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Wie kann ich bei einer Abfindung Steuern sparen?

Gefragt von: Hellmut Reichert  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Arbeitnehmer, die für den Jobverlust eine Abfindung erhalten, müssen diese grundsätzlich voll versteuern. Falls die Abfindung vollständig in einem Kalenderjahr ausgezahlt wurde, kannst Du oft eine Steuerermäßigung beantragen: die Fünftelregelung. Abfindungszahlungen sind grundsätzlich sozialversicherungsfrei.

Ist die Fünftelregelung immer günstiger?

Die Fünftelregelung ist immer günstiger. Arbeitnehmer und Arbeitslose, die eine Lohnersatzleistung beziehen profitieren von der Regelung. Mit einer Ausnahme: Bewegen Sie sich innerhalb des Spitzen- oder Höchststeuersatzes, hat die Fünftelregelung unter Umständen keine Auswirkung.

Was bleibt nach Steuer von der Abfindung?

Es wird die Differenz der Steuer für das Einkommen ohne Abfindung und der Steuer für das Einkommen inklusive einem Fünftel der Abfindung gebildet. Diese Differenz bildet dann den Steuerbetrag für ein Fünftel der Abfindung und muss nur noch verfünffacht werden, um die Steuer für die gesamte Abfindung zu erhalten.

Wann lohnt sich die Fünftelregelung nicht?

Wann lohnt sich die Fünftelregelung nicht? Wer auf sein Jahreseinkommen schon den Spitzensteuersatz von 45 Prozent zahlt, profitiert gar nicht von der Fünftelregelung. Ob der zusätzliche Abfindungs-Betrag auf ein Kalenderjahr fällt oder über fünf Jahre verteilt wird: Es ändert nichts am Höchststeuersatz.

Was wird alles von der Abfindung abgezogen?

Bei der Fünftelregelung wird ein Fünftel der Abfindung dazugezählt. Die darauf entfallende Einkommensteuer wird mit derjenigen verglichen, die auf das zu versteuernde Einkommen ohne Abfindung anfällt. Der fünffache Unterschiedsbetrag aus beiden Beträgen gilt als Einkommensteuer für die Abfindung.

Abfindung - mit der Fünftelregelung Steuern sparen

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Wird eine Abfindung auf die Rente angerechnet?

Abfindungen aus Anlass der Beendigung eines Altersteilzeitverhältnisses sind kein Arbeitsentgelt und werden nicht auf die Rente angerechnet.

Warum Abfindung im Januar auszahlen lassen?

Schnell rutscht man in der Einkommensteuerklasse progressiv nach oben und macht Bekanntschaft mit Spitzensteuersätzen. Erfolgt die Kündigung gegen Jahresende, so ist es oft vorteilhaft, die Auszahlung der Abfindung in den darauffolgenden Januar zu verlegen, wenn im Folgejahr geringere Einkünfte zu erwarten sind.

Wird eine Abfindung sofort versteuert?

Die Abfindung als Entschädigungszahlung

Sie müssen also keine Beiträge an die Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung zahlen. Anders sieht dies bei der Steuer aus. Da die Abfindung mit dem normalen Gehalt ausbezahlt wird, müssen Sie sie grundsätzlich versteuern.

Wie lange gesperrt nach Abfindung?

Die Sperrzeit dauert im Normalfall zwölf Wochen (§ 159 Abs. 3 Satz 1 SGB III).

Wann wird eine Abfindung ermäßigt besteuert?

Die ermäßigte Besteuerung einer Abfindung ist nur zulässig, wenn der Arbeitnehmer aufgrund der Abfindung im Jahr der Auszahlung insgesamt höhere Einkünfte erzielt, als dies bei ungestört fortgesetzten Arbeitsverhältnis - also bei einer fiktiven Weiterbeschäftigung - der Fall gewesen wäre.

Wie wirkt sich Abfindung auf Arbeitslosengeld aus?

Nein, eine Abfindung ist eine freiwillige Leistung. Der Arbeitgeber kann eine Entschädigung für den Arbeitsplatzverlust zahlen, aber meist muss er es nicht. Eine Abfindung kann sich auf die Auszahlung von Arbeitslosengeld auswirken.

Welches brutto bei Abfindung?

Im Falle einer Kündigung und beim Auflösungsvertrag können Arbeitnehmer eine mögliche Abfindung berechnen, indem sie diese Faust-Formel anwenden: Jahre der Betriebszugehörigkeit x 0,5 Brutto-Monatsgehalt. Eine einfache Berechnung der Abfindungshöhe ermöglicht der online Abfindungsrechner.

Wie bekomme ich eine gute Abfindung?

