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Wie entscheiden familienrichter?

Gefragt von: Hans Schäfer-Marquardt  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Die Familienrichterin oder der Familienrichter hört das Kind an, um sich ein Bild von der Sicht des Kindes zu machen. Diese Anhörung findet in der Regel ohne die Eltern statt, damit das Kind nicht zwischen den unterschiedlichen Meinungen der Eltern hin- und hergerissen ist und möglichst offen sprechen kann.

Welche Entscheidungen hat das Familiengericht zu treffen?

Verfahren wegen Trennung und Scheidung

Elterliche Sorge bei Trennung und Scheidung. Aufenthalt des Kindes. Umgangsrecht.

Wie läuft ein Verfahren vor dem Familiengericht ab?

Ein Verfahren vor dem Familiengericht wird nur auf Antrag eröffnet. Das bedeutet, dass jemand einen Schriftsatz an das zuständige Amtsgericht schickt oder von einem Anwalt schicken lässt, dem zu entnehmen ist, was beantragt wird und mit welcher Begründung. Zumeist ist dies entweder ein Elternteil oder das Jugendamt.

Was fragt der Richter das Kind?

Der Familienrichter befragt das Kind, allerdings nicht im Gerichtssaal, sondern in einem separaten, kindgerechten Raum. Der Richter will mit seinen Fragen zum Beispiel den Entwicklungsstand des Kindes herausfinden oder auch, ob das Kind von seiner Mutter oder seinem Vater beeinflusst ist.

Wie lange dauert ein Beschluss vom Familiengericht?

Familiengerichtliche Verfahren im ersten Rechtszug (Amtsgericht) dauern nicht selten mehr als 6 Monate, teilweise sogar mehrere Jahre.

5 häufige Fehler am Familiengericht

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Was passiert bei einer Anhörung beim Familiengericht?

Die Familienrichterin oder der Familienrichter hört das Kind an, um sich ein Bild von der Sicht des Kindes zu machen. Diese Anhörung findet in der Regel ohne die Eltern statt, damit das Kind nicht zwischen den unterschiedlichen Meinungen der Eltern hin- und hergerissen ist und möglichst offen sprechen kann.

Wann ist das Wohl des Kindes gefährdet?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt gemäß § 1666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) dann vor, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes unmittelbar beeinträchtigt oder bedroht ist und die Erziehungsberechtigten diesen Zustand nicht abstellen können oder wollen.

Wer entscheidet über das Kindeswohl?

Allgemein geht es um den Schutz des Wohlergehens und der Entwicklung des Kindes. Wer entscheidet über das Kindeswohl? Das Jugendamt und das Familiengericht entscheidet über das Kindeswohl.

Warum werden Kinder vor Gericht befragt?

Sehr häufig werden bei den Rechtsstreitigkeiten auch die Kinder von dem Familienrichter bzw. der Familienrichterin angehört. Denn die Familienrichter müssen herausfinden, was für das Wohl des Kindes am besten ist. Dafür muss der Wille des Kindes festgestellt werden.

Wer trägt die Kosten für das Familiengericht?

Dies bedeutet, die Gerichtskosten werden zwischen den Eheleuten geteilt, die Anwaltskosten hat jede Partei selbst zu tragen. Demgegenüber muss bei einem Verfahren über Kindes- oder Ehegattenunterhalt und bei Zugewinnausgleichsverfahren der Verlierer des Prozesses die gesamten Kosten tragen.

Wann bekommt der Vater das Sorgerecht nicht?

Vielmehr muss darüber im Zweifel ein Gericht befinden. Das BVerfG hält die Gerichte allerdings an, das gemeinsame Sorgerecht für den Vater abzulehnen, wenn die Beziehung zwischen ihm und der Mutter derart schlecht ist, dass dadurch das Kindeswohl gefährdet wird.

Werden beim Familiengericht Zeugen gehört?

Zeugen zulassen

Bisher ist es so, dass an Familiengerichten keine Zeugen gehört werden. Betroffenen Familien wird es dadurch unnötig schwer gemacht den Sachverhalt aufzuklären und zu ihrem Recht zu kommen.

Was darf der Vater entscheiden?

Das Sorgerecht berechtigt den Vater, wichtige Entscheidungen für das Kind treffen zu dürfen und auch an allen Stellen Auskünfte zu erhalten. Auch ohne Sorgerecht steht dem Vater ein Umgangsrecht zu, was sogar zum Wohl des Kindes gesetzlich geregelt ist.

