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Wie geht eine Räumungsklage vor sich?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Tino Seitz  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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In Kurzform läuft eine Räumungsklage meist wie folgt ab:
Der Mieter erhält die Mitteilung über die Räumungsklage. Anhörung von Mieter und Vermieter. Bekommt der Vermieter Recht, wird ein Räumungstitel erteilt. Der beauftragte Gerichtsvollzieher legt den Räumungstermin fest und vollstreckt die Zwangsräumung.

Wie lange dauert es bis es zur Räumungsklage kommt?

Eine Räumungsklage dauert zwischen zwei Monaten und zwei Jahren. Die besten Chancen auf einen schnellen Urteilsspruch gibt es, wenn der Mieter nicht auf die Räumungsklage reagiert. Es kommt dann zu einem Versäumnisurteil, das im absoluten Idealfall nach zwei Monaten gesprochen wird.

Wie hoch sind die Kosten einer Räumungsklage?

„Insgesamt können sich die Kosten einer Räumungsklage mit Gerichtskostenvorschuss, den anwaltlichen Kosten des Vermieters und des Mieters und eventuellen Gutachterkosten sowie den Kosten für eine Zwangsräumung schnell auf 4.000 bis 6.000 Euro oder sogar mehr belaufen“, so Rechtsanwalt Björn Bachirt.

Wer zahlt Kosten für Räumungsklage?

Mieter oder Vermieter – wer muss die Kosten einer Räumungsklage tragen? War die Klage erfolgreich, muss der Mieter die Gerichtskosten und die Anwaltskosten des Vermieters übernehmen.

Was passiert nach Zustellung der Räumungsklage?

c) Zustellung der Klage an den Mieter

Die Klageschrift wird anschließend durch das Gericht an den Mieter geschickt. Dieser kann dann innerhalb der vom Gericht gesetzten Frist zur Klage des Vermieters Stellung nehmen.

Räumungsklage - Das muss man wissen! So läuft das Gerichtsverfahren ab

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Was passiert wenn der Mieter trotz Räumungsklage nicht auszieht?

Räumung der Wohnung: Zieht der Mieter nach dem Räumungsurteil nicht freiwillig aus, kann der Vermieter mit dem gültigen Räumungsurteil einen Gerichtsvollzieher beauftragen, der die Zwangsräumung durchführt. Der Hausrat des Mieters wird versteigert oder eingelagert.

Kann man eine Räumungsklage gewinnen?

Eine Räumungsklage des Vermieters ist nur erfolgreich, wenn sie auch begründet ist. Das ist der Fall, wenn dem Vermieter tatsächlich ein Anspruch auf Räumung der Wohnung gegen den Mieter zusteht. Ein solcher Anspruch besteht nur, wenn der Räumungsklage eine berechtigte Kündigung zu Grunde liegt.

Wann darf der Vermieter die Wohnung räumen lassen?

Nur in den seltensten Fällen darf der Vermieter eine Wohnung eigenständig räumen. Er ist bei Räumung ohne Gerichtsbeschluss zu Schadenersatz gegenüber dem Mieter verpflichtet. Das gilt sogar, wenn der Mieter für mehrere Monate verschwunden ist und er als vermisst gemeldet wurde (vgl. Urteil des BGH Az.: VIII ZR 45/09).

Was kann ich machen wenn ich keine Wohnung findet?

Es gibt in jeder größeren Stadt Container zu mieten, in denen Sie Ihre Habseligkeiten unterbringen können. Sie selbst können in der Zeit entweder ein Hotel oder Hostel beziehen oder aber Couchsurfing betreiben. Versuchen Sie aber, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen und beginnen Sie rechtzeitig mit der Suche.

Wer muss bei einer Zwangsräumung anwesend sein?

Praxishinweis: Die Anwesenheit des Schuldners bei der Zwangsräumung ist nicht erforderlich, da ihm die Sachherrschaft auch in seiner Abwesenheit genommen werden kann. Der Gläubiger muss ebenfalls nicht anwesend sein, wenn der Gerichtsvollzieher Maßregeln ergreift, die die Besitzeinweisung bei dem Gläubiger bewirken.

Wann wird eine Räumungsklage abgewiesen?

Abgewiesen wird die Räumungsklage auch dann, wenn das Mietverhältnis zuvor nicht fristgerecht gekündigt wurde oder wenn der Eigenbedarf durch den Vermieter für nicht statthaft erklärt wird.

Wann ist eine Räumungsklage nichtig?

Eine Räumungsklage ist von vornherein aussichtslos, wenn bereits die Kündigung unwirksam ist, erforderliche Abmahnungen nicht erfolgt sind oder aber Abmahnung und/oder Kündigung dem Mieter nicht zugegangen sind. All diese Aspekte werden im Rahmen eines Räumungsrechtsstreits geprüft.

