ich kein Überstunde machen will?

In diesem Fall findet das Kündigungsschutzgesetz nämlich keine Anwendung, der Arbeitgeber kann ohne Grund kündigen. Er wird also dem Arbeitnehmer vielleicht nicht sagen, dass er ihm kündigt, weil dieser keine Überstunden leisten wollte, der Betroffenen kann aber gegen eine Kündigung in diesem Fall nichts unternehmen.

Wie sage ich Nein zu Überstunden?

Dürfen Arbeitnehmer Überstunden ablehnen? Aber dürfen Sie das überhaupt? Ja, prinzipiell haben Sie tatsächlich das Recht, „Nein“ zu Überstunden zu sagen. Das Direktionsrecht, auch Weisungsrecht genannt, des Arbeitgebers gibt ihm nicht die Macht, einseitig die Vertragsbedingungen zu ändern.

Was passiert wenn ich Überstunden ablehne?

Grundsätzlich müssen vom Arbeitnehmer geleistete Überstunden entweder durch einen Freizeitausgleich oder durch die Bezahlung der geleisteten Mehrarbeit ausgeglichen werden. Nicht im Gesetz geregelt ist, bis wann dieser Ausgleich stattfinden muss.

Überstunden: Diese Basics solltest du wissen

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Bin ich als Arbeitnehmer verpflichtet Überstunden zu machen?

Eine ausdrückliche gesetzliche Verpflichtung, Überstunden zu leisten, besteht nicht. Auch das Weisungsrecht des Arbeitgebers nach § 106 GewO setzt eine arbeits- oder tarifvertragliche Pflicht zur Ableistung von Überstunden voraus und erlaubt es dem Arbeitgeber nicht, generell Überstundenarbeit zu verlangen.

Sind dauerhafte Überstunden erlaubt?

Wie lange Arbeitnehmer maximal arbeiten dürfen, ist im Arbeitszeitgesetz festgelegt. Laut Gesetz dürfen Arbeitnehmer von Montag bis Samstag je acht Stunden arbeiten – maximal 48 Stunden pro Woche. Bei einer normalen 40-Stunden-Arbeitswoche sind bis zu acht Überstunden also durchaus zulässig.

Wie viele Überstunden pro Jahr sind normal?

Gut jeder Fünfte (21,5 Prozent) arbeitet durchschnittlich eine bis drei Stunden mehr in der Woche. 13,5 Prozent kommen sogar auf fünf bis zehn Stunden Mehrarbeit, acht Prozent auf zehn bis 20 Überstunden und weitere sieben Prozent leisten jede Woche durchschnittlich mehr als 20 Überstunden.

Sind 10 Minuten schon Überstunden?

Die Antwort ist einfach: Ab der ersten Minute! Die Parteien eines Arbeitsvertrags einigen sich auf eine bestimmte wöchentliche Arbeitszeit und handeln hierfür eine Vergütung aus. Wird diese Arbeitszeit überschritten, muss sich naturgemäß auch die Vergütung erhöhen.

Wie viele Überstunden darf man im Monat machen?

Wie viele Überstunden ein Mitarbeiter machen darf, ist gesetzlich geregelt. Pauschal kann man sagen, dass 20 Überstunden pro Woche erlaubt sind. Dabei gilt: Nicht mehr als zwölf Arbeitsstunden pro Tag, nicht mehr als 60 Stunden pro Woche.

Was darf der Chef nicht verlangen?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Wann beginnt eine Überstunde?

Mehrarbeit ist dann gegeben, wenn der Arbeitnehmer die gesetzlich begrenzte maximale Arbeitszeit von 48 Wochenstunden überschreitet. Sie ist immer zuschlagspflichtig, wobei sich ein Zuschlag von 25 Prozent des vereinbarten Entgelts pro Stunde als faire Lösung etablieren konnte.

Wann darf Arbeitgeber Überstunden streichen?

Auch wenn Überstunden nicht im Arbeitsvertrag vereinbart wurden, können sie zulässig sein. Das ist immer dann der Fall, wenn Mitarbeiter unentbehrlich sind, weil unvorhersehbare betriebliche Notfälle vorliegen, wenn also Gefahr in Verzug ist oder die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel steht.

Wie viel Überstunden sind viel?

Wie viele Überstunden sind erlaubt? Damit Arbeitnehmer nicht bis zur Erschöpfung schuften müssen, sieht das Arbeitszeitgesetz strenge Regelungen vor: Pro Tag dürfen Mitarbeiter maximal zehn Stunden arbeiten, pro Woche bis zu 48 Stunden. Bei einer 40-Stunden-Woche sind also maximal acht Überstunden pro Woche erlaubt.

