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Werden alle Frauen inkontinent?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Thea Gruber B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Etwa jede dritte Frau in Deutschland leidet zumindest gelegentlich an unkontrolliertem Harnverlust. Im höheren Lebensalter ist sogar die Mehrzahl der Frauen betroffen. Doch noch immer ist das Thema Inkontinenz ein Tabu, obwohl es viele Mittel dagegen gibt und keinen Grund, sich einfach damit abzufinden.

Wird jede Frau inkontinent?

Harninkontinenz ist ein weit verbreitetes Leiden unter Frauen: zwischen 25 und 75 Jahren leidet jede 5. an einer Harninkontinenz, werden nur die über 50-jährigen betrachtet, ist sogar jede 3. Frau betroffen.

Warum werden Frauen inkontinent?

Ursächlich sind hier Absenkungen der Beckenorgane durch schwaches Bindegewebe, unzureichende Beckenbodenmuskulatur, Erkrankungen oder aus Altersgründen. Inkontinenz tritt bei Frauen oftmals in Mischformen auf. Hier zeigen sich verschiedene Symptome. Die Betroffenen sind meist im fortgeschrittenen Alter.

Wie viele Frauen sind inkontinent?

Dabei ist die Erkrankung sogar recht weit verbreitet: In Deutschland schätzt man die Zahl der betroffenen Frauen auf bis zu 15 Millionen. Das bedeutet, dass jede dritte bis vierte Frau irgendwann in ihrem Leben an Harninkontinenz - zumindest vorübergehend - erkrankt.

Warum haben so viele Frauen Blasenschwäche?

Bei Frauen ist das die häufigste Art von Inkontinenz. Sie tritt auf, wenn die Beckenbodenmuskulatur geschwächt ist und bei einem Druckaufbau im Bauchraum den Schließmechanismus der Harnröhre nicht mehr kontrollieren kann.

Inkontinenz? Was tun bei Blasenschwäche? | Ursachen & Behandlung

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Kann Inkontinenz geheilt werden?

Eine Harninkontinenz ist in den meisten Fällen heilbar bzw. deutlich zu verbessern. Die Behandlung muss individuell angepasst werden – an die Ursache, die Art und das Ausmaß der Beschwerden sowie auch an die Lebenssituation.

Kann man plötzlich inkontinent werden?

Obwohl diese Störung bei älteren Menschen häufiger auftritt, gehört sie nicht zum normalen Alterungsprozess. Eine Inkontinenz kann plötzlich und vorübergehend auftreten, z. B. bei Einnahme von harntreibenden Mitteln, oder für längere Zeit (chronisch).

Wie fängt Inkontinenz an?

Mögliche Ursachen der Dranginkontinenz sind: Nervenschäden oder -reizungen infolge einer Operation. neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer, ein Hirntumor oder Schlaganfall. ständige Reizungen der Blase, zum Beispiel durch Blasensteine oder Harnwegsinfekte (Blasenentzündung)

Welche Form der Harninkontinenz ist bei Frauen am häufigsten?

Dranginkontinenz. Die Dranginkontinenz ist die häufigste Form der Inkontinenz und kommt bei Männern und Frauen gleichermaßen vor.

Wie merkt man dass man inkontinent ist?

Symptome
  • Häufiger Harndrang mit nur geringen Harnmengen.
  • Unfreiwilliger Harnverlust.
  • In einzelnen Fällen auch komplette Entleerung der Harnblase.

Ist Inkontinenz irreversibel?

Die Harnröhre öffnet sich bei belastenden Tätigkeiten bzw. Druck auf die Blase. Unwillkürlicher Urinverlust bei Alltagsaktivitäten wie Lachen, Niesen, Husten, Aufstehen (aus dem Sitzen/Liegen), Heben, Sport. Kein natürlicher, irreversibler Teil des Alterns, kann altersunabhängig vorkommen.

Wie viel Prozent gibt es bei Inkontinenz?

Wie viele Inkontinenz Betroffene gibt es? Inkontinenz betrifft allein in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen. Bis zu 25 Prozent der Frauen in Deutschland sind inkontinent.

Wie kann Inkontinenz behandelt werden?

Bei einer Belastungsinkontinenz ist Beckenbodentraining in der Regel der erste Weg der Therapie. Seltener kommen Medikamente zum Einsatz, die die Verschlussfunktion der Harnröhre verbessern können. Hilft auch das nichts, kann das operative Einsetzen eines Bands unter der Harnröhre Abhilfe schaffen.

