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Wie entsteht Gegenübertragung?

Gefragt von: Eveline Reinhardt B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Die Gegenübertragung ist das Gegenstück zur Übertragung im analytischen Setting. Sie kommt durch den Einfluss des Patienten auf das unbewusste Fühlen des Therapeuten zustande. Daher forderte Freud, dass der Analytiker diese Gegenübertragung in sich erkennen müsse (Lehranalyse).

Wie funktioniert Gegenübertragung?

Als Gegenübertragung bezeichnet man in der Psychoanalyse eine Form der Übertragung, bei der ein Therapeut auf den Patienten (bzw. auf dessen aus Übertragungsphänomenen hervorgehenden Handlungen und Äußerungen) reagiert und seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile, Erwartungen und Wünsche auf diesen richtet.

Was versteht man unter Gegenübertragung?

Gegenübertragung ist ein Begriff der Psychoanalyse, den Sigmund Freud benutzte, um die reaktiv aufkommenden Gefühle, Wünsche, Erwartungen und Vorurteile des Therapeuten gegenüber dem Patienten zu beschreiben.

In welchem Therapieverfahren arbeitet man mit Übertragung und Gegenübertragung?

In der humanistischen Psychotherapie spricht man beispielsweise von reaktivierten Beziehungsmustern, in Psychoanalyse und Tiefenpsychologie von Übertragung und Gegenübertragung. Dort spielen die entsprechenden Dynamiken die entscheidende Rolle im therapeutischen Prozess.

Warum provozieren Therapeuten?

Das Hauptaugenmerk des provokativen Therapeuten liegt stets auf vorhandenen Kraftquellen und künftigen Möglichkeiten des Klienten, nicht auf Defiziten und vergangenen Traumen. Er konzentriert sich auf die Stärken des Klienten und empfindet Sympathie, Wohlwollen und Zutrauen in dessen Kräfte.

Psychologisches Wissen kurz erklärt: U wie Übertragung/Gegenübertragung

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Was darf ein Therapeut nicht?

Psychotherapeut*innen dürfen weder das Vertrauen, die Unwissenheit, die Leichtgläubigkeit, die Hilflosigkeit oder eine wirtschaftliche Notlage von Patient*innen ausnutzen noch unangemessene Versprechungen oder Entmutigungen in Bezug auf den Heilerfolg machen.

Was empfinden Psychotherapeuten für Ihre Patienten?

Darüber hinaus entwickeln die Betroffenen aggressive Gefühle gegenüber ihren Patienten, die sich in Feindseligkeit, Wut und Desinteresse äußern. Viele Helfer fühlen sich aber auch hilflos, depressiv, ohnmächtig, resigniert und erschöpft.

Wie funktioniert Übertragungsliebe?

Die Übertragungsliebe ist also eine spezielle Form der sog. Übertragungsneurose, d.h. dass sich in der Beziehung zum Analytiker alle problematischen Persönlichkeitsanteile wiederfinden, also z.B. um jeden Preis gefallen wollen, Konflikten aus dem Weg gehen, indem man sich schwach macht usw.

Wie funktioniert Übertragung Psychologie?

In der Übertragung werden intensive unbewusste Gefühle, Wünsche, Sinnesempfindungen oder Verhaltensmuster aus wichtigen vergangenen Beziehungen, z. B. zu Eltern oder Geschwistern, in gegenwärtigen Beziehungen aktualisiert (Projektion).

Kann man Gefühle projizieren?

Projektion (projection)

einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerträgliche Gefühle und Wünsche einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden. Beispiel: Eine verheiratete Frau fühlt sich von ihrem Schwager sexuell belästigt, obwohl dieser nichts mit ihr zu tun haben will.

Kann sich ein Therapeut in seine Patientin verlieben?

Ein Einzelfall? Keineswegs. Befragungen zufolge gibt fast jeder zehnte männliche Therapeut zu, schon einmal mit einer Patientin intim gewesen zu sein, betont Eichenberg.

Was ist der Unterschied zwischen Projektion und Übertragung?

Abgrenzungen. Die Projektion wird oft mit dem psychoanalytischen Begriff Übertragung als Synonym verwendet. Allerdings stellt die Übertragung lediglich eine spezielle Form der Projektion dar, in der unbewusste Wünsche und Erfahrungen in einem bestimmten Beziehungsgeschehen reaktiviert werden.

Was versteht man unter Übertragung und Gegenübertragung im Rahmen psychoanalytischer Ansätze?

