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Wie funktioniert eine hofübergabe?

Gefragt von: Anke Böhme  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Bei der landwirtschaftlichen Hofübergabe geht es darum, als Landwirt den eigenen Hof schon zu Lebzeiten an einen Nachfolger übergeben. Der Staat möchte dies fördern, weshalb Sie von erbrechtlichen Sonderregelungen profitieren können. Eine Hofübergabe beinhaltet dabei u. a. folgende Aspekte: Bestimmung der Hofnachfolge.

Was muss ich bei der Hofübergabe beachten?

Checkliste Hofübergabe
  • Rechtzeitig das Gespräch miteinander suchen.
  • Wirtschaftliche Voraussetzungen prüfen.
  • Planung der zukünftigen Entwicklung des Betriebs.
  • Bedarf der Übergeber im Alter abschätzen.
  • Persönliche und familiäre Voraussetzungen klären.
  • Persönliche Eignung eines Kindes.

Welche Kosten bei hofübergabe?

Es besagt: Im Zusammenhang mit der Übergabe oder Zuwendung eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes mit Hofstelle beträgt der Wert des Vermögens höchstens das Vierfache des letzten Einheitswertes. Das entspricht grob 10 % bis 30 % des Verkehrswertes, die Gebühren sind deutlich günstiger.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei hofübergabe?

Dabei wird der Wert eines landwirtschaftlichen Betriebes (Ertrags- oder Verkehrswert) für die Berechnung der Pflichtteile linear abgeschrieben. Hierbei gilt, dass ein Jahr nach der Hofübergabe nur noch 90%, nach zwei Jahren nur noch 80%, nach neun Jahren nur noch 10% und nach zehn Jahren nichts mehr anzurechnen ist.

Wie wird der Pflichtteil bei einer Landwirtschaft berechnet?

In der Landwirtschaft wird für die Berechnung von Pflichtteilsansprüchen grundsätzlich der Ertragswert angesetzt. Der Unterschied zum Verkehrswert ist groß, regelmäßig 10- 20 mal höher als der Ertragswert.

Hofübergabe

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Wie hoch ist der Pflichtteil bei 150000?

Das Ehepaar lebte im Güterstand der Gütertrennung und der Erblasser besaß ein Vermögen von 150.000 €. Der gesetzliche Erbteil der Ehefrau beträgt 1/3, sodass ihr Pflichtteil 1/6 ist. Ihr stehen 25.000 € zu. Der gesetzliche Erbteil der beiden Kinder beträgt jeweils 1/3, der Pflichtteil ist 1/6.

Ist eine hofübergabe eine Schenkung?

Hofübergabe per Schenkung | Die traditionelle Übergabe an die nächste Generation. Die Schenkung ist mit Abstand die meist genutzte Form der Hofübergabe. Die Schenkung ist sicherlich nicht nur die bekannteste, sondern zugleich auch die traditionellste Form der Hofübergabe.

Was die weichenden Erben verlangen können?

Neben der Zahlung einer Abfindung zum Zeitpunkt des Erbfalls kann den weichenden Erben nach dem Erbfall ein Anspruch auf Nachabfindung / Abfindungsergänzung nach § 13 Höfeordnung zustehen, wenn der Hoferbe später den Hof oder Teile des Hofes veräußert (s. Nachabfindung).

Wie schnell muss der Pflichtteil ausgezahlt werden?

Wie schnell muss der Pflichtteil ausgezahlt werden? Berechtigte müssen nach dem Tod des Erblassers ihren Pflichtteil einfordern, damit dieser ausgezahlt wird. Dies muss innerhalb von drei Jahren nach dem Erbfall oder nach Kenntnis über diesen erfolgen, andernfalls tritt die Pflichtteil-Verjährung ein.

Wer muss den Pflichtteil bezahlen?

Der Pflichtteil an der Erbschaft wird grundsätzlich nur an Pflichtteilsberechtigte ausgezahlt. Nach § 2303 BGB sind das folgende Verwandte des Erblassers: alle Abkömmlinge wie Kinder, Enkel und Urenkel (ehelich, unehelich, adoptiert) Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner des Erblassers.

Wie übergibt man einen Bauernhof?

Für eine Hofübertragung muss zunächst die Definition eines Hofes erfüllt sein.
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Kosten, mit denen Sie bei der Hofübergabe rechnen müssen, sind:
  1. Notarkosten, da dieser den Vertrag beurkunden muss.
  2. Genehmigungskosten beim Gericht.
  3. Kosten für die Grundbuchumschreibung.
  4. Ggf. Kosten für die Ausgleichszahlungen an weichende Erben.

