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Wie darf man sich gegen Nötigung wehren?

Gefragt von: Gisbert Erdmann  |  Letzte Aktualisierung: 27. Februar 2023
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Was kann man tun, wenn man selbst genötigt wurde? Die einzige Möglichkeit, sich gegen Nötigung im Straßenverkehr zu wehren, ist Anzeige zu erstatten. Dafür ist es wichtig, sich das Täterfahrzeug samt Kennzeichen zu merken, und idealerweise auch das Aussehen des Fahrers.

Was kann man gegen Nötigung tun?

Anzeige stellen bei Nötigung im Straßenverkehr

Nötigt Sie im Verkehr ein anderer Verkehrsteilnehmer zu einer Handlung, dann können Sie gegen ihn auf Grundlage des § 240 StGB Anzeige erstatten. Das geht persönlich bei der Polizei, telefonisch oder über die Online-Wache des jeweiligen Bundeslandes.

Was fällt alles unter Nötigung?

Wegen Nötigung wird bestraft, wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt (§ 240 StGB).

Wie darf man sich wehren?

Doch ab wann ist es Notwehr? Damit eine Notwehrlage vorliegt, muss der Angriff gegenwärtig sein, sprich unmittelbar bevorstehen, bereits begonnen haben oder noch andauern. Er darf noch nicht beendet sein, da sonst das Recht auf Notwehr nicht mehr gegeben ist. Ein Beispiel hierfür wäre ein drohender Schlag ins Gesicht.

Was passiert nach einer Anzeige wegen Nötigung?

Das Gericht kann sowohl eine Geldstrafe als auch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren aussprechen. Bei besonders schwerwiegenden Fällen sieht das Gesetz sogar eine Freiheitstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren vor.

NOTWEHR gegen KLIMA-KLEBER: „Das ist eine Nötigung, da darf man sich wehren“ - Rechtsexperte Höcker

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Wie Beweise ich eine Nötigung?

Eine Nötigung hinterlässt keinen sichtbaren Schaden. Keiner hat demnach eindeutige Beweise. Zudem nimmt der Delinquent seine Handlungen oft nicht als schwerwiegend wahr.

Wie prüft man eine Nötigung?

Wie prüft man: Nötigung, § 240
  1. Tathandlung: a) Gewalt. Sitzdemonstrationen. Rn. 361. b) Drohung mit einem empfindlichen Übel gegen oder ohne den Willen des Betroffenen. Drohung mit einem Unterlassen. Rn. 375.
  2. Taterfolg: Tun/Dulden/Unterlassen.
  3. Kausalität.

Wann ist schlagen Notwehr?

Bereits die Androhung eines gewalttätigen Angriffs rechtfertigt eine Verteidigung, wenn der potenzielle Angreifer den Anschein erweckt, sofort zu handeln. Wer sich bedroht fühlt, weil ein Angreifer bereits zum Schlag ausholt, darf dem Aggressor zuvorkommen. Der Tatbestand der Notwehr gemäß StGB ist erfüllt.

Was zählt alles zu Notwehr?

Bei Notwehr verteidigt sich eine Person gegen einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff. Der Angriff ist wiederum dann gegenwärtig, wenn dieser unmittelbar bevorsteht, bereits begonnen hat oder aber noch fortdauert. Eine Verteidigung ist dabei bis zum Zeitpunkt der Beendigung einer Tat möglich.

Wann gilt es als Notwehr?

Nach § 32 Abs. 2 StGB ist die Notwehr die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich abzuwenden. Eine Notwehr liegt vor, wenn sich der Angegriffene (sog. Verteidiger) aufgrund der Umstände gegen den Angreifer wehren darf, um so den Schutz seiner Rechtsgüter zu wahren.

Wann ist Nötigung strafbar?

Strafgesetzbuch (StGB) § 240 Nötigung

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was kostet Anzeige wegen Nötigung?

Ein kurzes zu dichtes Auffahren kommt eher einem Abstandsverstoß, denn einer Nötigung im Straßenverkehr gleich. Die Folgen sind entsprechend milder, weil das Unterschreiten von Abstand lediglich als Ordnungswidrigkeit gilt, für die Bußgelder bis zu 400 Euro verhängt werden können.

Ist unter Druck setzen strafbar?

