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Wie inklusiv ist Deutschland?

Gefragt von: Armin Kirsch  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Deutschlands Schulen werden zunehmend inklusiv: Der Inklusionsanteil liegt deutschlandweit im Schuljahr 2013/14 bei 31,4 Prozent.

Wie viele Inklusionskinder gibt es in Deutschland?

Da 245.855 der insgesamt 559.750 Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischem Förderbedarf in allgemeinen Schulen unterrichtet werden, liegt der Inklusionsanteil bei 43,9 Prozent.

Wie wird Inklusion in Deutschland umgesetzt?

In Deutschland sind die Bundesländer für die Bildung zuständig, demnach gibt es keine einheitliche Strategie zur Umsetzung von Inklusion in der Schule. Es gibt in den Bundesländern große Unterschiede, beispielweise beim Anteil der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf.

Was ist die Inklusionsquote?

Die Inklusionsquote ist das Gegenstück zur Exklusionsquote. Eine Inklusionsquote von einem Prozent bedeutet, dass eine Schülerin oder ein Schüler von 100 Schülerinnen und Schülern einer Regelschule einen erhöhten Förderbedarf hat.

Ist die Inklusion gescheitert?

Zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention habe sich das Modell des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht behinderten Kindern nicht flächendeckend durchgesetzt, sagte Valentin Aichele vom Institut für Menschenrechte im Dlf.

Inklusion: Gemeinschaft als Menschenrecht (Ganze Folge) | Quarks

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Warum Inklusion nicht funktioniert?

In Deutschland gibt es viele Schulen, in denen Schüler mit und ohne Behinderung zusammen lernen. Diese Inklusion funktioniert aber nur, wenn der Unterricht durch zusätzliche Pädagogen unterstützt wird. Das ist in Deutschland nicht der Fall. Immer mehr wenden sich auch deshalb vom Konzept der Inklusion ab.

Warum kann Inklusion scheitern?

Das eigentliche Problem ist, dass die Schulklassen viel zu groß sind. Und nicht, ob ein oder zwei Behinderte in der Klasse sind. Ohne die Bereitschaft, etwas zu investieren, wurden Kinder mit Einschränkungen in die Regelschulen gesteckt. Das ist natürlich zum Scheitern verurteilt.

Wie hoch ist die Inklusionsquote?

Das Ergebnis: Die aktuelle Inklusionsquote liegt im Bundesdurchschnitt bei 47,5 Prozent und ist damit mehr als doppelt so hoch wie vor zehn Jahren (18,4 Prozent). Allerdings werden in vielen Bundesländern auch häufiger sonderpädagogische Förderbedarfe bei den Schülerinnen und Schülern diagnostiziert.

Wie viele Kinder werden inklusiv beschult?

Die aktuelle Situation der Inklusion an Schulen

31,4 % dieser Kinder wurden an einer Regelschule beschult. Mit anderen Worten: 6,8 % aller Schülerinnen und Schüler haben einen Förderbedarf. 4,7 % werden in Förderschulen und lediglich 2,1 % werden in einer allgemeinen Schule beschult (Klemm, 2015, S. 29).

Wie viele Förderschüler gibt es in Deutschland?

Im Jahr 2020 besuchten in Deutschland insgesamt ca. 327.500 Schülerinnen und Schüler eine Förderschule. Dabei war die Anzahl der Schüler an Förderschulen in Deutschland deutlich größer als die Zahl der Schülerinnen (im Jahr 2020 ca. 213.000 Schüler und 114.000 Schülerinnen).

In welchem Land funktioniert Inklusion am besten?

Einige Länder wie Kanada, Finnland oder Italien haben jedoch seit vielen Jahren sehr positive Erfahrungen mit inklusiver Bildung gemacht.

Warum ist Inklusion so schwierig?

„Das große strukturelle Problem in Deutschland ist, dass weiterführende Schulen früh nach Leistung trennen. Inklusion orientiert sich gerade nicht an Leistungsdifferenzierung. Die zumeist leistungsschwachen Förderschüler hier zu integrieren, fällt Deutschland sehr schwer“, sagt Mitstudienautor Marcel Helbig.

Wann ist Inklusion nicht möglich?