Was ist ein Hofübergabevertrag?

Ist der Betrieb in der Höfeordnung, muss er in einer sogenannten geschlossenen Übergabe vollständig an einen Übernehmer übertragen werden. Bestehende Pachtverträge gehen dann gemäß § 593a BGB auf den Übernehmer über. Besonders wichtig ist dabei, dass der Pächter zeitnah über die Übergabe informiert wird.

Wie hoch sind die Notarkosten?

Je nach Wert der Immobilie und Leistungsumfang betragen die Kosten für den Notar zwischen einem und drei Prozent des Kaufpreises. So macht zum Beispiel eine einfache Zeitgebühr 9,90 Euro je angefangener halber Stunde aus. Fällt sie aber für das Erstellen eines Erbvertrages an, beträgt sie das Vierfache.

Wer berät bei hofübergabe?

Beratung: Landwirte, die eine Rechtschutzversicherung haben, können sich vor der Hofübertragung von einem Anwalt (etwa WLV-Kreisverband) beraten lassen. Beratungskosten bis 1.000 € sind beim aktuellen LVM-Tarif mitversichert. Nicht versichert sind Streitfälle, die vor Gericht landen, so Renate Lütke Holz (LVM).

Kann man eine hofübergabe rückgängig machen?

Wenn eine Schenkung vorliegt

Weist die Hofübergabe Schenkungselemente auf, so ist ein Widerruf wegen groben Undanks und schwerer Verfehlung möglich. In der Regel erfolgt die Hofübergabe sowohl entgeltlich als auch unentgeltlich.

Wann ist ein Hof nicht mehr in der Höfeordnung?

Der Verlust der Hofeigenschaft tritt jedoch erst mit der Löschung des Hofvermerks im Grundbuch ein, wenn lediglich der Wirtschaftswert unter 5.000 Euro sinkt oder keine zur Bewirtschaftung geeignete Hofstelle mehr besteht.

Was passiert wenn man den Pflichtteil nicht zahlen kann?

Das deutsche Erbrecht lässt nur in Ausnahmefällen zu, dass Erben den Pflichtteil nicht umgehend zahlen müssen. Zahlen die Erben nicht, kann man auch seinen Pflichtteilsanspruch verkaufen und damit zügig und ohne Streit zu Liquidität kommen.

Ist Pflichtteil nur Geld?

Der Pflichtteil entspricht immer der Hälfte des Wertes des gesetzlichen Erbteils und kann – anders als der gesetzliche oder testamentarische Erbteil – nur in Form von Geld beglichen werden. Demzufolge hat der Pflichtteilsberechtigte keinen Anspruch auf bestimmte Nachlassgegenstände.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei einem Haus?

Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Der Berechtigte wird nicht etwa Teil einer Erbengemeinschaft in dieser Höhe. Vielmehr hat er einen Anspruch auf Geldzahlung gegen den oder die Erben.

Was gehört zum Hoffreien Vermögen?

Zum Hofvermögen oder Hofesvermögen gehören etwa Grundstücke (§ 2 HöfeO) sowie Hofeszubehör wie Vieh, Wirtschafts- und Hausgeräte, Saatgut, Dünger und Betriebsmittel (§ 3 HöfeO). Die übrigen Vermögensgegenstände, die nicht zum Hof gehören, sind hoffreies Vermögen (zum Beispiel Immobilien und Kapitalvermögen).

Wer erbt den Hof?

Hoferbe ist vorrangig derjenige Miterbe, den der Hofeigentümer als seinen Erben bestimmt hat. Der Eigentümer hat das Recht, jederzeit seinen Hoferben zu bestimmen oder ihm den Hof bereits im Wege der vorweggenommenen Erbfolge in einem Übergabevertrag zu übergeben (§ 7 HöfeO).

Wer erbt den Bauernhof?

Der Erblasser, dem der Hof gehört, bestimmt den Alleinerben des Hofes. Sofern es Geschwister und andere Miterben gibt, bekommen diese eine Abfindung in Form von Geld. Ist der Erblasser verstorben, ohne einen Hoferben einzusetzen, greift die gesetzliche Erbfolge.

Wann ist landwirtschaftliche Fläche Privatvermögen?

NV: Landwirtschaftliche Flächen eines landwirtschaftlichen Betriebs sind nach dessen Aufgabe dem notwendigen Privatvermögen zuzuordnen, wenn sie fortan einem Dritten nur unentgeltlich zur Nutzung überlassen werden .

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