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Wie bekomme ich die Abgeltungssteuer zurück?

Gefragt von: Herr Hanspeter Mayer  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Bei zu Unrecht einbehaltener Kapitalertragsteuer erstatten die deutschen Steuerbehörden die zu viel gezahlte Steuer nur auf Antrag. Diesen Antrag müssen Sie – je nach Konstellation – beim Bundeszentralamt für Steuern oder dem Finanzamt stellen, an das die Bank die Kapitalertragsteuer abgeführt hat.

Wann bekomme ich die Kapitalertragssteuer zurück?

Zwei Fälle sind denkbar: Sie haben Geld bei mehreren Banken angelegt und vergessen, einer Bank einen Freistellungsauftrag zu erteilen oder haben die Freistellungsaufträge falsch verteilt. Deshalb haben Sie Abgeltungssteuer bezahlt, obwohl Ihre Kapitalerträge eigentlich geringer als 801 Euro sind.

Wie wird die Abgeltungssteuer an das Finanzamt abgeführt?

Die Abgeltungssteuer beträgt pauschal 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag. Sie wird von der Bank einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Übrigens: Gebräuchlich und auch richtig sind beide Schreibweisen des Begriffs: sowohl Abgeltungssteuer als auch Abgeltungsteuer mit nur einem „s“ in der Mitte.

Wird die Abgeltungssteuer mit der Einkommensteuer verrechnet?

Grundsätzlich bleiben Erträge, die der Abgeltungssteuer unterliegen, bei der Einkommensteuerveranlagung außen vor. Der Steuerpflichtige kann jedoch beantragen, diese Einkünfte in die Einkommensteuerveranlagung einzubeziehen. Die einbehaltene Kapitalertragsteuer wird dann auf die Einkommensteuer angerechnet.

Werden Kapitalerträge automatisch dem Finanzamt gemeldet?

Auch die Jahres-Endsalden der Finanzkonten sowie Kapitalerträge und Veräußerungserlöse müssen Banken und Investmentfonds automatisch an den Wohnsitzstaat des Kontoinhabers melden. Deutschland erhält so Informationen über Steuerzahler, die Geld im Ausland angelegt haben.

Steuern sparen beim Aktienhandel: Mit Freibetrag und Steuererklärung Kapitalerträge zurückholen

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Sollten Kapitalerträge in der Steuererklärung stehen?

Die Pflicht, den Kapitalertrag gesondert in der Steuererklärung anzugeben, besteht lediglich, wenn kein pauschaler Steuerabzug erfolgt ist. Dies ist oft bei Auslandsgewinnen oder Zinsen aus privaten Darlehen der Fall.

Was passiert wenn man Kapitalerträge nicht angibt?

Falsche Angaben zu Zinsen, Dividenden und Kursgewinnen

Steuerbetrug mit nicht versteuerten Einkünften aus Wertpapieren und sonstigen Kapitalanlagen ist angesichts der Möglichkeiten der Steuerbehörden zur Aufdeckung sowie der drastischen Strafen im Steuerstrafrecht ein nicht kalkulierbares Risiko.

Was ist der Unterschied zwischen Kapitalertragsteuer und Abgeltungsteuer?

Kapitalertragsteuer oder Abgeltungssteuer? Seit 2009 gibt es einen einheitlichen Abzug der Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 Prozent zuzüglich Soli und Kirchensteuer. Weil sie automatisch abgezogen wird und die Steuerschuld auf Kapitalerträge damit abgegolten ist, nennt man sie Abgeltungssteuer.

Wer behält Abgeltungssteuer ein?

In der Praxis bedeutet das, dass Ihre Bank von Ihren Erträgen die Abgeltungssteuer einbehält und ans Finanzamt weiterleitet, so wie auch Ihr Arbeitgeber vom Lohn die Lohnsteuer abführt. Sind Sie Kunde bei ausländischen Banken, müssen Sie Ihre Zinserträge allerdings in Ihrer Einkommensteuererklärung angeben.

Wohin geht die Abgeltungssteuer?

Als Quellensteuer wird sie vom Schuldner der Kapitalerträge oder von der auszahlenden Stelle (z. B. Kreditinstitut) für Rechnung des Gläubigers der Kapitalerträge einbehalten und an das Finanzamt abgeführt.

Wann muss ich Aktien in der Steuererklärung angeben?

Die meisten Anleger müssen in ihrer Steuererklärung keine Angaben über ihre Kapitalerträge machen und können auf die Anlage KAP verzichten. Hast Du nur Erträge aus einem inländischen Depot oder Konto, dann kümmert sich die Bank um die korrekte Besteuerung.

Wie hoch ist Abgeltungssteuer 2022?

Wie hoch ist die Abgeltungssteuer? Da die Abgeltungssteuer einheitlich ist, werden sämtliche Kapitalerträge mit 25 Prozent versteuert.