Kann der Arbeitgeber über meine Überstunden bestimmen?

Grundsätzlich darf der Arbeitgeber entscheiden, wann Überstunden abgefeiert werden. Der Freizeitausgleich ist rechtlich nicht mit dem Erholungsurlaub gleichzusetzen. Sollte es keine Überstundenregelung im Arbeitsvertrag geben, solltest du mit deinem Arbeitgeber das Gespräch suchen.

Warum lohnt es sich nicht Überstunden auszahlen zu lassen?

Da es sich bei bezahlten Überstunden qua Gesetz um regulären Lohn handelt, werden diese auch ganz normal versteuert. Wer Überstunden macht und sich diese auszahlen lässt, der hat am Ende des Jahres auch mehr verdient und muss dementsprechend mehr Steuern zahlen.

Was ist zumutbare Mehrarbeit?

Als zumutbare Überstunden gelten zwei zusätzliche Stunden pro Tag, sodass der Arbeitstag auf bis zu zehn Stunden verlängert werden darf. In der Summe gelten für den Gesetzgeber bis zu 60 Arbeitsstunden pro Woche als Obergrenze für die Arbeitszeit inklusive zumutbare Überstunden.

Bin ich als Teilzeitkraft zu Überstunden verpflichtet?

Sowohl für Vollzeit- als auch für Teilzeitkräfte und Aushilfen gilt: die Ableistung von Überstunden ist nicht verpflichtend. Sofern im Arbeits- oder Tarifvertrag sowie in einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung keine Überstunden bei Teilzeit vereinbart wurden, müssen Sie diese auch nicht ableisten.

Wie lange vorher muss der Arbeitgeber Überstunden ankündigen?

Nach einem Urteil des Arbeitsgerichts Frankfurt / Oder (Az.: 7 Ca 3154/04) müsse der Arbeitgeber die Mehrarbeit mindestens vier Tage im Voraus ankündigen, um seinen Angestellten Raum für die Gestaltung ihres Privatlebens zu lassen.

Wann muss ich keine Überstunden machen?

Der Arbeitgeber kann natürlich nicht grenzenlos Überstunden anordnen. Überstunden „dürfen“ nicht mehr gemacht werden, wenn die Anordnungen des Arbeitgebers an gesetzliche Grenzen stoßen. Zu nennen wäre insbesondere das Arbeitszeitgesetz (ArbZG), das die Gesundheit des Arbeitnehmers vor Überlastung schützen soll.

Wie viele Überstunden dürfen maximal mit dem Gehalt abgegolten sein?

„Überstunden werden nicht gesondert vergütet, sondern sind mit dem Gehalt abgegolten, soweit sie einen Umfang von drei Stunden pro Woche/zehn Stunden pro Kalendermonat nicht überschreiten. Darüber hinausgehende Überstunden werden auf der Grundlage des monatlichen Grundgehaltes gesondert bezahlt.

Was muss zuerst abgebaut werden Überstunden oder Urlaub?

Wer Überstunden abbummeln will, tut daher gut daran, erst dann den Urlaub zu buchen, wenn der Abbau vom Vorgesetzten abgesegnet ist.

Wie beweist man Überstunden?

Beweislast liegt beim Arbeitnehmer

Er muss dazu darlegen, an welchen Tagen und zu welchen Tageszeiten er über die übliche Arbeitszeit hinaus gearbeitet hat. Erst dann muss der Arbeitgeber substantiiert, also konkret, den Vortrag des Arbeitnehmers bestreiten.

Kann der Chef Überstunden verbieten?

Nein. Die genaue Arbeitszeit ist im Arbeitsvertrag oder im Tarifvertrag geregelt. Hält sich ein Arbeitnehmer an diese Vereinbarung, erfüllt er seine Pflicht. Ordnet ein Arbeitgeber an, dass ein Mitarbeiter mehr arbeitet, als er vertraglich muss, überschreitet der Arbeitgeber sein Weisungsrecht.

Wann gelten Überstunden als geduldet?

Überstunden gebilligt oder geduldet

Eine Duldung von Überstunden setzt voraus, dass der Arbeitgeber Kenntnis von der Leistung der Mehrarbeit des Arbeitnehmers hat. Er muss diese hinnehmen und darf keine Vorkehrungen zur Unterbindung von Mehrarbeit treffen.

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