Zum Inhalt springen

Wie alt sind die Fichten im Harz?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Annelies Riedel  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
sternezahl: 4.8/5 (43 sternebewertungen)

Bereits vor 3.000 Jahren, in der Bronzezeit, begann der Harzer Bergbau mit der systematischen Erzgewinnung am Rammelsberg in Goslar. Als der Bergbau vor 1.000 Jahren einen wahren Boom erlebte, wurde reichlich Energie benötigt. Bis zur Nutzung fossiler Brennstoffe war Holz der einzige Energielieferant.

Wann begann das Waldsterben im Harz?

Ganz dramatisch war die „Große Wurmtrocknis“, die zwischen 1770 und 1800 wütete. Anfangs schlug man die zuerst befallenen Bäume ein, um das Holz zu retten.

Wie viel Prozent der Bäume im Harz sind tot?

Bislang knapp 1.200 Hektar aufgeforstet

Der Verbiss von Pflanzen durch Wild behindere die jungen Bäume zudem beim Wachstum. Die Ausfallraten liegen laut Krisenstab derzeit bei bis zu 30 Prozent. Es werde von einer Wieder-Aufforstungs-Periode von 15 bis 20 Jahren ausgegangen. Jährlich seien 1.000 Hektar leistbar.

Warum sterben die Fichten im Harz?

Auslöser für das Fichtensterben sind die Borkenkäfer, die sich durch die Leitungsbahnen der Fichten fressen. Gesunde Fichten wehren sie mit Baumharz ab - ein natürlicher Mechanismus, der aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und Hitze der vergangenen Sommer nicht mehr funktioniert.

Warum nur Fichten im Harz?

Aufgeforstet wurde in den vergangenen Jahrhunderten mit schnellwachsenden Fichten , die allerdings nur wenig an ihre neuen Standorte angepasst und damit anfällig für Stürme und Schädlinge sind. Der Nationalpark Harz muss diesem Kultur-Wald deshalb stellenweise helfen, wieder zu einem Natur-Wald zu werden.

Was tun, wenn die Fichten sterben? - Der Streit um den Waldwandel | Doku

18 verwandte Fragen gefunden

Wem gehört der Wald im Harz?

Zum Harz gehören gewaltige Waldflächen, Naturschutzflachen wie der Hochwald, aber auch viel ehemaliger DDR Staatsforst. Einer der größten Waldbesitzer im Harz ist heute Clemens Ritter von Kempski. Der Ritter hat familiäre Wurzeln im Harz und kaufte 1994 das größte zusammenhängende Waldstück in Ostdeutschland.

Warum sind so viele Bäume im Harz kaputt?

Der Nationalpark Harz und weitere Wälder in Deutschland sind laut Experten stark bedroht. Die Hauptursache für das Waldsterben ist der fortlaufende Klimawandel. Schäden durch Borkenkäfer sind für Wälder eines der deutlichsten Symptome des Klimwandels.

Wo ist der Wald im Harz noch intakt?

Im Nationalpark gibt es Schluchtwälder nur auf sehr kleinen Flächen, dennoch tragen sie nicht unerheblich zur natürlichen Artenvielfalt des Harzes bei. Man kann sie beispielsweise im Eckertal oder im Ilsetal erleben.

Wer ist der natürlicher Feind des Borkenkäfers?

Insgesamt hat der Borkenkäfe rund 300 natürlich Feinde. Beispielsweise räuberische Käfer und parasitische Wespen. Die wichtigsten Arten stellt die WSL in seiner neuen Broschüre vor. Dazu gehören der Buntkäfer, der Jagdkäfer, der Rindenglanzkäfer, die Langbeinfliegen, aber auch Milben oder auch Brackwespen.

Wo ist das Waldsterben am schlimmsten?

Besonders stark betroffen sind Nordrhein-Westfalen (68.000 Hektar), Thüringen (rund 30.000 Hektar), Niedersachsen (26.280 Hektar) sowie Hessen (26.100 Hektar). Die frisch befallenen Bäume müssten so rasch wie möglich aus dem Wald.

Wohin geht das Holz aus dem Harz?

Ein Teil des Holzes aus dem Harz wird exportiert

Der Großteil des Holzes - Baumstämme von 5 bis 18 Metern Länge - geht an die Sägeindustrie. Dort wird aus dem sogenannten Rundholz Industrieholz, also etwa Dachlatten. Das übrige Holz wird zu Dämmstoff oder Papier verarbeitet.

Warum Borkenkäfer im Harz?

