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Wie abhängig ist die Schweiz von Gas aus Russland?

Gefragt von: Irene Betz  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Wie abhängig ist die Schweiz tatsächlich vom russischen Gas? Die Schweiz beschafft das Gas primär auf den Märkten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien und somit in Ländern der EU. Die Schweizer Gaswirtschaft hat keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland.

Wie viel Gas bezieht Schweiz aus Russland?

Im Jahr 2021 betrug der Anteil von russischem Gas am Schweizer Gasimportmix 43%. Die Schweizer Gaswirtschaft pflegt keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland, sondern bezieht das Gas primär auf den Märkten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien.

Woher bezieht Schweiz sein Gas?

Erdgas in der Schweiz

55 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Erdgas stammt aus EU-Ländern und Norwegen. Rund 45 Prozent wird in Russland gefördert. Nur rund 0.9 Prozent des insgesamt in Europa verbrauchten Erdgases entfallen auf die Schweiz.

Was importiert Schweiz von Russland?

Zu den wichtigsten Schweizer Exportgütern nach Russland gehören chemisch-pharmazeutische Produkte, Präzisionsinstrumente/Uhren sowie Maschinen. Die Schweiz importiert v.a. Edelmetalle aus Russland.

Woher bekommt die Schweiz ihr Öl und Gas?

Die Schweiz legt beim Import von Rohöl großen Wert auf Diversifizierung. Rund 39 Prozent des Öls werden aus Nigeria geliefert, während ca. 32 Prozent aus den USA stammen und Libyen ungefähr 24 Prozent liefert. Anders als in anderen europäischen Ländern ist die Versorgungslage in der Schweiz daher relativ sicher.

Russisches Geld in der Schweiz – Zwischen Sanktionen und Profit | Reportage | SRF Dok

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Hat die Schweiz genug Gas?

Juni 2022 publiziert 28. Juni 2022 Stromnetzbetreiber stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen. Beim Erdgas steht die drohende Knappheit in direktem Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Die Schweiz verfügt über keine eigenen Gasspeicher und ist daher vollständig von Importen abhängig.

Warum hat die Schweiz keine Gasspeicher?

Weil die Schweiz jedoch keine eigenen Gasspeicher besitzt, ist sie völlig auf ihre Nachbarländer angewiesen. Ein grosser Teil des hierzulande verheizten Gases kommt aus deutschen Speichern. Kurzum: Frieren die Deutschen, steht auch der Schweiz ein kalter Winter bevor.

Was importiert die Schweiz von der Ukraine?

Diese Produkte importiert die Schweiz

In absoluten Zahlen: 2021 hat die Schweiz Kleider im Wert von 38 Millionen Franken aus der Ukraine und Edelmetalle wie Gold, Silber oder Palladium im Wert von 45 Millionen importiert. Elf Prozent der Importe sind Uhren, Präzisionsinstrumente und Schmuck.

Wer beliefert die Schweiz mit Öl?

Fertigprodukte Wichtigste Lieferantin für Erdölprodukte für die Schweiz ist die EU. Erdöl, das per Tanker aus der ganzen Welt in die Häfen zwischen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen gelangt, wird in europäischen Raffinerien verarbeitet und gelangt von dort in Form gebrauchsfertiger Produkte in die Schweiz.

Wohin verkauft Russland sein Gas?

Laut CREA entfielen zwischen 24. Februar und 3. Juni 2022 61 Prozent der fossilen Exporte Russlands auf die EU. Dies entspricht demnach 57 Milliarden Euro. Unter den Einzelstaaten war China mit 12,6 Milliarden Euro wichtigster Kunde vor Deutschland mit 12,1 Milliarden und Italien mit 7,8 Milliarden Euro.

Wo kauft Schweiz Erdgas?

Von den direkten Gasimporten der Schweiz stammen 47 Prozent aus Russland. Russland ist damit der mit Abstand wichtigste Gaslieferant der Schweiz. Sollte also Russland im Zuge der Ukrainekrise die Gaslieferungen in den Westen stoppen oder kürzen, würde das auch in der Schweiz zu Problemen führen.

Für was benötigt die Schweiz Gas?

Gas wird in der Schweiz hauptsächlich zur Wärmeerzeugung in Haushalten (Raumheizung, Aufbereitung von Warmwasser und Kochen) und in der Industrie (Prozesswärme) genutzt. Die grösste Verbrauchergruppe sind die Haushalte mit rund 40 Prozent des schweizerischen Endverbrauchs von Gas, dicht gefolgt von der Industrie.