Was darf ich als Mutter alleine entscheiden?

Zu den alltäglichen Entscheidungen gehören zum Beispiel:
  • Schulalltag,
  • Essensfragen,
  • Bestimmung der Schlafenszeit,
  • Fernsehkonsum,
  • Umgang mit Freunden der Kinder,
  • gewöhnliche medizinische Versorgung (Kinderkrankheiten, Behandlungen bei leichteren Verletzungen, Zahnbehandlungen),
  • Taschengeld und.

Wie wird das Kindeswohl bestimmt?

Bedeutung von Kindeswohl

Um das Wohlergehen eines Kindes bestimmen zu können, wird das Kindeswohl anhand folgender Kriterien beurteilt: Haltung des Kindes sowie dessen Eltern zur Gestaltung ihrer Beziehungen im Falle einer Trennung/Scheidung. Innere Bindungen des Kindes. Kindeswille.

Wann werden Kinder bei Gericht befragt?

Persönliche Anhörung ist Teil des rechtlichen Gehörs

Gemäß § 159 Abs. 2 FamFG sei ein Kind auch vor Vollendung des 14. Lebensjahres dann persönlich anzuhören, wenn die Neigungen, Bindungen und der Wille des Kindes für die Entscheidung von Bedeutung sind.

Wann kann ein Kind selbst entscheiden ob es zum Vater will?

Kinder ab 12 Jahren dürfen selbst darüber entscheiden, ob sie Umgang mit dem anderen Elternteil haben möchten oder nicht. Verweigern Sie den Umgang, haben Sie hier keine Handhabe. Vor Vollendung des 12. Lebensjahres sieht das anders aus und das Umgangsrecht bleibt bestehen.

Wie läuft ein Sorgerechtsstreit ab?

Ein Verfahren mit klarer Beweislage wird das Familiengericht in ca. 6 Wochen bis 3 Monaten abschließen können. Kann das Gericht auf Basis der vorliegenden Informationen und Dokumente keine schnelle Entscheidung über das Sorgerecht treffen, folgt ein zweiter Anhörungstermin.

Was zählt zum Kindeswohl?

Mit Kindeswohl wird ein Rechtsgut aus dem deutschen Familienrecht und aus der EU-Grundrechtscharta bezeichnet, welches das gesamte Wohlergehen eines Kindes oder Jugendlichen sowie seine gesunde Entwicklung umfasst.

Kann der Vater der Mutter die Kinder wegnehmen?

In der Regel sind beide Elternteile sorgeberechtigt und haben ein Recht auf Umgang mit den Kindern. Können sich diese aber nicht einigen, entscheidet zur Not das Familiengericht und spricht dem Vater oder der Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu.

Was ist seelische Kindeswohlgefährdung?

Wesentliche Aspekte seelischer Misshandlung sind (Garbarino und Vondra 1986): Ablehnung: ständige Kritik am Kind, Herabsetzung, zum Sündenbock machen, ein Geschwisterkind ostentativ vorziehen. Terrorisieren: das Kind mit Drohungen ängstigen und einschüchtern.

Was ist psychische Gewalt bei Kindern?

Psychische Misshandlung: Erniedrigungen durch Worte, Diskriminierung, Anschreien, Liebesentzug bis hin zu Bedrohungen und offener Verachtung. Körperliche Misshandlung: Physische Gewalt gegen Kinder, wie beispielsweise das Schlagen mit Händen und Gegenständen sowie Schütteln, Beißen, Verbrühen und Vergiften.

Wie arbeitet das Jugendamt wenn es um Kindeswohl geht?

Wir unterstützen dabei das Familiengericht und sind an den Gesprächen und am Verfahren beteiligt. Wir bringen unser Wissen über die Situation in der Familie und die Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen ein und schlagen geeignete Hilfen vor, um die bestmöglichste Lösung zu erreichen.

Wie lange dauert eine Gerichtsverhandlung Umgangsrecht?

Wie lange es dauert, das Umgangsrecht einzuklagen, ist abhängig vom individuellen Einzelfall und der Auslastung der Gerichte. Gerichtliche Verfahren, die den Umgang regeln, können 4-6 Wochen dauern, aber auch mehrere Monate und mitunter Jahre.

Sind Familiensachen vor Gericht öffentlich?

(1) 1Verhandlungen, Erörterungen und Anhörungen in Familiensachen sowie in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit sind nicht öffentlich. Das Gericht kann die Öffentlichkeit zulassen, jedoch nicht gegen den Willen eines Beteiligten.

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