Emotionale Erpressung ist nicht strafbar – dennoch sollten Sie sich dagegen wehren. Werden Sie von jemandem emotional stark unter Druck gesetzt und wissen sich selbst nicht zu helfen, sind mögliche Anlaufstellen für Sie die Telefonfürsorge, der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker oder auch Ihr Hausarzt.

Welche Arten von Nötigung gibt es?

Es gibt zwei spezifische Nötigungsmittel, die das StGB in § 240 aufführt: Drohung oder Gewalt. Mittels einer dieser beiden Formen soll ein Erfolg dergestalt herbeigeführt werden, dass der Betroffene eine von ihm nicht gewollte, jedoch vom Täter erwünschte Handlung, Duldung oder Unterlassung vollzieht.

Was ist eine schwere Nötigung?

Eine “schwere Nötigung” ist – wie die Bezeichnung schon erahnen lässt – eine intensivere Form der Nötigung, bei der entweder die Tatmittel des Drohens oder der Anwendung der Gewalt erheblicher ausfallen oder aber die Folgen der Tat als gravierender zu erachten sind.

Wo beginnt eine Drohung?

Rechtlich gesehen liegt eine Drohung vor, wenn eine Person einer anderen negative Konsequenzen in Aussicht stellt. Diese negativen Konsequenzen werden in der Fachsprache als künftiges Übel bezeichnet.

Was darf man zur Selbstverteidigung bei sich tragen?

Welche Selbstverteidigungswaffen sind in Deutschland erlaubt? Als legale Selbstverteidigungswaffen gelten in Deutschland unter anderem der Kubotan (Druckpunktverstärker), Sicherheitsregenschirme oder Pfeffersprays zur Tierabwehr. Informationen zu den einzelnen Waffen zur Selbstverteidigung finden Sie hier.

Wann darf ich mich selbst verteidigen?

Zur Selbstverteidigung hat die Polizei demnach eine klare Auffassung: Jeder sollte sich wehren, wenn Gefahr droht. Besonders empfohlen werden hier Tritte gegen Schienbein oder Knie bzw. Schläge in Richtung Gesicht, um sich befreien zu können.

Was ist milde Notwehr?

Notwehr berechtigt nur zur erforderlichen Verteidigung. Eine Verteidigung ist erforderlich, wenn sie das mildeste aus allen möglichen und gleichwertig effektiven Mitteln darstellt, die sich dazu eignen, den Angriff sicher und endgültig zu beenden.

Wie weit darf man sich wehren?

Lag Notwehr vor, ist die eigentlich strafbare Handlung gerechtfertigt. Taten bis hin zum Totschlag bleiben straflos. Ebenfalls nicht bestraft wird, wer die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken überschreitet. Mehr steht zur Notwehr nicht im Gesetz.

Ist bei Nötigung Notwehr erlaubt?

So hält z.B. das BayObLG (NJW 1993, 211) eine Notwehrlage schon dann für gegeben, wenn ein hinter einer Kolonne zum Anhalten gekommener Kraftfahrer aussteigt und auf seinen Hintermann zugeht, um diesen auf sein vorausgegangenes, fehlerhaftes Verkehrsverhalten anzusprechen.

Ist eine Drohung ein Angriff?

Die Untersuchung der einzelnen Notwehrvoraussetzungen unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse zeigt, daß die Drohung mit einem erlaubten Verhalten einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff darstellt.

Ist Nötigung ein Angriff?

Eine Nötigung liegt vor, wenn der Täter vorsätzlich das Opfer mittels Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung zwingt. Diese bildet als verallgemeinertes Delikt die Basis vieler weiterer Straftatbestände mit höheren Strafrahmen, die der Täter erfüllen kann.

Wann ist eine Nötigung verwerflich?

Das Nötigungsmittel ist verwerflich, wenn Umstände hinzutreten, die das Nötigungsmittel als grob sozialwidrig erscheinen lassen. Die Anwendung von Gewalt oder die Drohung mit einem empfindlichen Übel an sich ist noch nicht verwerflich. Diese Voraussetzung würde sonst leerlaufen.

Was kostet Nötigung?

Die Strafen für Nötigung im Straßenverkehr sind im Bußgeldkatalog geregelt und reichen von einer Geldstrafe, die leicht mehrere tausend Euro betragen kann, bis hin zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Nicht selten drohen außerdem drei Punkte in Flensburg und ein ein- bis dreimonatiges Fahrverbot.