Wie viel Gas braucht die Schweiz?

Der Erdgasverbrauch in der Schweiz liegt bei 3.6 Mrd. Kubikmeter pro Jahr [1] und hat einen Anteil von 13.5 % am Gesamtenergieverbrauch der Schweiz [2]. Erdgas wird hauptsächlich in der Industrie oder zur Wärmeerzeugung in Privathaushalten eingesetzt.

Woher bezieht die Schweiz ihre Energie?

Die Schweiz importierte 2021 rund 1.732 Megawattstunden Strom aus Italien. Größter Stromlieferant war erneut Frankreich. Insgesamt lagen die Importe aber unter der Menge des Vorjahres. Die Schweiz ist im Bezug auf den Stromtransport ein Transitland.

Woher bezieht die Schweiz Weizen?

Ein Grossteil des Weizens produziert die hiesige Landwirtschaft selbst. Lediglich 1.4 Prozent ihrer Weizenimporte bezieht die Schweiz aus der Ukraine, aus Russland wird kein Weizen importiert. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW).

Wo kauft Schweiz Benzin?

Die Seehäfen des ARA-Raumes werden mit Erdöl aus der Nordsee, Afrika und dem Mittleren Osten beliefert. Der ARA-Raum zählt zu den wichtigsten internationalen Handelszentren für Erdöl und Fertigprodukte. Er ist preisbestimmend für den Schweizer Markt und somit für die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen.

Hat die Schweiz genug Getreide?

Gemäss der Branchenorganisation swiss granum deckt die Schweiz aktuell rund 90 Prozent des Bedarfs an Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer) selber. 2019 lag die gesamte Schweizer Getreideproduktion bei rund 930'000 Tonnen, wovon 427'000 Tonnen Brotgetreide, 24'000 Tonnen Saatgut und 479'000 Futtergetreide.

Woher kommt das Mehl in der Schweiz?

Rund 85 Prozent des in der Schweiz zu Mehl vermahlenen Brotgetreides stammt aus einheimischem Anbau. Beim Futtergetreide kann die Schweizer Produktion etwa 50% der verfütterten Menge abdecken, wenn man Eiweissträger wie z.B. Soja nicht berücksichtigt.

Wo liegen die größten Erdgasreserven der Welt?

Die Erdgasreserven der Welt

Die größten Reserven liegen in Russland, Iran und Katar. Zu beachten ist der dritte Rang des kleinen Golfstaates Katar und der vierte Rang von Turkmenistan, dessen Reserven sich im Vergleich zu 2007 fast versiebenfacht haben.

Wie heizt die Schweiz?

In der Schweiz erfolgt die Gebäudeheizung zu 80% durch mit Heizöl, Gas oder Holz gespeiste Heizkessel. Die restlichen 20% stammen aus Elektroheizkörpern, mit Strom betriebenen Wärmepumpen und Fernwärmeanlagen.

Wie viel Gas hat Deutschland noch?

Die Versorgungslage im Überblick. Rund drei Monate würde der Gasvorrat in den gut 50 deutschen Gasspeichern reichen, wenn sie komplett gefüllt wären. Etwa 255 Terawattstunden Gas fassen die riesigen, unterirdischen Speicheranlagen. Damit verfügt Deutschland über die viertgrößte Gasspeicher-Kapazität der Welt.

Hat die Schweiz eigenes Erdgas?

Die Schweiz verfügt weder über eigene Erdgasvorkommen noch über grössere inländische Speicherkapazitäten. Deshalb muss der Erdgasverbrauch zu 100% durch Importe gedeckt werden. Die Schweizer Gasunternehmen beziehen das Erdgas auf den Handelsplätzen in den umliegenden EU-Ländern.

Hat die Schweiz Sanktionen gegen Russland?

Die Schweiz ist entschlossen, zur Bekämpfung der weltweiten Ernährungs- und Energiekrisen beizutragen. Der Bundesrat hält fest, dass keine der Sanktionsmassnahmen gegenüber Russland gegen den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln zwischen Drittländern und Russland gerichtet ist.

Was passiert ohne russisches Gas?

Insgesamt könnte die Industrie so 90 Terawattstunden einsparen. Zusammen mit Kraftwerken und Haushalten wären so die notwendigen 210 Terawattstunden erreicht und der Verbrauch würde um 25 Prozent sinken.

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