Wetterextreme machen dem Wald zu schaffen

Durch die Trockenheit konnten die Fichten nur noch wenig Harz produzieren. Normalerweise schwemmen sie damit Schädlinge wie den Borkenkäfer einfach aus. So konnte sich der Käfer explosionsartig vermehren. Das vom Menschen aufgetischte Festbankett fraß er leer.

Warum gehen Borkenkäfer nur Fichte?

Borkenkäferarten sind „sekundäre“ Schädlinge, d.h. sie finden nur in kränkelnden und absterbenden Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Durch Trockenheit, Windwurf oder Schneebruch geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienen somit als Brutstätte.

Können wir ohne Bäume überleben?

Ohne die Bäume könnten die Menschen nicht überleben. Das wird deutlich, wenn man sich den Lebenskreislauf der Bäume näher betrachtet: Aus Sonne, Wasser und dem Kohlendioxid der Luft erschaffen die Bäume den Sauerstoff, der so lebenswichtig für die Menschheit ist.

Warum Fichtensterben?

Zu viel Hitze, zu wenig Regen: Der deutsche Wald leidet. Insbesonders die Fichten sterben seit einigen Jahren massenhaft ab. Sie leiden unter Wassermangel und werden geschädigt durch den Borkenkäfer, der sich in dem zunehmend trockenen und heißen Klima vermehrt.

Was mag der Borkenkäfer nicht?

Diese verströmen einen besonderen Duft, der viele Borkenkäfer anlockt. Fichten, Eichen und Buchen stehen weit oben auf dem Speiseplan der Käfer. Aber auch vor Thuja, Scheinzypresse, Wacholder und Bastardzypresse machen einige Arten nicht halt.

Wie alt kann ein Borkenkäfer werden?

Borkenkäfer sind sehr kälteresistent und überleben tiefste Frosttemperaturen. Sie überwintern als Käfer, Larve und Puppe unter der Rinde bzw. als Käfer im geschützten Bodenbereich. Borkenkäfer können bis zu zwei Jahre alt werden.

Wie stirbt der Borkenkäfer?

Resthölzer sind gegebenenfalls durch Hacken unschädlich zu machen. Eile ist geboten, denn je mehr Zeit nach dem Befall verstreicht, desto nekrotischer werden Kambium sowie Rinde und sterben ab oder werden vom Reifungsfraß der Käfer zersetzt, wodurch sich die Rinde vom Holz ablöst.

Was kann man mit Fichtenharz machen?

Das Verräuchern von Fichtenharz beispielsweise wirkt desinfizierend, reinigend und stärkend. Es wird besonders während der Erkältungszeit eingesetzt, um die Raumluft zu reinigen. Auch die Fichtennadeln haben heilsame Kräfte und können verräuchert werden.

Wo ist der Harz noch grün?

Sie nimmt aktuell noch rund 28 % der Schutzgebietsfläche ein. In den Hochlagen ab etwa 750 m, wo natürlicherweise die Fichte zu Hause ist, werden keine Laubholzpflanzungen durchgeführt – hier in der aktuell 70,1 % umfassenden Kernzone führt die Natur selbst und erfolgreich Regie.

Wer ist der größte Waldbesitzer in Deutschland?

Bayerische Staatsforsten: Das Land Bayern, oder korrekt der „Freistaat Bayern“, ist mit ca. 778.000 ha der mit Abstand größte einzelne Waldbesitzer Deutschlands. Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften mit ihren 2.700 Beschäftigten 11,4% der Landesfläche.

War der Brocken in der DDR?

Ab August 1961 wurde der Brocken, der im unmittelbaren Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland lag, zum militärischen Sperrgebiet erklärt und war somit für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Der Gipfel wurde militärisch stark ausgebaut.

Wer hat den meisten Wald in Deutschland?

Einen überdurchschnittlichen Waldanteil haben die Bundesländer Rheinland-Pfalz (42,3 % der Landesfläche) und Hessen (42,3 %), gefolgt vom Saarland (39,3 %), von Baden-Württemberg (38,4 %), Bayern (36,9 %), Brandenburg mit Berlin (37,2 %) und Thüringen (34 %).

Welche Bäume greift der Borkenkäfer nicht an?

Der Schädling fällt demnach nicht mehr nur über den Fichtenbestand in Wäldern her, sondern auch über Douglasen und Kiefern. Hintergrund: Die rasante Vermehrung der Forstschädlinge. Vor allem in Nordrhein-Westfalen seien die Waldschäden im vergangenen Jahr besonders drastisch aufgrund von Dürre und Sturmschäden.

Wann muss eine Fichte gefällt werden?

Bäume im Garten werden am besten zwischen November und Februar gefällt. Dann enthält das Holz weniger Wasser. Es trocknet schneller und kann früher als Brennholz verwendet werden.