Kann Urin aus der Scheide kommen?

Bei der extraurethralen Inkontinenz kommt es zu plötzlichem oder ständigem, unphysiologischem Urinverlust über andere Ausgänge, beispielsweise über Vagina, Darmausgang oder Haut. Dahinter steckt meistens eine organische Fehlbildung in Form eines Fistelgangs der unteren Harnleiter.

Was begünstigt Inkontinenz?

Risikofaktor Lebensstil

Bewegungsmangel erhöht das Risiko für Inkontinenz. Zudem steigt mit zunehmendem Gewicht die Schwere der Inkontinenz. Falsche Ernährung kann auch zu Verstopfung führen. Wenn man dann beim Stuhlgang presst, erhöht sich der Druck im Bauchraum zusätzlich.

Kann Urin nicht halten junge Frau?

Warum Frauen häufiger von Blasenschwäche betroffen sind, ist anatomisch festgelegt. Das Becken der Frau ist breiter als das männliche. Dadurch wird die Beckenbodenmuskulatur mehr beansprucht, was zu einer sensiblen Blase führt.

Wie oft geht eine Frau auf Toilette?

Normalerweise beträgt die Kapazität der Blase zwischen 400 und 600 ml. Eine Person mit gesunder Blase geht täglich etwa 6- bis 8-mal zur Toilette. Wenn Sie feststellen, dass Sie häufiger „müssen“, fragen Sie sich möglicherweise bereits, warum.

Kann Inkontinenz psychisch sein?

Dranginkontinenz ohne erkennbare körperliche Ursache wird auch „nasse“ überaktive Blase („Overactive Bladder“) genannt. Möglich ist auch, dass psychische Probleme wie Stress, Ärger oder Ängste an der Entstehung von Dranginkontinenz beteiligt sind.

Kann man Inkontinenz vorbeugen?

Einer Harninkontinenz kann bereits in jüngeren Jahren vorgebeugt werden. Unter anderem kann die Beckenbodenmuskulatur gezielt trainiert werden. Die meisten Übungen lassen sich unbemerkt ausüben und daher gut in den Alltag integrieren.

Warum pinkelt man nachts ins Bett?

Polyurie oder Nykturie werden normalerweise durch eine Störung des antidiuretischen Hormons (ADH) ausgelöst. Dieses wird abends vom Körper erzeugt und soll dafür sorgen, dass die Nieren ihre Urinproduktion herunterfahren. Fehlt das Hormon, wird weiter Urin gebildet, der natürlich nachts auf die Blase drückt.

Was sollte man bei Inkontinenz nicht trinken?

Koffein-, alkohol- und kohlensäurehaltige Getränke haben eine harntreibende Wirkung. Gleiches gilt für stark zuckerhaltige Getränke. Außerdem fördern nicht nur grüner und schwarzer Tee die Harnproduktion, sondern auch Kräutertees mit Brennnessel, Birke und Mate.

Was tun bei Harndrang bei Frauen?

Ganz wichtig sind eine Physiotherapie, zum Beispiel Beckenbodentraining, sowie eine Verhaltenstherapie. "In einer Tabelle notiert man vorab einige Tage lang genau, wann und wie viel man getrunken hat, wann ein Drang zum Wasserlassen auftrat und wann man die Toilette aufsuchte", so Peschers.

Warum muss ich alle 2 Stunden Wasserlassen?

Infrage kommen eine Herzinsuffizienz, für die ein Übermaß an auszuscheidendem Gewebewasser ein Indiz wäre; auch ein Diabetes, ein erhöhter systolischer Blutdruck oder Störungen der Nierenfunktion können sich, ebenso wie Medikamente, auf die Urinproduktion auswirken.

Was tun gegen Inkontinenz im Alter?

Was tun bei Inkontinenz im Alter - Behandlungsmöglichkeiten
  1. Beckenbodentraining.
  2. Blasentraining.
  3. Gewichtsabnahme.
  4. Ernährungsumstellung mit mehr Ballaststoffen.
  5. Medikamente: Verschiedene Medikamente können bei einer schwachen Blase oder bei Problemen mit dem Stuhl wirksam helfen.

Welche Mittel gibt es gegen Inkontinenz?

Zur medikamentösen Behandlung der Dranginkontinenz durch eine überaktive Blase (Overactive Bladder, OAB) werden als häufigste Standardtherapie sogenannte Anticholinergika wie beispielsweise Oxybutynin, Tolterodin, Propiverin oder Trospiumchlorid eingesetzt.

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