Wann hat Räumungsklage Aussicht auf Erfolg?

Das zuständige Gericht wird im Rahmen einer Räumungsklage die Wirksamkeit der Kündigung durch den Vermieter genauestens überprüfen. Denn nur wenn der Mietvertrag wirksam beendet wurde, besteht für die Mieter die Pflicht auszuziehen. Anderenfalls ist die Räumungsklage erfolglos.

Was tun wenn der Mieter die Wohnung nicht räumt?

Weigert sich ein Mieter also, die Wohnung trotz rechtskräftiger fristloser Kündigung zu räumen und enthält dem Vermieter somit das Mietobjekt vor, kann der Mieter unter Umständen nicht nur zur Zwangsräumung veranlasst werden, sondern auch zur Zahlung einer Nutzungsausfallsentschädigung verpflichtet werden.

Wohin nach der Räumungsklage?

Was passiert mit den Sachen des Mieters? Nach der Zwangsräumung werden die Möbel des Mieters eingelagert, beispielsweise bei einem Spediteur oder auf einer Lagerfläche. Müll wird aussortiert und entsorgt. Nun wird dem Mieter eine Frist von zwei Monaten gewährt, um seine Möbel wieder abzuholen.

Was ist eine kalte Räumung?

Was ist eine kalte Räumung? Hierbei handelt es sich, um die Räumung einer Wohnung durch den Vermieter, wenn der Mieter verschwunden ist. Meistens möchte der Vermieter ein Räumungsverfahren gegen den Mieter betreiben, wenn dieser seine Miete längere Zeit nicht oder nicht rechtzeitig zahlte.

Wer zahlt Gerichtsvollzieher bei Räumungsklage?

Kosten einer Zwangsräumung

‌Bei einer Zwangsräumung muss der Vermieter zunächst in Vorleistung gehen. Er bezahlt dem Gerichtsvollzieher einen Kostenvorschuss in Höhe der zu erwartenden Räumungskosten, bevor dieser mit seiner Arbeit beginnt.

Was passiert wenn man nach Kündigung nicht auszieht?

Die sogenannte „Rückgabepflicht des Mieters“ legt § 546 BGB fest. Kommt der Mieter dieser Pflicht nicht nach, wird von einer Vorenthaltung der Wohnung gesprochen. Der Vermieter erhält dann ein Recht auf Nutzungsentschädigung.

Was ist ein Härtefall im Mietrecht?

Gemäß § 574 BGB liegt dann ein Härtefall vor, wenn der Umzug in eine neue Wohnung für die Mieter als unzumutbar einzustufen ist. Diese Sozialklausel im Mietrecht soll die Interessen der Mieter schützen und stellt sie unter Umständen über die Interessen der Vermieter.

Wird eine Räumungsklage vermerkt?

Sie haben nach erfolgter Zustellung einer Räumungsklage nur wenig Zeit. Sie sollten vorsorglich auch den Zustellumschlag aufbewahren, mit dem Ihnen die Räumungsklage durch das Gericht zugestellt worden ist. Auf dem Zustellumschlag ist das Datum der Zustellung der Räumungsklage vermerkt.

Wie bekomme ich den Mieter raus?

Wer seinem Mieter kündigen möchte, muss dies schriftlich tun. Die Kündigung muss an alle im Mietvertrag benannten Personen gerichtet sein. Darüber hinaus muss der Vermieter den Grund der Kündigung mitteilen. Das Schreiben ist eigenhändig zu unterschreiben.

Wie kann man Mieter zum Auszug bewegen?

So kann er dem Mieter einen Aufhebungsvertrag anbieten oder den Mietvertrag für die betreffende Wohnung von vornherein befristen. In beiden Fällen ist keine Kündigung notwendig. Vereinfachte Kündigung wegen Eigenbedarfs möglich: In zwei Fällen ist es nicht notwendig, dass der Vermieter seinen Eigenbedarf begründet.

Was passiert wenn man keine neue Wohnung findet?

Den wichtigsten Härtegrund nennt das Gesetz ausdrücklich: Fehlender Ersatzwohnraum. Hierauf kann sich der gekündigte Mieter berufen, wenn er keine neue Wohnung zu zumutbaren Bedingungen findet.

Kann man gegen eine Räumungsklage Widerspruch einlegen?

Befindet der Mieter eine Räumungsklage für unrechtens, besitzt er das Recht, sich eigenständig oder mithilfe eines Anwalts zu verteidigen. Er darf seine Sicht der vorliegenden Vorwürfe des Vermieters schildern und Widerspruch gegen eine Kündigung beziehungsweise Einspruch gegen eine Räumungsklage erheben.