Manche Menschen meinen, dass Inklusion auch eine Belastung sein kann, dass Inklusion Grenzen habe. Die Grenzen werden oft am “Schweregrad” der Behinderung festgemacht. Manche Menschen sagen auch Inklusion sei nicht für alle Kinder förderlich, vor allem „verhaltensauffällige“ Kinder hätten Probleme mit der Inklusion.

Welches Bundesland hat die meisten Förderschulen?

Die Förderquote variiert stark zwischen den Bundesländern. Die weitaus höchste Quote hat Mecklenburg-Vorpommern mit 9,8 % im Jahr 2016. Jedes 10. Kind hat hier einen festgestellten sonderpädagogischen För- derbedarf.

Warum ist die Schule in Bayern so schwer?

Generell lässt sich sagen, dass die Anforderungen in bayerischen Schulen wie Gymnasium und Realschule deutlich höher sind und sind mit anderen Bundesländern überhaupt nicht vergleichbar. Bis zum Abitur werden hier mindestens 60 - 70 % der Schüler aussortiert.

Wie sinnvoll ist Inklusion in der Schule?

Durch eine inklusive Schule lernen Kinder Vielfalt als Bereicherung kennen und bauen Vorurteile durch direkten Kontakt ab. Insgesamt erfahren die Kinder durch die intensivere Betreuung eine Förderung ihrer Individualität.

Wie viele Inklusionskinder pro Klasse?

Dabei stellt sich heraus, dass die Inklusion – also die Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Regelklassen – viele Stadtteilschulen vor große Herausforderungen stellt. Laut Vorgabe der Schulbehörde sollen in einer Klasse höchstens vier Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sitzen.

Was versteht man unter dem Begriff Inklusion?

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Oder anders: Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Zum Beispiel: Kinder mit und ohne Behinderung lernen zusammen in der Schule.

Was beschreibt die Förderquote?

Die Förderquote, die seit dem Schuljahr 2008/09 um 1,6 Prozentpunkte gestiegen ist, beschreibt den Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf an allen Schülerinnen und Schülern der Primar- und Sekundarstufe I.

Was ist eine inklusive Beschulung?

Inklusive Beschulung ist die Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderanspruch im gemeinsamen Unterricht an der Regelschule. Die Kinder, die inklusiv beschult werden, gehören zu „ihrer“ Klasse an der allgemeinen Schule.

Was versteht man unter sonderpädagogischem Förderbedarf?

Sonderpädagogischer Förderbedarf ist bei Kindern und Jugendlichen anzunehmen, die in ihren Bildungs-, Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten in einer Weise beein- trächtigt sind, dass sie im Unterricht der allgemeinen Schule ohne sonderpädagogi- sche Unterstützung nicht hinreichend gefördert werden können.

Was versteht man unter Ressourcen Etikettierungs Dilemma?

Als Etikettierungs-Ressourcen-Dilemma wird ein Phänomen in Bildungssys- temen bezeichnet, nach dem zusätzliche Ressourcen im Bildungssystem nur durch Etikettierungsprozesse (z. B. die Feststellung einer Behinderung) ge- währt werden.

Was ist Pseudo Inklusion?

Die „Pseudo-Inklusion“ ist definiert durch die Gleichzeitigkeit von Separationsstillstand (im Sonderschulsystem) und Etikettierungsschwemme (im Regelschulsystem). Diese beiden fatalen Fehlentwicklungen lassen mit guten Gründen daran zweifeln, ob eine wirkliche Inklusion überhaupt schon stattgefunden hat.

Was bedeutet Inklusion für die Gesellschaft?

Inklusion ist in Deutschland ein gesellschaftliches und politisches Ziel. Daher steht seit 1994 in unserem Grundgesetz: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“. Damit darf der Staat Menschen mit Behinderung nicht anders behandeln als alle anderen Mitbürger unserer Gesellschaft.

Wie findet Inklusion in der Schule statt?

Alle Kinder sollen gemeinsam zur Schule gehen – egal ob sie blind sind oder taub, im Rollstuhl sitzen oder Verhaltensprobleme haben, egal ob sie langsam lernen oder kein Handicap haben. Diese Schule für alle wird unter dem Schlagwort "Inklusion" diskutiert.

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