Bei dem theoretischen Grundmuster „Übertragung“ handelt es sich um unbewusste „Verwechslungen“ von aktuellen mit früheren Beziehungspartnern. Mit dem Grundmuster „Gegenübertragung“ ist die komplementäre Reaktion des Interaktionspartners auf die Verwechslung gemeint.

Was ist Übertragung nach Freud?

Übertragung im Freudschen Verständnis

Das heißt, Übertragung ist alles, was der Patient erlebt und mit der Person des Analytikers verknüpft. Damit werden Übertragung und Gegenübertragung zu elementaren Mitteln der Therapie. Die Gegenübertragung ist das Gegenstück zur Übertragung im analytischen Setting.

Warum Projiziert man?

Die Projektion dient aus Sicht der Psychoanalyse der Abwehr von Angst und der Aufrechterhaltung des Selbstbildes: Nicht ich selbst habe manipulierende Absichten, sondern mein Gegenüber und Interaktionspartner. Projektionen sind häufig der Grund für dauerhafte Konflikte in sozialen Beziehungen.

Wann ist eine Psychoanalyse beendet?

Zunächst gilt grundsätzlich, dass Sie jede Therapie zu jedem Zeitpunkt beenden können, wenn Sie dies für notwendig halten. Sinnvollerweise sollte dies aber erst dann erfolgen, wenn es Ihnen spürbar besser geht oder wenn Sie gelernt haben, anders als bisher mit Ihren Beschwerden umzugehen.

Was ist eine Übertragungsbeziehung?

Er bezeichnet dort den Vorgang, dass unbewusste Wünsche in das Vorbewusste übertragen werden. In diesem Übertragungsverhältnis spiegeln sich die Beziehungen, die der Patient aus seiner Kindheit mitgenommen hat wider, vor allen Dingen deren unbewusste Anteile.

Was ist eine Übertragungsreaktion?

Der Begriff Übertragungsreaktion bzw. kurz Übertragung (engl. transfer) hat eine allgemeinchemische und eine polymerchemische Bedeutung. Allgemeinchemisch versteht man darunter eine Reaktion, bei der ein Atom oder eine Atomgruppe von einem zum anderen Reaktionspartner wechselt.

Was ist eine maligne Regression?

Maligne Regression – ein Entwicklungsschritt wird nicht gemacht oder durch die Regression verhindert. Benigne Regression – ermöglicht in der Therapie ein Erinnern an einst vorhandene Gefühlszustände. In einer extrem belastenden Zeit wird vorübergehend in einen umsorgten Zustand zurückgekehrt.

Was gehört zur Tiefenpsychologie?

Der Begriff Tiefenpsychologie fasst alle psychologischen und psychotherapeutischen Ansätze zusammen, die den unbewussten seelischen Vorgängen einen hohen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens beimessen.

Was versteht man unter Reaktionsbildung?

Reaktionsbildung steht in der Psychoanalyse für einen Abwehrmechanismus. Ein Triebimpuls aus dem Unbewussten wird abgewehrt, indem eine entgegengesetzte Verhaltensweise entwickelt wird. Beispiele: Ein Parteimitglied lobt begeistert seinen Parteichef, obwohl eine unbewusste Ablehnung des Parteichefs besteht.

Sind Therapeuten ehrlich?

Auch die Offenheit des Therapeuten kann hilfreich sein. Unabdingbar für jede Psychotherapie ist es, dass der Klient offen und ehrlich über seine Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, Erfahrungen und Probleme spricht. Trotzdem geben die meisten Klienten längst nicht jedes Geheimnis preis.

Was kennzeichnet eine gute Beziehung zwischen Therapeut und Patient?

„Der meint: Beziehung ist dann gut, wenn der Therapeut und der Klient sich einig sind über das Problem, über das Ziel und die Mittel, wie man dahin kommt. Und wenn das beide zusammen mit viel Anstrengung verfolgen, dann ist auch die Beziehung gut und dementsprechend die Therapie. “

Wie erkenne ich einen guten Therapeuten?

Ziel des Therapeuten sollte es sein, dass ein Patient im Leben wieder das findet, was er braucht: Verbundenheit, Sicherheit, Freundschaft, Wärme, Geborgenheit, Herzlichkeit und Humor. Ein guter Therapeut ist in der Lage, mit seinen Patienten eine empathische Beziehung auf Zeit aufzubauen.

Was darf ein Therapeut erzählen?

1) Psychotherapeuten sind zur Verschwiegenheit über Behandlungsverhältnisse verpflichtet und über das, was ihnen im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit durch und über Patienten und Dritte anvertraut und bekannt geworden ist. Dies gilt auch über den Tod der betreffenden Person hinaus.

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