Werden aktiengewinne an das Finanzamt gemeldet?

Aber: Aktiengewinne und Dividenden müssen grundsätzlich versteuert werden – und zwar mit der Abgeltungssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Deutsche Anleger/innen zahlen bei Aktiengewinnen und Dividenden üblicherweise zwischen 26,38 Prozent und 27,99 Prozent Steuern.

Wer muss die Anlage KAP ausfüllen?

Wann die Anlage KAP-BET ausgefüllt werden mussDie Anlage KAP-BET ist auszufüllen, wenn Sie aus Beteiligungen stammende Einkünfte aus Kapitalvermögen und anrechenbare Steuern haben, die gesondert und einheitlich festgestellt werden.

Was tun wenn Freistellungsauftrag vergessen?

Wer also den Freistellungsauftrag vergessen oder nicht optimal auf verschiedene Banken verteilt hat, kann das per Steuererklärung nachholen (Zeile 12). Nicht ausgeschöpfte Freibeträge fallen sonst komplett unter den Tisch.

Wie lange muss ich Aktien halten um steuerfrei zu verkaufen?

Spekulationsfrist bei Aktien und Anleihen

Die Spekulationsfrist gilt nicht bei allen Geldanlagen. Seit 2009 müssen Sie beim Verkauf von Aktien, Anleihen und Zertifikaten keine Spekulationsfrist mehr berücksichtigen. Für den Gewinn verlangt das Finanzamt keine Spekulationssteuer mehr.

Werden die Steuern von Aktien automatisch abgezogen?

Die Abgeltungssteuer wird automatisch abgeführt

Von den Aktiengewinnen müssen zunächst Kosten abgezogen werden, die im Zusammenhang mit Kauf und Verkauf stehen. Die Transaktionskosten, welche beim Kauf entstehen, werden auch dann direkt fällig.

Wie hoch ist die Abgeltungssteuer 2021?

Der Gesetzgeber plant, dass ab 1. Januar 2021 der Verkauf solcher Zertifikate mit Gewinn – unabhängig von der Haltedauer – stets steuerpflichtig ist. Dann werden 25 Prozent Abgeltungsteuer plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag anfallen.

Wie genau prüft das Finanzamt?

„Das Finanzamt prüft die Steuererklärungen zunächst nur auf Plausibilität. Nur wenn etwas nicht plausibel erscheint – etwa weil die Beträge stark von denen des Vorjahres abweichen - schauen die Beamten genauer hin“, weiß Uwe Rauhöft, Geschäftsführer beim Neuen Verein der Lohnsteuerhilfevereine (NVL).

Was meldet die Bank an das Finanzamt?

Offenbart werden Namen des Kontoinhabers, die Kontonummer und auch die Daten der Kontoeröffnung und -schließung, nicht jedoch Kontostände oder –bewegungen. Auskunftsberechtigt sind nicht nur die Finanzbehörden, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch die Arbeitsagentur, Sozialämter oder Stadtverwaltungen.

Wie viel Steuern zahle ich auf Kapitalerträge?

Eigentlich werden Kapitalerträge oder Zinserträge pauschal mit 25 Prozent besteuert. Eigentlich. Denn es gibt Ausnahmen. In Deutschland müssen Anleger/innen in der Regel pauschal 25 Prozent Abgeltungssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer auf Kapitalerträge bezahlen.

Welche Kapitalerträge muss ich angeben?

Wann Sie Kapitalerträge angeben sollten

Zum Beispiel wenn der Sparerfreibetrag noch nicht vollständig ausgenutzt ist. Ledige haben einen Sparerfreibetrag von 801 Euro; bis zu diesem Betrag sind Kapitalerträge steuerfrei. Bei Verheirateten liegt er bei 1.602 Euro.

Kann man Depotgebühren steuerlich geltend machen?

Kann ich bei diesen Kapitaleinkünften Werbungskosten, wie z.B. Depotgebühren, geltend machen? Nein. Die Bemessungsgrundlage entspricht den Bruttoerträgen, die nur durch den Sparer-Pauschbetrag in Höhe von 801 Euro, für Verheiratete/eingetragene Lebenspartnerschaften in Höhe von 1.602 Euro reduziert werden.

Werden Kapitalerträge auf die Rente angerechnet?

Grundsätzlich zählen Kapitaleinkünfte nicht als anrechenbarer Hinzuverdienst auf eine vorgezogene Altersrente.

Sind Aktien nach 10 Jahren steuerfrei?

Seit dem 1. Januar 2009 entfällt die Aktien Spekulationsfrist. Ab diesem Zeitpunkt sind somit alle erzielten Veräußerungsgewinne zu versteuern. Es erfolgt keine Differenzierung nach der Haltedauer mehr und auch die Freigrenze wurde mit der Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009 aufgehoben.