Um nach einer Kündigung eine möglichst hohe Abfindung zu erhalten, sollten Sie sich an folgende 5-Schritte halten.
  1. Prüfen Sie Ihre Chancen auf eine Abfindung. ...
  2. Handeln Sie zügig. ...
  3. Tragen Sie alle wichtigen Dokumente zusammen. ...
  4. Nehmen Sie rechtliche Unterstützung in Anspruch. ...
  5. Verhandeln Sie die Abfindungshöhe.

Kann man mit 60 noch gekündigt werden?

Demnach liegt die Unkündbarkeit nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit vor. Es bestehen des Weiteren Regelungen, die festlegen, dass Mitarbeiter ab 55 Jahre unkündbar sind. Ab 55 ist ein Mitarbeiter jedoch nur unkündbar, wenn er vorher bereits mindestens 20 Jahre im Unternehmen tätig ist.

Wann ist eine Abfindung steuerfrei und sozialversicherungsfrei?

In der Sozialversicherung sind Abfindungen unbegrenzt beitragsfrei, wenn sie wegen Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses als Entschädigung für den Wegfall künftiger Verdienstmöglichkeiten durch den Verlust des Arbeitsplatzes gewährt werden.

Wie berechnet man Abfindung netto?

Abfindungsrechner: Steuer und Fünftelregelung
  1. Zunächst wird die Einkommensteuer für die Abfindungssumme errechnet: Abfindungssumme ÷ 5 + Jahresgehalt.
  2. Anschließend wird die Einkommensteuer für das Jahresgehalt ohne die Abfindung errechnet.
  3. Geminderte Einkommensteuer, die auf die Abfindung gezahlt werden muss:

Wird die Abfindung brutto oder netto ausgezahlt?

Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen sich darauf einigen, ob die Abfindungssumme brutto oder netto ausgezahlt werden soll. Üblich ist eine Bruttozahlung. Das bedeutet: Der Arbeitnehmer zahlt die darauf anfallenden Steuern. Anders bei einer Nettozahlung: In dem Fall werden die Steuern vom Arbeitgeber bezahlt.

Soll ich die Abfindung nehmen?

Eine Kündigung mit Abfindungsangebot gemäß § 1a KschG hat für Arbeitnehmer den Vorteil, dass ihnen die Abfindung gewiss ist, sofern sie die Kündigung hinnehmen. Außerdem gibt es keine Sperrfrist. Annehmen muss man ein solches Angebot nicht. Aber man kann schnell unter Druck geraten.

Wann sollte die Abfindung auszahlen lassen?

Abfindungen werden in der Regel nicht in Raten über mehrere Jahre sondern in einem Betrag an den Arbeitnehmer ausgezahlt. Auszahlungszeitpunkt ist vornehmlich der Zeitpunkt der rechtlichen Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Wer führt die Steuern bei Abfindung ab?

Die auf die Abfindung entfallende Lohnsteuer nebst Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag trägt der Arbeitgeber. Die vom Arbeitgeber zu tragenden Steuern sind auf EUR 1.000 begrenzt. Darüber hinaus gehende Steuern trägt der Arbeitnehmer, sie werden von der Abfindung in Abzug gebracht.

Was ist besser Kündigung oder Aufhebungsvertrag bei Rente?

Aufhebungsvertrag und Kündigung unterscheiden sich grundsätzlich durch die Art der Mitbestimmung des Arbeitnehmers. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Regelmäßig ist aber gerade der Aufhebungsvertrag für den Arbeitgeber vorteilhafter als für den Arbeitnehmer.

Warum Aufhebungsvertrag bei Renteneintritt?

Dem geht eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses voran – manchmal über eine Kündigung, meist über einen Aufhebungsvertrag kurz vor der Rente. Lohnen kann sich dies für Arbeitnehmer, die ihren vorzeitigen Ruhestand genießen wollen, aber auch für Arbeitgeber, die als Ausgleich eine Abfindung zahlen.

Wie hoch ist die Abfindung bei einem Aufhebungsvertrag?

Bei der Höhe der Abfindung hat sich folgende Faustregel ergeben: Sie beträgt ein halbes Brutto-Monatsgehalt des Arbeitnehmers, multipliziert mit der Anzahl der Jahre, die der Arbeitnehmer in dem Unternehmen tätig war.

Wie hoch kann eine Abfindung maximal sein?

Der vom Gesetzgeber zugestandene Anspruch beläuft sich auf maximal 15 Monatsgehälter. Arbeitnehmer, die 55 Jahre alt sind und aus einem zwei Jahrzehnte andauernden Arbeitsverhältnis aussteigen, können bis zu 18 Monatsgehälter geltend machen.